Treffen absagen, weil man auf einmal keine Lust mehr hat?

Wenn ich mich mit Freunden verabredet habe, dann versuche ich natürlich immer, das Treffen auch einzuhalten und dann entsprechend zu erscheinen. Wenn mir etwas wirklich Wichtiges dazwischenkommen sollte, sage ich rechtzeitig ab, aber ansonsten nehme ich die Verabredungen eigentlich immer wahr.

Nun war es in den letzten Monaten aber tatsächlich einige Male so, dass ich schon einige Stunden vor den Treffen gemerkt habe, dass ich einfach keine Lust darauf habe. Ich war einfach nicht in Stimmung, weil ich lieber zu Hause bleiben sollte - entweder weil ich so geschafft von der Woche war oder weil es mir so viel verlockender erschien, etwas anderes zu machen oder weil ich keine Lust hatte, bei schlechtem Wetter noch rauszugehen.

Das hat dann auch gar nichts mit der entsprechenden Person an sich zu tun - auch vor Treffen mit meiner besten Freundin gab es schon solche Momente. Normalerweise habe ich mich dann aber aufgerafft und bin trotzdem hingegegangen, einige wenige Male war ich aber auch tatsächlich ehrlich und habe gefragt, ob man das Treffen nicht verschieben könnte.

Wie ist es bei euch? Sagt ihr Treffen mit Freunden relativ spontan ab, weil ihr einfach keine Lust in dem Moment drauf habt, ein anderes Mal aber dafür schon? Oder rauft ihr euch immer zusammen, weil es ja irgendwie schon etwas unverschämt ist, ein Treffen wegen Lustlosigkeit abzusagen?

Das ist bei mir sehr unterschiedlich und kommt total auf die Situation an. Es gibt Tage, da komme ich von der Arbeit zurück und habe auf gar nichts wirkliches Lust. Den größten Fehler, den ich da manchmal mache ist es, mich auf die Couch zu legen und in ein Nachmittagsloch zu fallen. Aus Erfahrung habe ich gelernt, dass es in solchen Situationen immer positiv war, sich anschließend noch mit Freunden zu treffen. Die Gesellschaft, die Bewegung und auch die frische Luft taten immer gut und ich fühlte mich automatisch fitter.

Doch es kam auch schon vor, dass ich relativ kurzfristig Treffen abgesagt habe. Hauptsächlich mache ich das aber nur, wenn es mir wirklich nicht gut geht oder der Tag so stressig war, dass ich meine schlechte Laune nicht verstecken kann. Da ich damit auch nicht jemand anderem den Tag vermiesen möchte, bin ich dann so ehrlich und sage meiner Freundin, wie es mir geht und frage nach, ob man das Treffen nicht auf einen anderen Tag verschieben könnte.

Das Absagen von Treffen kommt bei mir aber wirklich sehr selten vor. Würde sich dieses Verhalten anhäufen, dann würde ich es meinen Freunden gegenüber nicht fair finden. Falls dies bei dir der Fall ist, würde ich versuchen nach dem Grund für das kurzfristige Absagen zu finden.

Ich kenne es auch, dass ich vor Treffen schon mal merke, dass ich keine große Lust darauf habe, weil ich zu gestresst bin oder etwas in der Art. Absagen würde ich ein Treffen dann aber nicht, nur sage ich dann schon direkt, dass ich etwas geschafft bin und das Treffen wahrscheinlich nicht lange dauert. Dafür hatte bislang auch noch jeder Verständnis.

Dass ich aber direkt absage, weil ich keine Lust mehr habe, das war bei mir noch nie der Fall. Das würde ich auch so schnell nicht machen, weil ich schon oft festgestellt haben, dass es mir gut getan hat, rauszugehen und dass das Treffen dann total schön war und ich mich geärgert hätte, wenn ich nicht hingegangen wäre, auch wenn ich dann natürlich nicht gewusst hätte, was ich verpasse. Zumindest bin ich dann am Ende doch froh, nicht abgesagt zu haben.

Wenn ich jedes Treffen absagen würde, weil ich kurz vorher keine Lust mehr habe, hätte ich ein recht einsames und langweiliges Leben. Wie schon zigmal erwähnt bin ich von Natur aus nicht sehr gesellig und finde Familienfeiern beispielsweise brutal anstrengend. Auch gesellige Runden, bei denen ein Dutzend Leute durcheinander reden, machen mich fertig, auch wenn ich die Leute und die Gesellschaft an sich noch so sehr mag. Am liebsten sind mir gemütliche Plaudereien zu zweit oder maximal zu dritt in einem netten Café nachmittags um vier mit den ganzen anderen älteren Damen. Aber dass viele meiner Freunde vor Langeweile schier eingehen würden, kann ich irgendwo auch verstehen.

