Traditionsgebäck und Festtagsspeisen nur an Festtagen?

Als ich diesen Thread hier gelesen habe Neujahrshörnchen von Region in Deutschland abhängig? dachte ich, warum viele Leute eigentlich solches Traditionsgebäck oder Festtagsgebäck nur zu dem Tag backen, wenn der Festtag ist. Und warum man Festtagsspeisen nur an dem jeweiligen Tag kocht, wo dieser Festtag ist.

Bei uns in der alten Heimat war es üblich an Karneval Mutzen zu backen. Das ist eine Art Krapfen, die mit einem Quarkteig in Öl ausgebacken werden. Ich habe sie auch an anderen Tagen gebacken und sie wurden immer gerne gegessen. Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen gibt es bei uns auch an anderen Tagen als an Weihnachten. Christstollen wird auch dann gegessen, wenn er da ist. Eine Bekannte backt Christstollen auch außerhalb von der Weihnachtszeit.

Einige Menschen verstehen das nicht und denken, dass man das eben nur an bewusstem Festtag essen sollte, weil es angeblich sonst nicht mehr schmeckt oder eben nichts besonderes mehr ist. Aber ich denke, dass das Leben viel zu kurz ist, als dass man immer ein ganzes Jahr darauf warten sollte.

Vielleicht denke ich so, weil ich im Moment viele Bekannte und Freunde habe, die schwer krank sind oder gestorben sind. Die waren nicht viel älter als ich und ich finde, dass man doch eigentlich das essen sollte, worauf man gerade Appetit hat. Wer weiß, ob man Weihnachten noch dazu in der Lage ist. Das klingt vielleicht hart, aber wenn man älter wird, dann denkt man vielleicht so. Ich jedenfalls denke, dass ich nicht bis nächstes Jahr Karneval warten will um Mutzen zu essen oder bis Weihnachten um den Gänsebraten auf den Tisch bringe.

Esst ihr Traditionsspeisen zu bestimmten Feiertagen nur an den Feiertagen? Backt ihr auch Kekse außerhalb der Weihnachtszeit? Esst ihr Spekulatius, den es in Holland das ganze Jahr gibt, nur an Weihnachten? Welche Speisen und Gebäcke sind für euch ausschließlich für bestimmte Festtage bestimmt und würdet ihr niemals außerhalb dieser Festtage essen?

Ich backe durchaus auch im Sommer mal Hörnchen, aber eben nicht nach dem Rezept, welches ich dann für die Neujahrshörnchen verwende. Ich würde sie aber durchaus backen, wenn sich das jemand ausdrücklich wünschen würde. Allerdings denke ich auch, dass manche Speisen eben etwas besonderes bleiben, wenn sie nur zu bestimmten Anlässen gebacken oder gekocht werden.

So backe ich auch eigentlich nur zur Weihnachtszeit Spritzgebäck. Auch wieder etwas, dass ich von meiner Oma so übernommen habe. Für mich gehört dieses Gebäck einfach zur Adventszeit und zu Weihnachten dazu. Ich verbinde es immer direkt damit.

Aber du schon recht, dass man gute Sachen, die man gerne mag auch ruhig mal zu anderen Zeiten backen oder kochen sollte. Gerade wenn jemand in meinem Umfeld krank wäre, dann würde ich ihm diesen Wunsch erfüllen. Aber auch wenn mich so jemand darum bitten würde, würde ich das schon machen.

Ich finde auch dass das Leben viel zu kurz ist um sich solche Regeln aufzuerlegen. Man sollte das essen, was man mag und der Zeitpunkt sollte auch keine Rolle spielen. Ich esse durchaus auch so gerne mal Braten, Klöße und Rotkohl und sehe das auch als kein Problem an, wenn man das außerhalb irgendwelcher Festtage macht, genauso wie bei anderen Speisen. Ich würde mir da auch nicht hineinreden lassen.

Ich halte mich nicht daran, warum denn auch? Wieso sollte ich mir von anderen Leuten sagen lassen, wann ich was zu essen habe und nicht "darf" nur weil der Festtag nicht erreicht ist. Wie albern ist das denn bitte und man sollte einfach anfangen die anderen Leute zu ignorieren, wenn sie das nur am Festtag essen wollen dann bitte, aber andere auch ihr Ding machen lassen wenn sie auf die Hörnchen im Sommer Lust haben.

Ich habe durchaus schon im Frühling und im Sommer Plätzchen gebacken, weil mein Sohn daran dicken Bedarf hatte und Lust dazu. Gleiches auch mit Braten und den typischen Speisen von Weihnachten und Neujahr, die es auch in der Kantine immer mal wieder gibt. Sogar Gewürzkuchen wurde schon im Hochsommer gebacken und gegessen, so wie man ihn zu Weihnachten kennt. Wurde ich ebenfalls komisch angesehen dafür, aber ist mir schlichtweg egal, ich hatte Lust drauf also habe ich es zubereitet und gegessen. Was daran so schlimm sein soll, erschließt sich mir nicht. Es ist in meinen Augen kein Sakrileg auch außerhalb der Festtage so etwas zu konsumieren wenn man Lust darauf hat.

