Zwei Brötchenhälften geklaut - gekündigt!
Ein Arbeitgeber hat nun seine Sekräterin gekündigt, da sie zwei Brötchenhälften geklaut hat. Da fragt man sich, ob sie vielleicht nicht zu wenig geklaut hat. Hätte sie noch mehr entwendet, dann hätte es sich wenigstens für die Frau gelohnt. Da kommen aber noch ganz andere Fälle auf den Tisch: Ein Manager der viel verdient hat es sich einfach gemacht - er hat sich an noch mehr Millionen bereichert. Das Resultat: Er muss "nur" eine Strafe zahlen, darf seinen Job aber behalten.
Ich denke mal hier passt das Sprichwort, "Stiehl ein Kamel und sie hängen dich. Stiehl eine Herde, und sie verhandeln mit Dir". Einfach unglaublich!
Schönes Sprichwort und vorallem: so wahr! Ich hab neulich auch die Geschichte einer Altenpflegerin gehört, die aus der Küche des Altenpflegeheimes 2 übrig gebliebe Maultaschen mitgenommen hat - damit sie Abends nicht mehr kochen muss. Die wären in den Müll gewandert und was ist passiert? Sie wurde gekündigt. Wegen 2 Maultaschen.
Das sind Dinge die ich nicht verstehe - da macht man etwas völlig normales - man verwertet Dinge, die normal in den Abfall fliegen würden und dafür wird man gefeuert? Ich finde das sind doch dann wirklich harte Konsequenzen. Wenn jemand als Angestellter etwas anderen stielt - meinetwegen im Freßnapf einen Sack Hundefutter - dann kann ich das nachvollziehen. Aber die Welt kickt Leute aus der Firma wegen 2 Brötchenhälften oder 2 Maultaschen? Verrückt.
Ich kann so etwas überhaupt nicht nachvollziehen. Die Lebensmittel werden doch wahrscheinlich eh entsorgt. Da kann man es doch keinem Menschen übel nehmen, dass er die Reste noch verwendet. Es gibt schließlich genug Menschen die nichts zu essen haben, dann braucht man doch nicht die Menschen kündigen, die die Reste verwenden und nicht so verschwenderisch mit Nahrung umgehen. Wahrscheinlich haben die Arbeitgeber auch nur nach einem Grund gesucht um die Angestellten zu kündigen.
Es gibt mittlerweile immer mehr von diesen Geschichten und ich finde es langsam echt übertrieben wie hart manche Arbeitgeber auf so eine Kleinigkeit reagieren. Natürlich kann man nun wieder mit dem Argument kommen, dass es ein Vertrauensbruch war, doch ich finde, dass es insgesamt nicht gerade von einer guten Arbeitsbeziehung spricht, wenn Arbeitnehmer so behandelt werden.
Ähm, egal wie wenig es auch sein mag, es ist und bleibt Diebstahl. Das kann man sich nun gerne schönreden von wegen es waren nur zwei Brötchen, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es Diebstahl ist. Auch in Läden geht ihr doch nicht einfach rein und etwendet mal kurz zwei Tomaten oder lasst einen Kaugummi mitgehen. Nur weil es wenig ist, heißt das nicht, dass ein kein Diebstahl ist.
Wenn vom Arbeitgeber klipp und klar vorgegeben ist, wofür Speisen etc. verwendet werden sollen, dann muss ich das als Arbeitnehmer akzeptieren. Das ist Firmeneigentum, über welches ich nicht frei verfügen darf. Genauso wenig darf ich Büromaterial entwenden. Es wäre etwas anderes, wenn man nachfrägt, ob man sich denn einmalig von den Resten etwas mitnehmen darf. Oder wenn man generell um Erlaubnis bittet, sich etwas von den Dingen mitnehmen zu dürfen. Aber auch dann muss man ein Nein des Arbeitgebers akzeptieren.
