Zivildienst oder Bundeswehr - Vorteile und Nachteile
Seit einiger Zeit laufen bei uns in der Jahrgangsstufe heftige Diskusionen, ob man nun später bei der Bundeswehr "seine neun Monate" verbringt oder doch eher den Zivildienst antritt. Denn schon nächstes Jahr steht bei uns die Musterung auf dem Plan und die meisten sind sich noch ziemlich unsicher, leider gehöre ich auch dazu. Momentan würde ich lieber meinen Zivildienst absolvieren, da ich mit meiner alleinerziehenden Mutter in einen großen Haus mit einem Labrador, 5 Hühnern und ca. 800 Quadratmetern Grundstück lebe.
Da wäre natürlich der Vorteil beim Zivildienst, dass ich jeden Tag wieder zu Hause wäre. Jedoch denke ich ebenfalls, dass die Bundeswehr schon mal eine Erfahrung wert wäre. Außerdem kann man ja (meines Wissens nach) relativ viel Geld verdienen, wenn man die 12 Monate beim Bund absolviert, was natürlich 3 Monate Extrageld bedeutet.
Vielleicht kann mich ja jemand mit ein paar passenden Argumenten überzeugen, wäre echt super wenn mir jemand helfen könnte.
Bundeswehr oder Zivildienst
Bundeswehr vs. Zivildienst - "Bezahlung"
Zivildienst oder Bundesheer?
Wehrdienst und Ersatzdienst - noch zeitgemäß?
Wenn Du 3 Monate beim Bund verlängerst gibt das gerade mal einen monatlichen Zuschlag von 613,50 Euro, also 1840,50 Euro mehr. Das bekommt man als Zivi einfach so für die ersten 6 Monate extra, da man bei der Bundeswehr grob über den Daumen nur die Hälfte verdient wie als Zivi, also 250 / 300 statt 500 / 600 Euro weil jede Menge Zuschläge, die man als Zivildienstleistender bekommt, wegfallen. Wenn man alles mögliche ausnutzt und mitnimmt kann man als Zivi sogar fast das 3fache an Sold rausschlagen
Wenn Du 12 Monate beim Bund dienst hast Du so unter`m Strich weniger Geld in der Tasche als bei 9 Monaten Zivildienst . Dazu kommt, dass man, je nach Zivildienststelle, auch noch kürzer dient als beim Bund bzw. Arbeiten muss da hier teilweise mehr "Bildungsurlaub" anfällt, der natürlich als Arbeitszeit zählt sowie Zivis keine Überstunden machen dürfen und wenn doch (z. B. in Krankenhäusern) diese abfeiern können als extra Urlaubstage. Jeden Tag 1 Stunde mehr arbeiten heißt dann alle 7 Arbeitstage einen extra (bezahlten!) Urlaubstag .
Ich habe zum Beispiel Zivildienst im Krankenhaus gemacht, hatte fast 4 Wochen Bildungsurlaub und soviele Überstunden, dass ich 1 Monat extra Urlaub hatte. Reell habe ich so nur 6 Monate gedient - und 3 Monate mehr oder weniger frei auf Kosten des Staates gehabt (da die Fortbildungsveranstaltungen im Grunde auf Schulexkursionsniveau abgehalten werden, sprich: halben Tag Anwesenheit, Rest des Tages machen was man will).
Ansonsten wurden die Vorteile des Zivildienstes gegenüber dem Bund, auch die wesentlich bessere Bezahlung hier schon mehrfach durchgekaut:
Bundeswehr vs. Zivildienst - "Bezahlung"
- Höhe der Vergütung für Zivildienstleistende
Finanziell hat der Bund keinerlei Vorteile, genausowenig wie sozial (man ist halt weitestgehend isoliert von der bisherigen Umgebung) oder von der Arbeit her - der einzige Vorteil ist: wenn man auf das Militär steht und sich da mal ausleben möchte und das ganze mitmachen will kann man das halt nur beim Bund erleben.
Mit der Bezahlung das stimmt nicht ganz, du bekommst schon ein bisschen mehr Geld bei der Bundeswehr, als Subbotnik schreibt. Ich war vom Juli 08 bis Juni 09 beim Bund (also auch drei Monate mehr) und habe in den ersten neun Monaten nie viel weniger als 500 Euro bekommen (das wird auch alle drei Monate ein wenig mehr, wegen der Beförderungen). Du wirst nämlich in der Regel schon recht weit von dir zu hause stationiert, sodass du einen gewissen Mobilitätszuschlag (so heißt das Kilometergeld) erhälst. Unterm Strich kriegst du beim Zivi trotzdem ein bisschen mehr Geld.
