Religionslehrerin erklärt das Beten als eine Art Zauberei
trüffelsucher hat geschrieben:Religionsunterricht hat nicht das Ziel neutral über Religionen zu belehren. Das ist die Aufgabe von Ethikunterricht oder Lebenskunde/Ethik/Religion (LER) wie es in manchen Bundesländern genannt wird.
Habe ich auch nicht behauptet, bitte einmal richtig lesen. Hier geht es darum, dass diese religiöse Spinnerei massiven Einfluss in die elterliche Erziehung nimmt in der das Kind wertneutral, also weder religiös indoktriniert noch allzu aufklärerisch erzogen wird. Durch diese Art von Unterricht ist das im Grunde nicht mehr möglich so das man hier früher als gewollt gegensteuern muss, sprich das Kind mit der eigenen Meinung konfrontieren was seitens der Erstellerin eben im Zuge einer in Religionsfragen unabhängigen Erziehung überhaupt nicht gewollt war.
Und man kann den Glauben auch so vermitteln, dass man nicht das Gefühl hat in einer Missionsstation zu hocken - das habe ich selber durchgängig im Religionsunterricht erlebt.
Ich würde auch auf Ethikunterricht bestehen. Religiöse Indoktrinierung hat meiner Ansicht nach in einem säkularen Staat in der Schule nichts zu suchen.
Zu Recht kann man ein solches, meiner Meinung nach böses Spiel mit den Ängsten, Wünschen und dem Ausnutzen des Vertrauens, welches Kinder i.d.R. Autoritäten schenken, verwerflich finden.
Kinder lernen insbesondere in diesem Alter durch Imitation, sie sind noch nicht mit der geistigen Reife bestückt von Autoritäten verbreitete Inhalte zu hinterfragen. Daher kann man sie besonders gut im Interesse der Religionen oder politischer Richtungen manipulieren. Meiner Ansicht nach grenzt das fast an Gehirnwäsche.
Wenn ich mich an meinen Grundschulreligionsunterricht zurück erinnere muss ich die Hände über den Kopf schlagen. Es wurde sich u.a. darüber lustig gemacht, dass das Judentum und der Islam nicht an Jesus glauben. Es wurde so dargestellt als wären die anderen Religionen verrückt und die christliche Religion das einzig Wahre. Oder es wurde gesagt, dass derjenige der aus der Kirche austritt (haben einige Eltern damals schon getan) kein Christ mehr ist und sehr wahrscheinlich in die Hölle kommt. Auch dann wenn er das Geld, das er an Kirchensteuer spart, in Hilfsprojekte investiert.
Subbotnik, da hast Du was grundlegend falsch verstanden! Ich habe Dir nicht unterstellt, dass Du das behauptest, was Du jetzt als Zitat anführst, was Du angeblich gesagt haben solltest. Du beschwertest Dich darüber, dass die Lehrerin die Schüler mit religiösen Inhalten indoktriniert ohne deren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ich habe lediglich geklärt, welche Aufgabe Religionsunterricht hat. Und diese Aufgaben könntest Du auch im Bildungsplan dieses Bundeslandes nachlesen, anstatt hier zu polemisieren.
Religionsunterricht ist dazu da, die Schüler religiös zu indoktrinieren! Oder netter ausgedrückt, die Schüler als gläubige Menschen zu erziehen. Das genau ist der Sinn und Zweck von Religionsunterricht. Einige Bundesländer haben in ihren Schulgesetzen das anders formuliert, in B-W ist das geltendes Recht. Damit muss man dann halt im Moment leben, wenn man dort wohnt.
Wenn einzelne Eltern damit ein Problem haben, und in B-W sind das wirklich weit weniger Eltern als beispielsweise in den neuen Bundesländern, dann können sie ihr Kind aus dem Religionsunterricht herausnehmen. Es gibt kein Zwang, am Religionsunterricht teilzunehmen. Baden-Würtemberg ist noch verhältnismäßig stark christlich geprägt. Das merkt man dann als Lokalkolorit eben auch an den Schulen. Die Teilnahme am Religionsunterricht ist freiwillig, da wir in einem laizistischen Staat leben. Wer allerdings sein Kind in konfessionellen Religionsunterricht schickt, muss damit rechnen, dass das Kind mit religiösen Ansichten als Fakten konfrontiert wird. Oder übertragen ausgedrückt, wer in einen Gottesdienst geht, muss damit rechnen, dass der Pfarrer seinen Glauben versucht an andere weiter zu geben.
Dass Du Religionsunterricht als "Religiöse Spinnerei" titulierst ist ziemlich intolerant von Dir. Wir haben in diesem Staat eine Religionsfreiheit. Wer glauben will, darf das tun ohne dafür diskrimiert zu werden. Wenn eben nun mal die Mehrheit der Kinder in diesem Bundesland von Eltern erzogen wird, die gerne ihren Glauben an ihre Kinder weiter geben wollen, ist das doch vollkommen in Ordnung. Es muss ja nicht jeder moderne Bürger Religion mit Opium gleichsetzen. Nur weil in B-W eine Mutter protestiert, was ihrem Kind gelehrt wird, muss man doch nicht für alle Kinder gleich den Religionsunterricht abschaffen. Diesen Kulturunterschied sollte man einfach respektieren und für sein Kind eine passende Einzelfalllösung suchen.
