Traditionelles Weihnachtsessen der Deutschen merkwürdig?
In Deutschland essen viele Familien zu Weihnachten noch Kartoffelsalat und Würstchen. Ich komme ursprünglich aus Polen und kenne es daher nur so, dass sehr aufwendig gekocht wird. Schon Tage vorher muss man auf den Markt gehen, frischen Fisch, frisches Gemüse und vieles mehr besorgen und alles aufwendig verarbeiten.
Daher fand ich es immer sehr komisch, dass die Deutschen angeblich Kartoffelsalat essen. In Polen hat man darüber gelacht und meinte, dass die Deutschen eben nicht kochen könnten und sich keine Mühe geben würden. Ich habe aber immer angenommen, dass das bestimmt nur ein Klischee ist und das die Deutschen sicherlich was richtiges zu Weihnachten essen.
Wie ist der traditionelle Kartoffelsalat zu Weihnachten in Deutschland entstanden? Warum kochen die meisten anderen Nationen zu Weihnachten immer sehr aufwendig, während die Deutschen Kartoffelsalat essen? Findet ihr diese Tradition nicht auch etwas merkwürdig?
Ich denke, dass man unterscheiden sollte zwischen Heiligabend und Weihnachten. Kartoffelsalat und Würstchen kenne ich als traditionelles Gericht nur an Heiligabend und nicht an Weihnachten. Dann gibt es schon aufwändigere Gerichte und das ist ja eigentlich auch Tradition, dass es dann Gans oder Ente oder so etwas gibt. Darum finde ich das traditionelle Essen eigentlich auch nicht merkwürdig, aber ich habe mich auch einfach daran gewöhnt.
Crispin, du solltest vielleicht einmal verstehen, dass es "die Deutschen" in traditioneller Art nicht gibt. Deutschland ist ein Land, das aus vielen Kleinstaaten zusammengefasst worden ist. Die Menschen in den verschiedenen Regionen sind von vollkommen unterschiedlichen Einflüssen geprägt worden.
Es gibt noch nicht einmal den Kartoffelsalat. Im Norden wird das Gericht mit Mayonnaise zubereitet, im Süden bevorzugt man Brühe. Wer das Gericht einer anderen Region vorgesetzt bekommt, der hat oft Probleme, das überhaupt als echten Kartoffelsalat zu akzeptieren.
Übrigens gibt es ziemlich viele traditionelle Weihnachtsgerichte in deutschen Familien, das kommt immer auf den jeweiligen Glauben, die Region und die früheren Arbeitszeiten an. Denn auch die Gans oder der Karpfen sind typische Gerichte für dieses Land.
Traditionell beginnt der Heilige Abend erst mit der Abenddämmerung. Erst dann wurde früher der Baum geschmückt. Evangelische Familien besuchen um diese Zeit die Christvesper. Davor wird normal gearbeitet, danach kommt die Bescherung.
Ein Festmahl passt da zeitlich kaum herein. Schließlich gibt es auch noch die Bescherung. Die Zubereitung eines Karpfens war für manche Familien noch machbar. Andere wählten den Salat, der sich gut vorbereiten lässt und direkt nach dem Kirchgang serviert werden kann. Nach so einem langen Tag hat man schließlich Hunger.
In katholischen Familien war es nicht anders. Dort stand ebenfalls das Schmücken des Baumes und die Bescherung an. Nach dem Aufstehen am frühen Morgen und dem Arbeitstag stand dann aber noch die Christmette um Mitternacht an. Ein schweres Essen ist da eher ungünstig. Zumal sich wieder die Frage nach der Zubereitung stellt.
Außerdem lag vor 100 Jahren die gesamte Advents- und Weihnachtszeit bis in den Januar hinein in der Fastenzeit. Üppige Mahlzeiten waren gar nicht vorgesehen. In vielen Familien wird diese Tradition zumindest am Heiligen Abend aufrechterhalten.
Außerdem bist du doch immer so für die Emanzipation. Wie soll am 24.12. ein üppiges Mahl auf den Tisch, wenn beide arbeiten? Selbst wenn ein Tarifvertrag einen früheren Feierabend vorsieht, artet das in Stress aus.
