Mit 16 Jahren schon von zuhause ausziehen?
Hallo,
ich habe mich schon öfters gefragt, ob es denn für einen Jugendlichen möglich wäre, mit 16 von zu Hause auszuziehen. Nicht das ich es vorhabe, sondern ich habe das schon öfters einem Freund geraten, weil es zu viele Probleme mit seiner Familie gibt.
Kann man mit 16 Jahren ausziehen? Wenn ja, wer bezahlt das denn dann? Könnte er dann in einer Jugend-WG wohnen?
Wenn es zu Hause nicht auszuhalten ist, dann kann er sich an das Jugendamt wenden und entweder kommt er dann in ein Jugendheim oder in eine betreute Wohngemeinschaft. Er soll sich aber nicht einbilden, dass es da so ist, dass er mehr Freiheiten hat. Dort muss er sich genauso an Regeln halten, als wenn er zu Hause wohnt.
So eine betreute Wohngemeinschaft ist oftmals mit noch mehr Einschränkungen als zu Hause. Dort sind die Regeln sehr krass. Er soll sich beim Jugendamt mal erkundigen, was es da für Möglichkeiten gibt. Das Jugendamt ist auf jeden Fall der erste Ansprechpartner und da sollte dein Freund mal hingehen und sich beraten lassen.
Das betreute Wohnen wird, wenn die Eltern das Geld nicht haben, vom Amt übernommen. Das Amt holt sich das Geld dann entweder von den Eltern zurück oder übernimmt es eben. Deswegen muss auch wirklich was vorgefallen sein, um so einen Platz zu bekommen. Nur weil ein Jugendlicher denkt , dass er ausziehen will, wird er keine Bleibe vom Jugendamt aus bekommen.
Die Jugend-WG kann der Jugendliche sich auch nicht aussuchen. Es ist eine betreute Wohngemeinschaft, die ihm zugeordnet wird.
Zusätzlich zu den von Diamante genannten Optionen, darf man als Sechzehnjähriger auch alleine wohnen, wenn die Eltern dem zustimmen. Ich weiß natürlich nicht, wie das bei deinem Bekannten ist, aber in manchen Fällen sehen ja auch alle Parteien ein, dass es so nicht weitergehen kann, und dann ist das vielleicht eine Lösung. In dem Fall muss man das Geld natürlich irgendwie selbst zusammenbekommen, entweder bezahlen dann eben die Eltern oder man muss es sich irgendwie anders finanzieren.
Ich hatte mal eine Verwandte, die in einem betreuten Wohnen untergebracht war und kann nur sagen, dass man da im Regelfall viel mehr Einschränkungen hat als bei den eigenen Eltern.
Man muss beispielsweise zu einer bestimmten Zeit immer zuhause sein, wenn es Abendbrot gibt, was ich zumindest bei meinen Eltern mit 16 nicht mehr kannte - da konnte ich mitessen oder nicht, meine Eltern wollten es nur verbindlich wissen, wenn es mal etwas Besonderes gab, es war aber nicht verpflichtend.
Auch ist es, was natürlich verständlich ist, so, dass man strikte Dienste einhalten muss, sprich man muss zu festen Zeiten Kochen, Einkaufen oder Putzen. Das muss man natürlich auch, wenn man alleine lebt, aber es ist halt nicht so streng reglementiert und so kann man das Geschirr im Normalfall auch mal am Abend stehen lassen, wenn man müde ist.
Ich würde sagen, dass das betreute Wohnen nicht unbedingt eine gute Alternative zum Wohnen bei den Eltern ist, außer man zofft sich nur noch ständig, oder die Eltern sind so extrem streng, dass man sprichwörtlich gar keine Luft zum Atmen mehr hat.
