Kann ein Mensch überhaupt geisteskrank sein?

Ich habe mir gerade folgende Frage gestellt: Kann es wirklich Krankheiten geben, die von Seele, Psyche oder dem Geist ausgehen? Sind es nicht vielleicht einfach Krankheiten des Zellgewebes, die dazu führen? Wann spricht man denn wirklich von Geisteskrankheiten? Bezeichnet dies nicht, dass eine Störung des Geistes vorliegt, der aber nichts mit der "Materie" zu tun hat? Sind es sonst nicht eher die Gewebeveränderungen?

Ich frage mich, ob es wirklich Menschen geben kann, die gesund sind und einen gestörten Geist haben. Kommt es nicht eher viel mehr davon, dass die ungewohnte Denkweisen haben? Dass ihr denken anders ist, als das was wir kennen? Wenn es tatsächlich den Geist, die Seele gibt, dann gäbe es auch die Geisteskrankheiten. Aber wer kann denn beweisen, dass es soetwas beim Menschen gibt? Ist es nicht schon alleine der Grund, dass wir selbst denken können, dass wir mit uns selbst stumme Monologe führen können, ohne dass wir bewusst sprechen?

Dieses Thema ist wirklich nicht leicht zu beantworten, denn plausible Antworten, die man auch beweisen kann, wird es vermutlich nicht geben. Was meint ihr?

Nun, ich glaube nicht, dass das an Gewebe- oder Materiefehlern oder ähnlichem liegt, wenn dann ist das eher eine Sache von fehlenden oder mangelhaften Hormonprozessen, zumindest wird das (z.B. bei Depressionen) angenommen, aber zu wissen scheint das keiner so genau.

Mein Chef (Psychiater) meinte einmal, eine Psychose (um mal wieder in die andere Richtung zu gehen) zu haben ist ähnlich wie träumen, nur das die Betroffene Person aus dem träumen nicht mehr erwacht und die Realität von der Fantasie einfach nicht mehr unterscheiden kann. Doch woran liegt das? Fehlende Prozesse? Mangelnde Bildung von Hormonen oder ähnlichem? Rührt das ganze dann doch eher von einem "Bildungsfehler" her? Das ist eine verdammt gute Frage.

Ich persönlich glaube an die Existenz der menschlichen Seele, denn wie würde sich sonst eben von Dir genannte Denkweisen, Charakterzüge und ähnliches erklären lassen?

Die Frage, ob man mit dem Ausspruch "Geisteskrank" nicht jemandem unrecht tut, stellt sich mir damit zwangsläufig, denn ist jemand "krank" (also nicht normal), nur weil er eine andere Art zu leben, zu denken oder zu handeln hat? Wer ist in der Lage dies zu beurteilen, Gott zu spielen? Natürlich fragt man sich in manchen Fällen "ist der noch ganz normal"? Und zweifelsfrei kam es schon oft genug vor, dass solch ein Mensch grausige Verbrechen begangen hat, doch sind wir nicht alle dazu im Stande so etwas zu vollbringen? Welcher Richter, Psychologe, Gutachter, Psychiater (etc.) kann beispielsweise mit Sicherheit sagen, dass ein Krimineller bei seiner Tat eben "nicht zurechnungsfähig" war, weil "Geisteskrank"?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals ein Mensch hundertprozentig in die Psyche, Seele, oder wie auch immer man es nennen mag hineinblicken kann. Aber ehrlich gesagt: Das ist auch gut so. Wer weiß, welche Abgründe sich da noch auftun würden.

Natürlich kann nur der Geist des Menschen, also die Psyche des menschen krank sein und das muss nicht organischer Natur sein. sonst könnte man mit Therapiestunden ja nicht geheilt werden.

Wenn man schlimmes erlebt hat und dadurch seelisch kaputt ist, dann hat es keine organische Ursache. Da sind keine Zellen oder Zellgewebe kaputt gegangen. Aber dennoch ist man "gestört" und krank. Diese Krankheit kann man aber oft nur durch Gesprächstherapie wieder hinbekommen und muss auch oft nicht mal irgendwelche Medikamente nehmen.

Sicher wird es auch Geisteskrankheiten geben, die durch zerstörte Gehirnzellen entstanden ist. Aber es gibt definitiv auch Krankheiten, die nicht organischer Natur sind und nur von der Seele ausgehen.

Ich muss Dir rechtgeben, Diamante, es hat Hand und Fuß, was Du sagst. Doch ich persönlich Frage mich doch, wie das tatsächlich funktioniert. Wie funktioniert das menschliche Denken? Das dies keiner erklärbaren, medizinischen Tatsache zugrunde liegen ist mir vollkommen bewusst, aber wer beurteilt das als solche? Natürlich, ich in meinem Falle - mit Depressionen - merke, dass es mir schlecht geht, aber ein Mensch, der schizophren ist weiß das oft garnicht. Woher als weiß ein anderer das? Und gerade Schizophrenie, Psychosen etc. können ja auch drogeninduziert sein. Natürlich könnte man jetzt auch hierbei sagen, dass sich die ganzen Horrorflash's etc. auf's Gemüt ausgewirkt haben, aber kann das rein psychischer Natur sein?

Ja, es lassen sich sehr viele Krankheiten mit Gesprächstherapien und ohne Medikamente lösen, aber gerade die wirklich "Geisteskranken" werden doch medikamentös eingestellt: Und das, obwohl die Psyche alleine daran schuld ist?