Neue Öffnungszeiten: Bald rund um die Uhr einkaufen!

vom 09.12.2009, 16:24 Uhr

Es ist ja noch gar nicht so lange her, seit viele Geschäfte neue Öffnungszeiten haben und deshalb auch wesentlich länger geöffnet sind. Nun habe ich gelesen, dass es bei uns auch bald 24 Stunden Geschäfte geben soll, wie in den USA.

Wird das wirklich auch zu uns durchdringen und steht schon fest bis wann in etwa das sein wird? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass es dafür in Deutschland wirklich einen Markt gibt, denn die wenigsten Menschen hier sind wohl die ganze Nacht wach und haben am Tag gar keine Zeit sich ihre Sachen zu kaufen.

» Prügelmeister » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ich kann da nur für mich selber sprechen und ich finde es echt unnötig, da ich selber noch nie das Verlangen hatte in der Nacht um zwei oder so einkaufen zu gehen! Für mich ist das kein Anreiz und ich denke auch nicht das es sich da auch nicht rentieren wird!

Es gibt sicher einige Leute die nach der Schicht noch einkaufen gehen, aber das ist sicher solch ein minimaler Bruchteil, dass es einfach der Rede nicht wert ist! Ich denk, dass kann doch einfach nicht funktionieren, denn das sind da so hohe Lohnkosten die dann sicher einfach nicht gedeckt werden!

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich finde, dass es endlich Zeit wird, dass man die Ladenöffnungsgesetze komplett kippt. Ob man dann auch zwangsläufig rund um die Uhr auf machen muss, steht ja auf einem anderen Blatt und wird ja auch nicht vorgeschrieben. Aber allein die Möglichkeit dazu sollte endlich gegeben werden.

Wie und wann ein Laden zu öffnen hat ist rein eine Entscheidung zwischen Kunde und Verkäufer und nur die beiden können wirklich wissen, wann es sich lohnt und wann sie bereit sind einkaufen zu gehen. Warum sowas gesetzlich geregelt werden muss, habe ich noch nie verstanden. Bei mir in der Stadt gibt es genau einen Laden, der rund um die Uhr auf hat und auch meist nur Supermärkte, die die Öffnung bis 22 Uhr in der Woche nutzen. Außer Freitags hat die komplette Innenstadt nach Anfangsversuchen wieder um 20 Uhr zu gemacht, weil es sich nicht lohnt.

Ist doch ein super Beispiel, wie sich die Sache ohne Gesetze von allein regelt. Kein Laden wird nachts um 4 offen haben, wenn kein Kunde kommt. Und wenn Kunden um diese Zeit einkaufen gehen wollen, dann sollen sie dafür auch die Möglichkeit bekommen. Was sich da dauernd Staat und Kirche einmischen wollen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Ist doch ein super Beispiel, wie sich die Sache ohne Gesetze von allein regelt. Kein Laden wird nachts um 4 offen haben, wenn kein Kunde kommt.

Sehe ich ganz genauso ;) - da kann man auch mal einen Blick in andere Länder werfen wo es keine Beschränkung der Öffnungszeiten gibt, z. B. die USA! Hier kann theoretisch 24 Stunden lang geöffnet sein, aber nur die wenigsten Läden nutzen es tatsächlich aus - dabei handelt es sich halt meist nur um (Lebensmittel-)Geschäfte in Metropolregionen, wo auch noch um 4 Uhr nachts sehr viele Menschen einkaufen gehen.

Klehmchen hat geschrieben:Was sich da dauernd Staat und Kirche einmischen wollen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Gerade letztere amüsiert mich schon fast königlich wenn es nicht so grotesk wäre, dass sie sich hier ständig einmischt! Seit wann darf eine Minderheit, und nichts anderes ist die Kirche bzw. die Mitglieder der Kirche, die den Sonntag noch ernst nehmen, in unserem Land - mal zum Vergleich wieder: hier in den USA gibt es sehr viel mehr strenggläubige Christen, die das ganze noch ernster nehmen. Und? Fällt uns vielleicht etwas auf?

Und ersterer amüsiert mich, da der Staat sich doch nur da in den Markt einmischen möchte wo es nötig ist um wirtschaftlichen Missständen und den daraus folgenden starken sozialen Verwerfungen aufgrund der aufklappenden Schere zwischen arm und reich vorzubeugen - hier gibt es keine wirtschaftlichen Gründe, nur dogmatische.

