Trauerndes Haustier medikamentös unterstützen?

vom 03.05.2017, 07:48 Uhr

Es kommt ja immer wieder zwangsläufig dazu, dass ein Haustier stirbt. Dann ist oft der Artgenosse der zurückbleibt traurig und sucht den verstorbenen Artgenossen. Ich denke, dass es gerade zu Anfang durchaus normal ist. Viele schaffen sich dann ein neues Tier an, damit das zurückgebliebene Tier wieder einen Partner zum spielen und kuscheln hat. Manchmal ist das aber nicht möglich oder nicht gewollt.

Ich frage mich, wann es da sinnvoll ist ein Tier mit Medikamenten zu unterstützen und ob dies überhaupt sinnvoll ist. Natürlich gibt es da sicher auch pflanzliche Mittel, die helfen könnten. Aber ich würde das wohl nur anwenden, wenn die Trauer auch nach einigen Tagen oder Wochen nicht weniger zu werden scheint. Wobei ich dann doch eher überlegen würde, ob es nicht doch gut wäre, wieder einen Artgenossen anzuschaffen.

Wie und wann ist es sinnvoll ein trauerndes Tier mit Medikamenten zu unterstützen? Wird das überhaupt gemacht und ist das ratsam? Oder sollte man lieber schauen, dass man das Tier ablenkt und sich viel Zeit nimmt?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mag sein, dass ich hier eine gewaltige Bildungslücke habe, aber mir ist kein Medikament bekannt, das die Trauer tatsächlich irgendwie schneller verarbeiten lässt. Es gibt nur Medikamente, wo einem alles egal wird, wenn man erst einmal zugedröhnt wird. Medikamente lösen doch das Problem nicht - in diesem Fall die Trauerbewältigung - sondern kaschieren nur die Symptome (lautes Maunzen nachts).

Auf mich wirkt es so, als wäre ein Haustierhalter in diesem Fall nur zu faul, sich um das Tier zu kümmern. Wenn man sein Tier tatsächlich Medikamente verabreicht, damit es eben ruhiger wird, dann erspart man sich doch nur die Arbeit und Stress. Dann wird das Tier gezwungenermaßen das erwünschte Verhalten zeigen, mehr oder weniger lethargisch herumsitzen und nicht negativ nachts auffallen und die Menschen möglicherweise am Schlafen hindern. Das löst aber das Problem nicht, sondern reduziert meiner Meinung nach nur die Lebensqualität. Da kann man das Tier ja gleich weggeben oder einschläfern lassen, wenn man sich Arbeit ersparen will.

Mich erinnert dein Vorschlag ziemlich an die Situation in vielen Altenpflegeheimen. Da gibt man bedingt durch Personalmangel und vielleicht sogar Bequemlichkeit und Faulheit den Senioren so starke und viele Beruhigungsmittel, dass die Senioren nur noch fast komatös vor sich hin vegetieren und gar nichts mehr machen können. Das erspart natürlich viel Arbeit, da muss man ja weniger hinterher laufen und aufpassen. Ich finde es daher absolut verantwortungslos und unverständlich, wie man nur auf die Idee kommen kann, seinem Haustier zwecks Trauerbewältigung (und daraus resultierendem anstrengenden und ungewöhnlichen Verhalten, schließlich betonst du im anderen Beitrag, wie viel zu den Kater plötzlich ablenken und bespaßen musst) Medikamente zu geben. Menschen, die auf solche Ideen kommen, sollten meiner Meinung nach gar keine Haustiere haben, denn "Trauer" ist kein Grund, dass ein Tier überhaupt Medikamente bekommen sollte. Ich kenne nicht mal Menschen, die im Trauerfall zu Medikamenten greifen und halte eine derartige Einstellung grundsätzlich für unnormal.

Ich verstehe auch nicht, was du immer mit deinen pflanzlichen Medikamenten hast. Nur weil ein Medikament pflanzlich ist, hat es weniger Nebenwirkungen oder was? Es gibt auch tödliche Pflanzen und Pilze, so ist es nicht und ich habe zu Hause ein Buch mit pflanzlichen Heilmitteln, wo bei X Pflanzen daneben steht, dass man es nicht einnehmen sollte bei Vorerkrankungen, die beispielsweise Herz und Kreislauf betreffen oder dass man das nicht nehmen soll, wenn man schwanger ist, weil es sonst zu Fehlgeburten kommen kann. So harmlos sind deine heiß geliebten Pflanzen also nicht. Für mich ist das ein klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich glaube du hast meinen Text gründlich missverstanden! Ich habe geschrieben, dass mein Kater keine Medikamente bekommt und ich das auch eher nicht Erwägung ziehen würde. Ich denke nicht, dass Medikamente grundsätzlich schlecht sind, aber ich denke auch, dass es da sicherlich nur irgendwas geben wird, dass das Tier irgendwie ruhiger stellt und das ist sicherlich keine Lösung. So sehe ich das zumindest.

Und pflanzlich schrieb ich daher, da es da schon einiges gibt, was man unterstützend nehmen kann ohne gleich mit der chemischen Keule zu kommen. In anderen Bereichen habe ich mit pflanzlichen Medikamenten bei Tieren schon durchaus gute Erfahrungen. Das heißt aber nicht, dass ich meinen Kater nun zudröhnen will. Ich habe doch geschrieben, dass ich viel Zeit für ihn verwende, weil ich möchte das es ihm besser geht. Mir da gleich zu unterstellen, dass ich zu faul wäre und besser keine Tiere haben sollte, finde ich wirklich sehr unangebracht.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Grundsätzlich finde ich diese Idee nicht schlecht, da ich nach dem Tod meines Vaters auch ein Beruhigungsmittel verschrieben bekommen habe und es hat mir geholfen, die ersten Phasen meiner Trauer zu überstehen. Aber ob man das bei einem Tier auch so machen kann? Immerhin versteht das Tier vielleicht nicht, dass es ein Medikament bekommt.

Ich muss zugeben, dass ich noch nie gehört habe, dass ein Tier bei Trauer medikamentös unterstützt wird, das ist mir völlig fremd. Meistens wird ein neues Haustier als Spielkamerad oder Freund angeschafft, aber wenn das nicht hilft, was kann man dann machen? Man kann das arme Haustier auch nicht an seiner Psyche zu Grunde gehen lassen. Wenn Tieren etwas fehlt, dann stellen sie manchmal das Essen und Trinken ein.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht wie. Bei Menschen verschreibt man dann Beruhigungsmittel damit diese auch mal zur Ruhe kommen, aber im Prinzip ist das viel mehr die Zeit die man braucht für die einzelnen Trauerphasen. Ein Tier durchlebt die Trauerphasen auch wie ein Mensch und das braucht es auch, damit man damit abschließen kann.

Sicherlich kann man das ganze beschleunigen wenn man ein neues Tier dazu setzt mit dem sich das Tier versteht. Aber wenn das nicht gewünscht und gewollt ist oder auch keinen Erfolg erzielt, dann hilft nur die Zeit und man beseitigt maximal mit Medikamenten die Nebenwirkungen wie z.B. die Futterverweigerung.

Aber gegen den Rest gibt es nun wirklich kein Kraut und das Tier nun auf Psychopharmaka zu setzen damit es mit einem Happy Smile durch die Gegend hüpft, damit schließt man die Trauerphasen auch nicht ab und schiebt alles nur nach hinten.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^