Ich verstehe diese Ambitionen von manchen Atheisten einfach nicht, dass sie Religionsunterricht für alle Menschen verdammen wollen. Selbst in der DDR hatten sich viele Menschen trotz eines äußerst religionsfernen Staates nicht vom Glauben lösen wollen und waren trotzdem gute Sozialisten.
Mit 14 ist ohnehin jeder Mensch religionsmündig und kann entscheiden, was er glaubt und was nicht. Auch zahlreiche meiner Klassenkameraden aus meiner bayerischen Schule sind später Atheisten geworden, trotz jahrelangem intensiven Unterricht in katholischer Religion. Nur weil jemand Religionsunterricht hatte, wird er doch nicht automatisch zum religiösen Fanatiker. Kinder aus bildungsfernen Haushalten werden auch eher in den seltensten Fällen Intellektuelle im Erwachsenenleben, nur weil ihnen mal in der Schule jemand die Lektüre von hochwertiger Literatur aufgezwungen hat. Warum also diese Angst vor Religionsunterricht? Diejenigen Kinder, die in Elternhäusern wie in diesem Fall aufgezogen werden, werden ohnehin selten sonderlich religiös, da sie merken, dass den Eltern das total egal ist.
Im Übrigen kann man nicht wertneutral erziehen. Jeder Mensch hat seine Werte und beeinflusst die Kindre automatisch darin. Auch in diesem Fall wird der kleine Junge eines Tages sehen, dass Religion und Kirche für seine Eltern total egal und deshalb normalerweise auch wenig religiös werden. Zur Ausbildung einer religiösen Persönlichkeit gehören auch mindestens gelegentliche Besuche im Gottesdienst und die Thematisierung von Glaubensinhalten zu Hause.
trüffelsucher hat geschrieben:Du beschwertest Dich darüber, dass die Lehrerin die Schüler mit religiösen Inhalten indoktriniert ohne deren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Wo beschwere ich mich denn, les doch am besten mal den Eröffnungsbeitrag noch einmal durch: Hier geht es darum, dass indirekt in die Erziehungshoheit eingegriffen wird und die Themenerstellerin hier mit ihrer Haltung nicht im Unrecht ist wenn man sich mal das Erziehungsziel vor Augen hält. Und auch der Religionsunterricht soll keine Zangsmissionierung darstellen, das umfasst der Bildungsplan nämlich nicht (kannst Du auch gerne noch einmal überprüfen) bzw. stößt da an die Grenzen.
trüffelsucher hat geschrieben:Religionsunterricht ist dazu da, die Schüler religiös zu indoktrinieren! Oder netter ausgedrückt, die Schüler als gläubige Menschen zu erziehen. Das genau ist der Sinn und Zweck von Religionsunterricht.
Nein, eben nicht. Religionsunterricht soll Glaubensinhalte vermitteln und den Kindern näher bringen und keine Sekte außerhalb der Kirche sein - und ich glaube nicht, dass das ein evangelikaler / freikirchlicher Unterricht ist, wo man Glaubensinhalte noch fanatischer sieht als in den großen Kirchen.
trüffelsucher hat geschrieben:Dass Du Religionsunterricht als "Religiöse Spinnerei" titulierst ist ziemlich intolerant von Dir.
Nicht der Religionsunterricht ist Spinnerei (wieder einmal: richtig lesen), sondern wenn ich Glaubensinhalte vermittle nach dem Motto "Beten = Magie" und anderen Kokolores! JotJot hat ja bereits eine Seite angegeben, wo das ganze wesentlich besser vermittelt und erklärt wird und näher an der Glaubensrealität. Abgesehen davon kann ich Religion als Spinnerei bezeichnen, denn das fällt leider unter die Meinungsfreiheit - und wenn Religionen auf Toleranz und Antidiskriminierung pochen hat das sowieso etwas sehr groteskes, da paradoxes an sich . Es gibt schließlich keine anderen Strömungen, in denen Intoleranz und Diskriminierung anderer so stark gelebt wird wie in Religionen.
trüffelsucher hat geschrieben:Nur weil in B-W eine Mutter protestiert, was ihrem Kind gelehrt wird, muss man doch nicht für alle Kinder gleich den Religionsunterricht abschaffen.
Darum geht es auch nicht, sondern um die Unterrichtsmethoden. Dass man Religionsunterricht auch anders trotz Schwerpunkt auf christlichen Glaubensinhalten und ohne Kultistencharakter führen kann habe ich selbst wie schon erwähnt auch erlebt - übrigens auch in Baden-Württemberg. Der Unterschied lag wohl darin, dass Theologen und höhere Kirchenbeamte ihren Unterricht anspruchsvoller führen und nicht auf dem Inselmissionarniveau von Laien die ja meist den Unterricht in Grundschulen führen.
trüffelsucher hat geschrieben:Im Übrigen kann man nicht wertneutral erziehen. [...] Zur Ausbildung einer religiösen Persönlichkeit gehören auch mindestens gelegentliche Besuche im Gottesdienst und die Thematisierung von Glaubensinhalten zu Hause.
Doch, natürlich kann man versuchen, sein Kind weitestgehend wertneutral zu erziehen - dass da immer ein wenig von der eigenen Überzeugung durchblitzt lässt sich kaum verhindern, aber man muss sie seinem Kind nicht aufzwingen oder es damit konfrontieren. Genau darum geht es, dass hier nicht die Absicht bestand, dem Kind von Anfang an dies nahezubringen aber durch den Unterricht eine Zwangslage entstand die in die Entscheidungsfreiheit eingriff.
