Finanzierung Haus kaufen: Wieviel Kredit ist möglich?

vom 25.11.2009, 23:06 Uhr

Nipfi hat geschrieben:Bezüglich der möglichen Kredithöhe ist es bei uns in Österreich so, dass jede Person einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro aufnehmen kann und dass ein Paar somit insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung hat.

In Deutschland ist die potentiell mögliche Kredithöhe nicht an Personen gebunden. ;) Eine entsprechende Bonität vorausgesetzt, kann eine einzelne Person einen Kredit in beliebiger, der eigenen Bonität entsprechenden, Höhe zugesprochen bekommen. Es entscheidet immer die Bank.

Ich fürchte fast, dass das in Österreich nicht anders ist. Oder heißt das, dass bei euch auch der Partner ohne Einkommen den eigenständigen Kredit über 150000 Euro bekommen kann? Auch ganz ohne Bürgen? Wen dem so wäre, verstehe ich nicht, wieso es in Österreich nicht schon längst zu einer Bankenkrise gekommen ist bzw. wieso es überhaupt noch ein Kreditwesen gibt. :lol:

Nipfi hat geschrieben:Ich persönlich finde zudem, dass eure 800 Euro netto Haushaltsgeld zu wenig sind.

Hinzu käme ja das durch den Wegfall der Miete gesparte Geld. Aber es ist sicher richtig: je mehr, desto besser!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:
Wo ist denn ein Eigenkapitalanteil von 20 - 40 % weniger gefährlich als einer von 100 %?

Das aber ist leicht zu erklären. Selbstverständlich wird einem immer geraten und gesagt, dass man es ohne min. 20% Eigenkapital nicht wagen sollte.

Hast Du meinen Post zuende gelesen oder ab da aufgehört? Die Antwort darauf habe ich schon selber gegeben.

derpunkt hat geschrieben:Mit einem positiven Effekt kannst Du bei einer selbstgenutzten Wohnimmobilie (also einem finanziellen Vorteil gegenüber der Miete) erst rechnen, wenn ein großer Teil der Schuld abgetragen wurde.

Nicht einmal das - es gibt verschiedene Vergleichsrechnungen, dass, wenn man alle Kosten berücksichtigt, sich ein Hauskauf erst nach 40 - 50 Jahren wirklich rentiert / amortisiert hat gegenüber einer normalen Mietwohnung / Haus zur Miete. Bis dahin / Ab da dürften die meisten Käufer schon unter der Erde liegen oder im Altersheim dahinvegetieren.

Und nur mal grob über den Daumen gepeilt: bei einem Haushaltsnetto von 800 Euro ist eine Kredithöhe von um die 190.000 Euro über 20 Jahre möglich, inkl. Zinsen und allem drum und dran.

derpunkt hat geschrieben:In Deutschland ist die potentiell mögliche Kredithöhe nicht an Personen gebunden.

Natürlich ist sie das, an was denn sonst! Wenn ein Kredit aufgenommen wird läuft dieser auf einen Namen / eine Person und nicht etwa auf ein Ehepaar usw. bzw. 2 Personen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Subbotnik
Da habe ich beim zitieren etwas durcheinander gebracht. Gemeint war die Frage nach der Sicherheit eigentlich als Antwort auf die weit verbreitete Ansicht, dass es viel sicherer ist, einen bestimmten Betrag (oft diemagischen 20%, gerne auch 30 oder 40%) als Eigenkapital einzubringen. Eben genau so wie es thisnamewasfree propagiert bzw. wie es bei den Bausparkassen heißt. Leider wird eben hierbei nie erwähnt, was dadurch sicherer wird. Das es eben keinen Deut mehr Sicherheit bedeutet (für den Kreditnehmer!), hattest Du ja schon geschrieben.

Wohl aber steigert es die Sicherheit der Bank! Was idR. durch einen besseren Zinssatz vergütet wird. Wenngleich der dann nicht so viel besser ist, wie Du in Deinem Beispiel angegeben hast. Eine Differenz von 1% und mehr gibt es erst ab 50% EK. Ich halte es aber nicht für ausschlaggebend, ob eine Bank nun durch mich gut oder weniger gut abgesichert ist. Nur deshalb auf einen Hauskauf zu verzichten, ist sicher keine gute Entscheidung.

