Sich beraten lassen, aber nicht kaufen
Ich finde, dass es nicht schlimm ist, wenn man sich nur beraten lässt, ohne etwas zu kaufen. Man kann ja auch nicht alles selber in Erfahrung bringen und ist daher auch auf eine gute Beratung angewiesen.
Ich habe mich neulich auch nur beraten lassen, weil ich eine Information im Internet nicht gefunden habe und da eine Meinung vom Fachmann benötigt habe. Das Produkt habe ich dann nicht gekauft, weil ich noch nicht das Geld dafür zusammen hatte.
Ich denke, dass es auch keinen Unterschied machen sollte, ob man dann etwas kauft oder nicht. In meinem Lieblingskleidungsgeschäft kaufe ich aber auch nur aufgrund der sehr guten Beratung ein. Ich kaufe dort nicht immer etwas, aber ich lasse mich immer beraten, weil ich weiß, dass die Leute dort auch die Wahrheit sagen, was mir wichtig ist.
Klar, ist es für den Verkäufer immer ärgerlich, wenn er sich völlig umsonst bemüht hat. Ein Verkäufer muss nun mal unternehmerisch denken und da ein Geschäft nicht von Luft existieren kann, müssen nun mal Umsätze kommen. Von daher ist es für mich absolut verständlich, dass ein Verkäufer im Anschluss an die Beratung auch etwas verkaufen will.
Aus Kundensicht habe ich allerdings auch Verständnis, dass man sich gerade bei größeren Anschaffungen erst einmal beraten lassen möchte. Ein Verkäufer ist ja gleichzeitig ein Dienstleister und die Beratung gehört zu seinem Aufgaben. Sollte der Kunde auch nicht sofort kaufen, so kann er ja wegen der freundlichen Beratung sich letztendlich auch für das betreffende Geschäft entscheiden und dort den Einkauf tätigen.
Ich finde es nicht unverschämt, sich ohne anschließenden Kauf erst mal beraten zu lassen. Als Kunde kauft man nun mal nicht sofort, sondern verschafft sich zuerst einmal einen Überblick. Ein Beratungsgespräch bleibt da nicht aus. Der Verkäufer ist nun einmal der Fachmann und wird demzufolge gefragt.
Wenn ich selbst hinter der Kasse stehe, habe ich das auch immer mal, dass ich Kunden meine Ware vorführe und alles genauestens erkläre. Immer kaufen sie deswegen nicht. Selbstverständlich ärgere ich mich etwas, wenn ich jemanden völlig umsonst eine viertel Stunde lang beraten habe und er dann geht, ohne etwas zu kaufen. Das ist nun aber mal der Lauf der Dinge und man muss einfach darüber stehen. Der nächste Kunde kommt bestimmt. Ich selbst lasse mich übrigens auch mal beraten, ohne dass ich gleich den Artikel kaufe.
Ich finde schon, dass es gegenüber der beratenden Verkaufskraft unfair ist, ihre Zeit in Anspruch zu nehmen, obwohl man nicht vor hat, etwas zu kaufen. Aber oft hat auch gerade die nette und ausführliche Beratung dazu geführt, dass letzten Endes doch Dinge im Fachgeschäft gekauft wurden. Es ist allerdings albern, wenn man gut beraten wurde, irgendeine Kleinigkeit als Alibi zu kaufen.
Wenn ich eine größere Anschaffung machen möchte, lasse ich mich auch im Fachgeschäft erst beraten. Deine Bekannte sieht das völlig falsch.
Ich finde es schwachsinnig, dass manche Leute denken, dass man auch was kaufen muss, wenn man sich beraten lässt. Ich denke, dass es sich doch gerade bei großen Geräten nicht machen lässt, dass man gleich nach der Beratung etwas kauft. Lasse ich mich beispielsweise über einen Fernseher beraten, würde ich nie auf die Idee kommen, den Fernseher am gleichen Tag auch zu kaufen. Stattdessen schaue ich mir lieber viele verschiedene Modelle in verschiedenen Geschäften an und vergleiche auch den Preis. Dabei schaue ich auch im Internet und klappere verschiedene Geschäfte in meiner Umgebung ab und lasse mich dabei auch immer wieder beraten. Schließlich ist ein guter Fernseher doch ziemlich teuer.
Ich als Studentin, die ohnehin wegen Geld hat, würde nie auf die Idee kommen, mir sofort nach so einer Beratung gleich so ein teures Gerät zu kaufen. Dabei ist die Entscheidung einfach zu wichtig, wie ich finde. Lieber lasse ich mir für die Entscheidung einige Tage oder auch Wochen Zeit. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass sich sofort jemand nach einer Beratung auch gleich einen Fernseher kaufen würde. Vielmehr glaube ich, dass andere Leute auch eben erstmal in anderen Geschäften schauen, um Preise zu vergleichen.
