Den Arbeitsplatz absichern - Mittel und Wege
Niemand ist heutzutage mehr unkündbar, höchstens der Firmeninhaber, aber fast jeder ist daran interessiert, seinen Arbeitsplatz lange zu behalten und sich weitestgehend gegen eine ungewollte Kündigung abzusichern – nur wie schafft man das am Besten, wo doch heute fast jeder austauschbar ist.
Indem man die eigene Stellung und die eigene Position im Unternehmen heraushebt und auch deutlich macht – hier müssen aber die meisten einen Strategiewechsel im Kopf vollziehen: Und zwar in die Richtung, dass Unternehmen nicht mehr als versorgende Einheit aufzufassen sondern als Kunden, dem man immer bei Laune halten sollte. Das heißt eben nicht, dass man beispielsweise bei den Kunden gefragt ist, denn die können sich meist auch recht schnell mit einer neuen Person anfreunden, solange ihre Ansprüche erfüllt werden, sondern dass der Arbeitgeber und die Kollegen die eigene Person als unverzichtbar oder schwer ersetzbar wahrnehmen – so gesehen ist das die eigentliche Zielgruppe neben den Kunden.
Welche Strategien könnte man hier an den Tag legen – ganz einfach, wenn man sich dran gewöhnt hat: Man wird sozusagen zum Unternehmer im Beruf und fasst das Unternehmen sozusagen als eigenes Unternehmen und die Kollegen mehr oder weniger als Angestellte auf.
Wenn ein Problem auftauchen sollte, könnte man z. B. die eigene Problemlösungskompetenz hervorheben indem man die Lage klar analysiert und unterstützend eingreift. Dabei sollte man sich nicht einmischen oder aufdrängen, sondern dann, wenn ein ungelöstes Problem im Raum steht, sei es persönlicher oder beruflicher Art, Initiative ergreifen und Lösungsvorschläge einbringen. Das zeigt auch Eigeninitiative (was positiv vom Chef aufgefasst wird) und die meisten Menschen gehören entweder zu den Panikern, also werden aufgeregt und hektisch wenn sie vor einem Problem stehen oder sind „Befehlsempfänger“, warten also auf Anweisungen – genau hier ist immer der passende Ansatzpunkt, um gezielt und entschlossen einzugreifen und durch die eigene Fähigkeit, Probleme effektiv zu lösen, die Notwendigkeit der Person im Betrieb zu unterstreichen. So sieht der Chef einen auch als Person an, die ihm unterstützend zur Seite steht und in Krisenzeiten unterstützt
Aber nicht jeder ist ein Analyst und Problemlöser, der offen und gezielt versucht Missstände zu lösen – und man sollte sich in keine Rolle zwängen, die man nicht beherrscht, wenn man nicht unbedingt auf ein Eigentor aus ist.
Daher kann man auch anders die eigene Stellung stärken, z. B. durch Flexibilität und Eigeninitiative in Form von höherer Qualifikation. Man sollte mit Neuerungen rechnen, sich, wenn diese kommen, schnell darauf einstellen und vielleicht mit einer Fortbildung darauf vorbereiten. Hochqualifizierte Mitarbeiter, die Abläufe im Betrieb durch ihre Bildung und Qualifikation sicherstellen können werden natürlich eher behalten als der Durchschnitt. Natürlich sollte man sich nicht nur einfach so fortbilden und hoffen, dass der Chef mal an einen denkt oder andere, sondern, wenn man die Qualifikation hat, für sich „werben“ – also beispielsweise nachfragen, ob man nicht diese oder jene Aufgabe übernehmen oder Kollegen XYZ dabei helfen könnte, da man dies auch beherrschen würde und so seine (neuerworbenen) Fähigkeiten direkt unter Beweis stellen und so Eigeninitiative demonstrieren.
Man sollte allerdings immer aufpassen, wie erwähnt, egal ob man nun der Problemlöser oder der Qualifizierte ist, dass man nicht übertreibt und so Mitarbeiter oder den Chef verstimmt indem man durch das Pochen auf die eigenen Kompetenzen Mitarbeiter verdrängt und so ihren Ärger schürt und möglichen Neid oder der Chef einen eher als Störer anstatt eines Helfers sieht, der Unruhe durch sein Verhalten stiftet. Hier sollte man, da es keinen allgemeinen Richtwert gibt, immer auf die Kollegen und den Chef achten und sich bestmöglich anpassen und langsam steigern. Selbstvertrauen und Selbstführung sind das A&O, also mit der Zeit ohne den Druck des „Ich muss mich absichern im Betrieb!“ Aufgaben zu übernehmen und der Rolle auch gerecht zu werden in die man schlüpft und eben so, es sind eben die mit am wichtigsten Eigenschaften, Eigeninitiative und Verantwortung zu demonstrieren – auch um Unabhängigkeit von anderen Kollegen zu erreichen und sich so „unique“, also einmalig zu machen. Desto höher ist die Sicherheit, seinen Job zu behalten, da ein Ersatz so einer Person immer ein (temporärer) Verlust ist, der sich finanziell bei dem jeweiligen Unternehmen niederschlägt.
Und man sollte sich, nur weil man sich jetzt durch diese Ratschläge vielleicht motiviert fühlt, nicht aus dieser Intention allein heraus handeln, sondern auch Spaß und Leidenschaft für den Job oder die gewählten Aufgaben haben – sonst merken andere schnell, dass man es nicht wirklich ernst meint und nicht wirklich überzeugt handelt.
