Eine Marken-Diät machen

vom 06.12.2009, 18:21 Uhr

Dass Marken unser Leben bestimmen ist ja nichts Neues. Oft schon werden bestimmte Lebensmittel nicht mehr wegen des Geschmacks gekauft sondern wegen dem guten Gefühl beim Konsumieren dieser Produkte. Kleidung wird weniger getragen, damit sie warm hält sondern wegen des bestätigten Selbstbildes des Trägers. Sicher betrifft das nicht alle Menschen, aber einige schon.

Der dänische Marketing-Experte Martin Lindstrom hat nun Anfang des Jahres 2009 einen Selbstversuch gestartet: 12 Monate lang wollte er auf Marken verzichten. Lebensmittel kaufte er nur noch auf Erzeugermärkten oder er aß in Restaurants. Wasser gab es nur noch aus der Leitung. Kleidung brauchte Lindstrom nicht zu kaufen – wie wohl alle Menschen der westlichen Welt besaß er zu Beginn des Experimentes mehr als genug davon.

Nach fünf Monaten brach Lindstrom aber das Experiment ab. Sein Koffer ging auf einer Reise verloren und er wollte neue Kleidung nicht auf Flohmärkten kaufen, dazu war er (nach eigenen Angaben) zu eitel. Trotzdem war das Experiment nicht unnütz – seine Sicht auf einige Dinge hat sich sehr verändert.

Wer von Euch hat denn schon mal eine solche Diät gemacht? Wie lange habt Ihr überhaupt durchgehalten? Was hat sich dabei für Euch geändert?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich ehrlich bin habe ich noch nie die Veranlassung gesehen, gezielt eine solche "Diät" durchzuführen. Sowas lohnt sich wohl eher, wenn man ausschließlich Marken kauft und das ist bei mir nicht der Fall.

Wobei man sich ja auch darüber streiten kann, was Marke bedeutet. Selbst "noname"- Hersteller besitzen ja auch einen Namen, der quasi eine Marke ist. Ich kann von mir behaupten, dass ich durchaus nur Lebensmittel kaufe, die mir schmecken und nur Sachen trage, die mir stehen und die auch entsprechend halten.

Selbst auf Flohmärkten kann man Markenware gebraucht bekommen. Ich habe auch schon Kleidung bei ebay gekauft, die gebraucht war und bei bestimmten Sachen geht das (Unterwäsche fände ich schon nicht so angebracht).

Wie gesagt, ich habe auch keinen Anreiz sowas dann durchzuhalten. Den Grund weshalb er abgebrochen hat kann ich dann aber weniger nachvollziehen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich sehe den Sinn und Zweck in so einer Aktion nicht wirklich. Ich meine, dass die meisten Dinge, die man zum täglichen Leben braucht von Großkonzernen produziert werden und dass es bei manchen Dingen verdammt schwierig sein wird Alternativen zu finden weiß ich auch ohne so einen "Selbstversuch". Dazu muss man eigentlich nur regelmäßig einkaufen gehen.

Lebensmitteln frisch vom Erzeuger oder in Fachgeschäften kaufen leuchtet mir ja noch ein, das mache ich auch so oft wie möglich, aber in Restaurants essen? Seit wann werden denn in Restaurants keine Markenprodukte benutzt?

Und den Grund für den Abbruch finde ich auch reichlich paradox, ich hätte eher vermutet, dass ihm das Duschgel oder das Toilettenpapier ausgegangen ist, denn in dem Bereich wüsste ich echt nicht wie und wo man etwas völlig "markenfrei" beziehen kann.

Wenn sich seine Sicht der Dinge durch so eine Aktion, die für mich eher nach Selbstvermarktung klingt als nach ernsthaft durchdachtem Experiment, wirklich geändert hat sollte man sich vielleicht eher fragen wie weltfremd der Mann vorher gelebt hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich selbst würde nun niemals ein solches Experiment machen. Immerhin ist dieses Experiment in meinen Augen einfach sinnlos. Schließlich weiß ich ja, dass ich auf Marken angewiesen bin und es ist mir auch bewusst, dass ich ständig Unmengen an Dingen kaufe, die von bestimmten Marken sind. Allerdings finde ich das auch nicht weiter schlimm und ich wüsste nun auch nicht, weshalb ich auf solche Produkte verzichten wollte.

