Private Krankenversicherung: welche ist die günstigste?
Ich habe mich nun schon bei den gesetzlichen Versicherungen durchgefragt und die ehrlichen dieser Krankenkassen haben mir selber abgeraten, mich bei einer gesetzlichen Versicherung zu versichern, da die Beiträge doch etwas hoch sind. Hierbei spielt ja auch das Alter und der Familienstand eine Rolle, genauso ob man Kinder hat. Kurzum gesagt, ich bin single, jung und ohne Kinder.
Nun ist es aber so, dass ich bei den privaten keinen Überblick bekomme. Jedes mal, wenn ich die Vergleichen will musst man sich anmelden und dann bekommt man teilweise Angebote erst zugeschickt, auch wenn man nur vergleichen will.
Nun meine Frage an euch, wer kennt sich in dem Dschungel schon aus und kann mir eine private Krankenversicherung empfehlen? Es gibt ja Versicherungen schon ab 59 Euro. Gut die günstigste sollte es nicht gerade sein, doch desto günstiger, desto besser. Ich selber habe mal 150 Euro eingeplant, darf aber auch ruhig günstiger sein. Wer kann mir da Name der Versicherungen nennen, Beiträge und eventuell Internetseiten?
Eine private Krankenversicherung für 59 Euro habe ich noch nie gesehen. Das kann nur eine Zusatzversicherung sein, die du zusätzlich zu der gesetzlichen Versicherung hast. Oder eine Unfallversicherung. Eine Versicherung, die das bietet, was die gesetzliche bietet kostet immer mehr als die gesetzliche Versicherung.
Wenn man sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern lassen will, dann darf man keine Vorerkrankungen haben. Depressionen, die schon mal in jüngeren Jahren festgestellt wurden, sind ein Grund, dass die Versicherung nicht zahlt, wenn du zum Beispiel sowas verschweigen würdest.
Um einen Überblick zu bekommen und zu vergleichen, wie auf dieser Seite www.preisvergleich-krankenversicherung.com , muss man die Daten schon eintragen. Aber die werden nicht abgespeichert und es ist keine Anmeldung. Wie soll denn sonst ausgerechnet werden, wie teuer die Versicherung für dich ist. Sie brauchen ja zumindest dein Geburtsdatum und dein Geschlecht und auch deinen Beruf.
Aber nicht nur diese Seite bietet einen Vergleich an, sondern auch die PKV . Dort steht zwar auch "versichert ab 55 Euro", aber so einen Beitrag kann eventuell ein Säugling bekommen, dass man mitversichert. Da wirst du bestimmt nicht für versichert werden. Ich weiß von einem Bekannten, der bei einer privaten Versicherung versichert ist, dass er einen Vergleich gemacht hat und das Günstigste war für ihn (jung, gesund und selbstständiger Schriftsteller - Also kein Risikoberuf) und der bezahlt schon über 300 Euro.
Wenn du in die Suchmaschine "private Krankenversicherung im Vergleich" eingibst, kommen sehr viele Seiten. Deine Daten musst du aber überall angeben, weil dann auch immer weiter gefragt wird. Es ist ja alles ausschlaggebend für den Tarif.
Seit wann spielt das Alter eine Rolle bei den Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung? Das ist mir total neu. Sicher ist ein kleiner Beitragssatz davon abhängig, ob man Kinder hat. Wenn man nicht gerade verheiratet ist, dann muss man sich selbst versichern und kann nicht in die kostenlose Familienversicherung wechseln. Aber ansonsten ist der Beitragssatz bekannt und vom Einkommen abhängig. Wenn man mal eventuelle Zusatzbeiträge oder zusätzliche Versicherungen außer Acht lässt, dann gibt es da keine Unterschiede.
Da Du ja planst, Dich selbstständig zu machen, solltest Du unbedingt auch nach speziellen Tarifen für Existenzgründer fragen, die sind um einiges günstiger. Meines Wissens liegen diese bei 118 Euro pro Monat, was ja offensichtlich in Deinem Budget liegt. Die Kosten werden aber später, bemessen an Deinen Einkünften, steigen.
JotJot hat geschrieben:Seit wann spielt das Alter eine Rolle bei den Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung? Das ist mir total neu.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung spielt das keine Rolle. Aber bei der privaten Krankenversicherung. Die wollen alles wissen und wenn man etwas verheimlicht, was später rauskommt und sei es nur eine verschleppte Erkältung, die oft zu Bronchitis führt, kann die private Versicherung sich weigern zu zahlen.
