Kind darf bei Festen nicht mitfeiern!
Eine Arbeitskollegin steht momentan vor einem Problem, dass sie bisher noch nicht erlebt hat. Der muslimische Vater eines vier Jahre alten Mädchens verlangt, dass sein Tochter das Nikolaus-, Weihnachts- und Osterfest nicht mitfeiert. Auch darf sich das Mädchen nicht an den Festvorbereitungen beteiligen und die Geschenke erhalten. Das Mädchen muss aber dennoch in den Kindergarten gehen und kann auch am Tag des Festes nicht zu Hause bleiben.
Nun fragen wir uns, wie wir das schaffen sollen. Natürlich verstehe ein vier Jahre altes Kind schon ein wenig von Religion. Aber wie soll man ihr denn nun erklären, dass sie nicht mitbasteln und mitsingen darf? Wie macht man ihr klar, wieso nur sie kein Geschenk bekommt? Das Mädchen tut mir persönlich sehr leid.
Auch kann ich die Einstellung des Vaters nicht ganz verstehen. Denn wenn er so eine strenge Einstellung zu diesem Thema hat, dürfte er sein Kind auch nicht in einen städtischen Kindergarten geben. Denn dort werden gewisse Feste nun mal gefeiert! Was denkt ihr darüber?
Hi,
ich kann zwar verstehen, dass der Vater eine andere Religion vertritt, jedoch muss man auch sehen, dass das Kind erst vier Jahre alt ist und das nicht versteht, weshalb es nicht mitfeiern darf.
Jeder darf seine Religionsfreiheit ausleben, das ist gar keine Frage. Der Vater sollte aber auch einsehen, dass es in erster Linie im Kindergarten darum geht, zusammen Spass zu haben und Geschenke zu bekommen. Würde das Ganze in einer Kirche statt finden, so könnte ich seinen Einwand verstehen.
Man muss zudem berücksichtigen, dass der Vater sich in Deutschland befindet und muss sich eigentlich erstmal anpassen, was nicht heissen soll dass er seine Religion nicht vertreten darf! Solange im Kindergarten nicht gebetet wird, kann das Kind ruhig daran teilnehmen, schliesslich heisst die Einrichtung ja nicht "Kirche".
Folgender Lösungssvorschlag: Ich würde ihm das Problem erklären. Das Kind kann nicht verstehen, warum es nicht teilnehmen darf. Zudem handelt es sich "nur" um gemeinsame Bastelarbeiten und der Kindergarten ist auch "städtisch". Sieht er das nicht ein, würde ich ihm vorschlagen das Kind entweder selbst zu beaufsichtigen oder in einen anderen Kindergarten zu bringen. Vorübergehend sozusagen.
Ich muss auch sagen, dass mir in erster Linie das arme kleine vierjährige Mädchen leidtut. Wie du ja auch schon gesagt hast, wird sie nicht verstehen können, warum sie nicht dasgleiche machen darf, wie alle anderen Kinder in ihrer Gruppe und vermutlich sehr traurig sein, dass sie nicht beschenkt wird.
Ganz ehrlich kann ich den Vater aber auch nicht richtig verstehen. Wenn es ihm so wichtig ist, dass seine Tochter im muslimischen Glauben erzogen wird, dann soll er sie nicht in einen städtischen Kindergarten in Mitteleuropa schicken. Da ist nun einmal die vorherrschende Religion das Christentum. Das ist nur wieder ein weiteres Beispiel für die nicht vorhandene Integration und für die absolute Integrationsresistenz einiger ausländischer Mitbürger.
Und mal ganz ehrlich: alle Jahre wieder gibt es Umfragen auf der Straße, wo die Deutschen gefragt werden, was wir an den verschiedenen Feiertagen eigentlich feiern und viele wissen es nicht einmal, da Weihnachten mittlerweile leider zu einem total kommerzialisierten Fest verkommen ist, wo es nur noch darum geht, wer wem das meiste, größte und teuerste Geschenk macht. Vor diesem Hintergrund sollte auch das Mädchen mitfeiern können. Ich könnte es nachvollziehen, wenn ihr ein Krippenspiel macht oder mit den Kindern in eine Messe gehen würdet, aber so finde ich es einfach übertrieben.
