Traurig sein, wenn andere Männer sich mehr bemühen?
Neulich habe ich mich mit meinem Freund gestritten und wollte dann an dem Abend auch nicht mehr mit ihm reden. Mein Freund hat dann am nächsten Morgen Blumen besorgt und hat mich dann morgens abgefangen und mich zur Arbeit gebracht. Das fand ich sehr süß und konnte ihm auch nicht mehr böse sein. In einem anderen Fall hat mein Freund mir ein Körbchen mit Pralinen auf die Arbeit geschickt.
Meine Arbeitskollegin findet das sehr süß, ist aber gleichzeitig auch traurig, dass ihr Partner sich nach einem Streit nicht so sehr um sie bemüht. Meistens muss sie dann auch ihn zugehen, selbst wenn er an dem Streit Schuld war. Sie bekommt dadurch auch ein wenig den Eindruck, als ob ihm nicht daran liegt, dass man sich wieder verträgt.
Wie verhalten sich eure Partner, wenn etwas vorgefallen ist? Bemühen sie sich dann auch wieder um euch und darum, dass man sich verträgt? Oder nehmen eure Partner das eher locker und warten jedesmal darauf, dass ihr die Initiative ergreift?
Bei uns fallen Streitereien nicht so extrem aus, dass man morgens unversöhnt auseinander geht. Wenn es bei meinem Mann und mir wirklich mal kracht, dann ist erst mal nie einer von uns allein daran schuld. Aber es ist auch innerhalb kurzer Zeit geklärt. Und das ist doch wesentlich wichtiger in einer Beziehung, als wenn der Mann quasi durch Blumen und andere Geschenke die Schuld anerkennt.
Ein Streitgespräch, wo am Ende eine gemeinsame Lösung steht, ist doch für eine Beziehung wesentlich zuträglicher, als wenn sich ein Partner um den anderen danach bemühen muss. Wenn da mein Mann mit Blumen ankäme, würde ich nur mit dem Kopf schütteln.
Deine Arbeitskollegin ist nicht alleine! Mir geht es nämlich so ähnlich wie ihr. Wenn ich mal wieder Streit mit meinem Freund habe, dann muss ich immer diejenige sein, die zum Versöhnen sozusagen "angekrochen" kommt, damit wieder alles in Ordnung ist. Meistens bin ich nicht mal diejenige, die diese Streitigkeiten anfängt. Aber damit habe ich mich abgefunden, denn wir versöhnen uns am Ende und alles ist wieder Friede Freude Eierkuchen.
Meiner Meinung nach ist das nicht selbstverständlich, dass der Partner nach einem Streit Blumen und Pralinen schenkt, um ein Versöhnungsgeschenk zu haben. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass es viele Partner in Erwägung ziehen, ein kleines Geschenk nach einem Streit zu verschenken. Mag sein, dass ich es in meiner Umgebung nicht erlebt habe und Andere es für normal halten. Du kannst dich also glücklich schätzen, dass dein Freund dir Blumen und Pralinen gibt.
Bei uns ist es wie bei Punktedieb. Meinungsverschiedenheiten sind schnell geklärt und niemand von uns muss den anderen danach mit irgendwelchen Gaben besänftigen. Wenn Streit ein Grund für Geschenke wäre, hätten wir beide kein gutes Gefühl mehr dabei. Denn dann wäre die Situation, wie bei Crispin beschrieben, weiterhin ungeklärt.
Kleine Geschenke gibt es bei uns stattdessen einfach so als kleine Geste. Frei nach dem Motto: Als ich das gesehen habe, musste ich sofort an dich denken und wusste, es würde dir Freunde bereiten. Geschenke nach einem Streit sollen nur besänftigen. Für uns zeigt das, dass man die Gefühle, Wünsche und Meinungen des anderen nicht sonderlich ernst nimmt und ihn mit einem kleinen Goody ruhig stellt. Dann kann er/sie mir nicht mehr böse sein und ich muss mich nicht weiter damit befassen oder gar auf ihn/sie eingehen.
Wir streiten nicht so extrem, dass man danach mit irgendeiner Geste wieder alles in Ordnung bringen muss. Wir klären alles gleich und gehen auch nicht im Streit auseinander. Ich finde es auch nicht besonders schön, wenn man dann meint, dass mit einer Geste wieder alles gut wird. Sonst finde ich es nach einem Streit aber keine schlechte Geste, wenn man den Partner damit eine Freude machen will.
Mein Partner und ich haben uns noch nie Geschenke gemacht, um uns wieder zu versöhnen. Auch wenn mal die Fetzen fliegen, wird sich anschließend ausgesprochen und je nachdem, was vorgefallen ist, sich entschuldigt. Ich könnte das auf Dauer nicht ertragen, dass man im Streit auseinander geht. Blumen und Pralinen als Geste können vielleicht ganz nett sein, aber ich brauch ehrlich gesagt keine Geschenke, um zu verzeihen oder zu vergessen. Dass muss man schon mit Worten machen.
Zu wissen, dass manche Männer das so handhaben, wäre für mich kein Grund traurig zu sein. Was schenkt man denn als Frau, wenn man Mist gebaut hat? Oder kommt das etwa nicht vor?
Ist eine Beziehung eine Einbahnstraße oder wie? Wenn man schon traurig ist, dass andere Männer sich scheinbar mehr bemühen als der eigene Partner, dann frage ich mich eher, ob man selbst vielleicht zu faul ist und sich nur bedienen lässt. Warum muss sich immer nur der Mann bemühen und nicht die Frau?
Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen und offen gesagt würde ich es als Mann gar nicht einsehen, warum ich mich die ganze Zeit bemühen soll während Madame wie eine Königin auf ihrem Thron hockt und keinen Finger krumm macht. In so einem Fall sollte man als Frau aktiver werden, dann klappt das auch wieder mit der Gegenseitigkeit und der Partner bemüht sich mehr.
"Traurig" ist in diesem Szenario für mich doch nur ein anderes Wort für "neidisch", und ich kann schon verstehen, dass man Neid empfinden kann, wenn andere Leute etwas bekommen, was man selber gern hätte. Ganz allgemein gesprochen.
Ich selber wäre wohl eher genervt als neidisch, wenn ich vom Privatleben irgendwelcher Kollegen oder Kolleginnen so viel mitbekommen müsste, weil es mich eigentlich nicht interessiert und nur von der Arbeit ablenkt. Wenn eine Kollegin von mir Blumen oder Pralinen ins Büro geschickt bekommt, würde ich mir also weder "Wie süß" noch "So etwas Nettes hat noch nie jemand für mich gemacht!" sondern eher "Hat die Alte schon wieder mit ihrem Typen gestritten?" Für mich haben derlei "Gesten" am Arbeitsplatz nichts verloren, und anderer Leute Streitigkeiten und Versöhnungen haben mit mir an sich nichts zu tun.
Wenn ich mich mit meinem Partner streite, geschieht das auf privater Basis, ebenso wie die Versöhnung hinterher. Dabei arbeiten wir beide nicht mit Geschenken und ähnlichem, weil sich das für mich zumindest oft nach Bestechung anfühlt. Ich möchte nicht das Gefühl haben, quasi dazu verpflichtet zu sein, mich wieder zu versöhnen und zu verzeihen, weil mein Partner ja immerhin Schokolade hat springen lassen oder mich vom Bahnhof abgeholt hat.
Da gehört bei mir schon mehr dazu, etwa ein offenes Gespräch, aus dem hervorgeht, dass mein Gegenüber darüber nachgedacht hat, was schiefgegangen ist und Lösungsvorschläge bringen kann oder dass wir in einem fairen Gespräch zu einem Kompromiss kommen. Dass wir uns gegenseitig anschnauzen und dann mit Süßigkeiten oder ähnlichem wieder milde stimmen, würde mir auf die Dauer eher auf die Nerven gehen.
Ich würde mich nicht gut fühlen, wenn mir mein Partner nach jedem Streit etwas schenken würde. Käuflich bin ich nicht und ich denke, dass ein Geschenk zur Versöhnung auch gar nicht nötig ist. Ich finde es viel schöner, wenn mein Partner mir mal etwas zwischendurch als kleine Aufmerksamkeit mitbringt. So handhabe ich das bei ihm auch.
Vor allem finde ich es auch komisch, dass immer der Mann dieses Versöhnungsgeschenk mitbringt. Ist denn die Freundin denn nie mal bei einem Streit im Unrecht und muss sich mal bei ihrem Partner entschuldigen? Das sieht schon so aus, als wäre immer der Mann der Schuldige, der dann auch ein Geschenk macht.
Für mich hat diese Verhalten nichts Ehrliches und keinen Ansatz von Einsicht, sondern eher von, ich nehme den einfachsten Weg, kaufe etwas und dann ist Frauchen schon wieder zufrieden und ruhig. Im Endeffekt lässt Frau sich auf diese Weise kaufen.
Es mag auf den ersten Blick vielleicht romantisch und toll sein, aber die Selbstreflexion fehlt da trotzdem und das ist im Endeffekt der schwerer Weg. Schnell ein paar Blümchen oder Pralinchen zu kaufen entspricht dem typischen klischeehaftem Weg, den Mann gehen kann, um Frauchen wieder ruhig zu stimmen und zeugt noch nicht einmal von individuellem Einfallsreichtum.
Für mich ist solch klischeehaftes Verhalten eines Mannes nach einem Streit nicht, denn wenn er den Streit angezettelt hat, dann hat er mit einem Geschenk immer noch nicht zugegeben, das er vielleicht im Unrecht war, sondern stellt mich im Endeffekt materialistisch ruhig. Mir ist es da wesentlich wichtiger, wenn der Mann sich da einfach noch einmal seine Gedanken zu macht und dann ein ehrliches Gespräch mit mir sucht.
Wenn er meint kann er das gerne mit einem Blümchen (ein einzelnes) unterstreichen, aber das wichtigste dabei ist immer noch das Gespräch. Genauso ist es aber auch umgekehrt, wenn ich den Streit angezettelt habe, dann gehe ich auch auf meinen Partner zu und rede mit ihm. Gut schwierig ist es, wenn beide keinen Fehler bei sich sehen, aber auch da ist es wichtiger ein Gespräch zu führen anstatt irgendein Versöhnungsklimbims zu kaufen.
Natürlich freue ich mich auch mal über eine kleine Aufmerksamkeit oder ein Mitbringsel, aber ich freue mich deutlich mehr darüber, wenn es keinen Grund dafür gibt und es ohne konkreten Anlass für mich ist, denn dann weiß ich, es kommt von Herzen und nicht weil man damit irgendwas gut machen will.
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