Der Kick mit den Ohnmachtspielen
In Brandenburg ist jetzt ein 14 jähriger Junge gestorben, weil er einem Trend folgte und "Würgespiele" gemacht hat. Der Kick ist, dass man bis zur Ohnmacht gewürgt wird und dann angeblich einen Kick bekommt, wenn man dann wieder wach wird.
Schon in meiner Schulzeit war es "IN", wenn man Ohnmachtsspiele machte. Damals war es das Hyperventilieren. Dadurch bekommt das Gehirn zu wenig Sauerstoff und der Kick ist dann auch aus der Ohnmacht zu erwachen. Eine Schulkameradin damals kam auch damit ums Leben.
Was treibt Jugendliche dazu den Kick zu bekommen, indem sie ohnmächtig werden? Haben sie keine Angst zu sterben oder ist es einfach nur das "mithalten" wollen und Aufmerksamkeit bekommen?
Ich denke das den Jugendlichen einfach langweilig ist. Es gibt ja auch kaum Aktivitäten denen sie nachgehen können. Also lassen sie sich solche Sachen einfallen. Entweder das Komasaufen oder eben Ohnmachtsspiele. Oder auch dieses Spielchen, ich weiss nicht genau wie es heisst, aber da schwimmen die Kids im Rhein und hängen sich an die Seite von Schiffen, lassen sich mitziehen und springen dann wieder ab. Wenn da mal einer in die Schiffsschraube kommt, ohje.
Und da es ja in der heutigen Zeit in vielen Familien eher knapp ist mit dem Geld wenn nur ein Elternteil arbeiten geht, gehen beide Eltern arbeiten und so hat keiner Zeit sich mit seinem Kind zu beschäftigen oder es unter Kontrolle zu halten. Die Eltern bekommen am wenigsten mit was ihre Kids so treiben.
Aber ich finde es sind trotzdem noch immer auch die Eltern dran Schuld wenn die Kinder sowas machen. Ich wäre nie auf so eine Idee gekommen da mir meine Mutter immer beigebracht hat wie man sich anständig verhält. Und solche Spiele gehören absolut nicht dazu.
Ich verstehe schon das die Jugendlichen sich selber Spiele einfallen lassen weil es sonst so langweilig ist, aber wir mussten das auch tun und wir wären nie auf solche makaberen Spiele gekommen. Ich glaube auch das ein Teil von denen ein Fall für den Psychiater wäre.
Huch, also davon habe ich ja noch nie gehört. Was soll da denn bitte reizvoll sein? Würgen ist eine gefährliche Sache, die Sauerstoffversorgung wird behindert, in Folge von Ohnmachten kann das Gehirn Schaden nehmen. Ich selbst bin in Folge von Krankheiten schon hin und wieder in Ohnmacht gefallen und kann daran absolut gar nichts Positives finden. Auch setzt beim Aufwachen kein euphorisches Gefühl ein, man ist desorientiert und hilflos. Als reizvoll habe ich das nie empfunden.
Dass sich manche Jugendliche nun gegenseitig bis zur Besinnungslosigkeit würgen, um einen Kick zu erlangen, ist mir vollkommen unverständlich. Sie unterschätzen die Gefahr. Wie du selbst erfahren musstest, kann es da ja auch zu tötlichen Unfällen kommen. Ich finde das unverantwortlich. Ich hoffe, die diversen Schulleitungen, wenn sie denn davon wissen, schreiten dagegen ein. Denn das ist wirklich gefährlich.
Ich kenne das nur aus einer Vorlesung aus der Gerichtsmedizin, in welcher von autoerotischen Unfällen mit Todesfolge berichtet wurde. Dort haben sich meist Männer Gerätschaften gebastelt, wodurch am Hals eine Schlinge zugezogen werden konnte. So dass die Blutzufuhr zum Gehirn länger oder kürzer- je nachdem wie kurz oder lang sie die Schlingen angezogen haben- abgetrennt wurde. So wollten sie ihr Lustempfinden und in letzter Instanz ihren Orgasmus verstärken. Allerdings haben einige im Eifer des Gefechts dann die Schlinge nicht mehr loslassen können und haben sich selbst erwürgt. Dass solche Spielchen nun auch ausserhalb des sexuellen Bereichs unter Jugendlichen en vogue sind, ist mir neu.
Ja, davon habe ich auch schon gehört und kann es auch nicht verstehen. Denn dass das auch lebensgefährlich enden kann, zeigt sich ja immer wieder. In meiner Klasse war zwar keiner so bescheuert, aber die haben teilweise dafür andere Sachen gemacht (Klebstoff schnüffeln, etc.), die auch nicht ohne waren und bei denen sie auch wussten, dass es verboten und gefährlich ist.