Wenn alles nicht klappt, kann man sich auch im Umkehrschluss fragen, ob man überhaupt noch die nötige Leidenschaft am Job und genug Motivation und Spaß an den übertragenen Aufgaben hat und ob man so gesehen die Arbeit auch noch wirklich gerne und mit Hingabe macht oder sie nur mehr oder weniger erträgt. Solange man aber noch an sich glaubt, sind Hopfen und Malz noch nicht verloren.
Wer sich weitergehend informieren möchte, dem kann ich das Buch von Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader mit dem Namen „Die 10 Gebote der Jobsicherung“, erschienen im Eichborn Verlag nahe legen, welches ich im Rahmen einer Schulung erhalten habe. Nicht unbedingt ein Standardwerk, aber eine nette Lektüre wenn man sich weiterführende Ideen holen will.
Beim lesen dieses Artikels ist mir einiges klar geworden;
Fragen die ich schon länger schwer beschreiben konnte.
Ich möchte dazu was am Rande sagen:
Man meidet oft beim Geschäftsalltag Themen rund um BurnOut/ BoreOut.
Was die Beziehung Arbeitgeber zu Arbeitnehmer und umgekehrt angeht herrscht "zu"vielerorts der autoritäre Führungstil im Mantel vom Teamgedanke und Corporate Communication.
Die Hierarchie ist nicht unvernünftig flach, dafür aber umso breiter für die Machtausübung des Vorgesetzten.
Das dies oft zu Problemen am Arbeitsplatz führt (Vergleich Mobbing) wissen wir - aber wer denkt schon dabei daran, dass sich ein Mitarbeiter nicht alles gefallen lassen muss, steht doch dann deswegen das Image im Unternehmen auf dem Spiel!?
Insgesamt kann ich vielen kapitalistischen Unternehmen auf Grund ihrer zweifelhaften Bemühungen zur Legiminität von Kontrolle nicht viel anerkennen - ist dass etwa, was sie als sozial bezeichnen!?
Hinter den Bürokomplexen stecken mitunter eigene kleine Privatregierungen.
Solange der Rubel rollt ist ein Beweis für Wirtschaftlichkeit erbracht, sobald etwas schiefgeht sind aber die Kunden weg.
Das ist auch am Arbeitsplatz so, kaum hat man etwas erreicht, muss man das nächste Ziel mit der gleichen Effizienz anpeilen (ohne Anerkennung auf erreichtes). Auch "Nobody is Perfect" gilt eben nicht, wenn der Markt voll mit Fachkräften ist.
Das ist wohl der Kreislauf der Dinge und in der Nahrungskette stehen Manager heute ganz oben.
Ich möchte sie nicht im allgemeinen schlechtreden, aber zuviele Beispiele können der Verführung durch Macht nicht widerstehen - dass ist eine Tatsache.
So wird von einigen Studiengängen "Menschenführung" unterrichtet. Im Prinzip nichts schlechtes, wenn sie auf den Mensch ausgelegt ist.
Da wird aber oft eher objektiv bewertet, auch nicht übel, aber nicht als Objekt = Arbeitskraft.
Allerdings ist da auch die Wirtschaft wieder schuld, dass viele "Menschenführer" zu Monstern werden, indem sie allgemein anfangen sehr oberflächlich und herabschauend auf ihre Mitarbeiter zu blicken.
Skandale gibt es genug - bestimmt aber noch mehr Erlebnisbereichte aus verschiedensten Anlässen.
Gerade die Corporate Communication fällt da ins Auge.
Sie will dass "Wir-Gefühl" steigern und hohe Emotionen zwischen Unternehmen und Arbeiter auslösen, um die Arbeitskraft und den Bezug zum Unternehmen zu festigen.
Wo dass hinführen kann sieht man in chinesischen Unternehmen, wo es hier und da Gebete für den Firmeninhaber gibt.
Von daher kenne ich zumindest nur wenige Beispiele, wo solche Teamstrukturen und Problemlösungen wirklich fruchten, solange kein Kontrollinstrument auf Arbeitgeberseite für Sicherheit sorgt (es gibt gerade viele neuere Berufsbilder ohne Gewerkschaftszugang - wohl auch weil sie da in kein Konzept passen).
Zuletzt muss ich sagen bin ich ein Anhänger der freien Marktwirtschaft und des Wettbewerbs - auch wenn meine Äusserungen anders klingen mögen.
Und ich möchte sagen sorry - dafür weil ich diesen angenehmen Thread schwarz angemalt habe.
Denn natürlich muss man sagen:
- hat man ein harmonisches Arbeitsumfeld
- eine gesprächsbereite Geschäftsführung
...sind alle im Eingangspost erwähnten Tipps realisierbar, mit etwas Stolz und dem richtigen Moment.
Klar besteht die Gefahr einer Kündigung durch rücksichtslose Führungskräfte, nur hat man dadurch vielleicht einen möglichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Kollegen, wenn man einen einzigartigen und schwer erstzbaren Status erhält - falls einen der Chef nicht mag oder man sowieso auf der Abschussliste aufgrund anderer Faktoren steht, schützt das natürlich nicht.
Noch eine kleine Anmerkung - auch bei Gehaltsverhandlungen hilft eine "gestärkte" Position die eigenen Forderungen besser begründen zu können, wenn man im Unternehmen eine wichtige Rolle spielt. Als 08/15 Mitarbieter fällt es einem dann vielleicht schwerer, passende Argumente vorzubringen.
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