Trauungsort mit Rücksicht auf Gäste auswählen?

vom 18.08.2015, 17:07 Uhr

Am Freitag war die Hochzeit meiner Schwägerin. Sie haben standesamtlich auf einer Burg geheiratet. Vorher hieß es noch, dass diese Burg ideal gelegen wäre, da der Opa des Bräutigams gesundheitlich angeschlagen sei und auch keine weiteren Strecken mehr fahren könnte. So hatten wir dann einen Anfahrtsweg von etwa einer Stunde.

Problematisch war dann auch nicht mal so sehr der Aufstieg zur Burg. Der Parkplatz befand sich unterhalb der Burg und die restliche Wegstrecke musste dann zu Fuß zurück gelegt werden. Schwierig wurde es dann in den Raum der Trauung zu gelangen. Dieser befand sich hoch oben im Turm der Burg und man musste dafür eine sehr enge Wendeltreppe hoch. Man konnte sich auf der Treppe kaum drehen und es waren auch immerhin 82 Stufen.

Eine Verwandte bekam auch Panik und musste mit zitternden Knien wieder zum Ausgang und konnte nicht an der Trauung teilnehmen. Dies machte sie auch sehr traurig. Für Menschen mit Platzangst oder Höhenangst war dies wirklich eine Tortour. Ich hatte auch starke Probleme damit, diese Treppe zu erklimmen und musste wirklich die Zähne zusammenbeißen. Mir taten die Großeltern des Bräutigams wirklich leid und sie haben sich ganz tapfer nach oben gekämpft. Dazu kam noch, dass es an dem Tag sehr heiß war.

Ich habe mir hinterher gedacht, dass man eigentlich nicht viel davon hatte, in diesem Turm zu heiraten. Dort waren keine großartigen Fenster, so dass man sagen konnte, dass man es wegen der Aussicht macht. Eigentlich gefiel mir die Burg von Außen besser, als der Raum in dem die Trauung statt fand.

Daher frage ich mich, ob man der Auswahl der Räumlichkeiten auch an die Angehörigen denken sollte, die eben nicht mehr so fit sind oder für es eben sehr anstrengend wäre, diesen Raum zu erreichen. Wie würdet ihr das machen? Findet ihr es egoistisch vom Brautpaar, wenn es darauf keine Rücksicht nimmt, wenn es sich eben um den Wunschort für die Trauung handelt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Irgendwie finde ich es komisch, dass vorher ja gesagt wurde, dass der Ort mit Rücksicht auf den Großvater ausgesucht wurde, der keine weiten Strecken mehr fahren kann. An das Laufen und Treppensteigen, was auch nicht jeder so kann, wurde wohl nicht gedacht. Sicher sollte das Brautpaar den richtigen Raum für sich wählen. Aber ich finde schon, dass man auch berücksichtigen sollte, wie die Gäste den Ort erreichen können, damit es auch alle schaffen und mitfeiern können.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde auch, dass man wenigstens ein wenig Rücksicht auf alle Gäste nehmen sollte. Falls sich das Brautpaar dennoch einen Ort aussucht, der nicht für alle erreichbar ist, dürfen sie sich aber nicht aufregen, wenn nicht jeder daran teilnimmt.

Freunde von mir heirateten vor ca. einem Jahr in Rom und reisten mit den Gästen mit dem Flugzeug an. Unter den Eingeladenen waren deshalb auch einige, die aufgrund der ausgewählten Stadt nicht an der Hochzeit teilnahmen, jedoch war das Brautpaar verständlich jenen gegenüber.

Wenn so etwas noch einmal vorkommen würde, würde ich an deiner Stelle mit dem Brautpaar darüber reden, wie sie sich das vorstellen und sie bitten, nicht enttäuscht zu sein, wenn man nicht teilnehmen kann, da sie sich ja auch einen anderen, "barrierefreieren" Ort aussuchen hätten können.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es nicht egoistisch, wenn man sich für seine Hochzeit den Ort aussucht, den man sich wünscht. Es geht bei einer Hochzeit ja um die Menschen, die heiraten, und nicht um die Gäste.

Allerdings muss man bei ausgefalleneren Wünschen natürlich damit rechnen, dass dann nicht alle eingeladenen Gäste an der Hochzeit teilnehmen können oder wollen. Und ich fände es auch fair, wenn vorher darauf hingewiesen werden würde, dass der Ort nicht für jeden so einfach zugänglich sein wird.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Man muss sich schon überlegen, wen man bei der Trauung dabei haben will und ob das dann auch etwas wird. Wir haben auch mehrere Gäste gehabt, die dann noch ein Stück von einem Fahrdienst gefahren werden mussten, aber das konnte man ja organisieren und mehr Probleme gab es eigentlich nicht, da jeder langsam laufen konnte und keine vielen Stufen erklommen werden mussten.

Man kann ja durchaus nicht jeden mit zur Trauung nehmen und das dann mit dem Gast besprechen, wenn man meint, dass das zu anstrengend ist. Wenn man aber vorher sagt, dass das kein Problem ist, dann finde ich das schon ganz schön gemein, weil man sich dann völlig umsonst quält.

Letztendlich würde ich nun nicht den Trauungsort nach meinen Gästen aussuchen, weil man ja auch gar nicht weiß, wer so kommt, aber ich würde zumindest Rücksicht nehmen, wenn dann etwas geplant ist und es den Leuten dann auch ehrlich sagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Da man im Normalfall nur einmal im Leben heiratet und das ein ganz besonderer Tag sein soll finde ich es absolut angemessen, wenn das Brautpaar den Ort und den Rahmen der Trauung selbst bestimmt. Verständlich ist es natürlich, dass gesundheitlich angeschlagene Verwandte nicht kommen würden, wenn die Trauung irgendwo in Australien oder Amerika stattfinden würde. Aber ein Ort in einer Umgebung von zwei bis drei Stunden finde ich durchaus angemessen. Schließlich soll die Hochzeit das Paar glücklich machen, auf jeden Gast einzeln Rücksicht zu nehmen ist besonders bei größeren Trauungen kaum möglich. Vielleicht war es für die beiden der Ort, wo das Herz sie hingezogen hat oder sie hatten im ersten Moment nicht an die Stufen gedacht.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Als ich allein die Überschrift gelesen habe war meine erste Intension ein eindeutiges "Nein"; dabei habe ich aber an gut erreichbare Locations bzw. Räume gedacht, an denen aber einige Gäste Dinge bemängeln könnten wie: wie nicht feierlich genug, zu klein, falsche Kirche, zu dörflich, wieso in X und nicht in Y etc.

In diesem speziellen Fall hätte man die Örtlichkeit aber anpassen können. Natürlich ist es der wichtigste Tag im Leben und es sollte sich alles nach dem Brautpaar richten, aber wieso lädt man Leute erst zur Trauung ein, wenn man von vorneherein so plant, dass sie nicht teilnehmen können? Zumindest hätte man das vorher ansprechen sollen.

Meine Freundin plant auch derzeit ihre Hochzeit, sie hat z.B. einen Rollstuhfahrer dabei, der ihr sehr wichtig ist. Sie hat bei der Wahl ihrer Location darauf geachtet und gesorgt dass eine Teilnahme möglich ist. Es ist immer ausschlaggebend, in welcher Position der Gast ist. Großeltern gehören für mich zum engen Kreis der Familie.

Eine gelungene Hochzeit hängt ja auch davon ab, dass die Gäste sich wohlfühlen. Oder geht es nur darum Geschenke zu bekommen. :)

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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