Ansonsten würde ich eher ein eigenes kleines Zimmer in einer WG befürworten, das ist finanziell meist noch überschaubar. Dort hat man natürlich auch Pflichten, aber es ist schon viel flexibler als im betreuten Wohnen. Eine eigene Wohnung halte ich dem Alter nicht für sinnvoll, die Kosten hierfür sind meist einfach zu hoch, und ich denke, dass sich da zumindest die meisten Eltern in dem Alter noch weigern, die Kosten hierfür zu übernehmen, wenn kein dringender Anlass besteht (Ausbildung, Studium).
Natürlich kann man mit der Zustimmung der Eltern auch mit 16 Jahren von Zuhause ausziehen. Machen übrigens viele Jugendliche - im Rahmen der Berufs- oder Schulausbildung, wenn eben in der Nähe keine entsprechenden Möglichkeiten vorhanden sind. Finanziert wird dies selbstverständlich in erster Linie durch das Elternhaus. Hinzu kommen dann u.U. das Bafög oder die Ausbildungsvergütung. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Daher darf man sich das nicht als Luxusleben mit Vollpension vorstellen.
Ein Auszug wg. vorgeblicher Probleme mit dem Elternhaus ist vorstellbar. Aber ehrlich gesagt, finde ich es etwas voreilig, solche Dinge mit Auszug lösen zu wollen. Welcher Art von Problemen sind es denn, denen der Freund ausgesetzt ist. Vermutlich nehmen beide Elternteile harte Drogen zu sich, zwingen ihn zur Prostitution und prügeln ihn regelmäßig windelweich? Dann sehe ich natürlich auch keinen anderen Ausweg, als das Jugendamt um Hilfe zu bitten und schnellstmöglich der elterlichen Hölle zu entfliehen.
Gibt es aber massive Probleme, weil die Eltern die Weggehzeiten einschränken, sich über die miesen Schulnoten beschweren oder über den Umgang des Sprösslings meckern, dann fürchte ich, wird der Freund damit leben müssen. Ebenso, wenn zu viel Mitarbeit am Haushalt gefordert wird. Oder das sein Zimmer aufzuräumen sei.
Ohne Zustimmung der Eltern geht da nichts! Selbst wenn der Freund alles selbst finanzieren könnte, haben die Eltern das Recht, zu bestimmen, wo das Kind leben soll!
Mit Zustimmung der Eltern ist das natürlich kein Problem. Schon allein, weil einige umziehen müssen, wenn sie ihre Ausbildung woanders anfangen. Und dann sind sie ja selten älter. Stimmen die Eltern nicht zu, kann man natürlich noch das Jugendamt einschalten. Wenn es Gründe gibt, wieso man von zu Hause weg möchte, werden die dann natürlich geprüft.
Ob man unterstützt wird, richtet sich nach den Einnahmen der jeweiligen Person. Jemand, der recht viel Geld in der Ausbildung bekommt, wird keinen Zuschuss bekommen. Desweiteren stehen deinem Kumpel ja Unterhalt und Kindergeld zu, wenn er auszieht. Damit kommt er schon ein Stück weiter. Können die Eltern ihn nicht finanziell unterstützen, kann er Mittel beantragen.
Wobei eben geprüft wird, ob ein Auszug wirklich notwendig ist, wenn der Wunsch nur vom Kind ausgeht. Denn wäre es nur eine Laune, wird man da wohl kaum Geld hinterher werfen.
Dass es die Möglichkeit des Auszugs gibt, hast Du ja nun schon erfahren. Die Frage, die ich mir stelle ist aber: wird so ein Auszug wirklich die Probleme dieser Familie lösen. Du schreibst, dass es mit der Familie des Jungen viele Probleme gibt. Du bist selbst 16 und weißt sicher, dass es in der Pubertät nicht immer friedlich zugeht und dass dieser Abschnitt nicht nur für den betreffenden Jugendlichen schwer sein kann, auch für die Familie kann es ein echtes Problem sein. Am einfachsten scheint es da einfach auszuziehen.