Günstiger kommst du mit der gesetzlichen Versicherung immer dran, wenn du auch die Vorteile der privaten Versicherung wirklich nutzen willst und sie zahlen sollen, wo die gesetzliche nicht zahlt.
@Jotjot: Solche Tarife gibt es für Existenzgründer, jedoch nur wenn man vom Arbeitsamt einen Gründungszuschuss bekommt. Diese Zuschüsse werden mehr oder minder nicht gezahlt, zudem kann ich alle Kosten selber bestreiten.
Allgemein wollte ich auch noch mitteilen, dass es sehr wohl was mit dem Alter zu tun hat auch bei gesetzlichen Versicherungen. Denn nehme man an, ein Mann macht sich selbstständig, ist verheiratet und hat ein Kind. Die Selbstständigkeit geht kaputt, er ist dann 45 oder 55 Jahre alt und er will zu einer gesetzlichen Krankenversicherung, dann wird er hier nicht mehr versichert. O-Ton Barmer Ersatzkasse, denn dort war ich bis dato versichert.
EDIT: Ich habe nun endlich eine Seite im Internet gefunden wo ohne großes Anrufen und Emails etliche Angebote stehen. Jedoch muss man da sich auch wieder alles etwas raussuchen, und dann ging es.
Nun muss aber doch mal so ganz blöde in den Raum fragen, warum kosten Männer weniger in der Versicherung? Zudem ob man es auch ausstellen kann, dass man Krankengeld bekommt. Denn das nutzt mir rein gar nichts. Denn wenn ich mal wirklich so lange ausfallen sollte, drei Wochen oder wie bei anderen Anbietern sechs Wochen, dann muss ich so oder so das ganze kompensieren.
Krank werden darf man als Selbstständiger sowieso nicht. Wenn dies der Fall sein sollte bei mir, dann kann ich mein Unternehmen sowieso nur vorübergehend still legen oder meinem besten Freund überschreiben. Meine Güte, genau das sind die Gründe, warum ich immer nicht selbstständig sein wollte.
Diamante hat geschrieben:Eine private Krankenversicherung für 59 Euro habe ich noch nie gesehen. Das kann nur eine Zusatzversicherung sein, die du zusätzlich zu der gesetzlichen Versicherung hast. Oder eine Unfallversicherung.
Oder einfach eine mit unglaublich hohem Selbstbehalt (1000 - 1500 Euro und mehr) zum Einstiegstarif wenn man alle Idealkonditionen erfüllt. Sowas gibt es schon, wenn auch eher ab 65 / 70 Euro.
Diamante hat geschrieben:Eine Versicherung, die das bietet, was die gesetzliche bietet kostet immer mehr als die gesetzliche Versicherung.
Das ist Unsinn, wirklich, denn das Gegenteil ist der Fall! Ich zahle 120 Euro pro Monat bei 600 Euro Selbstbehalt und dafür im "Luxus-Tarif" mit Chefarztbehandlung, Einzelzimmer, 100 % Blabla für alles mögliche und Kostenübernahme für dies und das wo Kassenpatienten seit Jahren in die Röhre gucken. Wo bekommt man das gleiche bei einer gesetzlichen Krankenkasse zum gleichen Preis, vor allem: bei hohen Einkommen, egal ob selbstständig oder fest angestellt. Da geht es meist ab 300 Euro pro Monat los!
Diamante hat geschrieben:Wenn man sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern lassen will, dann darf man keine Vorerkrankungen haben. Depressionen, die schon mal in jüngeren Jahren festgestellt wurden, sind ein Grund, dass die Versicherung nicht zahlt, wenn du zum Beispiel sowas verschweigen würdest.
Auch falsch, man darf sie haben, man darf sie nur nicht verschweigen und sie machen eben die Versicherung teurer. Private Krankenversicherung müssen jetzt teilweise sogar Schwerkranke aufnehmen, auch wenn es hier noch Hintertürchen gibt.
Diamante hat geschrieben:Ich weiß von einem Bekannten, der bei einer privaten Versicherung versichert ist, dass er einen Vergleich gemacht hat und das Günstigste war für ihn (jung, gesund und selbstständiger Schriftsteller - Also kein Risikoberuf) und der bezahlt schon über 300 Euro.
