Wenn Kinder/Erwachsene nicht alles essen (wollen)
Hallo,
ich bin nun seit bald zwei Jahren mit meinem Freund zusammen und täglich koche ich für uns beide. Dabei sind es meistens ganz normale Gerichte wie: Fleischbällchen, Kartoffelpürree, Salat mit Hühnchenstreifen, Gemüse- oder Fleischstrudel, Fisch mit Letscho, Nudelpfanne, Nudelauflauf, Risibisi, Putenrouladen mit Nudeln und so weiter und so fort. Seit Anfang an, gab es Probleme mit Nahrungsmitteln. Er wollte kein Gemüse oder Obst essen, einzige Ausnahme waren Bananen und manchmal Apfel. Er hasst Marmelade und mag auch keine warmen Gemüsegerichte.
Mich stört das irrsinnig, weil es oft so ist dass er sich weigert es nur zu probieren. Meistens tun wir so lange rumdiskutieren bis er sich widerwillig das Probestück in den Mund schieben lässt. Teilweise schmeckt es ihm dann sogar oder es ist gar nicht so eine Qual. Mittlerweile isst er schon fast alle Gemüsesorten und auch bei Obst ist er nicht mehr so wählerisch.
Meine Frage nun, stört euch das auch so oder ist euch das einfach egal? Soll ich deswegen immer was anderes kochen? Bei meinem Freund ist das Problem nicht so groß, aber wenn er nun viel mehr nicht essen wollen würde - soll ich das einfach akzeptieren? Ich selbst probiere immer alles und wenn ich es dann nicht mag oder es mir nicht schmeckt, esse ich es auch nicht. Aber zumindest habe ich es gekostet.
Bei Kindern finde ich das noch schlimmer, als Kind wurde ich oft gezwungen was zu essen. Das finde ich nicht richtig, wenn ich gekostet habe und es mir nicht schmeckt sollte man niemanden dazu zwingen es zu essen. Aber wenn man es noch nie probiert hat, sollte man auf alle Fälle kosten. Besonders wenn es sich um gesunde Nahrungsmittel handelt. Kinder neigen prinzipiell dazu, vieles abzulehnen bevor sie es gekostet haben.
Wenn Du etwas kochst, was er nicht essen oder probieren will, dann lass das seine Sorge sein! Wieso soll es für Dich eine Qual werden? Evtl. hast Du solche Erfahrungen mit Kindern noch vor Dir. Da solltest Du Deine Kraft nicht an einem erwachsenen Menschen verschwenden!
Allerdings würde ich nach drei oder vier negativen Erfahrungen (Du kochst, er isst es nicht) vermutlich aufhören, für zwei zu kochen. Oder vorschlagen, dass er einfach mal diese Aufgabe übernimmt.
Grundsätzlich kann es aber sein, dass Dein Freund (ist jetzt vermutlich gesund und jung) sich auf einem - gesundheitlich gesehen - problematischen Weg befindet, welcher ihm im Alter Beschwerden bescheren können wird. Denn so wie das klingt mag er es weder gesund noch abwechslungsreich.
Es kann zwar sein, dass das alles in weiter Zukunft liegt und Du es nicht mehr mitbekommst, weil ihr dann schon nicht mehr zusammen seid. Aber Du könntest ihm ja wenigstens jetzt regelmäßig mitteilen, dass niemand außer er selbst auf seine Ernährungsgewohnheiten acht geben wird. Du bist schließlich nicht seine Mutter und die ist wiederum nicht mehr zuständig!
Ich sehe die Sache eher zwiegespalten. Sicher ist es ärgerlich, wenn du beim kochen sehr eingeschränkt bist, weil er vieles nicht mag. Immer iene Extrawurst würde ich dann auch nicht kochen.
Ich finde es auch richtig, dass er zumindest probieren sollte. ich zum Beispiel mag keine Auberginen. der Geschmack sagt mir einfach nicht zu. Meine Mutter macht aber eine sagenhaft leckere Tomaten-Auberginensoße, die ich einfach nur liebe. Sie hat mir dann aber auch gesagt, dass Auberginen drin sind. Jemandem etwas, dass er gar nicht mag, einfach so unterzuschieben, finde ich nicht richtig. Wenn ich nur daran denke, dass mir jemand Pilze unters Essen mischt, vergeht mir sofort der Appetit. Bei Lebensmitteln die man wirklich nicht mag ( oder nicht verträgt ) und nicht einfach nur nicht ganz so gerne isst, kann das nämlich schnel mal nach hinten losgehen.
Ich würde für so jemanden ehrlich gesagt nicht kochen, den Kochen ist für mich in erster Linie Spaß und Entspannung am Wochenende und wenn jemand dann regelmäßig am Ergebnis herummeckern würde, würde mir dieser Spaß sicher schnell vergehen, und da ich mir den natürlich nicht verderben lassen will, würde ich eben dann nur noch für mich kochen oder andere Leute zum Essen einladen.
