Kein Dankeschön bei intensiver Bemühung
Mein Cousin ist ein recht schwieriger Fall. Derzeit wiederholt er gerade die 13. Klasse und ist wenig begeistert vom Lernen, weil ihn das alles nicht interessiert. Stattdessen möchte er Musik machen und ist seit einigen Jahren begeisterter Bassist. Nun hat er auch nach dem Abitur keine Perspektiv, weil er einfach zu schlechte Noten hat um zu studieren und schon gar nicht das, was ihn interessiert. Aber bei uns in der Nähe gibt es eine 'Popakademie', die auch zwei musikalische Studiengänge anbieten, die ich mir für ihn sehr gut vorstellen könnte.
Auch dafür benötigt man eigentlich die nötig Voraussetzungen, aber es wird bei besonders begabten Leuten davon abgesehen. Nun habe ich mich letzte Woche mit der Mutter, also meiner Tante, etwa 3 Stunden lang darüber unterhalten und sie meinte, das wär ja der perfekte Studiengang für ihn und ob ich mich da nicht mal umhören könnte. Ich kenne jemanden, der dort eine gehobene Stellung hat und unter anderem eben auch für die Begabtenauswahl zuständig ist. Den habe ich dann also gefragt und habe mich sogar um einen Termin bemüht, damit die beiden sich mal persönlich treffen und unterhalten können.
Ich habe meiner Tante dann eine E-Mail geschickt ein paar Tage später, damit sie gleich darüber informiert ist und habe dann eigentlich damit gerechnet, dass von ihr noch irgendetwas kommt. Irgendein Dankeschön oder sonst was. Aber tatsächlich hat sie sich nicht gemeldet bei mir, sodass ich sie dann anrief und fragte, ob sie E-Mail überhaupt angekommen sei und sie bejahte dann und meinte, sie sei noch gar nicht zum Antworten gekommen. Das mag ja sein und könnte stimmen, aber auch im Telefonat selbst wirkte sie nicht so als habe sie besondere Lust sich bei mir zu bedanken.
Ich meine, MEIN Kind ist das nicht um das es geht und mir persönlich liegt nicht am Herzen, dass aus dem Jungen was wird. Aber gerade deshalb hätte ich es schon angebracht gefunden, sich zu bedanken. Nun bin ich am Überlegen, den Termin mit dem Typen der Akademie wieder abzusagen und umgekehrt meiner Tante einfach zu sagen, er hätte jetzt doch keine Zeit, weil ich schon kommen sehe, dass die da mit ihrem Sohn nicht mal pünktlich erscheint und glaubt, es sei selbstverständlich, dass sie da sitzt.
Hallo Sippschaft,
ich kann sehr gut verstehen, dass du sauer bist. Man kümmert sich um jemand anderen und der dankt es einem noch nicht mal. Ich würde aber nicht den Termin absagen, denn schliesslich hast du das ja alles auch angeleiert, also kann er ruhig dahin gehen. Selbst wenn er nicht geht oder nicht pünktlich erscheint, so hast du dir Mühe gegeben, weil du ihm helfen wolltest!
Zusätzlich sollte man ja auch nicht "gleiches mit gleichem" vergelten. Das heisst, nur weil andere nicht in der Lage sind, sich anständig zu bedanken, musst du dich ja auch nicht auf diese Schiene begeben.
Es ist oft so, dass man sich für andere bemüht, was einen selbst nicht betrifft. Wenn das allerdings überhand nehmen sollte und andere sich nicht um dich bemühen, zum Beispiel dir bei etwas helfen, dann sollte du das einstellen.
Wenn ich helfe, dann helfe ich aus freien Stücken und ich erwarte auch kein "Dankeschön" Ich denke, dass es auch vielen schwer fällt einzusehen, dass sie es alleine nicht hätten gebacken gekriegt oder aber, dass deine Tante die Hilfe einfach für nicht so angebracht hielt.
Ich kann nicht verstehen, wie Menschen auf ein "Dankeschön" warten und es empörend finden, wenn man es nicht macht. Ich bedanke mich zwar für Bemühungen, aber ich bedanke mich auch dann, wenn ich diese Hilfe gar nicht benötigt hätte. Ich wurde so erzogen. Wenn deine Tante sich nicht bedankt und du es aber erwartest, dann solltest du sie entweder drauf ansprechen oder mal überlegen, warum du hilfst. Hilfst du, weil du helfen willst oder weil du eine Bestätigung brauchst?