Klar, aber auf so hohe Beträge kommt man nur, wenn man alles mögliche mit in den Versicherungsschutz reinpackt oder sich Zusatzleistungen andrehen lässt. Was ich damit meine? Ich hab mal einen Auszug aus meinem alten Erst Vergleich rausgeholt und ich bin kein Wunschkunde da Raucher mit Vorerkrankungen (auch wenn ich nur einmal in 10 Jahren krank werde bzw. zum Arzt gehe, ehemalige Krankenhaus Zivis sind Selbstversorger ):
Diamante hat geschrieben:Wenn du in die Suchmaschine "private Krankenversicherung im Vergleich" eingibst, kommen sehr viele Seiten. Deine Daten musst du aber überall angeben, weil dann auch immer weiter gefragt wird. Es ist ja alles ausschlaggebend für den Tarif.
Vor allem sollte man nicht solche Seiten nutzen auf die man da gleich zu Anfang stößt (dann lieber FocusMoney oder andere seriösere Vergleichsseiten), denn die ziehen immer schön dick Provision ab (irgendwoher muss das Geld ja kommen sich bei Google mehr oder weniger oben einzukaufen), dann der Makler - und am Ende ist es kein Wunder, wenn man hier zuviel bezahlt, denn irgendwo muss das Geld dafür auch herkommen.
Diamante hat geschrieben:Die wollen alles wissen und wenn man etwas verheimlicht, was später rauskommt und sei es nur eine verschleppte Erkältung, die oft zu Bronchitis führt, kann die private Versicherung sich weigern zu zahlen.
Also das sind wirklich reine Horrormärchen aus der Mythenkiste. Erstens ist auch dann die private verpflichtet (teilweise) zu zahlen und zweitens zählt hier der Grundgedanke der Ehrlichkeit: Lieber alles sagen was einem einfällt (gibt ja auch keinen kurzen Antragsbogen) und benennen statt nachher bestimmte Sachen teilweise selbst mitbezahlen zu müssen. Ärzte sind zwar billig, aber sobald es ins Krankenhaus geht wird es teuer. Und wenn man es trotzdem darauf anlegt: Man muss der Versicherung auch nicht alles melden wenn es kurzfristig in Behandlung ist (man schickt halt die Rechnung nicht) - das wird aber dann problematisch, wenn es sich zu einer chronischen Erkrankung entwickelt.
So und jetzt noch einmal konkret zur privaten Krankenversicherung: Wieviel Du zahlst hängt von Sonderleistungen ab die Du nehmen kannst - oder auch nicht. Je "luxuriöser" die Versicherung, also je mehr Extras, desto mehr kostet es. Verzichtest Du zum Beispiel auf:
- 1 Bett Zimmer
- Chefarztbehandlung
- Krankentagegeld
- Heilpraktikerleistungen
- Beitragsrückzahlungen
- und und und
wird es natürlich sehr viel billiger. Dazu kommt, dass ein hoher Selbstbehalt den Beitrag zusätzlich drückt. Selbstbehalt heißt, dass Du bis zu dieser Grenze alles alleine zahlst, erst danach zahlt die Versicherung. Mal an einem Beispiel bei einem Selbstbehalt von 600 Euro:
- hast Du Arztkosten von 500 Euro im Jahr zahlst Du die, die Versicherung springt dann nicht ein
- hast Du Arztkosten von 700 Euro im Jahr übernimmt 100 Euro die Versicherung
Ein hoher Selbstbehalt rechnet sich meiner Meinung nach immer dann, wenn man das mit Beitragsrückzahlungen kombiniert und wenn man langfristig nicht erwartet großartig krank zu werden. Ich hatte in den letzten 5 Jahren Arztrechnungen von ca 700 Euro, also 120 Euro pro Jahr und hatte weit über 1000 Euro an Beiträgen (da ich die Versicherung nicht in Anspruch nehmen musste) zurückgezahlt bekommen. Der hohe Selbstbehalt ist mir im Grunde egal, da mich 600 Euro im Jahr nicht jucken und man das sowieso von der Steuer absetzen kann (besondere / außergewöhnliche Belastungen oder so, macht mein Steuerberater ).
Auf das Krankentagegeld zu verzichten ist so eine Sache: Ich arbeite auch noch wenn ich krank bin weiter, da ich am Rechner arbeite und das auch mit Notebook im Krankenbett geht, und hätte damit sowieso keinen Anspruch auf Krankentagegeld - wenn Du aber wirklich nicht arbeiten kannst wenn Du krank bist und somit Anspruch hättest ist es schon sinnvoller, z. B. wenn Du im Laden stehen musst, es aber aufgrund von Krankheit nicht kannst und nur im Bett liegst.