Natürlich gibt es auch Sachen, die ich absolut nicht mag, aber ich kann es nicht verstehen, wenn jemand etwas ablehnt, dass er noch nie probiert hat. Auf welcher Grundlage basiert diese Ablehnung denn? So ein Verhalten ist doch ziemlich kindisch und irrational. Außerdem finde ich es auch einfach unhöflich, wenn sich jemand die Mühe gemacht hat für mich zu kochen, dieses Essen dann abzulehnen.
Die Geschmacksnerven brauchen übrigens einige Zeit um sich an einen neuen Geschmack zu gewöhnen, von daher ist es eigentlich falsch etwas abzulehnen, dass einem beim ersten probieren nicht geschmeckt hat. Ob es wirklich nicht schmeckt kann man nämlich erst nach mehreren Versuchen beurteilen.
Die Kinder sollten immer probieren, was auf den Tisch kam. Nur so erzieht man Erwachsene, die sich dann im Erwachsenenalter nicht so anstellen und nicht mal probieren.
Bei manchen Sachen, die ich schon kenne, probiere ich allerdings auch nicht. So würde ich niemals Fisch mit Letscho essen, weil ich Letscho einfach nur unappetittlich finde und es mir nicht schmeckt.
Mein Mann isst auch nicht alles, weil es ihm entweder schon als Kind aus den Ohren rauskam, weil es das öfters gab oder weil er auch nie probieren musste, wenn er nicht wollte. Ich musste als Kind wenigstens alles probieren und bin deswegen auch ein Mensch, der jetzt auch noch ziemlich alles wenigstens mal probiert.
Ich denke, dass es bei deinem Freund auch an der Erziehung liegt, dass er nicht mal probiert. Wenn er als Kind auch hätte probieren müssen, würde er merken, dass nicht alles, was nicht gerade gut aussieht, trotzdem schmecken kann. Meine Kinder haben oft beim Mittagessen gemeint, dass sie nicht probieren wollen, weil es sowieso nicht schmeckt. Aber nachdem sie probiert haben, wollten sie noch Nachschlag. Deswegen musste das Probieren sein und ohne dass gab es halt auch nichts anderes.
Danke für eure Rückmeldungen, was ich noch dazu sagen muss ist, dass ich nicht extra für ihn koche. Ich koche automatisch etwas, was er auch mag. Es sind nicht soviele alltägliche Sachen dabei die er ablehnt. Das meiste isst er wirklich brav und nur weil ihm was nicht sooo gut schmeckt wie was anderes koche ist es trotzdem. Besonders bei Sachen ohne Fleisch versucht er sich gerne zu zieren. Aber da mache ich dann nichts anderes.
Ich denke sicherlich, dass vieles mit der Erziehung zu tun hat. Ich mag seine Eltern total gerne, denke aber dass die ihn einfach in der Hinsicht machen haben lassen wie er wollte. Teilweise habe ich erfahren dass sie ihm sogar Geld geboten haben für einen Bissen in den Apfel. Das hat mich schon ziemlich amüsiert. Ich verstehe einfach nicht, wie man was im vorhinein ablehnen kann - ohne zu wissen wie es schmeckt.
Es ist auch noch nie vorgekommen dass er ein Essen von mir nicht probiert hat. Wir reden aber immer vorher darüber, daher weiß er auch was ich koche und isst das auch! Sorgen mache ich mir bei der Vorbildwirkung. Wenn zum Beispiel unser gemeinsames Kind dann auch kein Obst oder Gemüse isst, weil es Papa ja auch nicht mag - was sagt man dann am besten? Zwingt man das Kind dazu oder den Papa dass er das vor dem Kind nicht zeigt oder sogar sich überwinden muss?
Ich habe das große Problem mit meinem Freund leider auch. Besonders Zwiebeln und Knoblauch hasst er über alles. Zuerst war es immer nur so, dass es ihn gestört hat, wenn er Zwiebel essen sollte, die sichtbar waren - Beispielsweise im Salat. Das habe ich natürlich nachvollziehen können. Obwohl es dabei nicht um die Verträglichkeit geht, sondern es behauptet, danach würde jeder stinken und er möchte auch nicht, dass ICH das esse, weil ihn der Geruch so annervt. Also hab' ich das bei Zwiebeln auch getan, weil ich so ein großer Fan davon selbst nicht bin. Später ging es dann damit los, dass es nicht einmal wollte, dass ich kleingehackte Zwiebeln in Soßen verarbeite oder beispielsweise Gemüse, das ich in Zwiebeln andüste, später zu einer Cremesuppe püriere. Er konnte die Zwiebeln gar nicht sehen und gar nicht rausschmecken, behauptete aber einfach, man würde nach dem Gericht stinken.