Und ganz nebenbei wenn hier wieder das Argument christliches Abendland kommen sollte: die Juden haben es genauso geprägt, also bitte auch den Samstag über die Geschäfte dichtmachen, die könnten sich gestört fühlen - und die zweitgrößte Religionsgemeinschaft im Land, die Muslime, ehren den Freitag, also bitte da auch mal die Fenster zu...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Und ganz nebenbei wenn hier wieder das Argument christliches Abendland kommen sollte

Wobei ich da aber auch nicht verstehe, warum man nur ein guter Christ ist, wenn man Sonntags in die Kirche geht. Müsste man dann nicht jeden Tag in die Kirche gehen oder jeden Tag beten? Ich meine, ich werde ja auch kein Auto, nur weil ich mich in die Garage setze. Und was würde denn den Gläubigen daran hindern vormittags in den Gottesdienst zu gehen und nachmittags zu arbeiten?

Vorallem aber, sollte bei uns nicht Staat und Kirche getrennt sein? Das ist doch auch einer der Grundpfeiler unserer Staatsform und dann richtet man sich doch wieder danach, was einigen wenigen Christen genehm ist. Dann müsste man ja auch anfangen und die jüdischen und islamischen Feste respektieren und was sich sonst noch finden lässt. Da dürfte dann irgendwann ja gar kein Laden mehr aufmachen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@Klehmchen
Versteht man den Staat als Nachtwächterstaat dann verstehe ich Dein Unverständnis bzgl. der Einmischung des Staates in die Ladenöffnungszeiten. Nimmt man nun aber den Staat her, der auch eine Fürsorgepflicht wahr zu nehmen hat, dann macht es durchaus Sinn, die Öffnungszeiten einheitlich gesetzlich regeln zu lassen. Wobei das ja noch nicht einmal eine Staatssache ist, sondern auf die einzelnen Bundesländer geht.

Die Kirche mischt sich übrigens nicht sonderlich ein, wenn es um die allgemeinen Öffnungszeiten geht. Wohl aber, wenn sie ihre Tage gefährdet sieht. Das ist insbesondere der Sonntag sowie auch die kirchlichen Feiertage, sofern sie als gesetzliche Feiertage geschützt sind. Und da muss ich zugeben, ziehe ich mit den Kirchen am selben Strang und das auch noch auf der gleichen Seite. ;)

Ebenso kritisch sehe ich die Ladenöffnungszeiten. Im Moment der allgemeinen Schwäche traue ich den Gewerkschaften eben nicht zu, für die Interessen der Beschäftigten (und letztlich auch im Interesse des Staates) entsprechende Forderungen abzuwehren.

Ähnlich wie bei der Mindestlohngeschichte, für die eigentlich die Gewerkschaften zuständig sein sollten, aber auf Grund ihrer Schwäche der Staat bemüht werden muss, ist es so, dass die sich die Beschäftigten ganz offenbar selbst nicht genügend wehren würden. Das bedeutet ja nicht nur, dass die Leute länger zu arbeiten hätten. Dramatischen ist doch die dann folgende Entwicklung (welche ich jetzt unterstelle), dass vermehrt sog. Minijobs geschaffen werden. Aber eben nicht zusätzlich sondern als Ersatz für Vollzeitstellen. Das schadet eben nicht nur den Betroffenen (wenn auch denen sehr direkt und massiv), sondern eben auch dem Sozialstaat!

Keiner wird doch erwarten, dass die Umsätze der Läden entsprechen der höheren Kosten steigen, nur weil sich die Einkaufszeiten verändern. Wieso sollten die Menschen plötzlich mehr Geld ausgeben? Bzw. was passiert mit dem Geld denn jetzt, welches auf Grund der Öffnungszeiten nicht den Weg in den Kreislauf findet? Wird das wirklich einfach weggespart?

Und nun zu argumentieren, die Läden können ja frei entscheiden, ob und wann sie geöffnet haben wollen, verkennt die Tatsache, dass um jeden Kunden zu kämpfen ist. Und wenn der potentiell eben jetzt um 22 Uhr kommt, ist der Laden eben auch um 22 Uhr offen zu halten! Und so was rechnet sich nur, indem an der einzig verbliebenen Stellschraube, das variable Kapital (:)), gedreht wird. Am Preis wird man kaum mehr was machen können.

