Gewinnspanne bei Weihnachtsmärkten!
Hallo,
mein Mann und ich haben gestern im Fernsehen einen Bericht über Weihachtsmärkte gesehen. Der Reporter hat dabei diverse Artikel gekauft und nachgerechnet, wie hoch die Gewinnspanne bei diesen Artikel ist. Sie reichte von 200 bis 1900%!!
Mein Mann und ich sagten sofort während dem Beitrag, dass uns natürlich immer schon klar war, dass alle Artikel und auch Lebensmittel auf einem Weihnachtsmakrt mehr kosten. Aber 1900% Gewinnspanne halte ich für sehr übertrieben und für eine Frechheit!
Was sagt ihr dazu? Kauft ihr persönlich viel auf Weihnachtsmärkten ein? Mein Mann und ich kaufen beinahe gar nichts auf den Weihnachtsmärkten ein. Im Vorjahr haben wir ausschließlich eine Handpuppe für unseren Sohn gekauft und in diesem Jahr bisher noch gar nichts. Einzig bei den Lebensmitteln schlagen wir gerne zu. Den vielen Süßigkeiten und anderen Leckereien können wir nur selten wiederstehen, gönnen uns aber einfach auch ein oder zwei Mal im Jahr so eine Leckerei!
Man sollte bedenken, dass die Leute, die am Weihnachtsmarkt verkaufen oft von weither hommen. Sie müssen Standgebühren zahlen und Angestellte. Sie müssen selber in der Zeit des Weihnachtsmarktes irgendwo wohnen und essen. Dabei kommt es zu größeren Spannen vom Einkauf bis zum Verkauf. Aber was für die Leute übrig bleibt ist meist sehr wenig.
Ich kaufe nichts am Weihnachtsmarkt, weil ich aufs Geld achten muss und wenn ich in einem Geschäft etwas billiger bekomme, dann kaufe ich dort. Selbst bei Süßigkeiten und anderen Leckereien schlage ich nicht zu. Ich trinke nur einen Glühwein und das war es und auch da ist die Gewinnspanne sehr hoch, wenn man berechnet, was dieser Glühwein im Großhandel in den 5-10 Liter Tetrapacks kostet.
Eine ähnliche, wenn vielleicht sogar die gleiche Reportage, war vorgestern schon irgendwo im Fernsehen. Ich habe sie so halb verfolgt. Denn mir war vorher schon klar, das die Händler dort enorm aufschlagen.
Was aber auch irgendwie verständlich ist, wenn man deren Kosten auch bedenkt. Denn diese Stände dort sind nicht billig, weil sie heiss begehrt sind. Und teilweise sind manche Stellen schon auf Jahre ausgebucht. Schlimmer fand ich dabei eher, das das Verkaufspersonal oftmals keine Auskunft über die Produkte geben konnte.
Wobei ich jetzt den direkten Vergleich zwischen einem bekannten und einem weniger bekannten Weihnachtsmarkt machen konnte. Der zweitere hat ein wesentlich besseres Preis-Leistungsverhältnis. Wenn ich bedenke, was ich in Erfurt an Geld investiere und meine Tochter mit einem Armband als Trostpreis kommt.
Hier in Plauen habe ich wesentlich weniger Geld investiert und die Kinder haben richtig gute Preise gewonnen. Und das bei ein und dem selben Spiel, was es auf beiden Märkten gibt.
Habe die Reportage auch gesehen, und ehrlich gesagt - überrascht hat sie mich nicht. Es ist doch überhaupt die älteste Kunst an Geld zu kommen, indem man Dinge günstig einkauft und wieder teuer verkauft.
Achtet doch mal auch öfter darauf, was da eigentlich verkauft wird. Bei uns gibt es eine ganz billige Sorte Mineralwasser, da kostet der Kasten nur 1,60 Euro. Das habe ich schon mal gesehen, wo es in Gläsern ausgeschenkt wurde. Ich weiß nicht mehr, für wie viel, aber lasst es nur 50 Cent pro 0,2 Liter sein, dann ist das ein enormer Gewinn.
Die Verkäufer auf dem Weihnachtsmarkt haben den Vorteil, dass sie wegen der der kurzen Zeit anonymer als jede Kneipe, jeder Imbiss und jeder Laden agieren können.
