Soll ich mich selbstständig machen oder nicht?

vom 07.12.2009, 08:29 Uhr

Hallo ihr!
Ihr kennt mich nun doch schon eine zeit lang. Im Moment, weiß ich weder ein noch aus. Ich habe nun ja einen guten Job, das ganze ist so, dass ich mich nun auf jeden Fall Selbstständig machen soll und für meinen jetzigen Chef als Subunternehmer ran soll. Das hat als positives für mich, dass ich das doppelte an Brutto Gehalt habe und eben mein eigener Chef bin. Das negative sind natürlich die Ausgaben, die von dem doppelten Gehalt ein viertel dann noch übrig lassen.

Im Grunde ist das ja alles schön positiv, doch ich hatte immer Angst dass ich zu jung bin, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Es ist nun das dritte Angebote was ich erhalte um mich Selbstständig zu machen. Nun ja, so oft werde ich so ein Angebot nicht bekommen. So wie es scheint, werde ich es auch annehmen, ich habe ja mehr oder minder meinem Chef auch schon zugesagt, doch trotzdem habe ich noch immer eine Heidenangst. Wie werde ich diese nur los?

Doch nicht das dies nicht schon genug wäre, das mit der Selbstständigkeit und dann auch noch ein total neues Aufgabengebiet und so weiter. Nein ich dummer Hund habe mich in meinen Chef verguckt. Das macht es natürlich bei weitem nicht leichter. Vor allem wenn ich dann noch am Wochenende von sieben Uhr abends bis kurz nach zwei am morgen bei ihm zu Hause bin. Ich weiß sehr viel von ihm und auch das ganze private. Er hat einiges hinter sich und lebt in Scheidung hat aber auch seit einem Jahr eine neue Freundin. Demnach ist er einfach tabu für mich. Ich weiß nicht warum, doch bei ihm fällt es mir unheimlich schwer meine Gefühle zu unterdrücken.

Ich muss noch so vieles machen, da ich auch Transport und so mache, muss ich noch meinen Gefahrengutstransportschein und den Radioaktivschein machen. Aber im Moment stehe ich mir einfach selber im Weg. Dann ist es noch so, dass die lieben Kollegen auch das allerletzte sind. Darum ging es auch in dem nächtlichen Gespräch, dass die komplette Mannschaft ausgetauscht wird und das sind auch nicht gerade wenig. Mindestens neun Mann werden nun als Subunternehmer fliegen, aber nicht wegen mir direkt, sondern weil die auch viel Mist treiben und dem Chef eben nicht gut tun in der Firma.

Warum tut man es sich an, dort so richtig einzusteigen? Wenn man auch weiß, dass so vieles im Argen liegt. Würdet ihr es wagen, das ganze Abenteuer? Wart ihr schon mal in so einer Situation? Verliebt, marode Mitarbeiter oder sonstiges? Ich glaube jedes Wort von euch würde mir nun helfen.

Erst hatte sich ja eine Freundin in ihren Chef verliebt und ich dachte, dass man so was schon packt. War ja auch mal in der Situation, dass ich mich in einen Kollegen verliebte, doch das war egal, doch nun weiß ich auch nicht damit umzugehen. Ich fühle mich derzeit so mies und beschissen, ganz ehrlich.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zu deinem Liebesproblem kann ich dir keinen Rat geben. Allerdings zur angebotenen Selbständigkeit. Arbeitest du denn dann nur für diesen einen Auftraggeber? Wenn ja, dann lass ganz schnell die Finger davon. Denn sowas wird beim Finanzamt auffallen und dir wird dann Scheinselbständigkeit unterstellt.

Die Frage kam nämlich erst vor ein paar Wochen im Dozentenkreis auf, weil ich da auch täglich für ein Unternehmen unterrichtet habe. Da haben mich auch einige Kollegen vor diesem Problem gewarnt, was aber für mich keines ist, da ich unterschiedliche Auftraggeber habe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist ja alles ganz schön verwirrend. Ich verfolge ja auch immer deine Einträge und schreibe ja auch so gut wie möglich immer meinen Rat zu den ganzen Geschichten.

Wenn ich richtig verstanden habe, arbeitest du im Transportgewerbe. Kann es sein, dass du für eine Spedition fährst? Als selbstständige Fahrerin wirst du es nicht einfach haben. Ich habe da ein bisschen Einblick, da mein Partner so etwas macht. Er hatte einen Kollegen, der sich selbstständig gemacht hat. Das hat neben einem Haufen Stress dann doch fast kein Geld mehr abgeworfen. Der ganze Druck und Verantwortung würde nur noch auf deinen Schultern lasten. Ich glaube nicht, dass das etwas geeignetes für dich wäre. Schließlich ist das ja nicht die einzige Problematik, die damit verbunden ist.