Ich bin erstaunt und etwas schockiert, dass hier solche Delikte anscheinend gutgeheißen werden. Es kommt nicht darauf an, wieviel und was man stiehlt, sondern auf die Tatsache, dass es rechtlich gesehen eben Diebstahl ist. In Bäckerein lasst ihr doch auch nicht einfach Brötchen vom Vortag mitgehen oder nehmt auf einem Marktstand mal schnell einen Kopfsalat mit weil der eh soviele davon anbietet.
Ihr könnt es euch hinbiegen wie ihr wollt, was die Leute da gemacht haben ist ein zu bestrafendes Verhalten und gehört in jedem Fall geahndet. Dummheit schützt vor Strafe nicht, dass man sich nicht ungefragt Dinge nehmen darf, sollte jedem seit Kindesbeinen an gelehrt werden und damit klar sein. Sich fremdes Eigentum aneignen ist nunmal nicht rechtens. Punkt. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
steffi11191 hat geschrieben:Es kommt nicht darauf an, wieviel und was man stiehlt, sondern auf die Tatsache, dass es rechtlich gesehen eben Diebstahl ist.
Nun ja. Rechtlich gesehen hast du zwar recht, es handelt sich um Diebstahl, aber der Arbeitnehmer hat die auch die Möglichkeit, keine rechtlichen Schritte einzuleiten, weil es sich eben um einen hinfälligen Delikt handelt (wenn zum Beispiel Reste "gestohlen" werden, die sonst sowieso entsorgt werden würden). Ein passenderer Vergleich als der des Diebstahls im Laden ist hier zum Beispiel, wenn ein Freund deines Sohnes bei dir zu Hause eine Tafel Schokolade mitnimmt, ohne vorher gefragt zu haben. Du wirst mit ihm reden, ihm erklären, dass dieses Verhalten nicht richtig war, eventuell auch die Eltern informieren, aber wenn er sich sonst nie etwas zu Schulden hat kommen lassen, wirst ihn wohl kaum anzeigen oder ihm verbieten, jemals wieder in dein Haus zu kommen.
Und genauso ist es im Fall von Angestellten, die Reste mit nach Hause nehmen. Natürlich hat man als Arbeitgeber das Recht, diese dann zu entlassen und sogar anzuzeigen, aber man muss es eben nicht und es ist schon recht kleinlich, wenn es sich dabei um einen guten Mitarbeiter handelt, der sonst keinerlei Schwierigkeiten verursacht. Man muss die Dinge doch auch mal im Verhältnis sehen - hier wurde immerhin nichts gestohlen, dass sonst noch hätte verwendet werden können, es ist also kein tatsächlicher Verlust entstanden. Dadurch, dass die Arbeitnehmer entlassen wurden, muss aber nun Zeit und Geld dafür verwendet werden, neue einzustellen.
NathKath88 hat geschrieben:Ein Manager der viel verdient hat es sich einfach gemacht - er hat sich an noch mehr Millionen bereichert.
Ja, die Wischiwaschi Vergleich in denen man Sachverhalte mal eben aus dem Zusammenhang reißt. Um welchen Manager geht es denn konkret, die Sekretärin ist ja hier schon in mehreren Posts beweint worden.
Punklady1989 hat geschrieben:Das sind Dinge die ich nicht verstehe - da macht man etwas völlig normales - man verwertet Dinge, die normal in den Abfall fliegen würden und dafür wird man gefeuert?
Man verwertet nicht, man stiehtl! Und woher willst Du wissen, ob sie das nicht schon öfter gemacht hat, wieder machen wird oder auch auf andere Dinge zurückgreift, die man zuhause eben auch verwerten kann? Hier handelt es sich einfach um einen Vertrauensbruch, da man sich als Arbeitgeber eben diese Fragen stellen muss und sie nicht positiv beantworten kann. Abgesehen wurde die Sekretärin nicht zum ersten Mal auffällig und hat deswegen schon vorher eine auf den Rüffel bekommen, aber egal.
channale hat geschrieben:Du wirst mit ihm reden, ihm erklären, dass dieses Verhalten nicht richtig war, eventuell auch die Eltern informieren, aber wenn er sich sonst nie etwas zu Schulden hat kommen lassen, wirst ihn wohl kaum anzeigen oder ihm verbieten, jemals wieder in dein Haus zu kommen.
