Tragt ihr ein Semikolon-Tattoo für Toleranz Depressiver
Immer häufiger sehe ich Menschen mit einem Semikolon als Tattoo. Und weil es mich interessierte, habe ich mal nachgeschaut, was es bedeutet. Hier kann man es nachlesen klick
Das Semikolon als Tattoo steht für Angst, Suizid-Gedanken von Menschen, verlorener Liebe, Depression, Traurigkeit usw. einfach für alles, was Menschen so bedrückt, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen wollen. In einem Video im Netz war die Rede davon, dass ein Tattoo Leben rettet. Wie es das Tattoo schafft Leben zu retten wurde mir aber nicht klar.
Ich habe zwar schon einige mit so einem Tattoo an verschiedenen Körperstellen, die Handgelenk, Fußgelenk, Nacken usw. gesehen, aber ich selber würde mir das wohl nicht machen lassen, weil ich denke, dass es sowieso die wenigsten Menschen wissen.
Habt ihr so ein Tattoo oder würdet ihr euch dieses Tattoo stechen lassen? Wie genau soll das Tattoo es schaffen, dass Leben gerettet wird? Ich denke nicht, dass sehr traurige Menschen wieder fröhlich werden, wenn sie sehen, dass ein Nachbar so ein Tattoo hat.
Natürlich wird ein depressiver Mensch nicht auf wundersame Weise geheilt, wenn er jemanden mit einem Semikolon-Tattoo sieht. Aber diese Krankheit könnte sehr viel mehr Aufmerksamkeit gebrauchen als sie bisher bekommt.
Viele setzen es immer noch mit schlechter Laune gleich und sind der Meinung, diese Menschen müssten sich einfach nur mal zusammenreißen. Solche Sichtweisen in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz und im Bekanntenkreis müssen unglaublich belastend sein, wenn man unter Depressionen leidet. Das führt auch dazu, dass viele Betroffene es verschweigen, anstatt sich Hilfe zu suchen.
So eine Kampagne bringt Aufmerksamkeit. Es wird mehr darüber geredet, die Leute erfahren mehr Hintergrundwissen über die Krankheit und überdenken ihre Einstellung vielleicht. So erfahren die Betroffenen viel mehr Akzeptanz und Mitgefühl. Sowohl allgemein in der Öffentlichkeit und in den Medien, als auch vielleicht privat, weil man für das Thema sensibilisiert wurde. Dann sieht man seine immer "schlecht gelaunten" Freunde plötzlich in einem anderen Licht.
Und letztlich kann das dann sogar Leben retten, wenn Betroffene Hilfe bekommen, wenn auf sie zugegangen wird, wenn sie sich trauen, sich zu öffnen. Bevor sie ihrem Leben ein Ende setzen, sozusagen einen Punkt setzen.
Von daher finde ich die Aktion klasse. Eingearbeitet in Schmetterlinge und andere Formen finde ich die Tattoos wirklich ganz hübsch. Aber ich habe bisher keine Tattoos und ich habe es auch nicht vor. Von daher kommt es für mich nicht in Frage. Aber als Anstecker, ähnlich wie die Aids-Schleife, würde ich das Zeichen auf jeden Fall tragen.
Ich finde es gut, wenn man mehr Aufmerksamkeit auf die Krankheit Depression lenken möchte und dieses Thema dann nicht totgeschwiegen wird. Auf diese Weise wird man sicherlich Tabus brechen und das Thema offener anschneiden können. Jedoch denke ich, dass das für Träger solcher Tattoos durchaus Nachteile geben könnte.
Denn heutzutage ist es ja so, dass Depressive sehr schnell vorverurteilt werden und ich habe auch schon von vielen Chefs gehört, die depressive Arbeitnehmer dann schnell wegen irgendwelcher Vorwände kündigen, kaum dass heraus kommt, dass diese Menschen depressiv sind.
Wenn sich dann die Bedeutung dieses Tattoos herum spricht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass automatisch jeder der so ein Tattoo trägt, für depressiv gehalten wird und da Depressive manchmal auch extreme Selbstisolationsphasen durchmachen und dann zwischenzeitlich auch arbeitsunfähig werden, machen Chefs dadurch wirtschaftliche Verluste. Niemand der rein wirtschaftliche Vorteile im Kopf hat, wird solche Mitarbeiter dauerhaft behalten wollen.
Ich würde ein solches Tattoo nicht tragen, weil es einfach hässlich ist und ich für andere auch meine Einstellung zum Thema Depressionen nicht sichtbar machen muss. Natürlich mag der Gedanke hinter diesen Tattoos ein gut gemeinter sein, aber in meinen Augen wäre es da sinnvoller gewesen, eine weniger lebenslange Methode der Toleranzpräsentation zu wählen.
Ich denke auch, man kann ein solches Tattoo sowohl als Betroffener tragen als auch als nicht selbst betroffener aber aufgeklärter und empathischer Mensch. Für Außenstehende ist aber nicht ersichtlich, aus welchem Grund das Tattoo getragen wird, so dass es durchaus zu voreiligen Schlüssen oder sogar zu Vorurteilen kommen könnte, was einem das Leben dann auch nicht unbedingt leichter macht.
Ich kann sowieso nicht nachvollziehen, warum man ein Tattoo trägt, um für andere damit Toleranz oder Akzeptanz zu zeigen. Ich kann eher verstehen, wenn man sich als Betroffener ein Tattoo wählt, das für den eigenen Leidensweg steht. Auch mein Tattoo wird ein Element beinhalten, welches zeigt, dass ich (auf Grund von Depressionen) jahrelang gehemmt war und dann (Dank medizinischer Hilfe) "ausbrechen" und beginnen konnte zu leben.
Dieses Element ist aber selbst gewählt und wird dem normalen Betrachter ohne Erklärung nicht viel sagen. Ich würde kein weit verbreitetes Element auf meiner Haut tragen wollen und damit regelrecht in die Welt brüllen, dass ich Erfahrungen mit Depressionen habe und schon kurz davor war, mich aufzugeben.
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