Was Jugendliche dazu treibt? Nun, dieser "Kick" wird da sicher eine Rolle spielen. Es ist verboten, es ist gefährlich - das ist schon mal grundsätzlich ein Anreiz (mit Alkohol und Drogen ist es bei Jugendlichen ja ähnlich). Dazu kommt, dass durch diese Gefahr wahrscheinlich schon vorher eine Menge Adrenalin freigesetzt wird. Hinterher vermutlich ebenso. Es gibt nicht umsonst den Begriff Adrenalin-Junkie; das sind jene, die immer und immer wieder sich absichtlich in brenzlige Situationen begeben, um diesen Adrenalin-Rausch zu spüren. Das wird dann so eine Art High-Sein sein.
Manche gehen Bungee-Springen, eben um in diesen Adrenalin-Rausch zu kommen (das sind nicht diese Einmal-Springer, die es mal ausprobieren wollen oder als eine Art Mutprobe machen, sondern Leute, die sehr oft Bungeee-Jumping machen), andere versetzen sich selbst absichtlich in eine Ohnmacht.
Soweit ich weiß sind solche Würgespiele ja sogar als sexuelle Spielart bei Leuten, die darauf stehen, beliebt. Da gab es doch kürzlich den tragischen Todesfall von David Carradine, der sich wohl irgendwie selbst erwürgt haben soll, um beim Sex den ultimativen Kick zu kriegen. da hieß es doch in den Berichten dann auch, dass er bei bizarren Sex-Spielen gestorben sei. Das geht dann wohl in die gleiche Richtung wie bei den Jugendlichen mit Würgespielen und Ohnmachtsherbeiführung: Die, die das praktizieren, wollen den Kick dabei haben, was immer dieser Kick auch ist.
Was mich dabei nur wundert: Atmen ist lebensnotwendig, wer schon mal getaucht ist, weiß, dass man schon nach sehr kurzer Zeit das Bedürfnis zu atmen hat und der Körper einen quasi zum Auftauchen drängt. Auch können manche Menschen schon enge Ketten, Samthalsbänder oder enge Rollkragenpullis nicht ab, weil sie dabei das gefühl haben, keine Luft zu bekommen. Demzufolge braucht man also eine immense Selbstkontrolle, um sich eben nicht gegen das Würgen zu wehren oder absichtlich nicht zu atmen, obwohl der Körper ganz klar danach verlangt.
Ich habe darüber heute auch einen Bericht im Fernsehen gesehen und war eigentlich nicht besonders überrascht. Die Jugendlichen heute lassen sich ja dauernd neue und gefährliche Sachen einfallen, um einen Kick zu bekommen. Sei es Gas zu schnüffeln oder jetzt die Würgespiele.
Ich denke auch, dass vielen Jugendlichen einfach langweilig ist und sie nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Für Viele wird dann so eine gefährliche Sache wie Würgespiele eine interessante Abwechslung sein und man kann sich vor anderen auch damit wichtig machen. Ich glaube nicht, dass wir damals auf die Idee gekommen wäre, uns so zu beschäftigen.
Ich finde allein die Vorstellung mich absichtlich in Ohnmacht zu bringen schrecklich. Ich kann Jugendliche die soetwas machen kein bisschen verstehen, da sie sich doch denken können das in Ohmacht fallen nicht Gesund ist und dieser sogeannnte "Kick" soll so toll sein das man dafür sein Leben riskiert? Ich glaube soetwas machen Jugendlich wenn sie Aufmerksamkeit gewinnen wollen und sich dadurch dann "cool" fühlen.
Spätestens wenn man als Jugendlicher in den Nachrichten davon hört das soetwas auch tödlich enden kann sollte man sich überlegen das lieber sein zu lassen.
Sowas ist seit Jahren schon "Mode". Verwunderlich finde ich es ehrlich gesagt auch nicht weiter. Schließlich suchen sich gerade die Jugendlichen sowas, die sonst kaum Hobbys und Interessen haben. Ob nun Kleber schnüffeln, sich ins Koma trinken oder das.
Schockierend ist es allemal, dass steht wohl außer Frage. Ich denke bloß, dass es ein Problem ist, sie davon zu überzeugen, dass nicht mehr zu machen. Man lässt sich ja selbst davon nicht mehr abschrecken, das was passiert ist. Im Gegenteil, vermutlich ist der Kick noch größer, wenn man weiß, dass man daran sterben kann.
winny2311 hat geschrieben:Sowas ist seit Jahren schon "Mode". Verwunderlich finde ich es ehrlich gesagt auch nicht weiter. Schließlich suchen sich gerade die Jugendlichen sowas, die sonst kaum Hobbys und Interessen haben. Ob nun Kleber schnüffeln, sich ins Koma trinken oder das.