Ich denke, dass mein bei einer Beratung auf jeden Fall vorher sagen sollte, wenn man ein Gerät nicht gleich kaufen möchte. Wenn man von Anfang an klarstellt, dass man erstmal eine Beratung möchte und sich das Gerät dann möglicherweise später kauft, sehe ich absolut kein Problem darin. Immerhin gehört das doch zum Beruf der Verkäufer dazu. Man kann doch nicht ständig etwas kaufen, wenn man sich beraten lässt. Dann müsste so mancher Mensch ja arm werden, der sich in vielen Geschäften beraten lässt, bevor er sich ein Gerät kauft.
Also ich muss sagen, dass ich mich da eigentlich nicht gezwungen fühle. Ich gehe manchmal durch die Geschäfte und frage dann auch nach Hilfe, wenn ich vorhabe, mir wirklich etwas zu kaufen. Aber wenn ich mich dann dazu entschließe, dass ich dieses Produkt doch noch nicht haben möchte oder lieber noch einmal darüber nachdenke, dann kaufe ich auch nichts.
Wenn ich mich für ein Produkt interessiere und der Verkäufer mir seine Hilfe anbietet, obwohl ich direkt sage, dass ich nichts kaufen möchte, sondern nur "gucken", dann ist das sein Problem. Immerhin wird er auch dafür bezahlt und ich werfe doch das Geld nicht zum Fenster raus, nur weil ich beraten wurde. Manchmal informiere ich mich auch in Geschäften und kaufe die Sachen dann trotzdem in einem anderen Laden oder im Internet, wenn sie dort günstiger sind und fühle mich nicht mies dabei.
Wenn wir größere Anschaffungen planen, schauen wie uns auch in den Fachgeschäften um. Meist kommen dann ja direkt die Verkäufer auf einen zu und fragen, ob sie etwas helfen können. Wenn man freundlich sagt, man schaut sich etwas um und kommt bei Fragen auf sie zu, sind sie zufrieden und gehen ein wenig in den Hintergrund. Aber ich habe es auch schon erlebt, dass sich dann trotz Allem ein Beratungsgespräch ergeben hat, und wir am Ende doch nichts gekauft haben. Wir wollten ja auch nur schauen.
Als wir Anfang dieses Jahr unseren Trockner gekauft haben, sind wir auch in 3 oder 4 Geschäfte gegangen und haben uns beraten lassen. Zwar hatten wir zu Hause bereits die Zeitschrift der Stiftung Warentest durchgeschaut, in der zufällig Trockner getestet wurden, aber wir wollten uns die Geräte, die in Frage kamen, auch vor Ort anschauen. Und natürlich wollten wir auch wissen, was in den Geschäften vor Ort im Angebot ist, ob die Preise arg schwanken zu denen im Internet oder ob wir womöglich nachher ein anderes Gerät kaufen werden.
Jedenfalls haben wir uns auch einfach beraten lassen, über die Ausstattungen der Geräte, Preise, Zubehör, etc. Alles in Allem hat das Gespräch im Schnitt 30 Minuten gedauert, und wir haben danach trotzdem nichts gekauft. Ich denke, die Verkäufer in den Geschäften haben über den Tag verteilt mehr Beratungsgespräche ohne Verkauf, als dass tatsächlich ein Kunde direkt ein Großgerät mit nach Hause nimmt. Die sind daran gewöhnt, dass der Kunde erst schaut und sich informiert und dann hoffentlich ein zweites Mal wiederkommt und doch das Gerät kauft.
Du hast ja einen Kauf nicht grundsätzlich ausgeschlossen, sondern nur für diesen Tag nicht geplant. Da frage ich mich warum sich deine Bekannte da so aufregt. Selbst wenn ich dann woanders einkaufe und nicht in dem Geschäft, wo ich die Beratung hatte, muss es am Ende nichts mit dem Preis zu tun haben. Den je nach Größe der Ware steht auch der Service mit zur Debatte.
Ich selbst habe mir im letzten Jahr auch in einem Möbelhaus ein Etagenbett angeschaut. Vom Preis her war es mit dem Internet gleich. Die Kette bietet nämlich auch bei Amazon an. Nur wenn ich im Geschäft gekauft hätte, wäre es meine Sache gewesen die Ware nach Hause zu bekommen. Die Kosten wären um einiges höher gewesen, als bei der Variante des Kaufes über Amazon und der Lieferung per Hermes.
Am Ende hat das Unternehmen doch verkauft und an mir verdient, auch wenn ich nicht im Geschäft gekauft habe. Außerdem ist es insgesamt nicht verwerflich sich beraten zu lassen. Selbst wenn man am Ende nirgends die vorgestellte Ware kauft.