Ob man religiös wird oder nicht hängt maßgeblich von der frühkindlichen Prägung ab - gerade fanatisch wirkende Gläubige, die eben oft Konvertiten sind (und vormals Atheisten waren) haben in ihren Biographien oft gemeinsam, sehr früh mit extremen Formen einer jeweiligen Religion in Kontakt gekommen zu sein statt eher als modern zu betrachtenden.
Es stand hier ja gar nicht zur Diskussion, ob der Religionsunterricht von dieser Lehrerin gut oder schlecht umgesetzt wird. Ich als Lerhamtsstudent kann Dir versichern, dass die Lehrerin noch voll in dem Rahmen liegt, den der Bildungsplan vorgibt. Wenn andere Lehrer das anders umsetzen, ist das deren persönliche Freiheit als Fachleute.
Wenn Du noch mal auf die Zitate, die ich aus dem Schulgesetz von B-W aufgeführt habe blickst, siehst Du, dass die Kirchen die Umsetzung des Religionsunterrichtes ohne tiefgreifende Kontrolle des Staates umsetzen. Also ist im Umkehrschluss doch die Kirche dafür verantwortlich, wie die Lehrer das im Einzelnen umsetzen. Da die Kirchen ein begründetes Interesse haben, ihren Glauben zu verbreiten, wird kirchlicher Religionsunterricht immer untrennbar mit Missionierung verbunden sein. Welche Motive sollte die Kirche haben, sich ihm Religionsunterricht selbst in Zweifel zu ziehen? Manche Lehrer missionieren eben offensichtlicher, als andere.
Religionsunterricht stellt keine Zwangsmissionierung dar, da man sich vom Religionsunterricht befreien lassen kann. Jeder Schüler sitzt freiwillig im Religionsunterricht bzw. nach dem Willen der Eltern, die das Recht haben die Erziehung der Kinder auszusuchen. Wer mit der Missionierung nicht einverstanden ist, wechselt das Fach. Wer am Religionsunterricht teilnimmt, erklärt sich bereit, dass er mit weltanschaulichen und subjektiven Ansichten konfrontiert und missioniert wird. Das ist eine Einverständniserklärung.
Wenn die Lehrerin beispielsweise im Fach Mathematik oder Ethik solche Inhalte verkündet, dann wäre das eine Zwangsmissionierung, da alle Grundschulkinder am Mathematikunterricht teilnehmen müssen. Und das ist auch nicht zulässig.
Ethikunterricht soll Glaubensinhalte wertneutral vermitteln und allgemeine Ethik mit den Weltreligionen vergleichen und hinterfragen. Vom Religionsunterricht wird das nicht erwartet, es wäre auch gar nicht möglich. Religionsunterricht wird auch deshalb keine Sekte außerhalb der Kirche. Eine Sekte definiert sich so, dass sie abweichende Inhalte, als die Hauptkirche verkündet, sich also abgespaltet hat. Wenn der Religionsunterricht zentrale Glaubensinhalte der evangelischen oder katholischen Kirche verkündet, dann ist das konform mit der Lehre der Kirche und hat nichts mit sektenhaftigkeit zu tun.
Inwiefern das "fanatisch" ist, wenn man Kindern lehrt, dass Gott einem hilft, wenn man betet, wage ich zu bezweifeln. Fanatismus beinhaltet das Konzept, dass man andere Meinungen ablehnt, äußerstenfalls mit Gewalt. Da die Lehrerin nicht bestritten hat, dass andere Menschen das nicht glauben, und diese Menschen auch nicht als ablehnenswert beschrieben hat, kann ich hier keinen kompletten Fanatismus erkennen.
Natürlich kann man auf Grund der Meinungsfreiheit Religion als Spinnerei bezeichen. Auch wenn diese Meinung legal ist, ist sie trotzdem intolerant. Und auch das fällt unter Meinungsfreiheit. Daran ändert sich auch nichts, wenn religiöse Gruppen nicht tolerant sind.
Übrigens habe ich auch in Bayern erlebt, dass Lehrer im Religionsunterricht Kritik an der Kirche und an Glaubensinhalten geäußert haben. Jedoch nicht in der Grundschule.
Man kann nicht wertneutral erziehen. Man kann auch nicht nicht erziehen. Wenn man dem Kind vermittelt, dass einem Religion egal ist, ist das auch ein Wert, eine Überzeugung. Das wertet zumindest, dass es Dir nicht wichtig ist. Auch wenn man in der Erziehung nichts sagt, kann das durchaus eine erzieherische Botschaft haben. Man kann sein Kind tolerant und offen erziehen aber nicht neutral. Menschen sind nicht neutral, jeder hat irgend eine Meinung, sobald er ein Mindestmaß an Intelligenz erreicht hat. Egal wie die Umwelt und die Mitmenschen eines Kindes beschaffen sind, sie beeinflussen immer in irgendeiner Weise das Kind.
Wenn die Mutter aus dem Ausgangsposting also nichts zu ihrem Kind sagt, wenn es von der Schule mit so einer Lehrmeinung kommt, wird das Kind das eher als Toleranz oder Akzeptanz werten. Die Mutter könnte ihrem Kind genauso gut sagen, dass sie das nicht so sieht, aber dass es da verschiedene Meinungen zu dem Thema gibt. Das würde dem Kind in keiner Weise schaden.