Die Liberalisierung hat ja jetzt schon die 22 Uhr Grenze gebracht (in den meisten Bundesländern) und zusätzlich den Samstag zu einem gewöhnlichen Werktag gemacht. Welchen Mehrwert hätte es (für den Handel und den Kunden) nun, diese Regelung noch weiter zu fassen?

Subbotnik hat geschrieben:Seit wann darf eine Minderheit, und nichts anderes ist die Kirche bzw. die Mitglieder der Kirche, die den Sonntag noch ernst nehmen

Diese Kirche (katholische und evangelische Kirche) vereint aber über 60% der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik. So ist wohl die Mitgliedschaft im jeweiligen Verein zu deuten. Und das berücksichtig die anderen Freikirchen und orthodoxen Religionsgemeinschaften noch nicht - und denen ist der Sonntag auch heilig. So sehr "Minderheit" sind die Kirchenmitglieder also nicht.

Außerdem hat doch erst vor kurzem ein Gericht hier bzgl. der Adventssonntage festgestellt, dass der Schutz dieser Zeit (und der Sonntage im Allgemeinen) eben nicht nur den Kirchen dient, sondern der Erholung und der Reproduktion der Arbeitskraft, sowie dem Schutz der Familie (sehr wohl auch Aufgabe des Staates!) dient. Und man kann zwar jetzt darüber diskutieren, aber ich selber stehe in der Frage fest hinter Staat und Kirche. ;)

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:z. B. die USA! Hier kann theoretisch 24 Stunden lang geöffnet sein, aber nur die wenigsten Läden nutzen es tatsächlich aus - dabei handelt es sich halt meist nur um (Lebensmittel-)Geschäfte in Metropolregionen, wo auch noch um 4 Uhr nachts sehr viele Menschen einkaufen gehen.

Oder kleinere Studentenstädtchen, wo sich dann auch immer noch Nachtschwärmer hin verirren. :wink:

Letzten Endes sehe ich es aber genauso wie die Gegner des Ladenöffnungsgesetzes. Ich glaube immer wieder, dass der Fall des Ladenöffnungsgesetzes mit dem Zwang zur 24-Stunden-Öffnung und das 7 Tage pro Woche verwechselt wird. Und das obwohl doch schon die Aufweichung des Gesetzes gezeigt hat, dass sich die Ladenöffnungszeiten nach einigen Experimenten von ganz allein wieder so regeln, dass ein Geschäft dann und nur dann öffnet, wenn es die meisten Kunden bedienen kann.

Und das Argument brauche ich nicht, geht doch jetzt auch, zählt für mich nicht. Ich kenne niemanden der nicht auch nach 18:00 Uhr mal einkauft; etwas das vor wenigen Jahren noch undenkbar war. Auch da hieß es erst mal, völliger Quatsch. Genauso würde sich das nach einem völligen Wegfall des Ladenöffnungsgesetzes regeln - einige Jahre später würde man nur noch drüber lachen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Wobei das ja noch nicht einmal eine Staatssache ist, sondern auf die einzelnen Bundesländer geht.

Eben nicht wie man sieht, da die Einzelentscheidungen der Bundesländer hier wieder durch die Kirche geblockt werden - sprich: wiedermal eine Einmischung der Kirche in die Politik, ein Ort wo sie nichts mehr zu suchen hat.

derpunkt hat geschrieben:Wohl aber, wenn sie ihre Tage gefährdet sieht. Das ist insbesondere der Sonntag sowie auch die kirchlichen Feiertage, sofern sie als gesetzliche Feiertage geschützt sind.

Wie gesagt, dann aber bitte von Freitag bis Sonntag, in diesem Land leben noch andere Glaubensminderheiten die hier Ansprüche geltend machen können.

derpunkt hat geschrieben:Ebenso kritisch sehe ich die Ladenöffnungszeiten. Im Moment der allgemeinen Schwäche traue ich den Gewerkschaften eben nicht zu, für die Interessen der Beschäftigten (und letztlich auch im Interesse des Staates) entsprechende Forderungen abzuwehren.

Wozu braucht es hier denn Gewerkschaften? Hier regeln allein betriebswirtschaftliche Grundlagen die Öffnungszeiten wie man in jedem Land der Welt wo es bereits so ist sehen kann: Niemand beschäftigt einen Angestellten durch die Nacht, der ihn nur Geld kostet. Hier in den USA sind die wenigsten Angestellten in einer Gewerkschaft und auf sich gestellt, die Gewerkschaften haben fast nichts zu sagen - und trotzdem haben nur sehr wenige Läden durchgehend auf. Was könnte hierfür die Ursache sein?

derpunkt hat geschrieben:Ähnlich wie bei der Mindestlohngeschichte, für die eigentlich die Gewerkschaften zuständig sein sollten, aber auf Grund ihrer Schwäche der Staat bemüht werden muss, ist es so, dass die sich die Beschäftigten ganz offenbar selbst nicht genügend wehren würden.