Eine Beratung erbitte ich mir vor allem dann, wenn ich Aufklärung benötige und bestenfalls bereits irgendwelche konkreten Fragen zu einem ganz bestimmten Produkt habe. Im Rahmen dieser Beratung kann allerdings aber auch herauskommen, dass das jeweilige Produkt für mich aus ganz bestimmten Gründen gar nicht in Frage kommt und möglicherweise auch keine vergleichsweisen Produkte der jeweiligen Produktgruppe, das kann schon vorkommen. In diesem Fall kaufe ich natürlich auch nicht, was allerdings genauso dann passieren kann, wenn im Rahmen der Beratung auch irgendwelche Konditionen zu einem möglichen Kauf besprochen werden und sich dann herausstellt, dass diese mir nicht zusagen. Ich fühle mich allein durch die Inanspruchnahme einer Beratung also sicherlich nicht zum Kauf verpflichtet, sondern lediglich näher informiert.
Vermutlich meinst Du hier mit einer Beratung also eher einen solchen Fall, in dem man irgendetwas kaufen möchte, aber noch nicht genau weiß, was es werden wird und sich dann durch eine Beratung etwas nahelegen lässt, das eigentlich auch das ist, was man wohl ursprünglich gesucht hat. Solche Beratungen kenne besonders aus Bekleidungsgeschäften, wo ich auch schon unfreiwillig beraten wurde und nicht gekauft habe, weil mir das betreffende Teil dann doch zu teuer war, obwohl es mir eigentlich sehr gut gefallen und auch hervorragend gepasst hat.
Ich verstehe insofern weder das Problem Deiner Freundin noch Deine eigene Einstellung zum Thema Beratungen, weil ich finde, dass diese ein wichtiger Bestandteil eines möglichen Kaufabschlusses sind. Dass ich nicht irgendein Geschäft aufsuche, um mich dort einfach nur spaßeshalber über irgendetwas beraten zu lassen, das ich sowieso nicht kaufen will, versteht sich wohl von selbst, allerdings kann es wohl durchaus vorkommen, dass man sich bereits vorab umfangreich beraten lässt, um dann zu einem späteren Zeitpunkt für einen Kaufabschluss zurückzukommen und sich dann natürlich auch nicht mehr beraten zu lassen, weil das nicht mehr notwendig ist. Ein Problem sehe ich hier nicht und ich kann auch nicht erkennen, inwiefern das gemein sein sollte.
Bei uns in der Telekommunikationsbranche hatten wir dieses Thema häufiger. Wir werden ja in der Regel provisionsabhängig bezahlt, was aber nicht bedeutet dass jeder Verkauf oder Vertragsabschluss auch gleich direkt auf unser Gehaltskonto geht. Es war vielmehr so dass wir ein bestimmtes Ziel an abgeschlossenen Verträgen vorzuweisen hatten, ohne welches wir nur 70 Prozent unseres Lohnes bekämen. Auch nach oben hin waren bei uns die Provisionsgrenzen nicht offen, bei 150 Prozent wäre Schluss gewesen, so weit kam ich aber nie.
Nach der ersten Elternzeit als ich wieder in den Job einstieg kam ich in einen Laden mit einer Kundenfrequenz von 100 bis 130 Kunden pro Tag. Nun teilt man das ganze noch durch fünf bis sieben Mitarbeiter und geht mal davon aus dass viele sich eben "erstmal nur beraten" lassen und kann sich dann wahrscheinlich vorstellen dass man kaum noch seine Ziele oder übertreffen erreichen kann. Noch schlimmer war es im nächsten Laden, mit nur 35 Kunden durchschnittlich pro Tag geteilt durch 4 Mitarbeiter. Wir waren bei den Kundenzufriedenheitsbefragungen zwar immer weit vorne, aber das bringt eben auch kaum Geld.
Insofern finde ich es schon ärgerlich wenn Kunden kommen und sich teilweise stundenlang beraten lassen nur um dann den jeweiligen Vertrag über das Internetportal zu buchen. Natürlich kann ich verstehen dass man da auch mal gut sparen kann, und schon 5 Euro monatlich bei 24 Monaten Vertragslaufzeit macht das immerhin 120 Euro aus. Am schlimmsten fand ich persönlich diejenigen die sich ewig beraten lassen, im Internet kaufen, und dann 3 Wochen später vor einem stehen weil es Probleme bei der Auftragsausführung gibt und damit dann letztlich wieder Stunden bei uns zubringen. Natürlich helfen und beraten wir gern, aber natürlich hätten wir dann gern auch was davon.
Deine Bekannte kann ich also schon verstehen dass sie sich aufregt, wobei ich es auch nicht sinnig finde etwas kleines zu kaufen, weil das meistens nicht mal etwas einbringt.
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