Frühkindliche Prägung findet definitionsgemäß bis spätestens zum dritten Geburtstag statt. In dieser Zeit lässt sich relativ wenig religiöse Prägung erzielen, da die Kinder da noch recht begrenzt der Muttersprache mächtig sind. Glaubensinhalte und Dogmen lassen sich nicht ohne eine Form der Sprache vermitteln. Religion wird nicht durch die Muttermilch aufgesogen. Die Prägung zur Religiösität kann also erst hauptsächlich im fortgeschrittenen Kindesalter stattfinden.
In der Phase der frühkindlichen Prägung werden ganz andere Grundlagen gelegt, z.B. Nahrungspräferenzen, Vertrauen zu Mitmenschen ausgebildet, Nervenbahnen im Gehirn verschaltet, Sprechfähigkeit weiterentwickelt...
trüffelsucher hat geschrieben:Eine Sekte definiert sich so, dass sie abweichende Inhalte, als die Hauptkirche verkündet, sich also abgespaltet hat. Wenn der Religionsunterricht zentrale Glaubensinhalte der evangelischen oder katholischen Kirche verkündet, dann ist das konform mit der Lehre der Kirche und hat nichts mit sektenhaftigkeit zu tun.
Mir wäre neu, dass Pfarrer und Theologen das Beten als religiösen Wunschbrunnen interpretieren.
trüffelsucher hat geschrieben: Inwiefern das "fanatisch" ist, wenn man Kindern lehrt, dass Gott einem hilft, wenn man betet, wage ich zu bezweifeln.
Gott ist aber eben kein Wunschbrunnen und es geht hier immer wieder darum, dass die Lehrerin hier völlig falsche Werte vermittelt - Werte, die wohl kaum ein Gläubiger 1:1 genauso sehen würde bzw. sinngemäß verbreitet: "Bete fleißig, dann fällt Dir das auch so zu!". Hier werden bewusst positiv gehaltene Illusionen aufgeworfen, die Kinder in dieser Form natürlich mehr als dankbar annehmen, wer würde sich nicht darüber freuen wenn er nur Beten muss und auf einmal ist es da. Das hat den Charakter von Zauberei usw., siehe Eröffnungsposting.
Gott ist kein Wunschbrunnen, wie die Fontana di Trevi. Dennoch scheint dein Wissen von Religion nicht allumfassend zu sein. Auch mir wurde als Kind im katholischen Religionsunterricht gelehrt, dass man zu Gott beten soll und er einem dann hilft. Die Evangelen sehen das deutlich nüchterner. Aber im katholischen Glauben ist eben viel mehr irrationales verwurzelt. Katholiken beten zum Beispiel auch zu Schutzpatrone. Der heilige Antonius hilft denjenigen, die einen Gegenstand verloren haben, diesen wieder zu finden. Es ist also im katholischen Volksglauben tief verwurzelt. Es ist also keine Einzelmeinung dieser Lehrerin. Deshalb ist es auch keine Sektiererei. Unter Christen ist es auch üblich, dass man für andere betet, wenn denen etwas schreckliches widerfahren ist. Das ist nichts ungewöhnliches.
Hast Du schon mal vom Brauchtum der Wallfahrt und des Votivgebetes gehört? Gläubige Katholiken laufen über viele Kilometer zu Fuß zu besonderen Kirchen, um den Gebeten eine besondere Kraft zu verleihen. Wenn Du zum Beispiel in Altötting in die Gnaden-Kapelle gehst, wirst Du hunderte Votivtafeln sehen. Das sind Bilder, die unsere Vorfahren gemalt haben, wenn ihr Gebet "erhört" wurde. Mit diesen Bildern bedanken sie sich bei Gott für seine Hilfe. Man kann auf diesen Bildern unglaubliches menschliches Schicksal sehen, das sich manchmal wie durch ein Wunder doch noch zum Guten gewendet hat. Dieses Verhalten ist seit Jahrhunderten von der katholischen Kirche zugelassen. Wenn es aus Sicht der Kirche sektiererei wäre, dann wäre das schon lange verboten. Und Du willst mir hier erzählen, dass es nicht zum katholischen Glauben gehört, zu glauben, dass Gott hilft und Gebete erhört? Dafür ist Dein Wissen über Religion einfach zu dünn. Im katholischen Volksglauben gibt es noch viel mehr "Magie"! Pfarrer und Theologen haben da heute vermutlich eine andere, wissenschaftlicher Interpretation. Aber im Volksglauben ist das eben verwurzelt und Volksglauben ist traditionell gewachsen.
Ob die Lehrerin dem jungen Mann tatsächlich gesagt hat, dass Gott alle Gebete erfüllt, glaube ich übrigens nicht. Kinder im Grundschulatler sind eben im magischen Denken noch tief verwurzelt. Es kann gut sein, dass die Lehrerin gesagt hat, dass Gott denjenigen hilft, die zu ihm Beten und der Junge hat aus Wunschdenken daraus geschlossen, dass Gott immer hilft. Das wäre aber endgültig nur duch einen Gesprächstermin bei der Lehrerin abzuklären, ob sie das wirklich so gesagt hat, oder ob das Kind da was falsch verstanden hat.
Außerdem, es ist eine Frage, wie man das Wort "hilft" interpretiert. Beten hat eine therapeutische Wirkung. Ganz unabhängig von der Existenz Gottes. Es hilft dann tatsächlich, zu beten, weil der Beter sich besser fühlt. Das heißt ja noch lange nicht, dass alle Wünsche automatisch erfüllt werden.