...und wenn wieder etwas fehlt wird man sich garantiert nicht an diesen Fall und Delinquenten erinnern . Genau deswegen widerlegt dein Beispiel deine Argumentation, da sich hier ein Verdachtsmoment aufbaut und kein ungetrübtes Vertrauensverhältnis mehr besteht.
Als Arbeitnehmer hat man hier überhaupt kein Recht, da es nun einmal Diebstahl ist und hier nicht nach Geringfügigkeit unterschieden wird was Entlassungsgründe angeht.
Und nur so: Viele Reste werden gerade von Großbetrieben nicht entsorgt, sondern sogar noch weiterverkauft - z. B. an Futtermittelbetriebe.
Was man hier immer wieder entgegenhalten kann und was sich alle davon betroffenen Arbeitnehmer mal hätten fragen sollen: Warum nicht vorher einfach um Erlaubnis fragen? Ein kurze Frage und das ganze würde sich zu ihren Gunsten wenden - moralisch ist es genauso bedenklich, einfach nicht den Mund aufzumachen und sich hier sein eigenes Recht zu schaffen .
Ein ähnliches, wenn nicht sogar das gleiche Thema (2 Brötchenhälften und eine Frikadelle) hatten wir hier schon einmal Kündigung - wegen einer Frikadelle!
Natürlich ist es rechtens, wenn man einen Mitarbeiter kündigt, der klaut. Egal, ob es ein Brötchen ist, eine Frikadelle oder 1 Euro aus der Portokasse, was ungefähr den gleichen Wert hat. Diebstahl ist nun mal Diebstahl und es kommt nicht auf die Höhe an. Wenn du in einen Supermarkt gehst und dort ein Brötchen klaust, dann bekommst du eine Anzeige. Denn da wird auch nicht darauf geschaut, ob es ein geringfügiger Betrag war, den du gestohlen hast. Und Hausverbot bekommst du auch.
Dass ein Manager für "mehr Millionen" nur eine Strafe zahlen muss, wage ich zwar zu bezweifeln, aber das wird bestimmt nicht im gleichen Betrieb gewesen sein, wo die Sekretärin die Brötchen geklaut hat. Es gibt eben Arbeitgeber, die darüber wegsehen oder eben keine anzeige machen und es unter sich regeln.
Ich kann es aber nicht glauben, dass ein Manager, der mehrere Millionen unterschlägt oder stiehlt, nicht bestraft wird. Wo soll das denn gewesen sein? (Quelle?)
Subbotnik hat geschrieben:Ja, die Wischiwaschi Vergleich in denen man Sachverhalte mal eben aus dem Zusammenhang reißt. Um welchen Manager geht es denn konkret, die Sekretärin ist ja hier schon in mehreren Posts beweint worden.
Du sagst es ja schon selbst, die immer wiederkehrenden lächerlichen Argumente bezüglich Manager. Hier ging es jetzt bestimmt um die "bösen" Bankmanger, die Millionen verzocken, ihre Bank vor die Wand fahren und dafür noch Abfindung in Millionenhöhe bekommen.
Zum Beispiel der Herr Nonnenmacher von der HSH Nordbank - er hat ja auch Sonderzahlungen von 2,9 Mio. Euro bekommen (im Sommer 2009). Wie gesagt, sind immer die gleichen lächerlichen Bild-dir-deine-Meinung Argumente
Diamante hat geschrieben:Es gibt eben Arbeitgeber, die darüber wegsehen oder eben keine anzeige machen und es unter sich regeln.
@Subbotnik: Genau darum ging es mir in meiner Argumentation. Natürlich hat ein Arbeitgeber das Recht, den Arbeitnehmer in so einem Fall zu entlassen, er muss es aber nicht. Ich kenne die genauen Umstände in dem hier diskutierten Fall nicht und habe mich demnach nur auf das bezogen, was im Eingangspost geschrieben wurde. Und dazu finde ich weiterhin, dass es ein nichtiges Vergehen ist, auf Grund dessen kein Arbeitgeber einen Mitarbeiter entlassen sollte.
