Traurig, wenn Serie zu Ende ist?
Ich habe mir vor kurzem das erste Mal "Breaking Bad" angesehen und fand die Serie richtig toll. Ich habe mir über zwei Wochen immer Abends mit meinem Freund einen schönen Abend gemacht und die Serie geschaut. Als dann die letzte Folge vorbei war, war ich richtig traurig für ein paar Tage. Irgendwie so, als ob jemand wichtiges gegangen ist.
Das selbe hatte ich auch bei dem Computerspiel GTA 5. Ich habe die Story über eine Woche durchgespielt und war extrem begeistert. Als ich dann bei der letzten Mission angekommen bin und das Spiel zu Ende war, war ich ein paar Tage total traurig und niedergeschlagen.
Kennt ihr dieses Gefühl, oder könnt ihr da gut differenzieren? Mein Freund war eher befremdet, als er das gehört hat. Er fand es zwar auch schade, dass die Serie vorbei war, aber fühlte sich nicht so leer deswegen, wie ich.
Ich bin ebenfalls großer Fan der Serie "Breaking Bad" und fand es ebenfalls schade, als ich die letzte Folge angesehen habe, dass es jetzt eben zu Ende sein sollte. Aber ich habe die gesamte Staffel gekauft und kann sie mir immer wieder ansehen.
Ähnlich ging es mir übrigens auch bei "Desperate Housewifes". Auch diese Serie und deren Charaktere waren mir sehr ans Herz gewachsen und ich musste fast heulen, als ich die letzte Folge davon gesehen hatte. Früher konnte ich gar nichts damit anfangen und mich schreckte der Name schon ab, aber ich finde sie einfach genial.
Bei "Lost" fand ich den Schluss etwas belämmert, sodass ich dann nicht richtig traurig war, als die Serie zu Ende war. Aber auch von dieser Serie besitze ich die gesamte Collection und kann sie mir dann jederzeit wieder ansehen, wenn mir danach ist.
Ähnlich ging es mir bei "Dexter". Der Schluss dieser Serie hätte auch nicht unbedingt sein müssen, beziehungsweise ein anderer sein können. Der Plot selber ist aber wirklich faszinierend. Der Forensiker, der selber Menschen aufsägt, wirklich eindrucksvoll.
Alles in allem kenne ich das Gefühl, traurig zu sein, wenn eine Serie zu Ende ist. Aber für mich ist auch die Art des Schlusses ausschlaggebend, ob ich jetzt wirklich traurig, oder einfach nur enttäuscht vom Ende der Serie bin.
Ein Stück weit kenne ich es schon, dass ich dann traurig bin, wenn eine Serie zu Ende ist und dass ich dann erst einmal keine weitere Serie anfange, weil diese Serie und ihr Ende noch ein wenig in mir nachwirkt. Aber ich muss auch sagen, dass ich es in der Intensität, wie du sie hier beschreibst, gar nicht kenne. So eine Leere fühle ich dann nicht, zumindest nicht mehrere Tage lang.
Das Bedauern kenne ich schon auch. Das ist doch auch ganz normal. Es gab etwas, was man gerne mochte und jetzt ist es vorbei. Da ist man natürlich nicht neutral eingestellt.
Die Intensität deines Bedauerns ist allerdings wieder etwas anderes. Meiner Meinung nach beruht es auf der Intensität deines Konsums. Du hast die Serie zwei Wochen lang jeden Abend gesehen. Das sind immerhin vier bis fünf Folgen jeden Abend - laut Wikipedia hatte Breaking Bad 62 Episoden.
Ich schau schon auch mal viele Folgen an einem Tag. Das ist ganz nett, hat aber auch Nachteile. Ich merke dann irgendwann, dass ich mich gedanklich sehr viel mit der Serie beschäftige, auch wenn ich gerade nicht schaue. Wenn sie mehrere Stunden am Tag einnimmt, hat man ja sonst fast nichts erlebt. Und dort ist eben sehr viel mehr passiert als im eigenen Leben, weil die Story ja letztlich Jahre beinhaltet.
Kurzum: dein Leben bestand für eine kurze Weile praktisch nur daraus und dann ist es von einer Sekunde auf die andere vorbei. Da fällt man natürlich in ein Loch. Das würde einem sogar so gehen, wenn dieser Bestandteil des Lebens nicht schön, unterhaltsam und mit netten Figuren bestückt gewesen wäre.