Zur ergänzenden Lektürer empfehle ich Dir übrigens das Gedicht "Spuren im Sand" von Margret Fishback Powers. Das wird auch in der Jugendarbeit der katholischen Kirche gerne verwendet, um den Charakter des Gebetes zu erläutern. Manchmal hilft Gott, ohne dass der Betende bemerkt, ob oder wie er geholfen hat. Lies es am Besten selbst.
Übrigens gibt es auch in der Bibel einige Zitate, die das Gebet von Menschen darstellen, die bei Gott um Hilfe ersuchen: Musterbeispiel: die Psalmen. Dort findest Du zahlreiche Passagen, wie die folgende:
Psalm 17, 6-8 Titel: Hilferuf eines Unschuldigen:
Ich rufe zu Dir, denn Du, Gott wirst mich erhören, neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede! Beweise Deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen gegenüber denen die sich gegen deine rechte Hand erheben. Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten Deiner Flügel vor den Gottlosen die mir Gewalt antun (...) Errette mich vor den Gottlosen mit deinem Schwert.
Oder folgendes Zitat: Psalm 23:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird es nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grüne Aue und führet mich zum frischen Wasser. (...) Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir. Dein Stecken und dein Stab trösten mich.
Auch bei Matthäus, Kapitel 6 gibt es eine Stelle, wo drin steht, dass Gott den Vögeln auf dem Felde alles gibt und deshalb dem Menschen auch all das gibt, was er braucht. Was sie Lehrerin gelehrt hat, ist also nicht überraschend.
@trüffelsucher
Ich habe deinen Disput mit Subbotnik mit wachsendem Erstaunen verfolgt. Welche Meinung und somit auch ein wenig welche Seite ich einnehme, kannst du dir ja denken. Damit will ich nicht sagen, daß du mit deiner Einstellung, denn deine Argumentationen, sind für mich zum größten Teil begründet durch deine religiöse Einstellung, vollkommen daneben liegst. Es paßt nur eben nicht zu der Weltanschauung einiger nachdenklichen Mitbürger, zu denen ich mich auch zähle.
Bis zum letzten Beitrag sah ich deine Mitteilungen mit einer gewissen Neugier. Aber, daß du geschrieben hast, du würdest nicht glauben was mein Sohn mir wahrheitsgemäß wiedergegeben hat, trifft voll ins Schwarze und bestätigt mir wieder einmal meine Einstellung.
Zuerst diskutierst du heiß über den Sachverhalt, daß es legitim sei, was die Lehrerin in ihrem Unterricht verzapft und dann stellst du den eigentlichen Inhalt meines Beitrages in Frage. Irgendwie paßt das überhaupt nicht zusammen. Nach dem Motto, kann nicht sein, aber dagegen halten, kann man ja mal. Sorry, aber das finde ich, gelinde gesagt, nicht so gut.
Du kannst mir glauben, ich habe mich natürlich erst über den Wahrheitsgehalt der Geschichte meines Sohnes erkundigt. Er konnte mir so viele Beispiele aufzählen, und daß in einer Sprachwahl, die er niemals von alleine getroffen hätte, daß ich davon ausgehen konnte, die Religionslehrerin wurde zitiert. Von wegen, ihr müßt nur lange genug warten, dann erfüllt sich euer Wunsch. Welches Kind denkt sich aus auf einen Wunsch warten zu müssen. Die wollen doch immer alles von Jetzt auf Gleich. Warten, käme ihnen da nicht gerade gelegen.
Mein Kind hat übrigens noch nie an Magie geglaubt. Ganz im Gegenteil. Er ist sehr logisch veranlagt, da er, das gehört zwar nicht hier hin, ist aber so, mehr wie nur "normal begabt" ist. Das wurde schon im Kindergarten festgestellt und in der Schule ebenfalls bestärkt. Aber darauf lege ich eigentlich kein so großes Gewicht. Ich wollte damit nur sagen, daß er Keiner war, der jemals an überirdisches, wie z.B. Elfen oder Hexen und so weiter, geglaubt hat. Umso erstaunter war ich über die Erklärung von ihm, in puncto "beten".
Außerdem war für ihn der katholische Glaube nicht vollkommen fremd. Wir haben ihm zu den gegeben Zeiten immer mal wieder, allerdings rein irdisch, etwas darüber erzählt. Nur nicht so, daß auf einem fremden Planeten, was die Lehrerin als nächstes aus ihrer Zauberkiste gekramt hat, Gott wohnt. Super! Aber wahrscheinlich hast du dafür auch wieder eine legitime Erklärung, gelle.
Und selbst wenn, ich betone wenn, ein Kind oder auch meines, eine Botschaft so mißversteht, hat die Lehrerin ihren Job nicht gut gemacht. Falls du diese Aussage nicht verstehst, empfehle ich dir freundlich, dir die Beiträge von Subbotnik aufmerksam durchzulesen. Und dann bitte aus der Sicht von Eltern, die sich um ihr Kind sorgen, daß es z.B. nicht unbekümmert vor den nächsten Bus rennt.
Hallo Fabienne,
ich bin selbst Mutter. Die Sorge, dass das Kind vor das nächst beste Fahrzeug rennen könnte, kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich habe nur gerade den Eindruck, dass wir aneinander vorbei diskutieren.
