Anwohner beschweren sich, weil Berlin zu laut ist

Berlin ist wahrscheinlich unter anderem sehr wegen dessen Nachtleben bekannt. Es ist dauernd etwas los und eine Menge Partys kann man mitnehmen, wenn man will. Doch es beschweren sich nun immer mehr Anwohner über die Lautstärke der Bars, Clubs und Konzerthallen.

Zum Beispiel hatten gerade die bekannten Clubs SO 36 und Knaack mit diesem Problem zu kämpfen. Beim SO 36 hatte sich ein Anwohner beschwert und daher muss jetzt eine Lärmschutzwand für 80.000€ gekauft werden. Der Knaack darf jetzt die Musik höchstens in Zimmerlautstärke von 75 Dezibel spielen.

Der Columbiahalle, wo viele Konzerte gespielt werden, könnte das selbe blühen. Es sollen eventuell Wohngebäude in unmittelbarer Nähe gebaut werden und daher gäbe es dann mehrere potenzielle Anwohner die sich beschweren könnten. Berlin ist laut und es ist aber auch schließlich Berlin. Meiner Meinung nach muss man die Lautstärke ertragen können, wenn man entscheidet in Berlin zu leben.

Berlin ist laut und es ist aber auch schließlich Berlin. Meiner Meinung nach muss man die Lautstärke ertragen können, wenn man entscheidet in Berlin zu leben.

Der Meinung bin ich nicht. Auch wenn man in Berlin lebt, dann muss man keinen Lärm in der Nachbarschaft ertragen. Wenn ich irgendwo wohne und nachträglich dort ein lärmender Club eröffnet wird, dann meine ich auch, dass ich ein Anrecht habe mich zu beschweren. Anders ist es, wenn ich neben einen bestehenden Club ziehe, dann muss ich mit dem Lärm rechnen. Ob ich ihn ertragen muss, ist dann noch eine andere Geschichte.

Wir hatten hier in Hamburg einen Fall, dass ein Altenheim schließen musste, weil Leute, die in ein später neu gebautes Haus einzogen den Anblick der alten senilen Leute im Garten nicht ertragen konnten. Das fand ich unmöglich, denn das Altenheim war schon Jahrzehnte dort und das Grundstück des Neubauhauses war vorher eine Wiese.

Die Aussagen, die du hier verbreitest, sind nur halb richtig. Natürlich ist Berlin (Gott sei dank) unter anderem auch eine pulsierende und stellenweise auch unruhige Stadt. Allerdings trifft das auf jede größere Stadt zu. Auch Paris, Amsterdam und vor allem auch London sind so, oder teilweise noch weitaus hektischer und lebhafter. Dennoch gibt es in jeder Stadt eher ruhigere und eher lebhaftere Viertel. Man kann doch nicht pauschal sagen, dass in einer Stadt pauschal immer der Bär tobt, einfach nur weil es sich um eine Großstadt handelt.

Ich persönlich liebe das lebhafte Berlin, in dem immer irgendwo etwas los ist, wo man zu jeder Zeit und an jedem Tag alles haben kann - vom Museum bis hin zum angesagten Nachtclub. Aber es gibt auch ein anderes Berlin, das viel ruhiger ist und wo die Leute glücklich werden können, die vielleicht lieber auf dem Land leben würden. Stadtteile wie Zehlendorf oder Wannsee sind einfach ruhiger als Kreuzberg oder Friedrichshain.

Ich denke nicht, dass man pauschal mit einer höheren Lautstärke leben muss, wenn man nach Berlin zieht. Allerdings sollte man schauen, wo man hinzieht. Wenn jemand in die direkte Nachbarschaft des SO36 zieht oder sich für das Samariterviertel entscheidet, muss er damit rechnen, dass dort nicht um sechs Uhr abends die Bürgersteige hochgeklappt werden. Wer dann dennoch dort hinzieht und dann meint, sich beschweren zu müssen, ist selbst schuld.

Ich finde es falsch, die Kultur- und Partyszene zu beschneiden, indem man Lärmverordnungen durchboxt und die Gastwirte in vielerlei Hinsicht einschränkt. Ich finde, dass dabei eine ganze Portion Charme verlorengeht. Berlin ist einfach nicht zu vergleichen mit irgendwelchen Dörfern, in denen die Dorfdisco um 22 Uhr schließt. Und ich bin froh darum, dass man in Berlin alles haben kann - Ruhe und Erholung ebenso wie Partys und Unternehmungen.