Ich finde es wirklich sehr schlimm, dass du nun gefühlt schon den 20. Thread zu "den Deutschen" eröffnest und immer wieder mit irgendwelchen Aussagen um dich wirfst, die provozierend sind. Man kann ja durchaus sagen, was man vielleicht beobachtet hat, aber den Deutschen gibt es nicht. Wir sind alle verschiedenen und ich bin mir sicher, dass du auch nicht mit deinen Landsleuten auf eine Stufe gestellt werden willst und ihre dann alle gleich sein müsst. Das sind Vorurteile.
Ich kenne es eigentlich nur so, dass man Weihnachten ausgiebig kocht und Gerichte mit Klößen, Rotkraut und Fleisch herstellt. Dazu meistens noch eine Vor- und Nachspeise, also einfaches Essen kenne ich zu Weihnachten eigentlich auch nicht und das Deutsche nicht kochen können halte ich auch für ein Gerücht.
Ich finde es offen gesagt auch ziemlich lästig und nervig, wie du ständig mit irgendwelchen Vorurteilen um dich schmeißt. Irgendetwas passt dir ja nie an "den Deutschen", entweder sie essen das falsche, haben falsche Traditionen oder aber sie kleiden sich angeblich hässlich für die Arbeit.
Ich habe sehr oft gehört, dass es ein traditionelles Weihnachtsessen sein soll, Kartoffelsalat und Würstchen zu essen. Ich habe deswegen einige deutsche Familien gefragt und soll ich dir mal was sagen? Ich kenne nicht eine einzige deutsche Familie, wo das wirklich Tradition hat. Ich vermute daher, dass das nur bei der älteren Generation der Fall ist, die aber langsam ausstirbt.
Du eröffnest wirklich viele Themen zu "den Deutschen" und beschreibst da irgendwelche Vorurteile. Wie würdest du es denn finden, wenn mal andere hier analoge Themen zu Polen erstellen mit typischen Vorurteilen, wie "Warum klauen Polen so viele Autos" oder "Warum haben alle polnischen Männer die gleiche Frisur?", "Warum sind alle polnischen Frauen zickig?".
Es gibt sicherlich in jeder Region bestimmte Unterschiede. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie früher zu Weihnachten oft Weißwürstchen hatten (Thüringen), bei uns gibt es mittags Linsensuppe und abends Gans und bei meiner Tante (Rheinland) gibt es Karpfen. Ich hätte auch nichts gegen Kartoffelsalat, den macht meine Mutti nämlich echt lecker.
In meiner Region gibt es auch den Brauch des Neunerlei, wo man viele verschiedene Sachen auf den Tisch stellt, aber das machen nicht mehr so viele. Ich finde es jedenfalls nicht unbedingt notwendig, dass sich jemand aus der Familie nach dem Stress der Vorweihnachtszeit unbedingt noch stundenlang in die Küche an den Herd stellt, damit die Familie sich am Heiligen Abend den Bauch vollschlagen kann.
Naja, sie ist genau wie ich ausländischer Abstammung und lebt halt genauso wie ich mit "den Deutschen" zusammen. Ich spreche ja auch von "den Franzosen" oder "den Luxemburgern", obwohl ich selbst einer der beiden Kategorien angehöre und ich empfinde einige Gewohnheiten hier in Deutschland auch als etwas seltsam. Aber diese Gewohnheiten liegen nicht nur den Deutschen zugrunde, sondern auch Menschen ganz anderer Herkunft.
Zudem habe ich auch einen deutschen Zweig in der Familie und dort gibt es zufällig an Heiligabend den bekannten Kartoffelsalat und Würstchen oder den Karpfen. Auch bei einigen meiner Freunde gibt es traditionell diese Speisen und nun folgt das große Aber. Aber ich habe diese Speisen auch bei vielen Familien in meinem Herkunftsland miterlebt, es scheint somit nicht unbedingt mal eine deutsche Tradition zu sein.
In meiner Familie war es immer so, dass es seit circa 30 Jahren am Heiligabend Fondue oder Raclette gegeben hat. Bei meiner allerbesten Freundin, übrigens Polin, wird auch immer ganz großartig aufgefahren und ich fand den Heiligabend dort auch immer ganz super. Ich bereite mich jedoch auch tagelang auf den Heiligabend vor.