Wenn Dir der Unterrichtsstil dieser Lehrerin nicht gefällt, dann melde Dein Kind aus diesem Unterricht ab. Das ist, wie ich schon schrieb, Dein gutes Recht. Ich kann das auch nachvollziehen. Nur, Du hast Deinen Sohn eben in diesem Unterricht auch angemeldet. Und ich frage mich schon, was Du Dir erwartet hast, als Du dein Kind zum Religionsunterricht angemeldet hast? Doch nicht etwa, dass im konfessionellen Religionsunterricht der Grundschule Religionen hinterfragt werden?
Ich habe hier auch gar nicht dafür agitiert, dass Du dein Kind im Religionsunterricht lassen sollst. Ich habe lediglich mit Subbotnik darüber diskutiert, ob so ein Unterrichtsinhalt nun angesichts des Bildungsplanes und angesichts der katholischen Kirche vertretbar ist. Subbotnik war nämlich ganz offensichtlich der Meinung, dass die Lehrerin hier offenbar nicht kirchenkonform und nicht lehrplankonform lehrt. Ich habe ihm nur dargelegt, dass sich der Unterricht durchaus noch im Rahmen des Normalen befindet. Das heißt ja nicht, dass man das zwangsläufig auch gut finden muss. Es gibt in jedem Staat Gesetze und Vorschriften die Dinge als rechtmäßig absegnen, die aber trotzdem von einzelnen als unvertretbar gewertet werden. Nur, es ist eben geltendes Recht.
Subbotnik behauptet, dass das Unterrichten solcher Aussagen nicht kirchenkonform ist. Das stimmt nicht. Ich wollte einfach solche unrichtigen Behauptungen nicht als Fehlinformation im Raume stehen lassen. Welche Meinung Du einnimmst, ist mir klar. Ich will hier auch nicht agitieren oder missionieren. Trotzdem solltest Du eben nicht falsch über die Rahmenbedingungen der Religion und den Schulunterricht informiert sein. Erst auf Basis korrekter Informationen kann man sich ein fundiertes und mündiges Urteil bilden. Und nur darum ging es mir: aufklären.
Was für Dich bedeutet, dass Du vermutlich wenig Chancen hast, die Lehrerin beim Direktor anzuschwärzen und einen anderen Unterricht zu erreichen. Eben, weil der Staat nicht die Inhalte des konfesionellen Religionsunterrichts kontrolliert und weil diese Aussagen nicht dem katholischen Volksglauben wiedersprechen. Darauf wollte ich letztlich hinaus: Es gibt für Dich zwei Möglichkeiten: Entweder Dein Kind aus diesem Unterricht abzumelden, oder zweitens den Unterricht so zu tolerieren und die Unterrichtsinhalte zu Hause mit Deinem Kind aufzuarbeiten. Wie ich schon schrieb, kannst Du Deinem Kind zu Hause auch zu verstehen geben, dass Du die Ansicht der Lehrerin nicht teilst. Auch davon wird Dein Sohn keine riesigen Konflikte haben. Zu mal er offensichtlich sehr ratio-betont erzogen wurde. Nur deine Haltung der Neutralität wirst Du wohl aufgeben müssen.
Dass Dein Sohn anscheinend hochbegabt ist, kann ich natürlich nicht durch ein Posting riechen. Dann ganz besonders sollte er eigentlich die geistigen Fähigkeiten haben zu verarbeiten, dass sich nicht alle Menschen in Glaubensdingen einig sind. Ich halte ein hochbegabtes Kind auch nicht für gefährdet, sich nur aufgrund der Aussage der Lehrerin im Straßenverkehr leichtsinnig zu verhalten. Er ist in dem Fall intelligent genug, zu verstehen, dass man trotz allem auf sich aufpassen muss, dass der Selbstschutz vor dem Vertrauen auf andere steht. Folglich finde ich deine Angst etwas überzogen.
Wenn Dein Sohn geistig eher träge gewesen wäre, was er ja nicht ist, dann wäre so eine Aussage einer Lehrerin möglicherweise wirklich gefährlich. Kinder die gutgläubig und leicht hinters Licht zur führen sind, sind generellt gefährdeter für irreführende Versprechungen. Dein Sohn ist schlau genug, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erkennen und nicht auf eine Einzeaussage zu vertrauen.
Auch in Familien, die ihre Kinder sehr gläubig aufziehen, wird den Kindern vermittelt, dass man sich nicht dauernd und blind auf die Hilfe Gottes verlassen soll. Oder übertragen ausgedrückt: Prinzipiell würden die Eltern dem Zweitklässer auch noch helfen, sich die Kleidung morgens anzuziehen. Was man aber selbst bewerkstelligen kann, sollte man selbst tun. Ebenso sollte man auch auf sich selbst aufpassen und nicht auf Gottes Hilfe warten. So in etwa kann man das problemlos vermitteln, ohne den Glauben zu hinterfragen.
Übrigens habe ich nicht geschrieben, ich würde Dir nicht glauben, dein Sohn hätte wahrheitsgemäß berichtet. Ich wusste wie gesagt auch nicht, dass dein Kind hochbegabt ist. Ich ging also vom durchschnittlichen Kind aus. Und bei durchschnittlichen Kindern ist es durchaus normal, dass sie Aussagen Erwachsener anders wiedergeben, als der Erwachsene sie gesagt hat. Das hat auch nichts damit zu tun, dass die Kinder die Eltern belügen. Das hat einfach damit zu tun, dass der Intellekt des durchschnittlichen Kindes und die Reife und Lebenserfahrung des durchschnittlichen Kindes nicht unbedingt ausreicht, um aussagen Erwachsener 100% identisch wieder zu geben. Die Aussagen werden,unbewusst, am kindlichen Erfahrungshorizont gebrochen. Da kann das Kind dann gar nichts dafür. Wenn dein Sohn zu den wenigen Prozent gehört, die das normalerweise nicht tun, dann herzlichen Glückwunsch.