Der Wegfall des Krankentagegelds bringt meist um die 25 Euro Ersparnis, ein hoher Selbstbehalt noch einmal um die 50 Euro im Monat. Ich habe das Glück, dass mein Makler gleichzeitig ein enger Freund von mir ist und der auf seine Provision verzichtet hat (was ich anders ausgeglichen habe ) und die Versicherung so noch einmal um die 25 % billiger geworden ist - Makler haben hier (je nachdem) einen Spielraum von 25 % nach unten. Damit würde ich aber nicht rechnen an deiner Stelle, das fällt unter "Freundschaftspreis", aber der Beitrag kann je nachdem noch einmal geringer ausfallen. Hier würde ich es mit dem "dann schließe ich es bei einem anderen ab, der mir hier ein paar Prozente einräumt" Argument kommen um da etwas Bewegung nach unten zu erreichen. Dazu kommt, dass ich in einem Gruppentarifvertrag bin, der über so einen Yuppie-pseudotollen-Vetternwirtschaftsverein für Jungunternehmer läuft was mir noch einmal 45 Euro spart - da hat aber die Aufnahme schon 300 Euro gekostet (da bin ich aber nur wegen der Ersparnis drin ).
Wirklich wegsparen sollte man sich aber nur Leistungen, die man wirklich nicht braucht und hier nicht zu sehr auf das Geld gucken, sonst wird es später teurer und die Ersparnis dreht sich deutlich um. Man kann später zwar immernoch den Tarif oder den Selbstbehalt wechseln und sich herauf (oder runter) stufen lassen, aber wenn dein Einkommen als Selbstständiger nicht signifikant steigen sollte bedeutet eine Heraufstufung immer mehr Kosten und für Dich Einschnitte.
Und noch eine Vorwarnung: Solltest Du anfällig für psychische Krankheiten sein, gehe lieber in die gesetzliche, denn die private Krankenversicherung zahlt z. B. Psychiater (und die sind teuer) und anderen Psychokokolores nur eingeschränkt (also nur soundsoviel Stunden, dann ist Schluss!)! Oder wie es ein befreundeter Arzt von meinem Vater mal sagte: "Glaube besser nicht, dass Du nicht mindestens einmal im Leben als Selbstständiger eine ausgewachsene Depression bekommen wirst!" - hier heißt es dann entweder Rücklagen zu schaffen oder gleich in der gesetzlichen bleiben wenn sich hier etwas chronisches andeutet. Mir war das egal, da ich immer sage: Bevor ich mich bei Fremden ausheule, gehe ich mit einem Seil unters Dach! - aber so denkt ja nicht jeder .
Und noch wichtige 3 Sachen die mir einfallen :
1.) Die private Krankenversicherung wird, je älter Du wirst, immer teurer - der Anstieg fällt durch die neu eingeführten Altersrückstellungen zwar nicht mehr so drastisch aus wie früher, aber ist dennoch nicht zu verachten.
2.) Nimm nicht die billigste Versicherung! Die billigen haben den Nachteil, dass ihre Beiträge zwar anfangs recht niedrig sind, aber diese relativ oft schnell teurer werden im Vergleich zu etwas teureren. Oft sind es Gesellschaften die neu am Markt sind und die ihre Preise je nachdem eben noch anpassen müssen und so erst einmal Kunden jagen. Die Beitragsstabilität ist ein wichtiges Kriterium, damit man nicht irgendwann 200 Euro zahlt wo man mit 80 Euro eingestiegen ist - Du kannst Dir von einem Makler in deren Programm (wo auch die Auszüge oben erstellt wurden) anzeigen lassen wie beitragsstabil die oder jene Versicherung in den letzten Jahren war und ob da die Beiträge nur geringfügig oder stark von Jahr zu Jahr angehoben wurden.