Deine Kollegin soltle sich mal schlaumachen, welche Möglichkeiten sie hat, dass das Kind an dem Tag zu Hause bleiben muss. Vielleicht gibts da eine Klausel, dass die Eltern sich gegen die Aktionen im Kindergarten sträuben und deshalb an diesem Tag eine Betreuung verweigert wird. Eine andere Variante wäre vielleicht, dass das Kind für diesen Tag in eine andere Gruppe geht. Es wird ja sicherlich nicht in allen Gruppen des Kindergartens am gleichen Tag gebastelt, gesungen und Geschenke verteilt.
Verstehe ich das richtig, dass du in dem Kindergarten arbeiten bzw. in der Gruppe, in der das Mädchen auch ist? Ich weiss ja nicht, ob der Vater das Gespräch zu dir gesucht hat, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, hätte ich ihm sehr deutlich gesagt, dass er dabei ist das Leben seiner Tochter zu versauen und dass du dich nicht daran halten wirst, sondern alles probieren wirst, sie genauso zu integrieren wie alle anderen Kinder auch.
Ich weiss, dass das nicht in Ordnung ist und man die Wünsche der Eltern wohl zu respketieren hat, aber nicht, wenn dabei ein kleines Mädchen unglücklich wird. Ich würde ihr dennoch etwas schenken und sie keiensfall von der Feier ausschließen. Das würde ich dem Vater vorher auch deutlich sagen. Wenn er das nicht möchte, dann muss er sein Kind zu Hause lassen an diesen Tagen. So macht er es sich aber schön einfach und überlässt euch die schwierige Aufgabe dem Kind zu erklären, weshalb es als Einziges ausgeschlossen wird. Das ist feige und abnormal.
Ich stand schon vor ähnlichen Problemen, allerdings waren es bei uns Zeugen Jehovas, die massiv gegen St. Martin und Karneval wetterten und verlangten ihr Kind nicht an diesen "heidnischen" Festen zu beteiligen. Da auch diese Eltern relativ militant religiös waren, war das schon schwierig.
Aber wir haben es dann tatsächlich so gemacht, dass das betroffene Kind eben andere Bastelangebote bekommen hat. Bei der Karnevalsfeier blieb das Kind tatsächlich einfach zu Hause und für St. Martin hat er keine Laterne gebastelt und nahm naütürlich auch nicht am Umzug teil. Es war alles umständlich und auch ein bischen traurig, aber es ließ sich arrangieren. Der Junge war damals fünf Jahre alt und fragte natürlich nach, warum er nicht mitmachen darf und die Gruppenleiterin hat ihn dann beiseite genommen und ihm erklärt, dass seine Eltern das eben nicht möchten, weil sie etwas anderes glauben, als viele andere Leute. Er war enttäuscht und hat sich sehr bei seiner Mutter beschwert, aber er hat schon eingesehen, dass es letztlich seine Eltern zu entscheiden haben und nicht die Erzieherinnen.
Ich fürchte genau das werdet ihr eurer Kleinen auch erklären müssen. Dass es hier nicht um eure Meinung geht, sondern, dass ihr Vater das so haben möchte. Je nachdem wie es bei ihnen daheim so abläuft, wird das vermutlich zu mehr oder weniger großem Familienzoff führen, weil es dem Vater sicher nicht passt, dass seine Tochter quengelt. Aber das sind Dinge, die derartige Regeln mit sich bringen, damit muss er sich dann eben auseinander setzen, wenn er seinen religiösen Dogmen folgen will. Bei der Familie unseres kleinen Zeugen wurde zu Hause viel über Religion und Glauben gesprochen, so dass er wohl halbwegs kapiert hat, warum seine Eltern bestimmte Dinge ablehnen. Ob das bei dieser Familie auch so ist, weiß man natürlich nicht, aber das ist auch nicht mehr eure Sache. Das ist natürlich eine traurige Situation, für euch Erzieherinnen sowie für die Kleine, aber es lässt sich wohl nicht ändern. Denn ich bezweifle stark, dass ihr den Vater vom Gegenteil überzeugen könnt und euch einfach über seine religiösen Überzeugungen hinwegzusetzen wäre auch die falsche Methode.