Manche Produkte bekommt man ja eigentlich auch nur von bestimmten Marken. Gerade was Kosmetik angeht, gibt es eigentlich keine Produkte, die nun nicht von einer bestimmten Marke sind und darauf könnte ich auch gar nicht verzichten. Und bei Lebensmitteln wäre es zwar einfach, auf Marken zu verzichten, wobei ich das niemals tun wollen würde. Immerhin schmecken mir manche Lebensmittel bestimmter Marken einfach eindeutig besser, als Produkte, die keiner Marke angehören und von daher würde ich es nicht einsehen, immer etwas essen zu müssen, was mir nicht so gut schmeckt.

Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, dass diese Strategie ideal ist, um Geld zu sparen. Wenn man einige Zeit darauf achtet, nur Produkte zu kaufen, die keiner Marke angehören, spart man sicherlich so einiges. Immerhin sind die ganzen Sachen verschiedener Marken ja meistens teurer und ich fände es ganz interessant, zu wissen, wie viel Geld man damit dann tatsächlich sparen könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Zu einem gewissen Teil bestimmen Marken auch mein Leben, manchmal ist das aber eine halb-unbewusste, fast unbemerkte Sache. So verbinde ich beispielsweise den Geruch einer bekannten Creme in blauer Dose mit Kindheitserinnerungen, erinnere mich an die Waschmittelmarke die früher bei uns zuhause verwendet wurde und ähnliche Dinge. Dabei ist es aber für mich auch eine finanzielle Frage, ob ich nun Marken oder die Eigenmarke kaufe (wobei die manchmal auch schon ähnlich teuer sind wie die etablierten Marken, man sollte also aufpassen).

Wenn ich nun also ein gewisses Einkaufbudget habe und will dafür dies und das kaufen, so geht sich das zumeist nicht aus, wenn ich nur Marken kaufe. Ist bei jemandem aber genug Geld dafür da, sehe ich jetzt nichts Negatives darin, die Marke zu kaufen (auch wenn sie im Endeffekt meist die Mehrkosten nicht tatsächlich wert ist). Das tue ich, im Rahmen meines Budgets, auch - aber eben nur teilweise.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist doch absurd. Auch wenn der Typ keine neuen Klamotten gekauft hat, so hat er in der Zeit seiner "Marken-Diät" doch bestimmt seine "alten" Markensachen bestimmt weiter getragen und somit die damit verbundenen Werte und das Image von Benetton, Esprit und Co. weiter nach außen projiziert. Auch gebrauchte Ware vom Flohmarkt ist ja oft "Markenware". Sinnvoll wäre es gewesen, wenn der Herr sich seine Pullover wirklich selber gestrickt und seine Hosen nach eigenem Entwurf handgenäht hätte, natürlich aus No-Name-Stoffen bzw. Wolle. Aber das wäre ja wohl zu uncool.

Lächerlich finde ich auch die Vorstellung, lieber ins Restaurant zu gehen als Marken-Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen. Woher beziehen Gaststätten denn ihre Lebensmittel? Wohl bestimmt vom Großmarkt. Und es weiß ja auch wirklich jeder, dass auf einem Produkt nicht unbedingt "Maggi" draufstehen muss, damit "Maggi" drin ist. Viele Eigenmarken von Supermärkten bestehen ja eigentlich aus Markenprodukten, die nur anders verpackt und deswegen billiger sind.

Entweder verstehe ich das Konzept dieser Aktion nicht oder es hat mal wieder jemand vergeblich versucht, die westliche Konsum-Gesellschaft zu kritisieren, ohne wirklich etwas bewirken zu müssen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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