Tränen runterschlucken, wenn man nicht weinen möchte?

vom 19.06.2016, 15:42 Uhr

Mir passiert es hin und wieder, dass mir die Tränen in die Augen steigen, wobei ich in der Situation aber auf keinen Fall weinen möchte. Das ist dann der Fall, wenn ich nicht alleine bin und nicht vor anderen Leuten weinen möchte.

Manchmal bin ich aber auch alleine, während ich mir sage, dass es die Situation einfach nicht wert ist, deshalb zu weinen. In solchen Situationen schlucke ich dann durchaus mal die Tränen runter. Oft klappt es auch und ich kann mich wieder zusammenreißen.

Versucht ihr auch, in bestimmten Situationen, eure Tränen einfach runterzuschlucken, wenn ihr nicht weinen möchtet? Ist das bei euch nur dann so, wenn andere Leute dabei sind oder macht ihr das auch manchmal, wenn ihr alleine seid und rein theoretisch hemmungslos weinen könntet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mir wurde als Kind immer beigebracht, dass Tränen oder weinen nichts ist, was man vor anderen Leuten machen sollte. Wenn ich weinen musste, wurde mir teilweise auch noch eine Ohrfeige gegeben, damit ich aufhöre, was dann natürlich aber nicht geklappt hat. Deswegen habe ich ein bisschen ein gestörtes Verhältnis dazu.

Bei meinem Mann kann ich durchaus weinen, auch vor meinem besten Freund, aber sonst versuche ich auch immer die Tränen zu vermeiden und diese herunterzuschlucken. Mir ist durchaus klar, dass ich das nicht muss, aber es ist eben tief in mir so verankert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Gerade vor anderen versuche ich es schon immer, die Tränen herunterzuschlucken und es nicht zuzulassen, dass ich tatsächlich anfange zu weinen. Aber immer funktioniert es nicht und gerade dann, wenn mich jemand zu trösten versucht, dann muss ich oft doch weinen. Wenn ich alleine bin, dann muss ich sagen, dass ich meine Tränen schon zulasse, wenn ich weinen muss, da es bei mir auch etwas befreiend wirkt, wenn ich mich mal ausweinen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin kein sonderlich emotionaler Mensch und somit kommt es auch nur selten vor, dass mir überhaupt die Tränen in die Augen steigen. Wenn es aber der Fall ist, wieso sollte ich es dann krampfhaft versuchen zurück zu halten? Nur weil es mir jemand eingeredet hat, dass man es in der Öffentlichkeit nicht macht oder weil es vielleicht peinlich gewertet werden könnte?

Man sollte nicht immer auf die anderen Leute hören oder sich auch Gedanken machen was andere von einem denken, denn in erster Linie ist man sich selbst verpflichtet. Wenn also jemand nach Weinen ist, dann sollte er es auch machen ganz egal vor wem und wo er sich gerade befindet. Die anderen Leute kann man einfach getrost andere Leute sein lassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, aber ich muss zum Glück nicht immer losweinen. Aber ich sehe es auch gar nicht ein, für Kleinigkeiten direkt loszuweinen. Andererseits denke ich mir auch, dass das herunterschlucken manchmal auch nichts bringt und dann lasse ich die Tränen auch mal raus.

Ich weiß nicht, warum ich die Tränen krampfhaft zurückhalten soll? Weil es mir irgendwann mal jemand gesagt hat, dass Weinen sich nicht schickt? Ich habe auch in der Öffentlichkeit schon sehr viele Menschen weinen gesehen und finde es ehrlich gesagt auch nicht schlimm. Es geht irgendwie gegen meine Prinzipien, aber wenn die Tränen mal laufen, dann sollen sie es tun.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12583 » Talkpoints: 9,41 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Mir ist es eigentlich egal ob ich in der Öffentlichkeit weine und habe es auch schon getan. Trotzdem habe ich mir sowohl zu Hause als auch in der Öffentlichkeit die Tränen schon verkniffen, weil sie manchmal auch hinderlich sein können. Wenn ich weine, ist alles andere meist ausgeblendet, sobald ich anfange über andere Dinge nachzudenken, versiegt auch automatisch der Tränenstrom.

Gerade wenn ich noch funktionieren muss, auch wenn mir nach Weinen ist, unterdrücke ich es, um mich voll konzentrieren zu können. So oft ist mir das nun aber auch noch nicht passiert. Außer nach der Geburt meines Sohnes, das war mir dann aber wirklich peinlich und ich habe auch alles versucht um die Tränen zu unterdrücken, erfolglos. Ich hatte einen extremen Baby Blues der circa einen Tag anhielt.

