In der Partnerschaft ständige Diskussionen um Finanzen

vom 06.12.2009, 13:40 Uhr

Obwohl mein Freund und ich noch studieren, sind wir nicht wirklich arme Schlucker und ich finde für unseren Studentenstatus haben wir auch ein absolut zufriedenstellendes Leben: Wir haben beide einen Neuwagen, können auf unsere Eltern tanken, leben in einer gemütlichen Wohnung, wir haben alle nötigen Elektrogeräte und einen Haufen Schnickschnack (Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Elektrogrill, LCD-Fernseher, Laptop UND Netbook,...). Einfach Dinge, die ich nicht total selbstverständlich finde und für Studenten schon gar nicht. Er sieht das allerdings anders und er kann es auch nicht lassen ständig Diskussionen anzuzuzetteln die immer damit enden, dass er behauptet, wir würden am Existenzminimum leben.

An seine Knausrigkeit habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt und es würde mich auch gar nicht so nerven, wenn er immer nur über sich jammern würde und über seine Finanzen, aber das Problem ist eher, dass er mich jeden Tag fragt, wie ich mir finanziell dies und jenes so vorstelle. Wir sitzen beispielsweise beim Essen und er sagt 'Sag mal, nächste Woche hat ja XY Geburtstag. Da müssen wir ja ein Geschenk kaufen. Wie willst du dir das alles leisten in Zukunft?'. Und dann fängt er wieder eine Diskussion an und holt einen Zettel raus und rechnet mir genau vor wieviel Geld ICH (!) zur Verfügung habe und wofür das so draufgeht und dass ich mir es ja gar nicht leisten kann überhaupt noch etwas zu außer der Reihe zu essen oder mir an der Uni einen Kaffee zu kaufen.

Nun entspricht das aber eben gar nicht der Wahrheit, weil ich genügend Geld zum Leben habe und damit ganz gut auskomme. Ich sehe mich nicht gezwungen zu sparen oder mich total einzuschränken. Aber wenn ich ihm das dann vorrechne, dann argumentiert er damit, dass ich ja aber etwas zur Seite legen und ansparen müsste und das würde ich so ja gar nicht schaffen. So geht das einfach fast jeden zweiten Abend, manchmal fängt er damit sogar jeden Abend an. Dabei gibt es gar nichts zu diskutieren in meinen Augen, weil ich mit meinem Geld völlig auskomme. Dennoch wird ständig darüber diskutiert wie das alles nur weitergehen soll und das Ende jeder Diskussion ist immer, dass er behauptet, wir hätten ein Leben auf HartzIV-Niveau und wären praktisch pleite. Das ist dann auch immer der Punkt an dem ich das Gespräch abbreche und nicht mehr weiterführe, weil er einfach lügt und das total aus der Luft gegriffen ist. Ich kapiere nicht, weshalb er das ständig macht.

Kennt ihr sowas? Ich bin echt nur noch genervt von dem ständigen Gerede übers Geld. Immer heisst es wir können uns dies und das nicht leisten und dabei haben wir ein gutes Leben - Wir haben nur einfach keine Rücklagen im sechsstelligen Bereich. Ich habe bald keine Nerven mehr für die Problemsuche, wo einfach kein einziges Problem ist.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Sippschaft!

Ich kenne auch die Disskusionen um das Finanzielle in der Beziehung, allerdings mit einem anderen Hintergrund. Es ist schön, dass ihr euch was leisten könnt und eben nicht alles vom Mund absparen müsst. Du solltest deinem Freund mal ganz klar sagen, dass du gut leben kannst und sicher nicht pleite bist. Ich frage mich, wie er auf sowas kommt. Gibt er vielleicht dauernd Geld aus und hat dann nichts mehr? Hat er denn irgendwelche Rücklagen?