Ich erwarte nicht unbedingt ein "Dankeschön" Ich freue mich einfach, wenn ich helfen konnte und verstehe auch die Leute, die Schwierigkeiten haben "Danke" zu sagen.
Ich fand das einfach sehr nett von mir und habe mich sehr bemüht. Ich frage mich schon wie schlecht man erzogen sein muss, sich nicht einmal zu bedanken, wenn man merkt, dass jemand sich für das eigene Kind einsetzt, das man selbst offenbar schon längst ausgegeben hat. Zum Glück verstehe ich solche Leute nicht, die Schwierigkeiten damit haben, sich für etwas dankbar zu zeigen. So etwas einfach kommentarlos anzunehmen als wäre es eine Selbstverständlichkeit ist schon ein bisschen dreist. Und für mich eben auch ein Zeichen, dass es die Leute nicht zu schätzen wissen, wenn sich für sie einsetzt und so jemandem möchte ich dem Bekannten keinesfalls vorsetzen.
Wäre es dir denn lieber gewesen, sie hätte ein herzloses "Danke" gesagt und im Stillen gedacht "Hätte sie sich sparen können. Der schafft es eh nicht" oder "Hätte ich auch alleine geschafft, das hätte sie auch nicht machen müssen"? Dann ist es mir schon lieber, die Leute sagen nicht danke und sind damit auch ehrlich zu mir und zu sich selber.
Du weißt ja auch nicht, wie dein Cousin darauf reagiert hat. Vielleicht hat er sich ja gedacht "Die muss sich in alles einmischen. Das schaffe ich schon alleine".
In Zukunft solltest du halt nicht erwarten, dass man sich dankbar erweist, sondern helfen, wo man helfen kann, ohne dass man ein "Dankeschön" erwartet. Wenn es dich aber dermaßen stört, dann sprich sie doch mal an und frage, ob du eine Hilfe gewesen bist und sage ihr, dass du ein "Danke" erwartet hast.
Ich denke mal ein Danke ist oft einfach zu viel verlangt wenn es auch schön wäre . Wenn ich daran denke, wie oft ich irgendwo mal ausgeholfen habe und es da keine "adäquate Rückantwort" gegeben hat... Ich dürfte mit meinem halben Freundes- und Bekanntenkreis kein Wort mehr sprechen .
Gerade bei so Kleinigkeiten ist es von den meisten eh zuviel verlangt, sich mal ordentlich zu bedanken weil man anderen Umstände gemacht hat, gute Erziehung ist halt nicht weit verbreitet sag ich mir da immer . Andererseits finde ich es auch nicht so schlimm, solang der Grundsatz "Eine Hand wäscht die andere" gilt: Dann ist der Dank für mich, wenn der andere anstandslos das macht, worum ich ihn gebeten habe (auch wenn ich mich dafür wiederum bedanke).
Ansonsten: Schalte selber einen Gang runter - wenn sie das nächste Mal etwas will helfe einfach nicht solang Du Dir keine große Mühe machen musst. Man ist ja nicht Jesus .
Mach dir nichts drauss. Ich habe das vor 3 oder 4 Jahren mit der zukünftigen Ex-Verwandtschaft durch. Ich habe mehrere Stunden mit der Cousine meines Mannes zugebracht für ihre Lehrstellensuche. Recherche im Internet, Formulierung der Unterlagen und am Ende dann noch den Druck, weil deren Technik am streiken war.
Ich habe weder ein Dankeschön noch etwas anderes für den Materialeinsatz bekommen. Das wurde alles als selbstverständlich hingenommen. Genauso wie die Eltern meines Mannes immer zu ihren Terminen gefahren werden wollten. Das dies neben der Zeit, auch Kosten mit sich bringt war ihnen nicht wirklich klar. Wobei dort dann der Trick was gebracht hat, das ich gerade dann tanken musste.