3.) Wenn Du einmal in der privaten Versicherung bist kommst Du schwer wieder in die gesetzliche! Falls Du kein großes Vertrauen in deine Selbstständigkeit hast und sicher weißt: "Das schaffe ich locker!" bleibe in der gesetzlichen! Du kannst immernoch nach 1 - 2 Jahren in die private wechseln wenn Du weißt, dass Du das auch noch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich machen wirst - klappt es aber nicht mit der Selbstständigkeit hast Du ein dickes Problem, denn die ARGE zahlt nur einen Betrag von um die 150 Euro für die Krankenversicherung dazu. Gerade für ältere Menschen ist das eine böse Falle, denn selbst wenn die sich auf einen Basistarif von 300 Euro zurückstufen lassen den die Private anbieten muss müssen sie die anderen 150 Euro von ihrem ALG II zuzahlen.
Das war`s erst einmal, mit dem Lesen wirst Du jetzt ja etwas zu tun haben:
Nachtrag (da Du inzwischen ja wieder was nachgeschoben hast ):
kleineliebe hat geschrieben:Die Selbstständigkeit geht kaputt, er ist dann 45 oder 55 Jahre alt und er will zu einer gesetzlichen Krankenversicherung, dann wird er hier nicht mehr versichert. O-Ton Barmer Ersatzkasse, denn dort war ich bis dato versichert.
Muss nicht sein, man kann auch noch dann versichert werden - aber das ist reine Glückssache. Der Vater von einem Freund (damals 56) ging z. B. auch mal (vorübergehend) Pleite und wollte wieder zurück in die gesetzliche. Das ging dann nur, weil die Schwester seiner Frau bei der BARMER da an der entsprechenden Stelle saß und ihn durchgewunken hat. Sprich: Hat man keinen verständnisvollen Sachbearbeiter kann man es so gut wie vergessen. Dazu kommt das Problem, was ich weiter oben ansprach.
kleineliebe hat geschrieben:@Jotjot: Solche Tarife gibt es für Existenzgründer, jedoch nur wenn man vom Arbeitsamt einen Gründungszuschuss bekommt. Diese Zuschüsse werden mehr oder minder nicht gezahlt, zudem kann ich alle Kosten selber bestreiten.
Leg denen ein gutes Konzept vor und Du bekommst den Gründungskostenzuschuss! Wenn es geht, würde ich den auf jeden Fall mitnehmen, denn das sind Kostenübernahmen, die am Anfang nicht zu verachten sind. Das geht aber glaube ich nur, wenn Du vorher soundsolang arbeitslos warst bzw. noch 90 Tage "Rest ALG I" übrig hast bevor es ins ALG II geht.
kleineliebe hat geschrieben:Nun muss aber doch mal so ganz blöde in den Raum fragen, warum kosten Männer weniger in der Versicherung?
Weil Frauen statistisch gesehen häufiger an schweren Erkrankungen erkranken und die meisten Frauen im Leben mindestens eine kostenintensive Erkrankung haben: ein Kind! Schwanger werden und gebären müssen ist ein starker Kostenfaktor, da man hierfür meist ins Krankenhaus muss (was gut Geld kostet). Die höheren Beiträge sind hierfür sozusagen die Rückstellungen.
kleineliebe hat geschrieben:Zudem ob man es auch ausstellen kann, dass man Krankengeld bekommt. Denn das nutzt mir rein gar nichts. Denn wenn ich mal wirklich so lange ausfallen sollte, drei Wochen oder wie bei anderen Anbietern sechs Wochen, dann muss ich so oder so das ganze kompensieren.
Ich weiß ja nicht mit was Du Dich konkret selbstständig machen willst, aber natürlich kann man das mit "nacharbeiten" kompensieren oder damit, dass man für die Ausfallzeit vom Krankentagegeld eine Vertretung (teilweise) bezahlt.
kleineliebe hat geschrieben:Meine Güte, genau das sind die Gründe, warum ich immer nicht selbstständig sein wollte.
Ganz ehrlich: Schlechte Einstellung, wenn Du Dir deswegen unsicher bist, lieber Finger weg. Du wirst irgendwann einmal krank werden und dafür solltest Du von Anfang an vorsorgen. Und man kann auch als Selbstständiger krank werden, passiert mir ja auch - nur rennen die meisten dann nicht wegen jedem Scheiß zum Arzt und lassen sich krankschreiben, sondern meist nur deswegen um schnell wieder auf die Beine zu kommen oder eben bei großen Sachen.
@Subtonik: Erstmal danke für deinen wirklich langen und ausführlichen Beitrag. Aber eines verstehe ich trotzdem nicht. Nur bei den privaten Versicherungen ist es so, dass bei dem Geschlecht unterschieden wird. Ich kann bis dato nur von der Barmer sprechen, die haben mir auch extra Unterlagen mitgegeben und dort steht auch extra bei den Fragen eine mit drin, welche lautet; Ist der Beitrag für weibliche Versicherte höher? Antwort der Barmer, nein.