Vielleicht würde es ja etwas bringen, wenn du ein Haushaltsbuch führst, in das du alles schreibst, was gekauft wird. Es reicht ja vielleicht auch, wenn du mal einen Monat aufschreibst, welche Anschaffungen und Käufe ihr macht. Dann sollte dein Freund eigentlich sehen, dass ihr nicht an der Armutsgrenze lebt und gut klar kommt. Frage ihn doch mal, wieso ihr alle Elektrogeräte habt und einen LCD - Fernseher und neue Autos, wenn ihr doch kein Geld habt. Es kann ja auch sein, dass dein Freund damit nur sagen will, dass ihr euch auch eine Rücklade ansparen solltet, falls mal etwas im Haushalt kaputt geht, sowas kann ja immer mal passieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wie ihr tankt auf eure Eltern?

Also erstmal finde ich zwar schon, dass es ihn durchaus was angeht - aber das was er macht geht ein bischen zu weit. Er muss nicht dir vorrechnen, was du auszugeben hast.

Wenn man zusammen wohnt, sollte man schon wissen, was der eine hat und was nicht und besonders geht es dabei um die Finanzen, die man zusammen zahlen muss, wie Miete. Ansonsten solltest du eigentlich Tun und Lassen können was du willst. Und wenn du der Meinung bist, du müsstest dir 5 Kaffee kaufen - dein Ding, solange du dafür andere Verpflichtungen die euch beide was angehen nicht vernachlässigst.

Ich würde ihm mal klipp und klar vorrechnen was du hast. Was davon IHN tangieren muss, und auch, was du monatlich zur freien Verfügung hast und was DU für das ausgeben kannst, was DU willst. Das klingt erst einmal wie eine Rechtfertigung ist aber vielmehr ein Schlussstrich mit dem Thema.

Ist er nämlich danach noch der Meinung, er müsse ständig damit anfangen, soll er sich den Zettel nochmal zu Gemüte führen und Ruhe geben. Damit hätte sich das Thema auch für mich erledigt zum mindest wenn sich nichts ändert aus finanzieller Sicht.

Und nein, dass ist was, das kenne ich nicht. Wir wohnen allerings auch nicht zusammen. Ich muss mich zwar manches Mal rechtfertigen warum ich dieses oder jenes gekauft habe, liegt aber daran, dass er noch Geld von mir bekommt (bzw. von meiner Auslandskrankenversicherung).

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Du meinst vermutlich die Diskussionen, die man führt oder führen muss, wenn es finanziell eben eng ist, oder? Das kann ich auch nachvollziehen. Das ist begründet und das sollte man dann auch besprechen. Aber bei uns ist es einfach so, dass er mir ständig unterstellt ich würde die Augen vor der Realität verschließen und könnte gar nicht mit Geld umgehen. Dabei lügt er einfach und das weiss er.

Ich habe nicht die allergrößte Rücklage, aber ich habe immer um die 2.500 Euro auf einem Tagesgeldkonto angelegt und mehr benötige ich derzeit auch gar nicht - Von dem Geld auf meinem Girokonto mal abgesehen. Er selbst hat einen Bausparvertrag in dem 6.000 Euro sind, auch 2.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto und um die 1.000 Euro auf seinem Girokonto. Für mich kein Grund Tag für Tag darüber nachzudenken wie man sich überhaupt das Leben finanzieren soll - Im Gegenteil. Ich meine, für unsere Verhältnisse und unsere 'Position' sind unsere Rücklagen absolut in Ordnung.

Ich habe natürlich auch schon öfter gefragt, weshalb wir in einer Wohnung leben mit nagelneuen Möbeln und Elektrogeräten und draußen zwei neue Autos stehen aber er meinte dann immer nur, dass das ja unsere Eltern gezahlt hätten (die Autos - Das stimmt auch) und dass der Rest ja nun nicht so teuer gewesen sei und dass heutzutage eine gute Einrichtung für eine Wohnung auch mal 20.000 Euro kosten kann und wir das Geld dann gar nicht hätten. Dabei würde ich niemals auf die Idee kommen mich derzeit so teuer einzurichten. Das kann ich machen, wenn ich normaler Arbeitnehmer bin.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne die ewigen Diskusionen über unsere Finanzen. Es geht auch soweit, dass mein Mann alles in einer Excel Tabelle aufgelistet hat, was jeden Monat rausgeht und wenn wir einen Monat mal mehr ausgeben, dann ist eine lange Diskusion fällig. Bei uns ist es aber eher so, dass wir uns wirklich wenig leisten. Alles, was wir an "Luxus" hier haben wurde durch die Gutscheine hier finanziert und ich war schon seit 2 Jahren nicht mehr beim Friseur. Aber ich gehe nicht, weil das wieder von dem verfügbaren Geld abgeht.

