Traumatische prägende Kindheitserlebnisse mit Essen?

vom 18.03.2015, 08:38 Uhr

In einem anderen Thread berichtet MissMarple ja darüber, dass sie als Kind mal eine Gräte im Hals gehabt hat und seitdem keine Fischgräten mehr sehen kann. Sobald sie seitdem eine im Mund beim Kauen entdeckt, wird ihr automatisch übel und sie kann nicht mehr weiter essen.

Ich kann das sehr gut verstehen. Mir geht es zwar nicht so in Bezug auf Fisch, allerdings auf eine ganz bestimmte Sorte Limonade, die zwar im Handel erhältlich, aber nicht so geläufig wie Cola, Fanta oder Sprite ist. Ich habe als Kind immer eine Flasche von dieser Limonade mit zur Schule genommen, damit ich diese vor Ort trinken kann. Ich habe dieses Zeug wirklich oft und gerne getrunken. Aber einmal wurde mir schlecht in der Schule, direkt nachdem ich daraus getrunken habe und ich musste mich übergeben. Ich wurde anschließend von meiner Lehrerin nach Hause geschickt, damit ich nicht die anderen Kinder anstecke.

Mir ist klar, dass ich wahrscheinlich schon vorher krank geworden bin und es wahrscheinlich gar nichts mit der Limonade zu tun hat. Denn es gibt ja auch die so genannte Inkubationszeit, die Zeit von der Ansteckung bis hin zu den ersten Krankheitssymptomen. Also werde ich mich definitiv vorher angesteckt haben, aber trotzdem ist es so, dass ich diese Limonade immer mit Erbrechen assoziiere und seitdem kann ich sie nicht mehr sehen und nicht mehr trinken. Immer, wenn meine Eltern diese kaufen und eine Flasche davon auf dem Tisch steht, schiebe ich diese Flasche immer sehr weit weg von mir.

Das ist schon fast 20 Jahre her und trotzdem kann ich diese Limonade nicht mehr sehen. Mir wird einfach komisch bei dem Gedanken daran, dass ich sie trinken oder sehen muss. Ich kann da nichts dran machen.

Hattet ihr auch schon traumatische Kindheitserlebnisse mit Nahrungsmitteln, die euch bis heute prägen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann keine Nudeln mit Ketchup mehr essen. Das war für meine Mutter immer so ein leichtes Ding, wenn sie nicht wusste, was sie kochen sollte, das nahm das Kind gern und ohne zu knöttern. Bis mir genau davon eben auch einmal schlecht geworden ist. Seither ist das Thema für mich abgehakt und ich kriege jetzt von der Erinnerung schon wieder das große Würgen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Einmal waren wir in der Grundschule auf Klassenfahrt und wir mussten Salat essen. Die Lehrerin meinte, dass es kein Mittagessen für Personen gibt, die vorher kein Salat gegessen haben. Ich empfand das als schrecklich, da mein Vater ständig und sogar fast täglich Salat gegessen hat und ich einfach die Nase voll von diesem Gericht hatte. Ich wollte es wirklich nicht essen. Es lag nicht daran, dass ich so ungesund bin, sondern es sagte meinem Geschmack einfach nicht zu.

Ich konnte jahrelang keinen Salat essen, da ich mich einfach vor der Salatsoße und dem Essig in Verbindung mit Salatblättern geekelt habe. Die Salatblätter waren irgendwie welk, genauso wie es zu weichgekochte Spaghetti gab und eine Tomatensoße ohne Gewürze, da hätte ich echt auf das Mittagessen und den Salat als Vorspeise verzichten können. Ich empfand es einfach als wahnsinnig schrecklich, dass ich etwas essen musste, was mir überhaupt gar nicht schmeckte. Ich musste Zuhause natürlich auch Gerichte probieren, aber meine Eltern haben nach einem Bissen akzeptiert, wenn mir etwas nicht schmeckt.

Ich habe von meiner Kindheit bis zum Erwachsenenalter kein Salat mehr gegessen, der Geruch von Salatsoße, Essig oder dem Dressing hat bei mir Übelkeit ausgelöst. Ich wollte auch nicht neben meinem Vater sitzen, wenn dieser wieder einen Salat verspeiste, da mir davon wirklich schlecht wurde. Ich musste mein „Salat-Trauma" aber mit zwanzig Jahren überwinden, da ich bei meinen Eltern nicht pingelig beim Essen wirken wollte. Das war aber gut für mich gewesen, da ich mittlerweile gelegentlich einen Salat verputzen kann. Bitte, verschont Kinder mit irgendwelchen Drohungen. Es ist doch okay, wenn man etwas anderes essen möchte, jeder Geschmack ist anders.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe sogar ein paar Nahrungsmittel, mit denen es mir so geht.

Zu allererst sind es Spaghetti. Ich esse sie zwar immer noch, aber ich schneide sie (meistens) klein und esse sie dann mit einem Löffel. Der Grund dafür sind meine Brüder. Als ich klein war, haben sie aus Spaß an der Freude Spaghetti genommen, sie sich in den Hals "hängen lassen" und sie dann wieder raus gezogen. Sie hatten eine Menge Spaß dabei und als kleines Kind macht man nun mal einiges nach.

