Was tun gegen zunehmende Gewaltbereitschaft Jugendlicher?
Natürlich, Jugendgewalt gab es schon immer (Stichwort "Schulhofprügelei"), doch wie man in letzter Zeit immer öfters erfährt, sei es durch die Medien oder Bekannte/ Freunde, so hat sich die Intensität der Gewaltbereitschaft deutlich zugenommen. An vielen Berliner Schulen gehören private Sicherheitsdienste oder gar die Polizei mittlerweile zum Alltag.
Wie ich finde, eine erschreckende Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren in unserer Jugend manifestiert, doch was kann man dagegen machen?
Ich denke, zu aller erst, sollte man großen Wert auf das Erlernen des Umgangs untereinander legen, also auf eine anständige Diskussionsfähigkeit, sowie das Selbstbewusstsein stärken. Ohne die Fähigkeit Streitgespräche, ohne Gewalt, zu klären läuft es meistens schließlich auf eine gewalttätige Auseinandersetzung hinaus, die aber nicht die Schuld der Jugendlichen ist, sie haben es schließlich nicht anders gelernt.
Dass auch Verhältnisse und Konflikte innerhalb des familiären Umfeldes, so zum Beispiel Gewalt die von Eltern ausgeübt wird oder deren Alkoholismus zu einer negativen Beeinflussung der Kinder führen ist wissenschaftlich erwiesen, aber außer die Eltern aufzuklären bleibt leider nicht viel übrig, was man machen könnte. Sozialarbeiter können dieses Problem nur in einzelnen Fällen beheben, dazu kommen die damit verbundenen Kosten und dass die Hilfeversuche oftmals erfolglos wären, da nur dem geholfen werden kann, der sich auch helfen lassen will.
Wie seht ihr das? Es handelt sich um eine äußerst komplexe Problematik, viele Einflüsse, von innen und von außen, doch womit kann man den Betroffenen denn explizit helfen?
doch wie man in letzter Zeit immer öfters erfährt, sei es durch die Medien oder Bekannte/ Freunde, so hat sich die Intensität der Gewaltbereitschaft deutlich zugenommen.
Ich denke hier handelt es sich um einen logischen Kurzschluss. Nur weil man öfter davon erfährt muss es nicht sein, dass die Jugendgewalt zunimmt. Viel eher ist durch das Internet die Informationsverbreitung schneller und effektiver geworden, vieles wäre vor 10 oder 20 Jahren einfach nicht öffentlich beachtet wurden.
Doch gehen wir deiner Fragestellungn zuliebe einfach mal davon aus, dass die Jugendgewalt wirklich signifikant zugenommen hat.
Dass auch Verhältnisse und Konflikte innerhalb des familiären Umfeldes, so zum Beispiel Gewalt die von Eltern ausgeübt wird oder deren Alkoholismus zu einer negativen Beeinflussung der Kinder führen ist wissenschaftlich erwiesen
Demnach ist die Jugend gewalttätiger, weil die Eltern gewalttätiger sind. Das heißt, man müsste die Erwachsenen besser erziehen. Die effektivste Möglichkeit die ich hier sehe ist es, die Hemmschwelle des Jugendamts für eine Haushaltsüberprüfung zu senken und mit psychologischer Betreuung der Jugendlichen herauszufinden welche Eltern falsch handeln. Dem müssten natürlich auch entsprechende Sanktionen folgen.
Für diese Einschätzung würde die steigende Zahl an Gewaltstraftaten trotz insgesamt sinkender Zahl anderer Straftaten sprechen. Die Zahl der Alkoholsüchtigen dürfte sich allerdings in den letzten Jahren kaum so krass verändert haben, dass es eine merkliche Steigerung der Jugendgewalt aus diesem Grund geben kann. Das würde dagegen sprechen.
Soziale Umgangsfähigkeit beherrschen die meisten Jugendlichen meiner Meinung nach. Zudem findet Jugendgewalt häufig auf Hauptschulen statt. Ich denke also, dass hauptsächlich die Frustration und die Abstempelung als "Versager" Schuld an der Jugendgewalt sind. Dies könnte man nur mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedinungen verändern. Ein Gesamtschulsystem würde nur die Gewaltbereitschaft verteilen (da gäbe es immer noch eine perspektivlose Schicht) und möglicherweise das Aggressionspotential ansonsten friedlicher Schüler schüren (weil die keine Lust haben verprügelt zu werden).
Komplex ist die Thematik wirklich, allerdings denke ich, dass man ohne gesicherte Statistiken zu einer Steigerung der Jugendgewalt keine direkten Aussagen machen oder gar handeln sollte.
Dass Jugendliche immer gewaltbereiter werden, liegt meines Erachtens an dem Umfeld und an dem familiären Umfeld. Erfährt ein Kind von seinen Eltern Gewalt, so wird sich das auch auf das Kind übertragen. Befindet sich das Kind in einem Umfeld, bei dem häufig Gewalt angewendet wird, ist logisch, dass es das auch so tut.
Es liegt aber auch daran, viele Eltern sich nicht genug mit ihren Kindern beschäftigen, was zu Frust und Depressionen führen kann. Da muss das Kind dann seine angestaute Wut eben bei anderen rauslassen. Das soll keine Rechtfertigung für Gewalt sein, aber so ist es leider.