Die Gewerkschaften sind überhaupt nicht für einen Mindestlohn zuständig, sondern für einen Tariflohn, der auch nur unter bestimmten Voraussetzungen vom Staat als Untergrenze und somit zu einem Mindestlohn umgeschrieben werden kann. Und Schwäche der Gewerkschaften? Wo denn? Alle Forderungen die in letzter Zeit seitens dieser gestellt wurden, auch wenn sie geringer als üblich waren, haben sie letztendlich mehr oder weniger durchbekommen.

derpunkt hat geschrieben:Keiner wird doch erwarten, dass die Umsätze der Läden entsprechen der höheren Kosten steigen, nur weil sich die Einkaufszeiten verändern. Wieso sollten die Menschen plötzlich mehr Geld ausgeben?

Dann gibt es ein einfaches und bemerkenswert oft zu beobachtendes Szenario wo dies bereits so ist: Man experimentiert mit längeren Öffnungszeiten und wenn es nicht funktioniert und die Gewinne schrumpfen war es das. Siehe da wo ich noch bis vor kurzem gewohnt habe: Erst haben kleine Märkte von 6 bis 22 Uhr durchgehend geöffnet gehabt, jetzt hat es sich bei 7 - 21 Uhr eingependelt - die großen haben genauso experimentiert und dort hat sich jetzt Mo - Mi 7 - 20 Uhr sowie Do - Sa 7 - 22 Uhr fest eingependelt.

derpunkt hat geschrieben:Und so was rechnet sich nur, indem an der einzig verbliebenen Stellschraube, das variable Kapital (), gedreht wird. Am Preis wird man kaum mehr was machen können.

Da können einem aber gerade Tankstellenpächter von 24 Stunden Tankstellen in Großstädten seit Jahren etwas anderes erzählen, wo trotzdem fleißig zu nicht gerade niedrigen Preisen zu jeder Tageszeit gekauft wird bei weitestgehend gleichbleibenden Personalkosten.

derpunkt hat geschrieben:Die Liberalisierung hat ja jetzt schon die 22 Uhr Grenze gebracht (in den meisten Bundesländern) und zusätzlich den Samstag zu einem gewöhnlichen Werktag gemacht. Welchen Mehrwert hätte es (für den Handel und den Kunden) nun, diese Regelung noch weiter zu fassen?

Der Samstag ist schon lange vor der 22 Uhr Grenze ein gewöhnlicher Werktag geworden und der Vorteil ist wohl offensichtlich:
- Handel: mehr unternehmerische Freiheit
- Kunde: mehr Wettbewerb und mehr Angebot

Beides auch wieder Punkte in denen die Kirche nichts zu suchen hat, da sie auch hiervon außer ihrer Märchenerzählerei keine Ahnung hat.

derpunkt hat geschrieben:Diese Kirche (katholische und evangelische Kirche) vereint aber über 60% der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik. So ist wohl die Mitgliedschaft im jeweiligen Verein zu deuten.

Wohlgemerkt: beide zusammen ;), alleine stellt keine mehr eine Mehrheit dar und erst recht nicht in den Bundesländern um die es geht, z. B. Berlin.

Dort müssen beide Kirchen aufpassen, dass sie nicht bald zweitstärkste Religion nach dem Islam werden, da beispielsweise in Berlin (wo verkaufsoffene Sonntage eingeführt werden sollten) nicht einmal mehr 16 % der Bevölkerung in beiden Kirchen vertreten ist und Atheisten / Nichtgläubige über 80 % der Bevölkerung stellen, die sich hier wieder dem Diktat der Minderheit unterwerfen sollen. Es gibt keinen Grund dafür (auch das ostdeutsche Umland ist mehrheitlich atheistisch) und wenn müsste man, wo wir wieder bei der Schließung Freitag - Sonntag wären, allen Religionsgemeinschaften die ähnlich stark vertreten sind das gleiche Recht einräumen - wieder entgegen dem Mehrheitswillen.

