Europa: In Deutschland kaum Gehaltsanstieg

vom 27.11.2007, 15:16 Uhr

Die meisten haben es ja schon lange gemerkt, aber nun hat man es der Unternehmensberatung Mercer anhand von Zahlen des IWF bestätigt: Die Deutschen hat europaweit den niedrigsten Gehaltsanstieg zu verzeichnen, nur in Osteuropa ist es noch schlechter bestellt als bei uns.

So werden die Gehälter in Deutschland im Schnitt gerade mal um 2,7 Prozent steigen, abzüglich 1,6% Inflationsrate (in der die Teuerung schon eingerechnet ist, nur falls mal wieder kommt: „Und die Preise steigen auch noch“ *jammer*) - ergibt magere 1,1%.

Europaweit fällt der Lohnanstieg im Schnitt hingegen mit 1,9% abzüglich der Inflation aus, wobei in Westeuropa mit einer, Lohnanstieg von 2,1% zu rechnen ist, Schweizer können einen Gehaltsanstieg von 1,5% erwarten. Nur in Osteuropa fielen die Löhne, da hier zwar eine Lohnsteigerung von 2,3% zu verzeichnen war, aber demgegenüber eine Inflation von 6,3% stand, was real zu einer Lohnsenkung führte.

Übrigens haben die Inder für 2008 den höchsten Lohnanstieg zu verzeichnen, nämlich knapp 10% abzüglich der Inflation - dieser Lohnzuwachs ist für Europa jedoch mehr als positiv zu sehen, da so die Wahrscheinlichkeit abnimmt, aufgrund der intensiven Kostensteigerungen, die Produktion ins Ausland zu verlagern und eine erhöhte Kaufkraft, welche sich in einer Exportsteigerung widerspiegelt, da vor allem Produkte aus Industrieländern gefragt sind.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Man kann das alles mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen: klar ist es für alle Arbeitnehmer nicht gerade erfreulich, wenn die Lohnsteigerungen minimal sind, schließlich will man sich ja auch was leisten. Andererseits haben wir den daraus resultierenden niedrigeren Lohnstückkosten auch zu verdanken, dass weniger Arbeitsplätze ins Ausland gewandert sind und sich die Beschäftigung sogar wieder erholen konnte.

So kommt man zu einer indirekten Lohnerhöhung, weil der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung sinkt. Schwierig bleibt dann halt der Konsum, denn wer nicht mehr hat, der kann auch nicht mehr ausgeben. Und so dümpelt das Konsumverhalten der Deutschen seit Jahren auf der Stelle, gebremst dann auch noch durch Mehrwertsteuererhöhung und steigende Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im europäischen Quervergleich, da kann sich die Entwicklung des durchschnittlichen Bruttomonatsverdienstes wohl sehen lassen, denn dieser ist gemessen an 2004 zu 2016 laut Statistik von 2.846€ auf 3.704€ bei Vollzeitbeschäftigten angestiegen. Von daher kann man ja wohl nicht sagen, dass es in Deutschland kaum einen Gehaltsanstieg gegeben habe, obwohl mir die 3.704€ Durchschnittsverdienst doch etwas hoch erscheinen.

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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