Aber insgesamt habe ich sehr schnell gelernt wo es sich lohnt zu investieren und wo man sich lieber innerhalb der Verwandtschaft und auch bei Freunden raushält. Ich habe hier ja schonmal nach einem tollen Dankeschön für meinen besten Freund gefragt. Da ist es wirklich ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Er richtet halt derzeit viel in meiner Wohnung und ich mache für ihn Stellenrecherche, da er ja auf der Suche nach was neuem ist.
So macht das Geben eindeutig mehr Spass, weil von uns beiden eben vieles kommt ohne das man den anderen darum bitten muss. Und alleine die Freude in seinem Gesicht ist schon ein riesen Danke für mich.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich auf Mails auch selten antworte. Auch wenn ein Telefonat zeitlich immer irgendwie passt oder eine kurze Mail - ich bedanke mich grundsätzlich lieber persönlich. Teilweise wird eine Mail auch nur als Information aufgefasst, die man lediglich zur Kenntnis nimmt.
Ich fände es ehrlich gesagt auch komisch, wenn man dann da anruft um sich ein "Danke" abzuholen. Ich denke schon, dass sich deine Tante noch bedankt hätte - nach dem Termin.
Außerdem muss ich ehrlich sagen, dass du im Interesse deines Cousins gehandelt hast - ist da ein Danke wirklich so dringend notwendig? Wenn ich jedes Mal ein Danke erwarten würde, für vergleichbare Sachen, wäre ich aber sehr deprimiert.
Sicherlich bist du da jetzt enttäuscht, aber meiner Meinung nach ist das kein Grund um sich darüber aufzuregen.
Entweder leiste ich Hilfe aus freien Stücken und erwarte dann nichts dafür oder ich vereinbare direkt, dass ich eine Gegenleistung erhalte. That's business. Ich finde es ehrlich gesagt eher dreist erst zu sagen, dass man irgendwas tut ohne etwas zu wollen um dann sauer zu sein, wenn man doch tatsächlich nichts bekommt.
Mir persönlich ist es sogar manchmal echt unangenehm, wenn ich für Freunde oder Familie irgendwie aushelfe, was für mich unter Freunden beziehungsweise bei der Familie tatsächlich selbstverständlich ist, und man sich dann mehrfach und überschwänglich bei mir bedankt. Eine Bekannte macht das immer, selbst wenn ich sie nur ein paar hundert Meter im Auto mitnehme oder ähnliche Kleinigkeiten.
Und wenn ich meinetwegen bei einem Umzug helfe oder sonst irgend etwas grössere mit mache, dann kläre ich halt vorher ob im Gegenzug für meine Mühe wenigstens die Verpflegung, Spritgeld oder was auch immer drin ist.
Klar tut es nicht weh "Danke" zu sagen, jedoch hat man es finde ich nicht zu erwarten, wenn man sagt dass man aushilft ohne etwas zu wollen, ganz einfach. Ich selber bedanke mich auch oft nicht direkt, vergesse aber auch nicht, wenn mir jemand geholfen hat. Braucht dieser jemand dann Hilfe bin ich der letzte der diese ablehnt, ganz im Gegenteil biete ich meine Hilfe auch deutlich aktiv an, anstatt zu warten dass ich gebeten werde.
Das ist aber für mich auch selbstverständlich, beispielsweise kann ich gut mit Computern, daher kümmere ich mich um den Computer meines Cousins, er ist Journalist und kann daher gut mit Texten, so dass ich ihm gelegentlich mal Arbeiten zum Korrekturlesen gebe. Ich erwarte kein besonderes Dankeschön von ihm, da das ganze einfach auf Gegenseitigkeit beruht.
Ich gehöre dann hier auch zu der abgeklärteren Fraktion, die aus freien Stücken hilft, sich natürlich über ein Danke auch freut, dies aber nicht erwartet. Im Endeffekt ist es doch wirklich so, dass durch eine solche Erwartungshaltung mehr Druck entsteht als nötig und vielleicht auch gut tut. Denn so ein vergessenes Danke muss ja auch gar nicht mal sehr böse gemeint sein. Vielleicht kennst Du ja auch Situationen, in denen Dir eine Person einen Gefallen tut, sich aber in der Zwischenzeit (also seit Angebot und Ausführung) so viel Neues ergeben hat, dass Du einfach (noch) nicht dazu gekommen bist Dich zu bedanken.
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