Er selbst kann gar nicht kochen und macht sich deshalb immer nur Fertiggerichte und kauft dafür diese Knorr-Tüten mit Pulver drin. Aber seine Bedingung dafür ist, dass hinten bei der Zutatenliste weder Zwiebeln noch Knoblauch drauf steht. Aber macht man den Test: Das steht praktisch ÜBERALL drauf. Ich mache oft trotzdem Zwiebeln rein und freue mich dann immer, wenn er es gar nicht merkt und ich sage dann beim Essen absichtlich 'Man schmeckt heute nicht richtig, dass ich die Pilze in Zwiebeln angedünstet habe, oder?' - Vor allem wenn er vorher behauptet hat, er würde es sofort erkennen, wenn auch nur ein Hauch Zwiebeln im Essen wäre. Er schmeckt das eh nicht und selbst wenn ist es mir total egal, weil ich weiss, dass man nicht stinkt, wenn man sein Gemüse in Zwiebeln andünstet. Soll er das von mir aus glauben. Ich mische ihm trotzdem Zwiebeln unter und sage ihm das danach.
Jeder isst doch irgendwas nicht. Und ich würde mich hüten darüber mit meinem Freund zu diskutieren, ob er das nun essen will oder nicht. Ist ja sein Problem. Wobei ich sagen muss, dass mein Freund nicht ganz so wählerisch ist - das bin eher ich. Allerdings würde ich im Falle eines Falles auch Sachen kochen, die ich nicht esse - ist ja kein Ding.
Wenn ich aber lese, er SOLL das essen. Da würden die meisten Menschen schon aus Protest nicht essen. Und das kann ich dann ehrlich gesagt schon nachvollziehen, weil ich es auch unmöglich finden würde, wenn jemand von mir verlangen würde, dass ich was essen MUSS.
Immerhin probiert er ja das Essen und da kann er doch selber entscheiden, ob er das nochmal will oder nicht. Und wenn nicht muss man dann auch nicht nochmal anfangen ihn zu überreden.
Kinder sollte man meiner Meinung nach auch nicht zwingen, aber hier kann man durchaus Überredungskunst an den Tag legen. Wenn sie aber nach dem Probieren für sich feststellen, dass das nichts ist, sollte man das akzeptieren. Aber Kosten ist schon ein Muss.
Ich gehöre selbst zu den Menschen, die viele Dinge nicht essen. Es gibt viele Dinge, die ich auf Prinzip nicht essen oder kosten mag. Woran das allerdings liegt, kann ich so eigentlich gar nicht sagen.
Mein Mann hingegen isst eigentlich alles und probiert auch alles zumindest einmal. Unser Sohn liegt mit seinen zwei Jahren bezüglich des Essverhaltens wohl genau dazwischen. Er isst sehr viele Dinge und kostet eigentlich auch immer. Wenn ihm etwas allerdings gar nicht schmeckt, kann es schon mal passieren, dass er es wieder ausspucken will.
Unser Sohn isst aber auch viele Dinge, die ich selbst nicht esse. Ich denke also nicht, dass ein Kind unbedingt alle Lebensmittel ablehnt, die die Eltern nicht mögen. Auch denke ich, dass sich dein Freund (und auch du) das Verhalten ganz schnell abgewöhnen werdet, wenn ein Kind da ist. Du wirst deinen Freund nicht mehr anjammern, dass er kosten soll und er wird sich nicht mehr weigern. Er wird vermutlich kosten und dann eben essen oder auch nicht.
Ich selbst würde unseren Sohn wohl nicht dazu zwingen etwas zu essen. Dennoch sind mein Mann und auch ich versucht, dass er alles zumindest kostet. Bei Käse beispielsweise ist es unser Sohn, der das Stückchen immer wieder in die Hand nimmt und abbeißt. Dennoch hat es ihm noch nie geschmeckt.
Ich habe mit meinem Freund wirklich Glück gehabt, da er eigentlich alles Alltägliche zu essen mag (einige Ausnahmen gibt es natürlich auch).
Mir würde es keinen Spaß machen zu kochen, wenn danach nur rumgemäkelt wird. Probieren sollte wohl jeder. Und auf Diskussionen mit einem erwachsenden Mann, ob er nun dieses oder jenes Gemüse probiert, hätte ich auch keine Lust. Wenn er vieles aber doch isst, würde ich ihn machen lassen, was er will. Entweder er isst mit, oder er lässt es eben!
Bei Kindern vertrete ich auch die Meinung, dass sie etwas wenigstens einmal probieren sollen (wenn es nicht gerade Schnecken oder so sind). Wenn sie es dann nicht mögen, würde ich nie ein Kind zwingen, weiterzuessen.
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