Was übrigens die Kindergartenwahl angeht, habe ich eine Frage: Du kommst ja aus Wien, wenn ich mich recht erinner. Ich weiß nicht, wie es in Österreich ausschaut, aber hier in Deutschland sind die Krippen- und Kigaplätze mehr als rar und man nimmt an Betreungsmöglichkeiten, was eben zu kriegen ist. Da hat man oft wenig Wahl ob christlich der staatlich. Kann man sich das bei euch aussuchen? Und gibt es islamische Kindergärten, in den er sein Kind hätte schicken können, um es vor den christlichen Einflüssen zu bewahren?
Bei letzterer Methode stellt sich vor allem die Frage, ob das wünschenswert wäre. Der Integration sind solche Einrichtungen wohl eher nicht zuträglich. Ich persönlich finde soviel Intoleranz, dass man den Kindern Kleinigkeiten wie Nikolaus oder Karneval verbietet albern und bedauernswert. Ich bin keine Christin aber ich würde den Teufel tun und meinen Kindern diesen harmlosen Spaß verderben. Aber es gilt nunmal Religionsfreiheit und solange der Mann euch nicht verbietet euren Bräuchen nachzugehen könnt ihr auch nicht von ihm verlangen mitzufeiern. Also müsst ihr einen Weg finden, seinen Wünschen nachzukommen, auch wenn es kompliziert und unangenehm ist.
Das arme Mädchen.Ich habe ehrlich gesagt absolut kein Verständnis für sowas und ich kann nicht nachvollziehen, dass man seinem 4 jährigen Kind soetwas antut!
Natürlich ist es etwas schwer wenn man einer anderen Religion angehört. Aber trotzdem finde ich, dass das kleine Mädchen nicht ausgeschlossen werden darf. Ich kann nicht verstehen warum der Vater drauf besteht, dass seine Tochter nur zusieht. Das muss echt schrecklich für die Kleine sein, alle basteln, singen, haben Spaß und feiern Feste während sie nur zusehen kann. Keiner zwingt sie die Feste zu Hause zu feiern, aber im Kindergarten gehört es dazu und wenn sein Kind in einen österreichischen Kindergarten geht, dann muss er auch damit rechnen, dass die Feste gefeiert werden.
Wenn man schon absolut nicht möchte, dass das eigene Kind an solchen Festen teilnimmt, dann würde ich wenigstens dafür sorgen, dass sie zu Hause bleibt. Persönlich finde ich es sehr schade, dass die Kinder aufgrund des Glaubens auf so schöne Feste verzichten müssen. Wir selbst sind auch absolut nicht gläubig, dennoch würde ich meiner Tochter niemals solch ein Fest vorenthalten.
Zu den Bastelzeiten kann man das Kind sicherlich anderweitig beschäftigen. Denn es basteln sicherlich nicht alle Gruppen gleichzeitig. Und wenn ich mich recht erinnere, dann habt ihr doch auch noch sehr kleine Kinder bei euch in der Einrichtung. Ein Mädchen von vier Jahren wird unheimlich Stolz darauf sein, wenn es bei den Kleinen mit helfen darf in der Betreuung.
Bei den Geschenken würde ich einen kleinen Trick anwenden. Das Kind bekommt sein Geschenk, aber eben nicht vom Weihnachtsmann, falls der zu euch in die Einrichtung kommt, sondern weil es eben immer so brav oder fleissig ist, wenn man es um etwas bittet. Damit kann man sicherlich dem Kind etwas Spass bringen, aber auch nicht mit dem Vater in Konflikt geraten.