Klar lassen sich solche enormen Gewinnspannen schnell errechnen. Aber statt nur Ausgaben in Form von den reinen Kosten für Wareneinkauf und die Einnahmen in Form von reinen Kosten für den Warenverkauf zu rechnen, sollte man auch mal bedenken, dass da auch weitere Kosten entstehen. Neben den schon erwähnten Kosten für die hübschen Buden, sind da auch Kosten für die Verkäufer in den Buden. Meist wird kein Verkäufer allein von früh am Morgen bis in die späten Abendstunden dort stehen. Und da ließen sich noch weitere Dinge aufzählen. Wer meint, dass das einfach und schnell verdientes Geld ist, sollte es mal allein ausprobieren.
Ich sehe es nicht als Frechheit. Niemand wird gezwungen den "überteuerten" Preis zu zahlen. Wenn es genug gibt die dazu bereit sind und die Verkäufer dies nutzen bzw sich leisten können die Preise so hoch anzusetzen - warum nicht? Ich glaube keiner hier würde aus reiner Nächstenliebe die Preise so niedrig wie möglich halten.
Die Kosten die die Büdchenbetreiber haben wurden ja bereits erwähnt. Was ich absolut lächerlich finde sind die Leute, die nun meinen nie wieder etwas auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen. All die Jahre davor haben sie es getan und es hat sie nicht gestört. Nun läuft so eine Reportage und schon fühlt man sich ausgenommen und veräppelt.
Also ich selbst kaufe auf Weihnachtsmärkten fast nie was ein. Das einzige wofür ich dort Geld ausgebe ist entweder was zu Essen oder Punsch. Der gehört nunmal dazu. Dass die Dinge dort extrem überteuert sind, liegt auf der Hand. Wo anders könnte man diese sicher günstiger bekommen.
Man darf aber nicht bedenken dass alleine der Stand sehr viel Geld kostet. Dann noch die Mitarbeiter die da teilweise jeden Tag mehrere Stunden stehen, kosten auch was. Der Vorteil an diesen Märkten ist auch, dass man da teilweise Sachen bekommt, die man sonst nirgendwo so schnell findet. Auch besorgen viele in letzter Sekunde dort ihre Weihnachtsgeschenke. Sie haben teilweise viele liebe Dinge, die man sonst nicht extra besorgen würde. Eine Freundin von mir hat einen solchen Stand und verkauft dort Klangschalen und Strickware. Viele Sachen besorgt sie aus dem Ausland wenn sie auf Reisen ist. Teilweise hat sie total lustige ausgeflippte Sachen, die ich sonst noch nie gesehen habe. Da kann man dann auch mal mehr ausgeben.
Ich kaufe auch selten auf dem Weihnachtsmarkt ein. Es muss einfach jeder selbst entscheiden, was einem die Produkte wert sind. Natürlich kann man argumentieren, dass die Betreiber enorme Ausgaben haben, aber wenn mir der Preis von drei Euro für eine Bratwurst zu hoch ist, kaufe ich sie nicht, auch wenn der Verkäufer möglicherweise gar nicht so viel verdient daran.
Allerdings denke ich schon, dass teilweise enorme Gewinne gemacht werden - nicht bei Dekoständen, sondern wirklich bei "Fressbuden", die enorme Absätze haben und einen ordentlichen Gewinn draufschlagen. Sicherlich verdienen daran nicht die Verkäufer und Mitarbeiter, sondern der Betreiber des Standes. Ich kann mir schon vorstellen, dass da einige Tausend Euro zusammenkommen.
Was ich nur eine Frechheit finde: Oftmals wird ja mit einem hohen Preis Qualität vorgetäuscht. In einem Fernsehbeitrag wurde ein Duftöl für fünf Euro auf dem Weihnachtsmarkt gekauft. Der Experte meinte dann, dass es nicht das reine Öl ist, sondern genau der gleiche Billigkram, der sonst für 50 Cent im Laden verkauft wird. Ich würde durchaus fünf Euro für ein Fläschchen ausgeben, wenn die Qualität in Ordnung ist. Den Fall halte ich schon für Täuschung, auch wenn natürlich jeder selbst in der Pflicht ist, sich zu informieren.
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