Traueranzeige mal ganz anders gestalten als üblich?
Heute habe ich in der Zeitung eine eher ungewöhnliche Traueranzeige gesehen. Normalerweise kennt man es ja so, dass der Name des Verstorben und oft auch Geburtstag-und Sterbedatum in der Anzeige zu finden sind und eben manchmal noch Informationen zur Beerdigung und ähnliches. Meist stehen dann auch die Verwandten namentlich in der Anzeige.
In der Traueranzeige von heute morgen, war es allerdings so, dass der Text direkt an die Verstorbene gerichtet war. Auch fing die Anrede mit einem eher ungewöhnlich geschriebenen Kosenamen an. Der Text war wirklich romantisch und es wurde eben gesagt, wie sehr die Frau fehlen würde und wie sehr sie vermisst würde und das sie immer einen Platz in einem Herzen haben wird und er sie liebt. Unterschrieben war es dann wieder mit einem männlichen Kosenamen.
Ich denke, dass so eben nur bestimmte Menschen wissen, wer damit gemeint ist und es eben mal etwas anderes ist, als die typischen Standard Traueranzeigen. Aber normal werden diese ja gedruckt, damit auch nicht direkte Angehörige vom Tod einer Person erfahren und so auch direkt wissen, wann eben die Beisetzung sein wird und ähnliches.
Was haltet ihr von eher ungewöhnlichen Traueranzeigen? Findet ihr so etwas durchaus gut? Meint ihr, dass man da besser ganz auf eine solche Anzeige verzichten sollte oder vielleicht den Sinn dahinter nicht verstanden hat? Würdet ihr eine eher ungewöhnliche Anzeige vorziehen?
Ich finde solche Anzeigen, wie Du sie heute in der Zeitung gelesen hast, viel schöner und persönlicher als die Standard Todesanzeigen, welche immer einem Musterschreiben ähneln und bei denen ich mir immer denke "Wie heuchlerisch klingt das denn? Meinen die das überhaupt ernst oder wollen die vor der Öffentlichkeit einfach nur als brave Spießbürger da stehen?""
Bei der Anzeige, die Du gelesen hast, denke ich, dass es sich wohl um jemanden gehandelt haben muss, der sehr enge Freunde hatte, die garantiert den Kosenamen wussten und die wissen, wer damit gemeint ist. Evtl. will man den Tod gar nicht an die große Glocke hängen und verhindern, dass Leute zur Beerdigung kommen, die es nur anstandshalber tun und nicht aus einer tiefen Überzeugung heraus.
Ich wäre so ein Kandidat für solch eine Anzeige. Sie kommt anscheinend eindeutig von Herzen. Es geht nicht darum, sich in irgendeiner Art und Weise in den Mittelpunkt zu stellen und das halbe Dorf zu einer riesen Trauerparty einzuladen. Das würde ich z.B. auch nie wollen.
Ich maße mir generell kein Urteil darüber an, wie meine Mitmenschen mit Tod und Trauer umgehen. Beispielsweise finde ich insgeheim die Regenbogen/Sternen/Engelchen-Symbolik bei früh verstorbenen Kindern eigentlich fürchterlich kitschig und kann mit derlei Vorstellungen ganz und gar nichts anfangen. Aber das gibt mir natürlich nicht das Recht, mich vor trauernden Eltern aufzubauen und ihnen einen Vortrag darüber zu halten, dass sie in ihrer Trauer alles ganz falsch machen, weil es mir so nicht gefällt.
Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass es verdammt schwierig ist, auch noch im Bereich der Traueranzeigen kreativ und originell zu sein, wenn man 48 Stunden vorher den letzten Atemzügen der eigenen Mutter oder einer sonstigen geliebten Person gelauscht hat. Manche Leute sind hier abgeklärt und arrangieren und organisieren den ganzen Verwaltungskram schon vor dem eigenen Ableben oder dem des Angehörigen. Diese haben dann natürlich genügend Zeit, um individuelle und geschmackvolle Fotos und Texte heraus zu suchen und seelenvoll und tief bewegend ihre Gefühle im lokalen Käseblättchen kund zu tun.
Aber gerade bei überraschenden Todesfällen ist es wohl eher die Norm, dass man völlig verglast beim Bestatter sitzt und aus den Standard-Angeboten, die logischerweise alle nicht besonders originell oder kreativ sind, das am wenigsten schreckliche zusammenstellt. So kenne ich es zumindest, und ich würde mich schon deswegen nie erdreisten, hier Kritik zu üben, weil ich genau das schon gemacht habe und nicht der Meinung bin, dass alles im Leben möglichst anders zu sein hat als der Standard, damit man sich nur ja von dem Pöbel abhebt, der einfach nur so den Löffel abgibt.
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