Also ich würde, vor die dementsprechenden Feste statt finden, mit dem Vater ein klärendes Gespräch führen. Erkläre ihm, dass du seine Religion respektierst und seine Einstellung verstehst. Mache ihm aber auch klar, dass es dann seine Aufgabe ist, und nicht deine, dass er dem Kind erklärt, dass es nicht mitmachen darf und bitte ihn darum, dir rechtzeitig mitzuteilen, wie du dich verhalten sollst oder was für ein Ersatzprogramm für das Kind anfallen sollte. Wenn der Vater das verlangt, obwohl er die Tochter an den besagten Tagen in den Kindergarten schickt, muss er dir ganz klar eine Alternative bieten.
Du kannst ja nicht auf alles Rücksicht nehmen und dir für jede Situation etwas ausdenken. Das würde ich ihm auch mitteilen. Dass du eine große Gruppe hast und dass er sich leider selber darüber Gedanken machen muss, was er möchte, was seine Tochter in der Zwischenzeit macht! Ihr findet da sicher eine Lösung und vielleicht lässt sich der Papa noch einmal dazu überreden!
Ich befürworte vollkommen die Worte von wirreszeug! Den das ist auch meine Meinung. Das Mädchen tut mir sehr leid, also sollte sich der Vater gefälligst selber darum kümmern, damit sein Kind nicht traurig ist, oder dir sagen, welche Alternativen er für sie geplant hat.
Das würde ich auf jeden Fall in einem persönlichen Gespräch erörtern. Vielleicht findet sich ja dann so eine gute Lösung, mit der auch du und der Vater, aber am meisten das kleine Mädchen leben kann.
Zunächst mal stimme ich euch allen zu, dass es für das kleine Mädchen sehr schade ist, wenn es an all diesen Dingen nicht teilnehmen darf. Ich würde noch einmal mit dem Vater reden und ihm erklären, dass es sich nur um Bastelarbeiten und kindgerechte Vorbereitungen handelt und dabei nicht etwa die Richtigkeit einer Religion gepredigt wird. Weihnachten als Fest ist ja heutzutage auch viel eher kulturbedingt als religiös gepredigt, mit Christentum an sich hat das ja in der allgemeinen Konsumform fast überhaupt nichts mehr zu tun.
Als kleine Anregung möchte ich euch allen aber auch vorschlagen, kurz einmal darüber nachzudenken, wie sich die Sache für den Vater und eventuell auch für das Mädchen - denn vier ist zwar jung, aber auch nicht zu jung, um gewisse Bräuche in der eigenen Familie schon verinnerlicht zu haben - darstellt. Ich bin als jüdisches Kind und später Jugendliche in Kindergärten und Schulen aufgewachsen, in denen natürlich kulturell christlich geprägte Bräuche zelebriert wurden. Es hat weder mich noch meine Eltern jemals gestört, wenn ich an den Vorbereitungen und Feierlichkeiten teilgenommen habe, ich hatte auch zu Hause genug von meiner eigenen Tradition. Trotzdem hätte es mich gefreut, wenn wenigstens ein einziges Mal eine Betreuerin oder ein Lehrer auch nur für einen Moment meine Bräuche angesprochen hätte.
Gerade wenn es in der Kindergartengruppe oder in der Klasse Kinder gibt, die einer anderen Religion angehören, bietet es sich meiner Meinung nach absolut an, schon bei ganz kleinen Kindern Toleranz zu lehren und ihnen zu erklären, dass es auch Kinder gibt, die ganz andere Feste als zum Beispiel Weihnachten feiern. Natürlich ist klar, dass das nicht im gleichen Umfang geschehen kann wie die Weihnachtsvorbereitungen, aber man kann doch mal eine Stunde dafür verwenden, etwas über andere Bräuche zu lernen. Die jeweiligen Kinder können zum Beispiel davon erzählen, was bei ihnen zu Hause so gemacht wird, die Erzieher oder Lehrer können dann gegebenenfalls ergänzen (im Internet lassen sich genug Informationen finden) und dann kann vielleicht sogar auch etwas zu diesem Fest gebastelt oder gebacken oder gesungen werden. Ich glaube, dass sich viele Eltern generell sehr viel wohler fühlen würden, wenn sie wüssten, dass zumindest nicht vermittelt wird, dass Weihnachten und Ostern die einzig existenten Traditionen in der Welt sind.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-98264.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1135mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1184mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1585mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1241mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2423mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?