An deiner Stelle würde ich den Konsum etwas abmildern. Mit Breaking Bad hättest du auch zwei Monate lang jeden Abend Spaß haben können. Für Computerspiele könntest du dir auch mehr Zeit lassen. Dann ist noch Platz für andere Dinge.
Oder du akzeptierst es einfach, dass du dich danach so fühlst. Aber dann würde ich es nicht überinterpretieren. Es ist nicht die Traurigkeit über den Verlust eines wichtigen Menschen. Es sind nur Filmfiguren. Ich würde versuchen, diese Gefühle abzuschütteln.
Wenn wirklich jemand gestorben ist, ist es gesund, traurig zu sein und absolut verständlich, dass man keine Lust auf lustige Sachen hat. In diesem Fall würde ich genau diese lustigen Sachen suchen und fände es falsch, wenn man sich dann traurig daheim zurückzieht.
Ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich immer traurig bin, wenn eine tolle Serie ihr Ende findet. Wobei ich es aber als schade, statt traurig beschreiben würde. So ging es mir auf jeden Fall bei Dr. House. Davon hätte ich mir wahrscheinlich auch noch 5 Staffeln anschauen können.
Aber daraus ergibt sich auch der Vorteil alles von der Serie gesehen zu haben. Ich finde es noch schlimmer eine Serie richtig gern zu mögen und dann aber immer ewig auf die nächste Staffel warten zu müssen. Bei Game of Thrones geht es ja zum Glück bald weiter. Aber das Warten auf die nächste Staffel ist für mich auf jeden Fall noch schlimmer, als das Ende einer Serie.
Klar bin ich schon etwas geknickt, wenn eine richtig gute Serie sich dem Ende neigt und es auch keine Fortsetzung geben wird. Aber irgendwie denke ich, dass eine Fortsetzung nur oftmals schon Geschehenes wieder aufwirft und auf Dauer Langeweile hervorrufen kann.
Ich denke nur an Grey's Anatomy und diese Serie geht mittlerweile über 14 Staffeln und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir irgendwann wirklich nur noch gewünscht habe, dass sie endlich aufhört, weil sie auf Dauer langweilig wird. Bei Emergency Room musste ich nach der zwölften Staffel pausieren und bin circa einige Jahre später die letzten Staffeln angegangen.
Also ein Ende einer Serie ist manchmal vielleicht nicht das Schlechteste. Teilweise finde ich es sogar besser, als wieder mit neuen Folgen alles Dagewesene wieder aufzuwärmen und so Langeweile zu provozieren. Lass die Traurigkeit zu, sie ist in Ordnung. Du hast die Serie gemacht und gemochte Dinge machen traurig, wenn sie zu Ende gehen.
Ich kenne das Gefühl und hatte es auch bei der von dir genannten Serie "Breaking Bad", die auch zu den besten Serien zählt, die ich gesehen habe. Man entwickelt irgendwann unterbewusst eine bestimmte Bindung zu den Charakteren, besonders zu Walter White und seinem Sohn. Die beiden Charaktere sind mir wirklich ans Herz gewachsen.
Das ist finde ich auch das Besondere an Serien gegenüber Filmen. Dadurch, dass Serien einen viel länger bei der Stange halten, taucht man viel mehr ein und erlebt quasi das alltägliche Leben der Charaktere mit. Zumindest mir geht es so, dass ich mich bei Serien viel besser in die Charaktere hineinversetzen, ihre Entscheidungen nachvollziehen und Sympathie oder Empathie entwickeln kann als bei einem 90-minütigen Film.
Dann gibt es aber auch wieder Serien, bei denen man merkt, dass den Produzenten irgendwann die Ideen ausgehen und die Serie nur noch unnötig gestreckt wird, um weiter Geld in die Kassen zu spülen. Bei solchen Serien bin ich dann ehrlich gesagt sogar froh, wenn sie irgendwann ein Ende haben.
Dieses Jahr hat die Serie "Der Tatortreiniger" ein Ende gefunden. Das fand ich auch ziemlich traurig. Ich habe das immer sehr gerne gesehen und hätte mir einfach noch weitere Folgen gewünscht. Nun kann ich mittlerweile gut damit umgehen, aber als ich das gelesen habe war ich schon einigermaßen traurig, da ich die Serie sehr gemocht habe mit ihrem speziellen Humor.
