Traut ihr den herkömmlichen Nachrichten?

Ich habe angefangen, bei allem sehr skeptisch zu sein, auch bei Nachrichten im Fernseher. Vor allem ist es ja nicht nur einmal passiert, das falsche Behauptungen und desgleichen über die Nachrichtendienste übermittelt wurde (kann man alles selber recherchieren, Youtube allein bietet schon eine Menge), oftmals sehr bewusst verfälschtes Material.

Ich traue denen irgendwie gar nicht mehr und schaue seit nun 3 Jahren keine Nachrichten mehr. Ich informiere mich aus vielen verschiedenen und unabhängigen Quellen, um so nah wie nur möglich an der Wahrheit zu kommen. Wie handhabt ihr das? Guckt ihr einfach standardmäßig auf ZDF und kauft euch die BILD oder traut ihr denen auch nicht mehr?

Man muss schon sein eigenes Gehirn einschalten, wenn man Nachrichten konsumiert. Auch angeblich "unabhängige" Medien, die über Youtube erreichbar sind, können Informationen stark verfälscht oder manipuliert wiedergeben.

Ich habe ganz einfach nicht die Zeit, bei jedem Thema tief zu recherchieren. Es gibt ein paar Themen, bei denen ich das tue und suche dann auch gerne mal beispielsweise nach Statistiken, die die Wahrheit wesentlich besser abbilden, als es Einzelfallberichte in den Medien tun können. Allerdings braucht man da auch das statistische Grundwissen, um sie richtig zu interpretieren. Viele Menschen - und auch die Medien - können beispielsweise nicht zwischen Durchschnitt und Median unterscheiden, was zu einer starken Fehlinterpretation einer Zahl führen kann.

Auch Studienberichte oder Geschäftsberichte von Unternehmen liefern einen tiefen Einblick, den man auch von den "unabhängigen Quellen" nicht unbedingt erwarten kann.

Wer den Nachrichten blind glaubt, egal was gesagt wird, ist meiner Ansicht nach gehirnamputiert. Denn niemand, der auch nur einen Funken Grips hat, glaubt alles was man ihm erzählt ohne das auch nur im Ansatz zu hinterfragen.

Ich nutze immer mehrere Nachrichten-Seiten um mich zu informieren und da unterscheidet sich die Berichterstattung teilweise echt extrem, nicht nur was die Perspektive angeht, sondern auch was Details und Hintergründe angeht. Die Wahrheit liegt leider wie so oft irgendwo dazwischen.

Was du da als Fragestellung schreibst, hat sicher seine Berechtigung und natürlich gibt das Bild der Nachrichten immer nur das Bild der zahlenden Auftraggeber wieder. Jede Form von professionellem Journalismus muss bezahlt werden und wer zahlt der bestimmt! Das ist nichts, was erst seit kurzem gilt sondern war schon immer so. Aber es gab letztlich auch noch nie "die Nachrichtenquelle" und natürlich gibt es z.B. über die verschiedenen Redaktionen immer verschiedene Blickwinkel. Daher auch immer ein berechtigter Aufschrei, wenn sich hier Medienunternehmen zusammentun. Niemand kann aber heute erwarten, dass z.B. eine FAZ und die SZ die gleiche Sicht vertreten. Aber was ist allein bei deren Unterschieden "die Wahrheit"?

Leider wird aber deine Konsequenz wie du sie beschreibst dem Thema nicht gerecht. Völlig lächerlich wird es, wenn du als Quelle "youtube" angibst. Wer sind die Leute, welche bei youtube "Nachrichten" hochladen und tun sie dies umsonst im Dienste der Wahrheit? Das ist Quatsch und wenn betroffene z.B. von Katastrophen Filme ihrer Situation zeigen, dann ist das nicht die zwingend Wahrheit, wenn daraus geschlussfolgert wird, dass die Behörden nicht helfen. Vielleicht helfen sie da, wo die Situation noch schlimmer ist und die betroffenen gar nicht in der Lage sind, sich mit dem Hochladen von Videos zu beschäftigen? Von manipulativen Berichten in "Kriegsgebieten" will ich gar nicht schreiben. "Mittendrin" statt nur dabei ist jedenfalls der größte Feind der Objektivität.

Was wären denn die weiteren "unabhängigen" Quellen und wie helfen diese, der Wahrheit näher zu kommen. Und vor allem hast du leider kein konkretes Beispiel genannt, bei dem du den "Nachrichten" nicht trauen würdest.

Nehmen wir das konkrete Geschehen vom Wochenende: hier hat Dortmund gegen Ingolstadt mit 4 zu 0 gewonnen und einhellig berichten die Medien, dass das ein verdienter Erfolg war - wenn auch die Chancenverwertung der Dortmunder trotz der vier Tore zu wünschen übrig lassen würde. Schaue ich mir einzelne Beiträge im Fan-Forum von Ingolstadt an, so komme ich aber zum Schluss, dass Ingolstadt mitgehalten hat und die Niederlage zu hoch ausgefallen ist. Was kann hier die "Wahrheit" sein? Schließlich waren die Fans aus dem Forum auch im Stadion und haben das Geschehen mit eigenen Augen gesehen. Lügen die anderen Medien?

Nein, absolut nicht. Egal ob es sich um Prognosen, Statistiken oder sonstige Dinge handelt. Ich hinterfrage nicht alles weil es mir meistens ziemlich egal ist was da verbreitet wird und so man es hört auch schon wieder vergisst. Prognosen werden von Menschen gemacht die nicht in die Zukunft schauen können, Statistiken basieren auch meistens auf Angaben von nicht fehlerfreien Menschen und die sonstigen Nachrichten- na ja. Ich habe den Eindruck dass sehr häufig altes Bildmaterial verwendet wird was eigentlich überhaupt nichts mit dem aktuellen Ereignis zu tun hat und dass die die erste Journalistenpflicht der Überprüfung der Quellen sehr oft vernachlässigt wird.

Nachrichten schaue ich aus diesen Gründen eigentlich überhaupt nicht mehr, aber dadurch dass ich viel Radio höre komme ich doch nicht darum herum jeden Tag viele Informationen zu bekommen. Im Internet gibt es auch genügend Seiten die offen und aufrichtig informieren, YouTube gehört aber sicherlich nicht dazu.

Natürlich muss man wissen auf welchen Seiten man sich bewegt, die Informationen und Kommentare entsprechen dem dort anzutreffenden Publikum. Oder mit anderen Worten, die letzten PEGIDA-Spaziergänge werden von indymedia oder pi-news völlig unterschiedlich bewertet, kommentiert und auch erlebt obwohl es sich um dieselbe Veranstaltung handelt.

Zum Schluss hilft nur noch der gesunde Menschenverstand. Die meisten Informationen sind weit weg und können durch mich nicht geprüft werden. Aber im lokalen Umfeld kann man sich durchaus eine Meinung über die publizierten Nachrichten und dem tatsächlichen Geschehen bilden und dann die eigenen Schlüsse auf das große Weltgeschehen ziehen.