Teilweise mag das stimmen. Aber es sind leider tatsächlich oft auch Jugendliche, die ausgesprochen intelligent sind, gut in der Schule, in Vereinen, etc. aktiv. Bei mir auf dem Gymnasium waren die Kleberschnüffler nicht die schlechten Schüler (da hätte man es ja vielleicht noch mit "Der ist halt traurig / frustriert, weil er schon wieder eine Fünf in Mathe geschrieben hat." erklären können), sondern solche, die wirklich richtig gute Noten hatten, schnell begriffen, usw. Außerdem aus wirklich guten Elternhäusern stammten, also keine verwahrlosten Kinder, um die sich sowieso keiner kümmerte.
Da wird, obwohl andere Interessen und Angebote da sind, einfach der Kick gesucht. Und die Herausforderung, dass es die Eltern nicht merken, ist bei den gut behüteten Jugendlichen ja noch einmal größer als bei jenen, deren Eltern sowieso egal ist, was ihre Sprößlinge so machen. Dürfte bei den Ohnmachtsspielen nicht anders sein.
Bei vielen Jugendlichen ist mir aufgefallen, dass sie eine geistige Einstellung haben, die ich jetzt mal Achilles-Syndrom nenne. Die denken, dass sie total unverletzlich sind und ihnen bestimmt nichts passiert. Achilles ist ja der Held aus der antiken Mythologie, der nur an der so genannten Achilles-Ferse verletzlich ist. Trotz dem alle Welt überzeugt war, dass Achilles unverletzlich ist, gelange es dann Apollo doch, Achilles ausgerechnet in die Ferse mit einem Pfeil zu treffen.
Die Jugendlichen denken ganz offensichtlich, dass es schon nicht ihre "Ferse" treffen wird, weil sie die Macht der Stärke und der Jugend gnadenlos überschätzen.
Da Angst bekanntlich ein Zeichen von Intelligenz ist, führt mangelnde Angst und zu große Risikobereitschaft leicht zum Desaster. Jetzt will ich natürlich nicht behaupten, dass dies bei den Jugendlichen an mangelnder Intelligenz liege. Das wäre quatsch. Bei den meisten Jugendlichen liegt so riskantes Verhalten vermutlich hauptsächlich am mangelnden Erfahrungshorizont. Sie halten es gar nicht für so riskant, wie es tatsächlich ist. Dazu kommt, dass viele Jugendliche das unbeschreiblich schöne Gefühl haben (da war ich in der Jugend kaum anders) dass man jetzt endlich erwachsen ist und die große weite Welt verstanden hat und das besser, als die "Alten". Vielen Jugendlichen scheint es manchmal so vorzukommen, als hätte die Geschichte erst mit ihrer Geburt ihren Lauf gekommen.
Meine Biologielehrerin hätte zu so risikofreudigem Verhalten ziemlich nüchtern "natürliche Auslese" gesagt oder Darwins Kernsatz "The survival of the fittest" kommentiert. Nur die, deren Verhalten an das Leben in der jeweiligen Umgebung am besten angepasst ist , überleben und pflanzen sich fort. Das ist zwar total hart und emotionslos, beschreibt aber aus verhaltensbiologischer Sicht total präzise die Frage, warum Jugendliche das tun. Sie sind nicht perfekt an diese Lebenswelt angepasst.
Es scheint wirklich immer mehr Deppen zu geben, denen jedes Mittel recht ist, um die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen. Dass es so etwas schon früher gab, wusste ich gar nicht. In meiner Kindheit und Jugend habe ich so etwas nicht mitbekommen, weder die Variante mit dem würgen, noch das übertriebene Hyperventilieren. Dass beides absolut krank ist, versteht sich von selbst.
Ich denke, dass solche Kinder in einer übertriebenen Weise nach immer neuen Kicks sind und dabei kaum noch Hemmungen oder Ängste haben. Irgendwann sind alle anderen Spiele ausprobiert und diese Kinder brauchen dann schnell etwas Neues, mit dem sie ihre Freunde und auch sich selbst beeindrucken können. Ich denke, dass viele überhaupt nicht daran denken, dass sie daran auch sterben können. Im Mittelpunkt steht die Sucht nach Bewunderung und eben der Wunsch nach dem ultimativen Kick.
Früher galt man vielleicht noch als großer Held, wenn man auf einen besonders hohen Baum geklettert ist. Mit so etwas beeindruckt man heute kaum noch ein Kind und daher müssen neue Dinge her, die dann eben noch spektakulärer und risikoreicher sind.
Wie ist dieser Fall weitergegangen? Es muss ja auch jemanden geben, der diesen Jungen gewürgt hat. Was passiert mit dem anderen nun?
Den Satz dieser besagten Biologielehrerin im Beitrag von Trüffelsucher finde ich (als Freund eines gut dosierten Sarkasmus) sehr passend.
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