Allerdings stellt sich objektiv gesehen die Frage, ob das wirklich die Lösung ist, oder ob es nicht auch andere Lösungen gibt. Ich denke, Dein Freund sollte erst mal eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen. Diese steht auch Jugendlichen offen - die Eltern müssen nicht dabei sein, werden aber sicher im Laufe der Arbeit mit eingebunden. Sollte sich dann wirklich ergeben, dass der Auszug das Beste für alle Beteiligten ist, wird man dort auch konkret ansetzen und weiter helfen.
Hallo,
also ich bin auch sehr früh von Zuhause ausgezogen. Ich war erst 15 Jahre alt und bereits in der Ausbildung. So konnte ich mir meine 16 qm Wohnung gut leisten.
Allerdings brauchte ich für alles meine Eltern. Für den Mietvertrag, die Ummeldung, Telekom, etc.. Einfach für alles braucht man die Unterschrift, und gerade wenn dein Kumpel eh Stress Zuhause hat, weiss man ja nicht, ob seine Eltern so kooperativ sind, oder?
Ansonsten kann man in solchen Situationen bestimmt einen guten Rat in einer Beratungsstelle des Jugendamtes bekommen. Die sollten einem helfen können. Gibt ja Jugendhäuser, Wohngemeinschaften und sowas.
Ja, man kann auch vor Erreichen der Volljährigkeit bereits ausziehen. Allerdings bist du dann auf den guten Willen deiner Eltern angewiesen, sofern du nicht in einer betreuten Einrichtung wohnen möchtest. Grundsätzlich ist es auch möglich, bereits eine eigene Wohnung zu beziehen, sofern die Eltern sich damit einverstanden erklären. Ich kannte mal ein Mädel, die einen einfachen Realschulabschluss gemacht hat und dementsprechend noch nicht volljährig war, als sie ihre Ausbildung begonnen hat. Für die Ausbildung musste sie umziehen und wohnte dann in einer eigenen kleinen Wohnung, obwohl sie noch minderjährig war.
Wenn die Probleme mit den Eltern plötzlich wirklich so groß geworden sind, dass es nicht möglich erscheint, die folgenden zwei bis drei Jahre noch im Elternhaus zu wohnen, müssen die Eltern in der Regel für die andere Unterkunft aufkommen. In vielen Fällen funktioniert das sicher und zudem gibt es ja auch noch das Kindergeld. Falls es nicht möglich ist, dass die Eltern ihr Kind finanziell unterstützen, werden die Kosten letztendlich von einem Amt übernommen.
Ansonsten gibt es ja auch noch die Möglichkeit, dass das Kind selbst Geld verdient, zum Beispiel während der Ausbildung. Sofern das Lehrlingsgehalt zusammen mit dem Kindergeld nicht ausreicht, kann das Kind noch Zuschüsse, zum Beispiel in Form von Wohngeld, beantragen.
Eine Jugend-WG erscheint vielleicht auf den ersten Blick reizvoll. Allerdings geht es da sicher nicht immer schön zu und ich würde so etwas nur in Betracht ziehen, wenn ein weiterer Aufenthalt im Elternhaus definitiv nicht mehr möglich ist, weil dort physische oder psychische Gewalt an der Tagesordnung sind. Wenn es irgendwie geht, würde ich die Unterbringung in einer solchen Wohngemeinschaft im eigenen Interesse vermeiden.
Meine Cousine ist ebenfalls im Alter von 16 Jahren - wohl aber mit Zustimmung der Eltern- von zu Hause ausgezogen. Sie ist damals alleine in eine Genossenschaftswohnung gezogen und hat jede Menge Unterstützung von den Eltern bekommen.
Welche Probleme hat denn dein Freund genau? Vielleicht unterstützen ihn seine Eltern ja ebenfalls bei dem Umzug in eine eigene Wohnung. Aus Erfahrung muss ich sagen, dass es oftmals so ist, dass man sich viel mit den Eltern streitet, solange man zu Hause wohnt. Wohnt man dann nicht mehr bei den Eltern, verbessert sich das Verhältnis schlagartig.
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