Die peruanischen Fettmörder - eine geniale Räuberpistole

vom 06.12.2009, 20:15 Uhr

Sicher die meisten hier werden sich noch an die Geschichte erinnern, die vor wenigen Wochen und Tagen für Aufsehen sorgte. Ein peruanischer Polizei-Chef präsentierte eine Limonaden-Flasche - angeblich gefüllt mit Körperfett; die Substanz für die eine Bande angeblich gemordet hat. So war von vier festgenommen Bandenmitgliedern die Rede, die seit 1980 mal 60 dann wieder 100 Menschen ermordet haben sollten.

Jedem Menschen wurde angeblich 1 Liter Körperfett entnommen, dass dann zu einem Marktwert von 10.000 Euro pro Liter verkauft wurde. Schon diese Aussage weckte erste Zweifel: Ein Marktwert für Menschenfett ist unbekannt, immerhin wird das bei Lipoaspirationen in vielfacher Menge abgesaugt und dann verbrannt.

Der Polizei-Chef wurde entlassen und dessen Vorgesetzter ist jetzt damit beschäftigt aufzuklären, wieso der Mann diese Geschichte erfunden hat. Eine Vermutung: er wollte von anderen Polizisten ablenken, die in Selbstjustiz immerhin 46 Verbrecher getötet haben.

Übrigens ist diese Räuberpistole nicht einfach von dem Polizisten erdacht worden sondern es handelt sich dabei um eine der sogenannten urbanen Legenden, die es eben auch in Peru gibt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dieser Geschichte liegt die Quechua Legende zugrunde. Der Pishtaco, ein weißer Mörder, der Ermordeten Fett absaugt. Das hat man sich zu Nutze gemacht und die Horrorgeschichten verbreitet. Dem abgesaugten Fett Hingerichteter wurde im heidnischen Opferglauben eine hilfreiche, besondere Wirkung nachgesagt. Über Fettabsaugen in der Vergangenheit könnt ihr hier nachlesen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wenn es da traditionelle Erzählungen mit dem Thema gibt, kann ich mir schon vorstellen, dass das die Leute in der Gegend glauben und sich Angst einjagen lassen. Denn schließlich ist das viel Geld, nicht nur in Peru, sondern auch hier. Und für so eine Summe könnte schon so mancher schwach werden und töten.

Allerdings frage ich mich auch, ob sich in Peru so überbordend viele Einwohner das Fettabsaugen leisten können. Und ich bin auch kein Arzt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sich auf die Beschaffenheit des Fettes auswirkt, ob der Mensch noch lebt oder nicht. Bei irgend einer Doku habe ich mal so einen Schönheitsoperation gesehen und das abgesaugte Fett war ziemlich blutig.

Wenn man Fett bei einer Leiche absaugt, dann kann ich mir vorstellen, dass das nicht so ist, weil der Herzschlag eben nicht gegeben ist und das Blut nach einer Weile möglicherweise gestockt ist. Aber wie gesagt, ich kann es mir nur vorstellen. Wer sich dafür interessiert, müsste sich halt an verlässlichen Quellen belesen.

Die Frage ist auch, wo der Markt besteht. Ein Marktwert auf dem Schwarzmarkt muss nicht zwangsläufig jedem oder der Polizei bekannt sein. Und dass man in Südamerika da teils anders tickt, ist eigentlich auch nichts neues. Dort kam es auch schon vor, dass arme Kinder von der Straße gefangen wurden, ihnen Organe entnommen wurden und sie danach wieder ausgesetzt wurden.

Ein Marktwert für Spenderorgane ist auch nicht bekannt, aber lukrativ scheint so ein Vorgehen trotzdem zu sein. Klar ist Fett schwer mit Organen zu vergleichen, aber möglicherweise gibt es da doch Parallelen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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