Rein logisch gesehen stellen irgendwelche Brötchen natürlich keinen hohen Wert dar und von diesem Standpunkt aus ist auch vielleicht kein nennenswerter Schaden entstanden. Allerdings geht es hier, wie bereits gesagt wurde, nicht um die Qualität des Deliktes, sondern eben darum, dass es überhaupt stattgefunden hat. Natürlich richtet jemand, der Millionen unterschlägt, auf den ersten Blick scheinbar zunächst einmal einen höheren Schaden an. Allerdings wird dann dabei lediglich der rein materielle Verlust berücksichtigt und ich denke nicht, dass der in solchen Fällen im Vordergrund steht.
Das Beispiel mit der Schokolade möchte ich noch einmal aufgreifen. Natürlich würde man nicht direkt zur Polizei rennen und Anzeige erstatten, wenn ein Bekannter oder auch ein Freund des eigenen Kindes eine Tafel Schokolade mitgehen lässt. Allerdings würde man doch wahrscheinlich auch viel stärker auf seine Dinge achten, wenn diese Person wieder zu Besuch wäre. Eine Verwandte von mir hat als Teenager sehr häufig lange Finger gemacht und fast jede Woche ihre eigenen Eltern oder auch irgendwelche Supermärkte bestohlen. Sie war zweimal bei mir zu Besuch und allein dass ich wusste, dass sie oft stiehlt, hat mich dazu veranlasst, sie nicht allein in meinem Zimmer zu lassen, da ich Angst hatte, dass hinterher etwas fehlt.
Fakt ist doch einfach, dass diese Frau ihren Arbeitgeber bestohlen hat. Dabei zählt einfach die Tat an sich und nicht der Wert der gestohlenen Ware. Im Supermarkt steckt man doch auch nicht einfach eine Banane ein, weil die eben gerade da sind. Ein Diebstahl führt einfach zu einem Vertrauensbruch. Der Wert der gestohlenen Ware ist dabei nebensächlich. Natürlich klingt es erst einmal kurios, wenn jemand schreibt, dass jemand wegen zwei Brötchenhälften gekündigt wurde. Aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Durch den Vertrauensbruch ist es gerade in solchen Bereichen, in denen man beruflich auf ein gewisses Grundvertrauen angewiesen ist, einfach unmöglich, nach so einem Vorfall noch vernünftig miteinander zu arbeiten. Der Chef hätte sicher nicht mehr das gleiche Vertrauen in die Angestellte wie vor dem Vorfall.
Zudem weiß man doch gar nicht, ob diese Dame nicht grundsätzlich gerne Sachen einsteckt, die ihr gerade gefallen. Es muss ja nicht immer ein Brötchen sein. Vielleicht begeistert sie sich beim nächsten Mal für den Montblanc-Kugelschreiber des Chefs oder für andere Dinge. Wenn jemand auf das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" setzt und Sachen einfach mal eben mitnimmt, weil sie eben da sind, ist das doch nicht in Ordnung.
Wo soll man die Grenze ziehen zwischen einem unwichtigen Vorfall und einem richtigen Diebstahl? Warum sollte der Diebstahl von zwei Brötchen weniger schlimm sein als der Diebstahl eines Computers, wenn es sich doch eigentlich in beiden Fällen um das gleiche Delikt handelt?
Ansonsten stimme ich Subbotnik und Julian absolut zu. Diese Argumente der Leute, die immer noch nicht verstanden haben, worum es hier eigentlich geht, nämlich um Diebstahl, sind auf dem typischen Bildzeitungs-Niveau und das wird sich auch nicht ändern. Es gibt immer wieder solche Vorfälle und immer wieder wird dann gejammert, dass der arme kleine Arbeitnehmer vom bösen großen Chef ungerechtfertigt entlassen wurde. Der Anteil, den der Arbeitnehmer an der Sache trägt, fällt dabei getrost unter den Tisch.
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