Mein Mann hatte nie Schulden und nun haben wir einen Kredit laufen. Es ist nur ein kleiner Kredit, aber dafür müssen wir monatlich 110 Euro zahlen und den Kredit will mein Mann so schnell wie möglich abgezahlt haben. Und da zählt, wie er sagt, jeder Cent. Denn er will nicht über Jahre hinweg zahlen.

Mich belastet das schon, weil ich gerne mit arbeiten gehen würde, aber es einfach nicht klappt. Ich bekomme einfach nichts, weil ich entweder zu alt bin, oder eben hier eher russendeutsche Frauen genommen werden, weil sie für weniger Geld arbeiten gehen. Es ist sehr schwer, etwas zu finden, wenn man fast 50 ist.

Wir haben auch keine Eltern, die uns unter die Arme greifen. Sie sind alle tot und reiche Verwandtschaft haben wir auch nicht. So versuchen wir eben über die Runden zu kommen, aber verzichten eben auf vieles und wenn hier was kaputt geht, dann ist die Diskusion wieder da, dass wir es uns eigentlich nicht leisten können und dass wir nun deswegen 2 Monate länger den Kredit bezahlen müssen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Winny, wir tanken so auf unsere Eltern, dass wir beide jeweils eine Tankkarte haben einer Tankstellenkette, die einer EC-Karte gleicht und das Geld dann eben unseren Eltern belastet wird. Also nicht einmal das müssen wir selbst bezahlen. Dann haben wir eine Miete am Hals, die gerade mal 320 Euro warm beträgt - Das sind pro Person gerade mal 200 Euro im Monat, wenn man noch den Strom und Telekon und Internet dazu rechnet. Bleibt von einem 400 Euro Job im Monat locker die Hälfte übrig, wenn ich die Fixkosten mal abziehe. Dann erhalte ich noch Bafög, das ich eigentlich nicht einmal brauche.

Aber so gesehen haben wir pro Person 200 Euro im Monat, die lediglich für Lebensmittel reichen müssen. Aber weil er das ja so oder so genau kalkuliert und er der Meinung ist, wir können nicht mehr als 130 Euro ausgeben im Monat (Ja, zu zweit!) für Essen und Trinken, bleibt selbst davon noch jede Menge übrig. Das Geld brauche ich nicht und damit kaufe ich auch in der Regel nichts, außer ich benötige dringend wirklich etwas, wie beispielsweise jetzt eine Winterjacke. Wenn ich bei mir noch Bafög dazurechne und die 50 Euro, die mir meine Eltern mal zwischendurch geben mit dem Vermerk 'Kauf' dir was Schönes davon', dann habe ich ausreichend Geld. Ich weiss nicht mehr was ich tun soll damit das endlich aufhört. Es macht mich ganz malade, dass mir permanent Geldsorgen unterstellt werden, obwohl ich froh bin, dass ich keine habe. Nicht einmal das kann ich einigermaßen genießen, weil mir Geld sogar zum Problem wird, wenn es locker ausreicht.

Ich habe oft schon gedacht, dass er vermutlich erst dann zufrieden wäre, wenn wir einen Millionenbetrag auf dem Konto hätten. Wahrscheinlich wird sich das auch nicht mehr ändern, wenn wir beide Arbeitnehmer sind, wei er auch dann noch Probleme sehen wird wo keine sind.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ehrlich gesagt finde ich solch ein Verhalten dann schon fast dreist von ihm. Neuwagen, nicht einmal Benzin muss er zahlen, diese ganzen Luxusgüter - und das alles als Student? Gut, ihr arbeitet - aber dann finde ich erst Recht, dass man sich sowas selbst erarbeiten kann und nicht die Hilfe der Eltern in der Form in Anspruch nehmen muss UND dann auch noch meckert wie schlecht es einem geht.