Wenn man Lust dazu hat, und die Weihnachtspolizei nichts davon mitbekommt, kann man es bestimmt riskieren, auch im April eine Gans zu braten oder im Hochsommer Plätzchen zu backen. Dann nimmt man eben andere Ausstecher oder nennt sie gleich "Cookies".

Ich selber bin hier eher ein Gewohnheitstier, und nur um die Tradition zu brechen, würde ich im Sommer kein klassisches Festtagsmenü zaubern und dadurch nur die Bude aufheizen. Zudem sind Weihnachtsgebäck und Winterhalbjahres-Festmähler für meinen Magen doch recht üppig und schwer, sodass ich bei Sommerwetter sowieso keine Lust auf das Zeug hätte.

Ich decke meinen Bedarf an Plätzchen, Sauerbraten, Krapfen und Co im Winterhalbjahr zwischen Advent und Fasching, und dann kann ich das Zeug sowieso ein halbes Jahr lang nicht mehr sehen. Bei mir hängt die Entscheidung also eher vom Wetter ab als von irgendwelchen Traditionen.

Richtige Festtagsspeisen gab es bei uns nie. Meine Mutter achtet schon darauf, an Weihnachten eher etwas Besonderes aufzutischen, was es nun nicht jede Woche gibt, wobei es so etwas durchaus auch mal im Jahr gibt. Richtiges Traditionsgebäck gibt es bei uns auch nicht, wobei wir allgemein so gut wie nie backen. Wenn es mal vorkommen sollte, dann kann es auch im Sommer sein. Plätzchen sind ja schließlich auch nur Kekse und wenn man nicht gerade Weihnachtsformen verwendet, ist es doch egal, wann man das macht.

Wenn mir irgendein Essen extrem gut schmecken würde, was es immer an Festtagen gibt, würde ich nicht immer ein ganzes Jahr warten wollen, um es wieder essen zu können. Natürlich ist etwas umso besonderer, wenn man etwas nur selten zubereitet und isst, wobei es ja auch ausreicht, das nicht jede Woche zu essen. Wenn man das aber ein paar Mal im Jahr macht, ist das doch auch völlig in Ordnung.

Ich wüsste nicht, weshalb man sich selbst so strenge Regeln setzen sollte. Immerhin hat doch letztendlich niemand etwas davon. Man lebt nur einmal und sollte sich doch nicht so unnötige Verbote setzen. Wenn man im Sommer Lust auf "Weihnachtsplätzchen" hat, kann man doch Herzformen nehmen und sich diese Kekse machen. Auch eine Gans kann man doch mitten im Jahr essen.

Ich finde es durchaus sehr schön und angemessen, wenn es an bestimmten Feiertagen besondere Speisen gibt. Da fällt mir als erstes die Martinsgans ein. Weiterhin auch Silvesterkarpfen oder Weihnachtsplätzchen. Auch so ein Christstollen wird doch wohl eher ausschließlich für das Weihnachtsfest zubereitet und genossen. Alle diese Speisen kann man natürlich auch gut essen und genießen außerhalb von Festlichkeiten. Aber ich finde es sehr gut, genießt man eben genau diese Speisen und Gerichte an eben diesen Festtagen. Da ist es doch völlig egal wenn es eine Hochzeitssuppe zu essen gibt, aber niemand heiratet. Aber an dem großen Tag genossen, ist sie eben etwas ganz besonderes.

Speisen wie Ente, Braten und Co esse ich nicht zwingend nur an Feiertagen, und auch der Heiligabend-Klassiker „Würstchen mit Kartoffelsalat“ ist für mich ein ganz gewöhnliches Essen, das sich auch für jeden anderen Tag eignet. Prinzipiell würde ich auch ein Raclette durchaus mehrmals im Jahr essen, nur hat sich dieses für mich als „Silvester-Special“ eingebürgert und ist doch mit größerem Aufwand, sowohl zeitlich als auch in der Vorbereitung und Zutatenbeschaffung verbunden, weswegen mir oft schlichtweg die Motivation fehlt, an normalen Tagen das komplette Gedeck aufzubauen.

Traditionelles Weihnachtsgebäck und typische andere Adventssüßigkeiten wie gebrannte Mandeln, Lebkuchen und Schokolade mit Winteraromen gehören für mich allerdings ganz klar in die Saison. Ich konsumiere sie ausschließlich in der Adventszeit und den Tagen und Wochen danach, wenn noch Reste über die Feiertage hinaus verbleiben. Den Rest des Jahres hätte ich weder das Bedürfnis danach noch die Lust, mir den Appetit auf die Weihnachtszeit zu verderben, indem ich zu früh mit dem Genuss beginne.