Es kommt auch im Alltag einer Familie immer wieder vor, dass die Kinder zum einen Elternteil kommen und sagen, der andere Elternteil habe dieses und jenes gesagt. Wenn aber die beiden Eltern sich auf Elternniveau kurzschließen kommt häufig dabei heraus, dass die Kinder nicht alle Feinheiten der Aussage wahrgenommen haben. Gerade Sätze, die eine Bedingung enthalten oder eine Einschränkung oder Relativierung werden leicht missgedeutet, weil den Kindern die eigene Erwartungshaltung in die Quere kommt.
Beispielsatz: Wenn Mama einverstanden ist, gehen wir heute ins Schwimmbad. So, das Kind rennt zu Mama und sagt, Du der Papa hat gesagt, wir gehen heute ins Schwimmbad. Das ist von dem Kind gar nicht böse gemeint, es geht aber einfach davon aus, dass die Mutter den Schwimmbadbesuch bestimmt genauso toll findet.
Aber dass Aussagen nicht immer so vom Empfänger der Botschaft interpretiert werden, wie sie der Botschaftssender intendiert hat, ist auch bei Erwachsenen, die miteinander kommunizieren nichts neues. Jeder Mensch interpretiert das Gesagte des Gegenübers. Und dagegen kann man sich nicht wehren. Nach Dr. Schulz von Thun hat ein Satz, den ein Mensch einem anderen sagt, nicht nur eine Sachinformation. Jede Aussage beinhaltet auch einen Appell, eine Selbstinformation und eine Aussage über die Beziehung von Sprecher und Zuhörer. Oder anders gesagt, jede Botschaft hat nicht nur eine explizite Aussage, sondern der Sprecher verknüpft mit jedem Satz vier Aussagen gleichzeitig. Der Zuhörer interpretiert die Nachricht natürlich auch nicht nur auf der Sachebene, sondern auch auf der Appellebene, auf der Beziehungsebene und auf der Selbstinformationsebene. Folglich kann jede Aussage auch auf vier Ebenen falsch interpretiert werden. Hier auf der Homepage http://www.schulz-von-thun.de/ dieses Wissenschaftlers, kannst Du diese Theorie nachlesen.
Es ist also keine Kritik an der Aufnahmefähigkeit deine Sohnes oder gar die Untertellung, er würde Dir absichtlich etwas falsches erzählen. Mehr oder weniger abweichende Interpretationen und sogar Missverständnisse sind in der Kommunikation eher häufiger als dass die Leute 1:1 das verstehen, was der Sprecher aussagen wollte. Im Unterricht brauch es dazu nicht mal Aussagen des Lehrer, die vom Schüler falsch verstanden wurden. Ein Klassiker des Lehrer-Schüer-Missverständnisses ist, dass der Lehrer die ganze Stunde beispielsweise Übungen zur Sozialkompetenz gemacht hat und das Kind erzählt zu Hause, im Unterricht hätten sie gar nichts gelernt, weil der Lehrer das ganze spielerisch umgesetzt hat und keinen Eintrag ins Heft vornehmen ließ und auch nicht erklärt hat, was gelernt werden solle. Da haben sich schon Massen von aufgebrachten Eltern bei Lehrern beschwert.
Du schreibst, dass die Lehrerin den Unterricht schlecht gemacht hat, wenn dein Sohn sie so falsch interpretiert hat. In Bezug auf Deinen Sohn war die Wortwahl sicherlich nicht die beste. Nun steht aber nicht zur Diskusion, dass in einer gewöhnlichen Schulklasse 20 bis 30 Kinder sitzen. Wie haben die anderen Kinder denn die Aussage der Lehrerin interpretiert? Auch so? Was ist, wenn dein Sohn das als einer der Wenigen falsch verstanden hat? Man kann als Lehrer einen Unterricht nie so konzipieren, dass alle Schüler immer den Unterricht verstehen. Das ist schlicht nicht menschenmöglich. Das ist ein Problem unseres Schulsystems. Wenn ich als Lehrer eine Kleingruppe von etwa 10 Schülern zu unterrichten hätte, dann könnte ich das sicherstellen. Nicht aber bei der üblichen Schulklassenstärke. Nicht umsonst hat das skandinavische Bildungssystem so einen guten Ruf. Einer der Gründe ist eben die dort oft deutlich kleinere Klassenstärke bzw.die kleiner Anzahl an Schülern pro Lehrer in der Klasse. Diese Rahmenbedingungen in Deutschland der Lehrerin vorzuwerfen wäre ähnlich unangebracht, wie den Ärzten die Mängel des Gesundheitssystems vorzuwerfen. Sowohl Ärzte als auch Lehrer versuchen aus dem gegebenen Rahmenbedingungen das Beste herauszuholen.