Das erinnert mich gerade an meinen Bruder, der sich beschwert hat, dass er keinen TV-Anschluss im Zimmer hat. Und das wo er nen dicken teuren Fernsehr hat, 2 Bildschirme, ein Auto etc. Manche wissen vlt. gar nicht zu schätzen, wie gut es ihnen geht.

Andere würden überlegen (wenn sie wirklich knapp bei Kassen sind) ob sie das Auto abschaffen, was enorme Kosten verursacht. Wenn man natürlich weder das Auto noch das Benzin zahlen muss... tut mit leid, aber das ist schon paradox.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Eben. Das habe ich ihm auch schon vorgeschlagen. Ich lege beispielsweise keinen Wert auf den riesigen Fernseher oder das IPhone, das brauche ich einfach nicht. Also habe ich gefragt, ob wir es nicht so machen sollen, dass wir die meisten der Luxusgüter einfach verkaufen und z.B. aus dem Keller wieder den alten Fernseher holen sollen. Aber nein, das würde natürlich nicht gehen, weil er hätte sich ja jetzt schon an das gute Bild gewöhnt. Verstehe ich auch - Ich würde den alten Fernseher auch nicht wieder haben wollen. Aber ich finde auch nicht, dass wir Geldsorgen haben.

Er sieht gar nicht wie gut es uns geht. Und trotzdem ist unheimlich geizig und selbst die Dinge, die er sich und uns dann gönnt, sind noch immer auf Sozialhilfeniveau (das meine ich gar nicht böse, sondern ist einfach tatsächlich so). Ich hatte letzte Woche Geburtstag und er meinte dann schon, dass er mich zum Essen einläd und ob ich Lust dazu hätte und ich habe mich natürlich auch gefreut und wir sind dann auch zum Chinesen gegangen, aber er meinte vorher schon, dass wir allerhöchsten gebratene Nudeln mit Gemüse für 5,50 essen können, weil alles andere zu teuer wäre. Das sind echt Momente in denen ich mich frage, ob er nicht vielleicht eher das Problem hat und nicht mit Geld umgehen kann. Als ob es uns so weh tun würde, uns mal etwas Gutes zu gönnen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ja, ich sags ja wie mein Bruder. Lauter technischer Schickschnack der übelst teuer ist und bei anderen Dingen echt knausrig. Der würde nicht einmal seine Freundin zum Essen einladen. Sollte sie doch selber zahlen, wenn sie Essen gehen will.

Man sollte eine klare Linie fahren. Ich zB. stehe gar nicht so auf Luxusgüter. Mein Handy ist eine uralt Möhre, ich habe keinen Fernsehr aber einen PC (den ich für die Uni brauche). Ich habe mir ein Auto gekauft (was ich selber abzahle), muss mich aber um das finanzielle selber kümmern. Dafür muss ich mich aber auch gewaltig einschränken. Was Geschenke angeht wäre ich dann aber auch nicht knausrig, auch wenns wohl angebrachter wäre. Muss man aber mehr arbeiten und dann hat sich das.

Ich würde mich tierisch ärgern, wenn mir einer sagt ich solle sparen, der einen Neuwagen vor der Tür stehen hat, nichts dafür zahlt unterhaltstechnisch und diesen technischen Unsinn hat -.-

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Vielleicht würde es ja etwas bringen, wenn du ein Haushaltsbuch führst, in das du alles schreibst, was gekauft wird. Es reicht ja vielleicht auch, wenn du mal einen Monat aufschreibst, welche Anschaffungen und Käufe ihr macht. Dann sollte dein Freund eigentlich sehen, dass ihr nicht an der Armutsgrenze lebt und gut klar kommt.

Das habe ich übrigens schon gemacht. Denn ich rechne es ihm ja auch immer wieder alles vor und erkläre ihm, dass er sich keine Gedanken um mich machen muss und ich klar komme. Aber dann argumentiert er eben damit, dass ich nicht das Geld habe um monatlich 300 Euro anzusparen. Natürlich hat er da Recht - Das Geld habe ich einfach nicht. Aber wer hat das schon?!

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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