Da du dich auch so super auskennst, was ist dann der Unterschied zwischen Selbstbehalt und Selbstbeteiligung? Vor allem wann greift die Selbstbeteiligung? Denn die PVK zahlt ja Erstbehandlung beim Primärarzt und auch die Medikamente und auch Verbände und so weiter. Wäre nett, wenn du noch einmal hier vorbei schaust und mir antworten könntest.
Ja, weil die gesetzlichen Versicherungen nicht wirklich zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet werden bzw. nicht so extrem wirtschaftlich arbeiten müssen wie die privaten Versicherungen - wenn die gesetzliche Versicherung Verluste macht zahlen dass die Steuerzahler, bei der privaten fällt das weg. Da gibts auch ein bisschen politisch korrekte Gleichmacherei.
Noch als Nachsatz dazu (da ich durch den Beitrag daran erinnert wurde, dass ich meine Hausratversicherung noch abändern musste und ich das nochmal nachgehakt habe): Bei Frauen kommen nicht nur frauentypische Kostenfaktoren wie Schwangerschaft dazu sondern auch häufigere Vorsorgeuntersuchungen und vor allem die deutlich längere Lebenserwartung mit kostensteigernd dazu.
Also Selbstbeteiligung ist nach meiner Kenntnis genau das gleiche wie Selbstbehalt - ich glaube, weiß es aber nicht zu 100 %, aber Selbstbeteiligung ist es bei der gesetzlichen Versicherung der Fall, wenn beispielsweise ein Eigenanteil bei Medikamenten geleistet werden muss (Zuzahlungen) oder pro Krankenhaustag 10 Euro abgedrückt werden müssen. Der Selbstbehalt ist ja ein Mischwesen - solange man den nicht ausgereizt hat zahlt man noch alles selbst, liegt man drüber zahlt das die Kasse.
Die Zuzahlung zu Medikamenten usw. kann man übrigens je nach Tarif auch wieder ausschließen was wiederum den Beitragssatz senkt. Im Grunde kann man hier (im Gegensatz zur gesetzlichen) alles weitgehend individuell gestalten und fast alles ausschließen und auf eine absolute Rumpfversicherung reduzieren. Die Frage ist halt beim Sparen, siehe Krankentagegeld, was man dann letztendlich noch von der Versicherung hat. Also am besten mal in der eigenen Vergangenheit wühlen, was man wirklich so gebraucht hat und worauf man verzichten kann und worauf besser nicht.
Deswegen habe ich mich zum Beispiel letztendlich für den ganzen Kokolores entschieden und die "Luxusvariante" mit allen möglichen Leistungen da ich im Fall des Falles eben so schnell wie möglich raus aus dem Krankenhaus / der Krankheit will (da sowas Selbstständige einfach bares Geld kostet) und als Zivi leider nur zu gut kennengelernt habe, dass "normale" Patienten hier oft unnötig länger liegen oder krank sind weil sie keine Vorzugsbehandlung bekommen.
Nachtrag: Da ich meinen "Versicherungsfreund" gerade noch einmal im ICQ deswegen gefragt habe: Man kann nun auch mit chronischen und schweren Erkrankungen in die private Krankenkasse - dafür werden aber im Schnitt 20 % Aufschlag zum eigentlichen Tarif verlangt oder man muss bestätigen, dass man für Folgeerkrankungen daraus selbst aufkommt (was natürlich reichlich sinnlos wäre).
Dazu kommt: Falls Du schwere oder größere Vorerkrankungen hast: nicht sofort einen Antrag mit Namen usw. stellen. Wenn Du abgelehnt wirst kommst Du auf eine "schwarze Liste" und bist langfristig / dauerhaft geblockt - man kann, laut ihm, anonym einen Probeantrag über seinen Makler stellen (er kann`s zumindest ) und so bei so etwas ausloten ob man überhaupt genommen werden würde ohne sich da etwas zu verbauen. Wenn nicht kann man versuchen die Angabefristen (da man nicht alles bis zum Lebensanfang angeben muss, meist nur die letzten 3 - 5 Jahre) auszusitzen.