Die Liebessache mit dem Chef macht das Ganze noch verzwickter. Ich denke, du solltest nicht nur aus Sympathie in dieses Geschäft mit einsteigen. Bleib lieber in der Position der Angestellten und versuche zu ihm Abstand zu gewinnen. Vielleicht will er dir schmeicheln um dich mit ins Boot zu holen. Am Ende geht alles schief, selbst wenn er sich auf eine Affäre mit dir einlassen würde, weiß man doch nicht ob er es ernst meint. Denn von seiner Freundin wird er sich anscheinend auch nicht trennen in nächste Zeit.

Spare dir doch lieber die Nerven kann ich da nur sagen. Vielleicht kannst du den Fall noch ein bisschen detaillierter schildern oder ich habe manches möglicherweise auch falsch verstanden. Jedenfalls solltest du nun nichts überstürzen.

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In manchen Berufssparten ist es nicht einfach sich selbsständig zu machen und vor dem finanzamt auch glaubwürdig dazustehen. Ein guter Bekannter hatte vor sich im sicherheitsgewerbe selbstständig zu machen. Er hatte "nur" 2 Auftraggeber, die ihn voll ausgelastet haben. Das Finanzamt hat ihn aber als Scheinselbsständiger "entlarvt", weil er "nur" 2 Auftraggeber hatte. Als er sagte, dass die 2 Auftraggeber ihn voll auslasten würden, meinte das Finanzamt, dass diese Auftraggeber ihn auch anstellen können.

Als Selbsständig gilt man vor manchen Finanzämtern wahrscheinlich erst, wenn man auch Angestellte hat und mehrere Auftraggeber. Da solltest du dich mal beim Finanzamt genau erkundigen, wie es in dem Gewerbe ist, wo du dich selbstständig machen willst.

Wenn du verliebt in deinen Auftraggeber bist, dann lass die Finger davon. Beruf und Privat sollte man genau trennen. Gerade, wenn man erst anfängt mit der Selbstständigkeit. Was machst du, wenn es eine unerfüllte Liebe bleibt oder aber die Liebe schneller zu Ende geht, als man denkt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also, das mit der Scheinselbstständigkeit ist etwas neues für mich ganz ehrlich. Ich glaub ich muss nun doch mal ins Detail gehen und etwas genauer das ganze darstellen, dass ihr mich Richtig beraten könnt. Es sieht so aus, dass eine Angestellten Basis nicht in Frage kommt, dieses wird nur bei denen gemacht, wo der Chef helfen will, die Insolvenz oder so was haben und nur sich ein bisschen was verdienen wollen.

Doch selbst davon werden keine mehr beschäftigt derzeit, außer einer Mama, die nur sehr sehr wenig in der Früh macht. Ich war einen Monat angestellt, doch es war von Beginn an klar, dass das ganze nur auf Selbstständig raus läuft. Es sieht so aus, dass mein Auftraggeber selber als Subunternehmen für diese sehr sehr große Firma arbeitet. Die anderen Leute dort arbeiten auch alle als Sub- oder sogar Subsubunternehmer.

Neben ihm gibt es noch einen der hier vor Ort als großer Subunternehmer so zu sagen für die große Firma arbeitet. Somit sind also alle Fahrer Subunternehmer in dem Betrieb. Auch wenn ich von dem Scheingewerbe noch nichts erfahren habe, so denke ich aber nicht, dass es hier Probleme geben könnte, da der Big Boss ja auch im Haus ist und auch weiß, was mein zukünftiger Auftraggeber macht. Wie gesagt es handelt sich um eines der 20 größten Unternehmen Deutschlands und ich denke nicht wirklich dass da Mist gebaut wird.

Nun ja, mein Bauch ist auch nicht überzeugt von dem ganzen, vor allem, wenn jeder in meinem Umfeld sagt, du schaffst das nicht und du und Selbstständig, das wird nie was. Jedoch ist es halt so, dass ich meinem sehr guten Freund mit helfen kann, seine eigene Firma hochzuziehen, zwecks dem Finanziellen, da habe ich auch keine Worte, sondern die aktuellen Zahlen des letzten Monat erhalten. Zudem bin ich weg von der Straße, nun mal salopp ausgedrückt.

Die Branchen was ich bis dato gemacht habe, darf ich nicht mehr machen und durch meine Gesund habe ich auch nicht so viele Optionen. In die Gastronomie darf ich nicht mehr rein, Lebensmittelallergie, bekomme nie wieder ein Gesundheitszeugnis. Bundeswehr, das Thema ist abgeschlossen und komm ich auch nicht wieder rein, war nur Zeitsoldatin. Auf Geldwerttransport habe ich keine Lust mehr, Kollege wurde im Dienst erschossen neben mir. Objektschutz und das ganze will ich auch nicht mehr machen.

