Tourette-Syndrom bei Männern häufiger als bei Frauen

vom 06.03.2017, 23:50 Uhr

Im Fernsehen läuft gerade ein Bericht über das Tourette-Syndrom. Wenn solche Berichte gezeigt werden, sieht man immer Männer mit dieser Krankheit und keine Frauen. In meiner alten Heimat lief auch ein Mann mit diesem Syndrom durch die Stadt. Auch hier in der Kreisstadt sind zwei Männer, die immer zusammen unterwegs sind.

Warum ist es bei Männern eigentlich häufiger als bei Frauen? Wie kann man das erklären und warum zeigt man Frauen in solchen Berichten nicht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das Tourette-Syndrom umfasst per Definition mehrere motorische und mindestens einen vokalen Tic. Anscheinend ist es zu einem großen Teil genetisch bedingt, wobei ich hier nicht einschätzen kann, inwieweit dies Einfluss auf die heterogene Geschlechterverteilung hat.

Überlege ich mir eine "alltags-psychologische" Antwort, würde ich die Umweltfaktoren als Einfluss näher betrachten. Früher bis in die heutige Zeit wurden Mädchen eher so erzogen, dass sie möglichst still zu sein und sich wie angepasste Damen zu benehmen haben. Jungen werden häufiger weniger gebremst und sehr aktives Verhalten eher belohnt. Vielleicht können sich dadurch Tics eher bei Jungen/Männern durchsetzen, da Mädchen/Frauen sich stärker bremsen bzw. hemmen können.

Weiterhin ist die Krankheit sehr selten (ca. 1%), also geschätzt knapp über 800000 in Deutschland. Dazu kommt, dass in solchen Sendungen häufiger Menschen dargestellt werden, bei den die Störung die Sensationslust der Zuschauer ausreichend befriedigt wird. Wenn dann noch mehr Männer als Frauen erkrankt sind und nur Menschen für solche Dokumentationen herangezogen werden, die ein gewisses Alterspanne nicht unter- oder überschreiten, so ist es höchstwahrscheinlich ziemlich schwierig Frauen zu finden, mit denen eine Dokumentation gedreht werden kann.

» Delaru » Beiträge: 10 » Talkpoints: 4,44 »


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