Deswegen raffe ich mich meistens doch auf, und lasse mich vom schlechten Wetter oder dem anstrengenden Tag nicht abhalten, wenn ich schon mal eine Verabredung außer Haus habe. Dabei handelt es sich sowieso meistens um Leute, die mir wirklich nahestehen und die ich nicht enttäuschen möchte. Ich muss schon extrem gestresst sein oder etwas ausbrüten, um ein Treffen abzusagen, aber oft bin ich auch froh, wenn tatsächlich ein objektiver Grund mich davon abhält, sodass ich sagen kann: Sorry, aber ich muss den Auftrag bis Montag abgeben! oder was auch immer.

Es kommt immer mal vor, dass einem stressige Arbeitstage, Zusatztermine oder gesundheitliche Wehwehchen querschlagen, wenn ein Treffen schon längere Zeit vereinbart wurde. Ich kenne das von mir selber auch. Gerade, wenn mich irgendein Ereignis emotional belastet, habe ich dann oft gar keine Lust, mich in Gesellschaft zu begeben und ein gefälschtes Lächeln aufzusetzen, obwohl mir innerlich viel eher nach Rückzug und Weinen zumute ist. Aber auch, wenn ich einfach seit Tagen im Dauerstress war, brauche ich teilweise doch erst einmal Zeit für mich und zum reinen Ausspannen, bevor ich mich gleich wieder der nächsten Aktivität mit anderen zuwenden kann.

Allerdings geht es ja nicht nur mir so, sondern solche Momente kennt jeder aus seinem Alltag. Daher scheue ich mich auch nicht davor, im Zweifelsfall ein solches Treffen tatsächlich mal abzusagen. Andersrum wurde ich auch schon mehrfach von Freunden vertröstet, die aus diversen Gründen am vereinbarten Termin nicht kommen konnten und wollten, und solange die Absage nicht 5 Minuten vorher kam und ich noch darauf reagieren konnte, habe ich das auch nicht persönlich genommen oder negativ aufgefasst. Ich habe Verständnis gezeigt und eventuell einen Alternativtermin angeboten; und so läuft es auch meistens ab, wenn ich diejenige bin, die ein Treffen cancelt. Unter Freunden sollte man damit umgehen können.

Manchmal raffe ich mich jedoch auch einfach auf und gehe trotz Unlust und schlechter Stimmung hin; gerade, wenn es sich um größere Feiern handelt, die eben nicht einfach so verschoben werden können und auf die ich mich vorher eigentlich die längste Zeit gefreut habe. Oft stelle ich dann fest, dass mir die Ablenkung doch erstaunlich gut tut und das Trübsalblasen in den Hintergrund rückt, wenn ich Leute um mich habe und spaßigen Beschäftigungen nachgehe. Es hindert mich ja keiner daran, doch wieder frühzeitig den Heimweg anzutreten, wenn ich meine Entscheidung bereue aber es unversucht zu lassen, einen schlechten Tag noch zum Guten zu wenden, ist ja auch irgendwo schade. Das klappt nun nicht immer, aber es gab durchaus Tage, an denen mir das wieder aus meinem Tief geholfen hat.

Das ist ehrlich gesagt so gar nicht meine Art. Ich bin ein Mensch, der spätestens einen Tag vorher ein Treffen absagt. Ich würde also nie kurzfristig ein Treffen einfach so absagen. Da müssen schon ziemlich gravierende Sachen passiert sein, dass ich da trotzdem absage oder nicht komme. Bisher ist das aber noch nie vorgekommen. Ich finde es einfach falsch, wenn man so kurzfristig absagt, denn die andere Person muss sich ja auch darauf einstellen und macht gegebenenfalls Essen fertig oder was auch immer, hat dann viel zu viel Essen da, was dann entsorgt werden muss. Wäre schade drum.

Ich sage Treffen höchstens mal ab, wenn ich merke, dass ich die ganze Woche zu stark belastet wäre und dann zum Beispiel mal eine Pause brauche, weil ich sonst kaputt gehen würde. Aber das weiß man in der Regel einige Tage vorher. Ich habe zum Beispiel mal ein Treffen für Samstag an einem Dienstag oder Mittwoch abgesagt, weil ich wusste, dass mir das zu viel wird mit den ganzen Terminen und dem Stress auf Arbeit.