Oh ja, diese Leere kenne ich auch nur zu gut, obwohl es merkwürdig ist, da es sich ja wirklich nur um eine Serie handelt, die zu Ende gegangen ist und nicht um einen Menschen, der gestorben ist. Trotzdem hatte ich das Gefühl auch schon bei vielen Serien wie "Gossip Girl" oder "Breaking Bad". Da war es auch immer sehr merkwürdig für mich, wenn die Serie dann zu Ende war.
Es ist ja auch nicht verwunderlich - man verbringt eben einen mehr oder weniger großen Teil seiner Freizeit mit einer Serie. Manchmal entwickelt sich da auch ein richtiges Ritual, wenn man eine Serie immer wieder am Abend mit dem Partner gemeinsam schaut. Man freut sich darauf, mit dem Partner gemeinsam die Serie anzusehen und auf die Serie an sich, da man sich fragt, was als nächstes passieren wird und einfach gespannt ist.
Die Charaktere wachsen einem im Laufe der Zeit ja auch ans Herz. Man lernt sie über die Wochen, Monate oder Jahre einfach immer besser kennen, so dass man das Gefühl bekommt, sie wirklich zu kennen. Man sieht, wie sie sich weiterentwickeln, sich verändern und älter werden. Natürlich ist es dann merkwürdig und traurig, wenn eine Serie zu Ende ist. Man hat unter Umständen das Gefühl, gute Freunde oder Bekannte zu verlieren und hat oft erst einmal keine Lust, eine neue Serie zu beginnen, wenn man emotional noch so tief in der alten Serie steckt.
Bedenklich fände ich das nur, wenn es das eigene Leben über einen längeren Zeitraum massiv beeinträchtigt oder man ernsthaft leidet. Ein gewisses Bedauern, was durchaus auch über mehrere Tage gehen kann oder beim Gedanken an die Serie immer mal wieder aufflackert, finde ich persönlich angemessen bzw. normal. Die meisten würden es wohl eher Bedauern und nicht eine tiefe Traurigkeit nennen, aber im allgemeinen Sprachgebrauch finde ich die Aussage man sei traurig, weil die Show zu Ende ist nachvollziehbar.
Mir ging es schon bei einigen Sendungen so, aber interessanterweise nicht unbedingt immer und bei allen, was weniger an der Qualität als an der Intensität des Sehens lag, wie es hier schon erwähnt wurde. Breaking Bad in zwei Wochen durchzuziehen ist ein sehr intensives Seherleben, ich habe noch keine Sendung so komprimiert gesehen. Früher habe ich auch nur maximal vier Folgen in der Woche gesehen und das verteilt über mehrere Abende, also nur eine Episode pro Abend. Wenn dann eine Sendung nach mehreren Monaten durch war, war das anders als ein Bingen.
Kürzlich bin ich das erste Mal in meinem Leben auch zu einer Bingerin geworden, als ich eine Serie, die man nur als Guilty Pleasure bezeichnen kann, manchmal dreifach hintereinander gesehen habe. Normalerweise wäre ich mit so einer Serie in einem halben Jahr erst fertig, aber auf die Art waren es zwei Monate. Irgendwann hat man dann das Gefühl, mit den Charakteren zu leben, so als gehörten sie fest zum eigenen Tagesablauf und ein bisschen auch mit der Gedankenwelt zusammen. Seit die Serie zu Ende ist, bin ich in einem Serienloch. Alles andere wirkt schal und langweilig, selbst wenn es von viel besserer Qualität ist.
Seitdem fühle ich auf das Thema bezogen auch etwas, was eine Freundin und ich scherzhaft bzw. ironisch Serien-Liebeskummer nennen. Das Gefühl eines Verlusts von etwas, was mal gut war und der Unmöglichkeit auf die Schnelle einen adäquaten Ersatz zu finden. Jetzt tröste ich mich in meiner "Trauer" erstmal mit Dokumentationen oder Trash, weil vor meinen inneren Augen sowieso nichts Gnade findet. In leichter Form kenne ich es auch von früher, eine kleine Pause zu brauchen, aber dieses Mal ist es durch das Bingen anders und langwieriger.
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