Also, ich stelle überhaupt nicht den Inhalt deines Beitrages in Frage. Ich gehe davon aus, dass Dein Sohn Dir das wirklich so berichtet hat. Wie kommst Du denn auf so etwas? Ich habe nur aus Lehrersicht versucht Dir mal offenzulegen, wass sich da vielleicht hinter den Kulissen abgespielt haben kann. Deshalb habe ich Dir auch empfohlen, dich mit der Lehrerin zu besprechen, was sie wirklich gesagt hat, um einem eventuellen Missverständnis auf dem Grund zu gehen. Damit habe ich aber auch nicht die Möglichkeit ausgeschlossen, dass die Lehrerin dies tatsächlich so gesagt haben kann. Nur, man sollt als Elternteil eben keine Konflikte gegen einen Lehrer ohne vorherige Erkundigung vom Zaun brechen. Das wäre voreilig. Solche Eltern machen sich im Kollegium nicht sonderlich beliebt. Das war auch nur der gut gemeinte Rat eines Insiders. Wenn gegen einen Kollegen, der beliebt ist, aus einem Elternhaus ungerechtfertigt geschossen wird, solidarisieren sich in der Regel die Kollegen. Das geht letztlich zu Lasten deines Kindes. Solltest Du also zum Direktor hingehen und Dich beschweren, was die Lehrerin angeblich gesagt hat, dann wird normalerweise das Erste sein, dass der Direktor dich fragt, ob Du das direkte Gespräch mit der Lehrerin gesucht hast, oder nicht. Das wäre das übliche Prozedere. Wenn Du dann da sagst, dass Du dich lediglich auf die Aussage deines Sohnes stützt, wird man Dich normalerweise weniger ernst nehmen,als wenn Du schon direkt mit der Lehrerin gesprochen hast. Aber damit kannst Du es ja halten wie Du willst.
Hallo Trüffelsucher, kann es sein, dass Du manches überliest oder Dich vielleicht auch schlecht in die Lebenswirklichkeit von „Nur“-Eltern hineinversetzen kannst? Versetz Dich doch einfach mal in Fabiennes Lage, die keine Lehrerin ist und auch nicht auf dem Weg dahin, die zwar nichts gegen eine Religion hat, aber auch nicht auf der Suche nach einer ist und ihrem Kind keine Religion vorenthalten will sondern es eben möglichst wertneutral erziehen möchte.
Ist die Erwartung, dass selbst ein konfessionsgebundener Religionsunterricht möglichst objektiv sein sollte und ganz sicher nicht einige Dinge hervorheben und andere dagegen gar nicht erwähnen sollte, da nicht nachvollziehbar? Würdest Du, als scheinbar gläubige Christin, nicht auch aufschreien, wenn Deine Kinder nur den Ethikunterricht besuchen könnten und dort beispielsweise das Beten als hirnloses Selbstgespräch verpönt würde? Auch da würdest Du Dir sicher mehr Objektivität wünschen, selbst wenn nur Deine Kinder betroffen wären.
Trüffelsucher hat geschrieben:Da es zu den Grundfesten des christlichen Glaubens gehört, dass man durch das Beten mit Gott kommunizieren kann und Gott dem Betenden hilft, ist das durchaus normal, dass die Lehrerin das im Rahmen des Religionsunterrichts verbreitet.
Beten ist ein Gespräch mit Gott und ich stimme durchaus zu, dass dem Betenden dadurch geholfen wird. Aber doch nicht ausschließlich dadurch, dass man einen Wunschzettel herunter betet! Die Hilfe kann auch einfach darin begründet liegen, dass man mal mit jemandem drüber sprechen kann. Das hast Du ja selbst geschrieben! Wie genau die Sache mit dem Beten nun in den falschen Hals gekommen ist, kann man sicher nur im Gespräch mit der Lehrerin erörtern. Allerdings scheint es doch so, dass die Lehrerin das Vertraut machen mit dem Beten eben sehr einseitig verstanden hat. Und so wie ich Fabienne verstanden habe, ist es nicht nur bei ihrem Kind verkehrt angekommen sondern auch noch bei anderen Kindern. Und nicht nur beim Beten gab es einige Merkwürdigkeiten sondern auch in anderen Dingen. Wenn ein aufmerksames Elternteil da nicht misstrauisch wird, dann weiß ich auch nicht.
Trüffelsucher hat geschrieben:Auch in Familien, die ihre Kinder sehr gläubig aufziehen, wird den Kindern vermittelt, dass man sich nicht dauernd und blind auf die Hilfe Gottes verlassen soll.
Sicher. Doch den Kindern wird das ja auch vorgelebt und das tagtäglich rund um die Uhr. Diese Kinder lernen also eher durch Nachahmung. Besucht ein Kind aber (mangels Alternativen) nur den Religionsunterricht und erlebt die Glaubensrealität aber nicht, dann können solche Aussagen wie der Lehrerin ganz andere Folgen haben, dann wird eben das imitiert, was an ein oder zwei Unterrichtsstunden in der Woche gelehrt wird.
Übrigens gibt es zwischen dem durchschnittlich begabten Kind und dem hochbegabten Kind auch noch das überdurchschnittlich begabte Kind. Egal aber ob überdurchschnittlich oder hochbegabt: diese Kinder sind ihren Altersgenossen nicht überall voraus. Besonders in der emotionalen Entwicklung sind sie meist genauso weit entwickelt wie ihre Altersgenossen. Diese Kinder allein wegen ihres ständigen Vorsprungs als kleine Erwachsene zu betrachten ist auch verkehrt. Sie mögen zwar einiges mehr verstehen als durchschnittlich begabte Kinder, aber es ist nicht immer so leicht herauszufinden, in welchen Dingen sie den größeren Durchblick haben und in welchen eben nicht. Daher finde ich Fabiennes Ängste durchaus verständlich und begründet.
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