Probleme mit Zoll durch Produktnamen
Etwa vor einer Woche glaubte ich, ich sei einem schlechten Scherz aufgesessen. Ich wurde zur Zollpoststelle geschickt, mit einem Brief, es gäbe einige Schwierigkeiten mit einer Sendung an mich. Das war soweit noch nicht so ungewöhnlich. Vielleicht hatten sie einen Artikel für mich da, der sich nicht direkt öffnen ließ, sodass ich ihn privat dort hätte öffnen müssen, und so weiter, das kenne ich schon alles aus früheren "Terminen" dort. Oder vielleicht war auch noch eine höhere Zollzahlung fällig, was ich allerdings für unwahrscheinlicher hielt. Ich wusste ja, was ich bestellt hatte, und das hätte eigentlich keine zusätzlichen Gebühren kosten sollen.
Ich war also zu diesem Termin gegangen und mein Paket mit Badesalzen, Räuchermitteln und Seifen wurde geöffnet. Soweit kein Problem. Und dann traf mich fast der Schlag. Da nimmt der Herr vom Zoll eine der Seifen zur Hand, bei der auf der Banderole "Dragon's Blood" steht, und fragt mich allen Ernstes: "Ist da wirklich Blut drin?" Ich habe dann wahrheitsgemäß geantwortet "Nein, das ist nur Drachenbaumharz.", wobei ich sehr gewillt war, zu antworten "Ja, natürlich, von echten lebenden Drachen." Jedenfalls durfte ich dann meine Seife einfach so mitnehmen, auch gebührenfrei. Und die anderen Artikel natürlich auch. Aber nun wusste ich, sie hatten mich tatsächlich nur wegen des "Blutes" dorthin bestellt. Allein deswegen diesen langen Weg zu fahren, war irgendwie ärgerlich.
Und ich war vor Allem irgendwie verwirrt, dass jemand meinen könnte, in einer "Drachenblut"-Seife sei echtes Blut drin. Selbst, wenn man nicht weiß, dass Drachenblut ein spezielles Drachenbaum-Harz bezeichnet (das übrigens auch oft geräuchert wird und durch eine grell rote Farbe auffällt), dann hätte man das doch vielleicht als "Gag-Namen" für das Produkt sehen können. Gut, ich sehe es ein, dass man sehr penibel auf Bezeichnungen achtet, aber irgendwie etwas seltsam fand ich das auch. Demnächst kaufe ich mir noch in irgendeinem Grufti-Laden ein Parfüm mit dem Namen "Angels' Tears" und die Fragen mich dann, ob da wirklich Engelstränen drin sind.
Diese ganze Sache hat mich aber nun doch überlegen lassen. Kann man tatsächlich in rechtliche Schwierigkeiten kommen, nur, weil man ein Produkt mit einem "kritischen" Produktnamen kauft? Ich meine jetzt nicht solche Dinge, die markenrechtliche Verstöße mit sich ziehen, oder aber in Deutschland verbotene Materialien wie rechtextremistisches Material, oder solches, sondern völlig harmlose Produkte, bei denen man aus irgendwelchen obskuren Ideen darauf kommen kann, dass sie irgendwelche verbotenen Inhaltsstoffe beinhalten. Seien es Blut, Elfenbein, oder radioaktives Material.
Ich habe ja neulich so eine Scherz-Seife gesehen, die sich "Radium" nannte und auf dem Label auch noch ein (wenn auch parodiertes, also leicht verändertes) Gift-Symbol abgebildet hatte. Könnte das tatsächlich Schwierigkeiten geben, wenn man diese durch den deutschen Zoll bekommen möchte, obwohl es doch hoffentlich relativ unwahrscheinlich sein dürfte, einen seifenförmigen radioaktiven Radium-Klotz zu erwerben und ihn sich dann auch noch nach Deutschland an die Wohnungsadresse senden zu lassen?
Zumal sie im Falle von Radioaktivität ja auch Messungen durchführen könnten. Würden die diese dem Käufer in Rechnung stellen? Oder würde das Paket einfach ohne Vorwarnung vernichtet werden? Anmerken sollte man, dass auf derselben Verpackung natürlich auch dabei stand, dass es sich um eine Seife handle, und die Inhaltsstoffe waren auch komplett auf der Banderole aufgelistet. Da stand natürlich kein radioaktives Material mit dabei, es ist ja schließlich auch keines darin enthalten.
Ich bin ja prinzipiell immer dafür, dass man lieber etwas vorsichtiger ist, als wenn man einfach alles durchlässt. Da könnte man sich den Zoll ja sparen.
In diesem Falle ist es aber wirklich Unsinn, wenn man allen Ernstes vermutet, dass da (Drachen)Blut drin ist, zumal es sich um Seife handelt. Wer würde sich damit schon waschen wollen? Und wo soll man das Drachenblut bitte her haben? Es gibt ja nun wirklich viele Firmen, die sich solche interessanten Namen für ihre Produkte einfallen lassen - wenn man da jetzt jedes Mal genau das bedenken muss ist das schon anstrengend.
Und weiterhin: Würde jemand, der was unzulässiges Schmuggeln wollen würde, denn den Namen da drauf schreiben? Da grenzt dann ja an Dummheit.
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