Dazu kommt, dass den Kirchen jährlich hunderttausende Menschen wegsterben und davonlaufen - davon weit über 200.000 - 300.000 Kirchenaustritte pro Jahr! Und dass heutzutage nur noch der kleinste Teil der Gläubigen den Sonntag heiligt dürften die zahlreichen Verstöße gegen das was sie eigentlich nicht am Sonntag tun dürften sowie die Sonntags größtenteils leeren Kirchen am praktischen Beispiel weiter untermauern.

Soll man jetzt anstatt mal wieder auf Vernunft zu setzen einfach nochmal 10 Jahre abwarten bis sich das Problem Kirche ganz einfach biologisch gelöst hat dass da auch zusammen keine Mehrheit mehr gestellt werden kann und solang muss der Rest deren Würgegriff erdulden? Vielleicht sollte die Kirche hier auch mal selber einsehen endlich mal die Klappe zu halten, denn in anderen Staaten wo sie sich auf das Predigen in ihren Hallen beschränkt hat die Kirche nicht mit dem Problem der Schrumpfung derart stark wie in Deutschland zu kämpfen (abseits des demographischen Faktors) ;) sondern erfreut sich durchaus hoher Beliebtheit.

derpunkt hat geschrieben:Und das berücksichtig die anderen Freikirchen und orthodoxen Religionsgemeinschaften noch nicht - und denen ist der Sonntag auch heilig.

Die sich im übrigen nicht dagegen ausgesprochen haben so wie andere Religionen in unserem Land eben auch keine überzogenen Forderungen stellen den Freitag oder Samstag zu heiligen oder die Kirche in anderen Ländern überhaupt auf die Idee kommen würde hier etwas zu sagen, da es da eine klare Trennung zwischen Kirche und Staat gibt - in Deutschland sind Kirche und Staat eben nachweislich nicht getrennt.

derpunkt hat geschrieben:Außerdem hat doch erst vor kurzem ein Gericht hier bzgl. der Adventssonntage festgestellt, dass der Schutz dieser Zeit (und der Sonntage im Allgemeinen) eben nicht nur den Kirchen dient, sondern der Erholung und der Reproduktion der Arbeitskraft, sowie dem Schutz der Familie (sehr wohl auch Aufgabe des Staates!) dient.

Und damit im Grunde nur das nachgeplappert hat, was ihm seitens der Beschwerdeführer in den Mund gelegt wurde, denn das waren die faden Scheinargumente der Katholiken und Protestanten.

Warum können sich andere Menschen in anderen Ländern komischerweise auch an ihrem freien Tag unter der Woche erholen und der Familie widmen? Sind wir Deutschen geistig so beschränkt, dass nur die das können oder liegt Deutschland auf einem anderen Planeten (aber die Globalisierung klappt trotzdem?) wo alles was sonst funktioniert hier nicht klappt, aber komischerweise dann doch genau gleich abläuft wenn man sich doch daran wagt (siehe Rauchverbot und die Horrorszenarien davor, Abtreibungen und die Horrorszenarien davor, usw.)?

derpunkt hat geschrieben:Und man kann zwar jetzt darüber diskutieren, aber ich selber stehe in der Frage fest hinter Staat und Kirche. ;)

Wie geht das denn, wo doch der Staat hier deutlich für eine weitere Aufweichung ist (und diese auch stets in der Vergangenheit beschlossen hat), z. B. der neue kleine Regierungspartner?

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es gibt 24 Stunden Supermärkte, oder gab es zumindest mal, denn die Märkte die ich kenne befinden sich nicht in meiner Nähe, von daher gehe ich da auch nicht regelmäßig einkaufen und kann deshalb nicht sagen, ob sich die Öffnungszeiten inzwischen geändert haben.

Sonntag haben die Märkte natürlich zu, denn gegen die Sonntagsöffnung von Geschäften gibt es ja dieses unsägliche Ladenschlussgesetz, aber unter der Woche kann man da wirklich um 3 Uhr morgens einkaufen. Ich habe das in Berlin mal ausprobiert und war nicht, wie ich erwartet hatte die einzige Kundin. Also scheint es zumindest in Großstädten durchaus einen Bedarf in dem Bereich zu geben. Aber bei Klamotten,- oder Elektrogeschäften kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das lohnt und diese Art von Geschäften haben auch in Amerikanischen Städten in der Regel Nachts geschlossen.

derpunkt hat geschrieben:So sehr "Minderheit" sind die Kirchenmitglieder also nicht.