Ich bestelle gutes Fleisch, welches ich am heiligen Morgen noch abholen fahre. Ich besorge mindestens zwei Tage im Voraus das Gemüse und andere haltbarere Zutaten. Alles was frisch verarbeitet werden muss, besorge ich tatsächlich am heiligen Morgen und verarbeite es im Laufe des Tages. Mir wurde übrigens von einigen Menschen aus der älteren Generation geschildert, dass es an Heiligabend Nierchen und Leber gab? Ist dies auch so "typisch deutsch"?
Ich kenne ehrlich gesagt einige deutsche Familien, die an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen essen, was ich schon immer sehr merkwürdig finde. Bei mir zu Hause kam so etwas bisher noch nie auf den Tisch, wobei meine Eltern nun aber auch nicht aus Deutschland stammen. Für sie ist es absolut undenkbar, Kartoffelsalat mit Würstchen an Heiligabend zu servieren, wobei sie sich auch schon oft über diese Tradition lustig gemacht haben.
Ich finde es nun auch merkwürdig, an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen zu essen, da das für mich auch eher etwas ist, was ich auf einem Grillfest im Sommer servieren würde und eben nicht an Heiligabend. Heiligabend ist bei uns in der Familie aber auch der Tag, an dem am meisten gefeiert wird, an den beiden Weihnachtstagen dann nicht mehr so sehr. An Heiligabend gibt es daher auch ein festliches Essen mit teurem Fisch und schön angerichteten Beilagen. Da würde Kartoffelsalat wirklich nicht dazu passen.
Für mich wäre es nun gar nichts, Kartoffelsalat an Heiligabend oder an den Weihnachtstagen zu essen, aber das muss ja jeder für sich entscheiden. Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen und würde das selbst nicht so machen, aber wenn andere das gerne so essen, dann ist das für mich natürlich auch in Ordnung und ich würde auch niemanden deshalb verurteilen.
Ich finde auch nicht dass es das typische Weihnachtsessen gibt. Es gibt in jedem Land Menschen, die sich an Weihnachten mehr antun und andere, die sich weniger Stress machen. Bei uns gibt es ganz stressfrei jedes Jahr Raclette. Das Tolle daran ist, dass da für jeden etwas dabei ist und sich jeder seine Dinge selber auf den Grill oder ins Pfännchen legen kann.
Auch das Abwaschen geht schnell, macht man es gleich anschließend, wenn die Dinge noch nicht eingetrocknet sind. Meine absolute Lieblingsspeise und auch für Silvester empfehlenswert. Für mich wären Würstchen mit Kartoffelsalat nichts, weil ich beides nicht so gerne mag. Und immerhin sollte es ja zu Weihnachten etwas geben, das alle gerne haben.
Bei anderen Leuten habe ich auch schon alles Mögliche erlebt, von Weihnachtsgans bis Ente gefüllt mit Couscous oder gar ein Lamm oder einen Hasen. Aber ich finde, dass alles nichts bringt, wenn man an Weihnachten nur Stress hat. Man kann genau so gut unter dem Jahr in ein Luxusrestaurant gehen und sich diese Dinge auch ohne Arbeit gönnen.
Bei uns gibt es an Heiligabend eigentlich auch jedes Jahr Kartoffelsalat und ich kenne auch andere Familien, die es so halten, aber auch welche, die damit gar nichts anfangen können und lieber Gans essen. Mir geht es dabei nicht so sehr um Tradition, sondern ich mache Kartoffelsalat, weil ich an Heiligabend genug anderes zu tun habe als groß zu kochen und weil er uns gut schmeckt. Um ehrlich zu sein, schmecken mir einfache Gerichte generell viel besser, als irgendwas aufwendiges oder luxeriöses. Daher habe ich tatsächlich noch nie Gans oder Ente gekocht.
Bei den Würstchen variiere ich auch mal und nehme stattdessen Schnitzel oder Fisch, aber der Kartoffelsalat bleibt sicher auch in Zukunft fester Bestandteil unseres Heiligabends.
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