In dieser Zeit habe ich Rotz und Wasser geflennt, wegen allem und jedem. Es war völlig irrational und wäre ich nicht ununterbrochen am heulen gewesen, hätte ich wohl darüber gelacht. Aber da der Baby Blues auch das beeinflusst hat, war ich quasi traurig weil ich traurig war. Wirklich verhindern konnte ich es nicht, aber wenigstens der Tränenausbruch bei völlig banalen Alltäglichkeiten, konnte ich etwas runterschlucken. Führte aber nur zu Kopf- und Halsschmerzen.

Auch zu Hause habe ich mir schon mal Tränen verkniffen. Beispielsweise bei einem Film, den ich dann auch schon mehrmals gesehen hatte und an der gleichen Stelle wieder zu Tränen gerührt war. Ich hatte in diesem Moment einfach keine Lust zu heulen, vor lauter Tränen nichts mehr zu sehen und hinterher eine verstopfte Nase zu haben. In den meisten Fällen ging das reibungslos, da der "Ansturm" ohnehin nicht so groß war. Bei wirklichen, emotionalen Tränen würde ich es jedoch nicht zurückhalten, das endet bei mir in körperlichen Schmerzen, die mich dann auch nicht weiter bringen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich denke nicht, dass man Tränen runterschlucken kann, denn zwischen Augäpfeln und Rachen ist doch gar keine Verbindung. Also wie sollen dann Tränen in die Speiseröhre gelangen?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Klar gibt es Situationen, in denen man es vermeiden möchte zu weinen. Wegen der Umgebung, der anwesenden Personen, weil man es grade in dieser Situation als fehlinvestierte Investition ansieht,... Da gibt es viele Gründe. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich persönlich zwar nicht sehr nahe am Wasser gebaut bin, aber wenn die Tränen kommen, ist da nichts mit runterschlucken oder vermeiden.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich versuche hin und wieder schon meine Tränen zu unterdrücken, einfach aus dem Grund, dass sie in manchen Situationen nicht sonderlich angebracht sind. Weint man , wirkt alles immer gleich so melodramatisch uns als ob man zutiefst getroffen und verletzt wäre.

In solchen Situationen versuche ich meine Augen (auch auf die Gefahr hin, dass es eventuell etwas blöd aussieht) weit aufzureißen, sie zu schließen oder einfach an etwas Anderes zu denken (was für gewöhnlich eher weniger effektiv ist).

Das hängt einfach damit zusammen, dass ich schon ein ziemlich sensibler Mensch bin, der sich vieles zu Herzen nimmt und damit bei vielen Leuten einfach auf pures Unverständnis stößt. Unumstritten ist jedoch auch, dass es in manchen Situationen einfach spürbar gut tut, seinen Gefühlen und, manchmal eben auch seinen Tränen, freien Lauf zu lassen.

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» TalkMasterin » Beiträge: 169 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass jeder von uns schon mal in so einer Situation war, wo er oder sie versucht hat die Tränen runter zu schlucken. Oft ist es einfach so, dass man vor bestimmten Leuten nicht weinen möchte, zum Beispiel vor seinem Vorgesetzten. Hier ist es oft einfach unangenehm, wenn man vor seinem Chef in Tränen ausbricht, da dies ja doch etwas privates ist und irgendwo ein Zeichen von Schwäche, die man vor allem am Arbeitsplatz nicht sehr gerne zugeben möchte.

Ansonsten gibt es auch noch sehr viele andere Situationen, in denen man nicht weinen möchte. Zum Beispiel dann, wenn man die Person nicht sonderlich leiden kann und im Streit mit ihr keine Schwäche zeigen möchte, weil dies irgendwo doch immer ein Zeichen davon ist, dass man von seinem Standpunkt nicht so sonderlich überzeugt ist und doch Gefahr läuft nachzugeben. Sicherlich ist es in Ordnung zu weinen, aber wer weint, der gibt meist nach.

Ich habe es dementsprechend auch schon oft erlebt, dass ich meine Tränen unterdrücken musste, einfach, weil es in dem Moment auch oft nicht angebracht gewesen wäre zu weinen. Das ist zwar nicht immer leicht und auch sicher nicht immer das Richtige, aber bei mir funktioniert es ganz gut, wenn ich schnell an etwas anderes denke und mich gar nicht so sehr darauf konzentriere,wieso ich eigentlich traurig bin. Man darf sich in so was nur nicht reinsteigern, sondern sollte die Ruhe bewahren und tief einatmen und ausatmen - das beruhigt und löst den Knoten im Hals.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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