So viel bleibt dann nicht übrig. Das mit dem Auftragsgeber, das werde ich wohl oder übel schlucken müssen. Denn ich würde ihn eh nie darauf ansprechen, was meine Gefühle betrifft und zudem ist er glücklich mit seinem Mercedes, den neuen drei Kindern, dem Haus und seiner Freundin. Ich bin keiner, der etwas kaputt macht. Nun ja, dieses Jahr sehe ich ihn hoffentlich nur noch diese Woche und dann vielleicht noch ein oder zweimal dieses Jahr und dann nächstes Jahr ist er einen Monat nicht da, daher hoffe ich mal, dass ich ihn vergessen kann.

Doch zwecks ihm mache ich mal einen neuen Thread auf, denn das wird hier zu viel. Denn heute waren auch wieder so Situationen.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Egal ob Big Boss davon weiß oder nicht: Scheinselbstständigkeit kann eben doch gegeben sein. Am einfachsten kann man das aber beim Rentenversicherungsträger abklären lassen. Tut Ihr das nicht, wird früher oder später jemand drauf kommen und nachfragen. Da dieses Thema sehr komplex ist, würde ich das doch eher von jemandem abklären lassen, der sich damit auskennt.

Prinzipiell würde ich Dir aber eher von einer Selbstständigkeit abraten. Ich lese hier, dass Du diesem und jenem damit helfen könntest; dass Du mit diesem Schritt von der Straße wärst usw. Glaub mir, dass sind keine guten Voraussetzungen um als Selbstständige erfolgreich zu sein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Momentan habe ich ehrlich gesagt das Gefühl, dass du dir bei vielem selbst im Weg stehst und auch noch nicht reif genug bist um den letzten Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Dich bringt schon dein Chef vollkommen durcheinander, wenn du meinst du kannst nur noch an diesen denken. Wer sich von sowas so stark ablenken lässt, sollte sowas Großes eben noch einmal überdenken.

Wenn du auch nicht nicht alle! nötigen Qualifikationen hast kann es ebenfalls schwer werden. Zeit ist Geld und wenn du noch Zeit benötigst um gewisse Dinge vorzubereiten, wird dich das enorm viel Geld kosten. Insofern sollte man sowas erst in Ruhe vorbereiten und auch vollständig durchdenken. Die Zeit sollte und muss man sich einfach nehmen.

So richtig habe ich noch nicht mitbekommen, welche beruflichen Qualifikationen und Kenntnisse du hast und mit WAS GENAU du dich nun selbstständig machen willst.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wenn Dir der Chef das Angebot macht, Dich als Subunternehmerin zu beschäftigen bzw. Dir Aufträge verspricht, dann macht der das in den seltensten Fällen, um Dich reich und glücklich zu machen! Der Chef ist auch Unternehmer - wie Du auch demnächst - und wird auf seine Kosten achten. Und kannst Du Dir vorstellen, dass er so eher Sparpotential sieht? Wieso sollte er denn darauf drängen, für die gleiche Leistung die Du vorher als Angestellte erbracht hast, in Zukunft (z.B. über das Jahr gesehen) mehr zahlen zu sollen?

Du lässt Dich zunächst von den zugegebener Maßen hohen Bruttobeträgen blenden. Aber dabei fehlen alle Absicherungen wie die der Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Ebenso alle Urlaubs- und Krankheitstage. Bist Du nämlich nicht im Einsatz, ist Dein Einkommen bei ziemlich genau 0 Euro.

Zusätzlich erlebst Du es doch selbst mit, wie schnell andere Subunternehmer (ganz konkret: Deine Vorgänger, die u.U. vorher auch bei ihm fest angestellt waren) aus der Firma gedrängt werden. Wobei ein drängen nicht notwenig ist. Man gibt ihnen schlicht keine Aufträge mehr.

Wenn für Deine Selbständigkeit diese eine Firma die Basis ist und Du in absehbarer Zukunft keine weiteren (stabilen) Auftraggeber finden kannst (auch, weil Du jetzt dann einfach viel zu tun hast), dann lass es sein! Als Einzelunternehmer nur einen Auftraggeber zu haben, geht sehr selten gut. Und wenn es am Ende nur das Finanzamt ist, welches hier eine Scheinselbständigkeit vermutet.

Wie ernst es der Firma übrigens wäre, könntest Du raus finden, indem Du doch verkündest, eben nicht als Subunternehmerin arbeiten zu wollen. Wird der Druck massiver, ist in meinen Augen klar, das Du nur ein Kostenpunkt bist, den es zu rücken gilt. Also kein Vorteil für Dich!

Die zwischenmenschliche Sache lass ich in dem Posting mal außen vor, weil es den Rahmen sprengen würde und wie hier im Thread angedeutet besser separat behandelt gehört.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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