Was Du bzgl. Vergleichsrechnungen schreibst ist richtig, sofern sich der Mieter entsprechend verhält und die dann mögliche Sparquote einhält. Leider beweist keine Vergleichsstudie, dass der Mieter die Ersparnis gegenüber dem Käufer wirklich zurücklegt. Das lässt die reale Ersparnis (Lebensqualität, wenn man dies so nennen will, lässt sich so ohne weiteres nicht in Euro ausdrücken) eben anders aussehen und man nähert sich schneller an. Die Modellrechnungen gehen von Modell-Menschen aus. Die gibt es aber recht selten.

Wie viel übrigens für 800 Euro zu finanzieren ist, kommt ja auf die konkrete Bank und die allgemeinen Umstände an. Das aktuelle Zinsniveau ist hierbei sicher keine Referenz. Allgemein kenne ich aktuell die Rechnung, dass mit etwa 500 Euro 100000Euro zu finanzieren seien. Aber um diese Details geht es ja gar nicht, zumal die 800 Euro ja nur der freie Teil inkl. Miete ist. Der steigt ja, wenn die Mietkosten wegfallen würden.

Und was den Personenbezug angeht, habe ich mich auf Nipfi bezogen. Dort wurde geschrieben, dass in Österreich eben ein Darlehen von 150 000 Euro pro Person aufgenommen werden kann. Und ich sage, dass das in Deutschland eben nicht so ist! Entsprechende Bonität vorausgesetzt, ist jede Kredithöhe möglich. Bei fehlender Kreditwürdigkeit kann man aber so viel Person sein wie man will - daran wird keine Bank einen Kredit hängen. Eben an die Person!

Übrigens wird keine Bank versäumen, bei einem Hausdarlehen möglichst viele Schuldner in den Vertrag aufzunehmen. Fast undenkbar eigentlich, dass bei einem Ehepaar nur einer im Kreditvertrag steht. Denke, spätestens wenn es um die Grundbucheintragung des Ehepartners geht, wird diese Frage nach der Haftung auftauchen.

Geht natürlich, wenn klar ist, dass wirklich nur ein Kreditnehmer in der Lage ist, das Darlehen zu bedienen und er/sie allein im Grundbuch einzutragen ist. Aber der Normalfall ist die Eintragung aller Partner. Die dann gleichrangig für den Kredit haften! Immer ein schöner Punkt, sobald eine Scheidung ansteht.

Zwei unabhängige Kredite an zwei Personen für einen Hauskauf wird auch kaum eine Bank vergeben. Denn welches Darlehen sollte dann nachrangig über das Grundbuch abgesichert sein? Und wenn diese Sicherheit eben tatsächlich fallen sollte, wären die Rahmenbedingungen für eben den schwächer gesicherten Kredit entsprechend schlechter.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Übrigens wird keine Bank versäumen, bei einem Hausdarlehen möglichst viele Schuldner in den Vertrag aufzunehmen. Fast undenkbar eigentlich, dass bei einem Ehepaar nur einer im Kreditvertrag steht.

Du hast hier aber keine 2 Schuldner in einem Vertrag stehen, sondern immer einen Schuldner und einen Bürgen was teilweise eben unseriös ist, da immernoch viele Partnerinnen (Hausfrauen) im Grunde nicht kreditwürdig sind.

Bei den Modellrechnungen gehe ich nicht einmal von der Ersparnis bei einem Mieter aus, sondern davon, welche Kosten auflaufen wenn man zum Beispiel 40 Jahre lang Miete zahlt oder das Objekt selber besitzen würde und alle anfallenden, durchschnittlichen Kosten selbst tragen müsste (und natürlich erledigen lässt). Allein dadurch, dass man viele Dinge im Gegensatz zu vermietetem Eigentum nicht abschreiben (z. B. notwendige Arbeiten mit den Gewinnen aus Mieteinkünften verrechnen) kann streckt sich der Zeitraum deutlich.

Pi mal Daumen kann man hier immer sagen, dass in 40 Jahren 30 - 50 % des Kaufpreises (natürlich abhängig vom Objekt) noch einmal anfallen als Unterhalts- und Instandshaltungskosten sowie Steuern usw.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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