P.S.: Nochmal zum Alter: Er hat mir auch gesteckt, dass der durchschnittliche Satz, den man mit 50 - 60 zahlen muss ungefähr bei 400 - 500 Euro liegt (ohne Altersrückstellungen). Ab 40 wird die private Krankenversicherung so langsam teurer und gleicht sich vom Niveau der gesetzlichen an. Man kann hier aber den Basistarif nehmen, der die gleichen Leistungen wie die gesetzliche beinhaltet - man spart bei geringen Einkommen als Selbstständiger also vor allem zwischen 18 - 40 an der Versicherung und bei hohem Einkommen von 18 - 50, danach zahlt man ungefähr soviel wie in der gesetzlichen bzw. beim Wechsel in den Basistarif gleichviel (niedriges Einkommen) bzw. weniger (hohes Einkommen).
Hallo, je nach Leistungsumfang und Gesundheitszustand kann man sich natürlich auch eine private Krankenversicherung für 59 € suchen, das geht schon. Zum einen sind hier die Leistungen aber dementsprechend schlecht (in vielen Fällen schlechter als die gesetzliche Krankenversicherung). Auch ist bei diesen günstigen Beiträge meist eine Selbstbeteiligung in Höhe von 3.000€ hinterleg, was bedeutet, dass nur Rechnungen über 3.000 € pro Jahr in den Leistungskatalog der privaten Krankenversicherung fallen und das ist ganzschön happig - also ich würde auf solche Angebote nicht eingehen.
Solange man gesund ist, ist es natürlich angenehm. Sollte man aber mal Leistungen brauchen, kommt oft das böse Erwachen.
kounen hat geschrieben:Hallo, je nach Leistungsumfang und Gesundheitszustand kann man sich natürlich auch eine private Krankenversicherung für 59 € suchen, das geht schon. Zum einen sind hier die Leistungen aber dementsprechend schlecht (in vielen Fällen schlechter als die gesetzliche Krankenversicherung).
Wo soll das denn bitte der Fall sein? Bei den billigen Basistarifen entspricht der Leistungskatalog genau dem, was man auch seitens der gesetzlichen Krankenversicherungen geboten bekommt - der günstige Preis wird hier eben über den sehr viel höheren Selbstbehalt realisiert.
kounen hat geschrieben:Auch ist bei diesen günstigen Beiträge meist eine Selbstbeteiligung in Höhe von 3.000€ hinterleg, was bedeutet, dass nur Rechnungen über 3.000 € pro Jahr in den Leistungskatalog der privaten Krankenversicherung fallen und das ist ganzschön happig - also ich würde auf solche Angebote nicht eingehen.
Sorry, auch hier sollte man einfach mal nachrechnen! Die meisten empfehlenswerten privaten Krankenversicherungen (Versicherungen auf Gegenseitigkeit) bieten den Basistarif mit einem Selbstbehalt von 3000 Euro ab ca 100 Euro an - der Tarif mit gerinem Selbstbehalt kostet meist um die 300 Euro im Monat bei einem Selbstbehalt von 300 - 600 Euro.
200 Euro mehr im Monat machen im Jahr 2400 Euro aus, die man pauschal mehr bezahlt ohne dass man Leistungen in Anspruch nimmt. Dazu kommt der Selbstbehalt von 300 bis 600 Euro.
Hätte man also im Krankheitsfall eine Rechnung von 3.400 Euro würde das am Ende des Jahres heißen:
- im Basistarif mit 3.000 Euro Selbstbehalt hätte ich Gesamtkosten von knapp 4.200 Euro (Jahresgebühr + Rechnungen die man selbst zu tragen hat)
- im Tarif mit 300 - 600 Euro Selbstbehalt Gesamtkosten von 3.900 - 4.200 Euro (Jahresgebühr + Rechnungen die man selbst zu tragen hat)
Fällt einem hier bei der Rechnung etwas auf? Richtig, es kommt genau die gleiche Summe dabei rum, letztendlich ist es sogar mehr aufgrund der zusätzlich anfallenden Pflegepflichtversicherung usw. Dazu kommt, dass man die Kosten von 3.000 die man selbst zu tragen hat wiederum als außergewöhnliche Belastungen allgemeiner Art absetzen kann um damit die Einkommenssteuer zu mindern.
Der einzige der hierbei letztendlich verdient, also ob Basistarif oder "normaler" Tarif ist der Makler, da sich dessen Provision danach ausrichtet. Daher wohl auch das Abraten .
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