Auch die Eltern tragen eine wichtige Rolle bei der Erziehung ihres Kindes. Erfährt das Kind nicht, dass Gewalt nicht angewendet werden darf, kann es auch nicht lernen damit umzugehen. Schließlich kann man sagen, dass Eltern und Schule mehr darauf achten sollten, wie sich das Kind verhält und bei entsprechenden Auffälligkeiten nicht weg sehen!
Ich denke auch, dass es eine ganze Menge mit der Erziehung zu tun hat. Kinder, deren Eltern sich ausreichend um diese kümmern und sie dementsprechend erziehen, werden wohl kaum einfach aus dem Kalten heraus andere Kinder oder Menschen verprügeln.
Wenn hingegen Kinder machen können was sie wollen, keine Grenzen gesetzt bekommen oder gar einfach ignoriert werden, ist es wohl kein Wunder. Bei einigen dürfte es unter Umständen sogar eine merkwürdige Art sein, um Hilfe zu schreien.
Wenn es Kinder wiederum sogar vorgelebt bekommen, dass Gewalt zum Alltag gehören, wie soll man ihnen dann begreiflich machen, dass es nicht so ist? Wenn sie lernen, sich durch Schläge Gehör zu verschaffen, was glaubst du, bringt es ihnen, wenn man später versucht mit ihnen zu reden und ihnen begreiflich machen will, dass man Probleme auch verbal lösen kann?
Nun, so was gab es allerdings schon immer, nur wurde früher wesentlich weniger darüber berichtet. Schon allein, weil man die Mittel dazu gar nicht hatte, wie man sie heute zur Verfügung hat. Es ist also fraglich, ob die Gewaltbereitschaft wirklich gestiegen ist, oder nicht.
Komplexes Thema ja, man kann viele Gründe aufzählen die da mit einwirken. Ich reduziere es aber erstmal auf ein Beispiel: GELD! Ohne Moos nix los wie man so schön sagt, und wenn nix los (Langeweile) da steigert sich mitunter die Gewaltbereitschaft.
Na das ist aber sehr plakativ, das weiß ich. Aber mal anders thematisiert, seit die Sparmaßnahmen bei der Bildungspolitik anfing, der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch wie vor ca. 18 Jahren viele Lehrer und Schüler demonstriert haben, steigt die Bildungslücke zwischen Sozial starke und Sozial benachteiligte.
Will da jemand das widersprechen? Und naja, wo Bildung oder Wissen fehlt, da ist stets Nährboden für Gewalt. Das alles etwas simpel dargestellt ist mir klar, aber das Thema an sich ist ja auch sehr komplex, aber das Geld da eine sehr gewichtige Rolle spielt ist nicht aus der Hand zuweisen.
Überfüllte Klassen, Erschöpfter Lehrer die zum Teil die 50 J. schon lange überschritten haben was wiederum zum Generationkonflikt führt usw. usf. Ich denke das im Unterbewusstsein viele der Jugendliche spüren das sie kaum Zukunft haben also rebellieren sie, werden gewalttätig. Die Medien suggerieren wiederum Marken Konsum sein wichtig, dafür brauchen die Kids wieder Geld und schon sind wir wieder beim genannten Übel angekommen.
Naja, wie bereits erwähnt, es liegt nicht nur daran, aber ich denke es spielt eine große Rolle, fehlendes Geld bedeutet Qualitätmangel in der Bildung, ergo steigender Gewaltbereitschaft. Ein einfaches Gleichnis, es deckt zwar nicht alles ab, aber es fühlt eine Menge auf.
Es ist nicht eine gefühlte Zunahme der Gewaltbereitschaft, sondern eine ganz reale und so merkwürdig es klingt: Es hat etwas damit zu tun das unserer Gesellschaft die ethischen Werte abhanden kommen. Als Einzelene leben wir durchaus nach gewissen Werten und Vorbildern, aber als Gesellschaft geben wir inzwischen ein ganz grauenvolles Bild wieder, was aus einem Dark Future SF Roman entsprungen sein könnte und genau das nehmen die Jugendliche wahr und übertragen es. Für sie ist das die einzig existierende Realität und das was bei denen noch vorhanden an anerzogenen Hemmschwellen ist, das kennen sie teilweise kaum bis gar nicht.
Noch vor ca. 20 Jahren galt es als völliges No Go in sehr breiten Kreisen der damaligen Jugend Mädchen oder Frauen zu schlagen, wer es dennoch tat war alles andere als der Held. Wer kotzend bei einer Party zusammenbrach wurde eher gefragt, ob er nicht wisse wo seine persönliche Grenze sei und mit etwas Pech durfte man sich Anfälle von alkoholbedingter Übelkeit noch Jahrelang anhören. Pornos waren alles andere als unbekannt, aber man musste sich schon ein klein bisschen ins Zeug legen um ranzukommen. Sich selbst oder andere dabei zu filmen wären da kaum jemanden in den Kopf gekommen. Und in diesem Klima der Verrohung wundert es mich nicht, das dann auch die reale Fäuste viel schneller fliegen als früher.
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