Also nachgemacht, und was ist passiert? Mir ist die Spaghetti auseinander gerissen und sie hing mir im Hals. Und ich hab gehustet und mich übergeben was das Zeug hält. Diese Aktion habe ich dann gelassen und Spaghetti normal gegessen, doch genau das selbe passierte mir noch einmal, grade bei dem normal essen. Ich dachte damals wirklich, dass ich dieses mal wirklich sterben würde. Seitdem schneide ich sie fast immer klein.

Dann habe ich es einmal mit Kirschen. Meine Mutter hat damals richtig schön essen gemacht, mit Knödeln, Soße, Fleisch und Gemüse. Ich weiß noch, dass das richtig lecker war. Doch direkt nach dem Essen habe ich alles wieder von mir gegeben. Und kurz darauf habe ich erfahren, dass meine Mutter dieses Mal in die Soße Kirschen gegeben hat. Seitdem essen ich Kirschen gar nicht mehr. Obwohl das auch wahrscheinlich das erste Mal war, dass ich Kirschen gegessen habe. Und auch das letzte Mal.

Dann war da noch etwas mit Fleisch. Ich war eigentlich nie groß ein Fleisch-Esser. Aber als ich klein war, hab ich mal fröhlich vor mich hin auf Fleisch herumgekaut. Aber da war etwas drin. Ich weiß nicht mehr was es war, aber es war hart und gleichzeitig total gummiartig und hat einfach nur widerlich geschmeckt. Seit dem esse ich noch weniger Fleisch. Aber dazu kommt noch, dass ich nichts essen kann, wo etwas "drin" ist. Also zum Beispiel bei einem Joghurt.

Wenn da kleine Stückchen drin sind, krieg ich sofort einen Würgereiz. Genauso wie bei Säften mit Fruchtfleisch. Aber das trat alles erst auf, nachdem ich dieses Etwas im Fleisch gefunden habe. Davor hatte ich keinerlei Probleme mit so einem Joghurt oder Saft.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Mutter erzählt mir immer ganz viele solcher Geschichten aus ihrer Kindheit. So ist ihr mal als Kind ein Lorbeerblatt im Hals stecken geblieben, so dass sie bis heute nicht mit Lorbeer kochen will. Ansonsten war meine Mutter als Kind wohl öfter bei ihrer Tante gewesen, die sie wohl regelrecht dazu gezwungen haben soll, sehr fettige Speisen zu essen, weil sie der Meinung war, meine Mutter sei damals viel zu dünn gewesen.

Meine Mutter musste so auch warme Vollmilch trinken, in der die Tante ein großes Stück Butter aufgelöst hatte. Seitdem kann meine Mutter einfach keine pure Milch trinken, egal ob heiß oder kalt. Sie schüttelt es bis heute bei dem Gedanken, auch wenn das Ganze so lange her ist.

Ich war als Kind schon nicht so der Fan von Zwiebeln. Als ich irgendwann mal erkältet war, haben meine Eltern mich dazu gedrängt, eine Zwiebel mit Zucker zu essen, da sie der Meinung waren, davon würde ich wieder gesund werden. Ich habe die Zwiebel nicht gegessen, aber dem gegenüber zu sitzen hat dazu geführt, dass es mich heute schon beim puren Geruch von Zwiebel ekelt. Ich kann absolut nichts mit Zwiebel essen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mir ist als Kind mal auf einer Autofahrt so schlecht geworden, dass ich mich übergeben musste, nachdem ich eine Bifi-Salami verspeist hatte. Zwar war der Auslöser für die Übelkeit sicherlich nicht der Snack, sondern viel eher die holprige Straße und die dämliche Idee, während der Fahrt ein Buch zu lesen - aber nichtsdestotrotz habe ich seit diesem Tag keine Bifi mehr angerührt und habe auch keinerlei Verlangen danach, noch einmal eine zu probieren. Früher habe ich diese Salamis unfassbar gerne gegessen, aber durch die negative Assoziation war es von heute auf morgen vorbei damit.

In abgeschwächter Form habe ich solche Erlebnisse auch mit anderen Speisen und Getränken gehabt, wobei ich die meisten davon irgendwann wieder in meinen Speiseplan integriert und die Abneigung dagegen erfolgreich wieder abgebaut habe. Einmal habe ich beispielsweise in verschimmelten Käse gebissen und mich danach lange vor sämtlichen Käsesorten gescheut, weil der Geschmack so widerwärtig war, dass ich so etwas nicht nochmal erleben wollte.

Heutzutage esse ich Käse aber wieder ohne Probleme und denke gar nicht mehr daran. Auch wollte ich mal eine Weile keinen Bananensplit mehr essen, weil ich an einem Buffet, das mit diesem Nachtisch abgeschlossen hat, mal grenzenlos über die Stränge geschlagen und danach eine schlaflose Nacht in Bauchkrämpfen und unangenehmem Völlegefühl wachgelegen habe. Mittlerweile zählt aber auch dieses Dessert wieder zu meinen Favoriten.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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