Wenn du verlängerst (1 - 14 Monate), kriegst du pro Monat insgesamt gut 1000 Euro - hierbei fällt das Kilometergeld aber weg, also kriegst du die 1000 auch, wenn die Kaserne bei dir nebenan ist. Die Bahnkarte und freies Essen hast du so aber immer noch.
Finanziell ist das also zumindest nach der Grundwehrdienstdauer von neun Monaten nicht schlecht, aber je nachdem, an welchen Standort du kommst, sehr langweilig. Kannst aber auch Glück haben und nach der Grundausbildung interessante Ausbildungen bekommen... mach dir darüber aber keine Illusionen, das ist einfach nur Glückssache und nicht sehr wahrscheinlich.
Wenn du im Zwiespalt bist, einerseits die militärische Erfahrung machen und dennoch jeden Tag zu hause sein willst, dann ist mein ultimativer Ratschlag: Mach nur die ersten drei Monate, also die Grundausbildung mit. Das macht wirklich Spaß, wenn du nicht allzu zart besaitet bist, da ist untereinander eine tolle Kameradschaft, du kannst ein bisschen mit Waffen spielen und siehst auch dann erst, was es für krass dumme Menschen geben kann (bei den Ausbildern und den anderen Rekruten). Nach der Grundausbildung verweigerst du dann (du kannst nämlich jederzeit verweigern - auch nachträglich), suchst dir vorher ne Zivistelle in deiner Gegend und du hast einen Kompromiss aus deinen Wünschen.
Ich kenne mich, was Bundeswehr angeht, halbwegs aus, frag also ruhig, wenn du noch mehr hast!
reznik hat geschrieben:(das wird auch alle drei Monate ein wenig mehr, wegen der Beförderungen). Du wirst nämlich in der Regel schon recht weit von dir zu hause stationiert, sodass du einen gewissen Mobilitätszuschlag (so heißt das Kilometergeld) erhälst. Unterm Strich kriegst du beim Zivi trotzdem ein bisschen mehr Geld.
Die Beförderungen hast Du beim Zivilidienst genauso und den Soldanstieg - dazu kommt, dass der Mobilitätszuschlag da genauso anfällt wenn man sich eine Zivistelle sucht, die weit genug von zuhause weg ist. Und schon ist man hier bei lockeren 780+ Euro Einkommen als Zivi, da man im Gegensatz zum Bund in der Regel (kommt natürlich auch auf die Stelle an), Kleidergeld und Kostgeld ausbezahlt bekommt, was schon einmal prinzipiell 251,40 Euro mehr sind, die man als Zivi bekommt.
Dazu kommt, dass man sich die Fahrkarte (Wohnung - Weg zur Arbeit) als Zivi auch in bar auszahlen lassen kann, z. B. als Spritgeld fürs Auto usw. - wie gesagt, es gibt noch zig Möglichkeiten, hier den Sold schön hochzudrücken.
reznik hat geschrieben:Du wirst nämlich in der Regel schon recht weit von dir zu hause stationiert, sodass du einen gewissen Mobilitätszuschlag (so heißt das Kilometergeld) erhälst.
Sowas nenne ich aber klassische Milchmädchenrechnung. Das Geld das ich als Mobilitätszuschlag bekomme, muss ich ja für die Heimfahrten wieder ausgeben. Je nachdem wie und mit wem ich nach Hause fahre, kann davon natürlich auch mal etwas mehr überbleiben, aber etwas geht für die Fahrten immer drauf. Du hast dann zwar mehr Einnahmen, aber eben auch mehr Ausgaben. Da such ich mir doch als Zivi meine Stelle lieber aus und kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin fahren.
Ebenso sollte man auch darauf hinweisen, dass man nicht nur beim Bund mehr Geld verdienen kann indem man dort verlängert. Gerade wenn man seinen Zivildienst in eher kleineren Krankenhäuser ableistet, bietet sich dort ebenfalls manchmal die Möglichkeit einer Folgebeschäftigung an. So konnte ich nach meinem Zivilidienst auch noch 3,5 Monate als Pflegehelfer arbeiten und bekam jeden Monat gut 1000 Euro für eine 30 Stundenwoche und das vor der Haustür. Auf einen etwaigen Mobilitätszuschalg war ich also gar nicht angewiesen.
Geht natürlich nicht überall so einfach wie beim Bund, aber auch über solche Dinge kann man sich ja vorher schon mal bei der Auswahl seiner Zivildienststelle einen Kopf machen und nicht warten, was einem zugeteilt wird.
Aber die Bahnfahrkarte ("Bahnberechtigungsausweis") zur Fahrt von der Kaserne zum Heimatort gibt es auch umsonst.
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