Wenn man sich an einem Sonntag mal die Mühe macht in einen Gottesdienst zu gehen wird man wahrscheinlich sehr schnell feststellen, dass bei vielen Menschen die Mitgliedschaft nur auf dem Papier besteht und zu Weihnachten und vielleicht noch zu Ostern kurzzeitig reaktiviert wird.

derpunkt hat geschrieben:Außerdem hat doch erst vor kurzem ein Gericht hier bzgl. der Adventssonntage festgestellt, dass der Schutz dieser Zeit (und der Sonntage im Allgemeinen) eben nicht nur den Kirchen dient, sondern der Erholung und der Reproduktion der Arbeitskraft, sowie dem Schutz der Familie (sehr wohl auch Aufgabe des Staates!) dient. Und man kann zwar jetzt darüber diskutieren, aber ich selber stehe in der Frage fest hinter Staat und Kirche. ;)

Dieses Urteil finde ich absolut scheinheilig, denn Sonntagsarbeit ist schon lange eine Tatsache und nicht nur in Branchen, die lebenswichtig sind. Warum braucht die Verkäuferin denn den Sonntag um sich zu erholen und ihre Arbeitskraft zu regenerieren, während der Stahlarbeiter oder der Arbeiter in der Autoindustrie in seiner Schicht malochen muss? Es kann sicher nicht daran liegen, dass der Beruf des Verkäufers so viel anstregender ist oder dass der Stahlarbeiter generell keine Familie hat.

Und ganz davon abgesehen - wer sagt denn, dass es nicht Menschen gibt, die sich beim Einkaufen total gut erholen können? So oft wie manche Leute in meinem Bekanntenkreis zum "Shopping" gehen halte ich das für nicht unwahrscheinlich. Warum maßt sich der Staat denn an zu definieren was seine Bürger als Erholung empfinden dürfen und was nicht?

Klehmchen hat geschrieben:Was sich da dauernd Staat und Kirche einmischen wollen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Wenn man sich die Geschichte der Kirchen anschaut stellt man sehr schnell fest, dass es oft um Macht und Machterhaltung geht und dass das, was diese Macht gefährdet bekämpft wird. Wenn der Sonntag nun generell als Einkaufstag freigegeben würde, würde wieder ein Stück des Machtbereiches der Kirche wegbrechen. Und da wir nun mal von einer Partei regiert werden, die den Kirchen nahe steht werden sie natürlich auch hier Unterstützung finden. Für mich ist das in gewisser Weise deshalb schon nachvollziehbar, auch wenn mir dieses Machtdenken absolut fremd ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:
derpunkt hat geschrieben:Außerdem hat doch erst vor kurzem ein Gericht hier bzgl. der Adventssonntage festgestellt, dass der Schutz dieser Zeit (und der Sonntage im Allgemeinen) eben nicht nur den Kirchen dient, sondern der Erholung und der Reproduktion der Arbeitskraft, sowie dem Schutz der Familie (sehr wohl auch Aufgabe des Staates!) dient. Und man kann zwar jetzt darüber diskutieren, aber ich selber stehe in der Frage fest hinter Staat und Kirche. ;)

Dieses Urteil finde ich absolut scheinheilig, denn Sonntagsarbeit ist schon lange eine Tatsache und nicht nur in Branchen, die lebenswichtig sind. Warum braucht die Verkäuferin denn den Sonntag um sich zu erholen und ihre Arbeitskraft zu regenerieren, während der Stahlarbeiter oder der Arbeiter in der Autoindustrie in seiner Schicht malochen muss? Es kann sicher nicht daran liegen, dass der Beruf des Verkäufers so viel anstregender ist oder dass der Stahlarbeiter generell keine Familie hat.

Ganz abgesehen davon, dass das Einkaufen im Versandhaus schon lange rund um die Uhr und das sieben Tage in der Woche möglich ist. Und am anderen Ende des Telefons sitzen auch Damen und Herren aus Fleisch und Blut, keine Computer oder Roboter. Auch aus diesem Grund ist das Urteil mehr als scheinheilig. Ich habe noch nie davon gehört, dass das angeprangert wurde. Diese Menschen werden doch nur dann ins Rampenlicht gerückt, wenn ein großes Call Center öffnet oder schließt. Und bevor es jetzt zu weit ins OT geht. Wenn man dort das shoppen ohne Ladenschluss erlaubt, warum nicht auch den Geschäften vor Ort? Mir jedenfalls fällt kein plausibler Grund ein!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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