Gibt es Möglichkeiten um die Kreativität zu steigern?

Ich habe mir in letzter Zeit, wenn ich so beobachte, wie kreativ meine Arbeitskollegin ist, öfter die Frage gestellt, ob es denn eine Möglichkeit gäbe, meine Kreativität zu steigern. Ich muss dazu sagen, dass ich ein äußerst kreatives Kind war - selber Rätsel und Spiele, ja sogar Bücher erfunden, geschrieben und gestaltet habe.

Aber nun, da ich erwachsen bin und selber eine kleine Tochter habe, ist das alles wie weg geblasen. Ich habe so gut wie keine neuen Ideen mehr und möchte einen Weg finden, meine Kreativität erneut anzuzapfen. Es ist, als hätte ich eine innere Sperre. Es mag ja sein, dass es damit zusammenhängt, dass ich einfach zu viel Stress und Sorgen habe, allerdings bin ich für jede Möglichkeit dankbar, die meine Situation verbessert. Ich bin kreuzunglücklich mit meiner Einfallslosigkeit!

Kreativität entsteht wenn das Hirn die Chance hat über Alternativen nachzudenken und man eine gewisse menge an "Trash" dabei einfach seelisch zulässt. Ein Ex-Chef von mir (der von seiner Kreativität gelebt hat) meinte immer "Wenn man auch nur 10% aller Ideen die man länger als fünf Minuten verfolgt umsetzt - dann hat man Glück." Und er setzte an manchen Tagen brummend hinzu "Und vermutlich gar kein Schlafbedürfnis."

Kreativ sein heisst auch erst einmal, das nicht grade sehr zielgerichtet und erfolgsorientiert vorgeht (das kommt danach), sondern rumprobiert. Was ich immer wieder beobachte: Stell vor eine Gruppe von Leuten einen Karton voller Gedöns und die meisten werden erst einmal nichts damit anfangen können. Hast du aber jemanden dazwischen, der kreativ denkt, wird derjenige bald den Inhalt über den halben Raum verstreut haben und sich eine neue, eigene Ordnung im Chaos schaffen. Das heisst aber das man das Chaos als solches erstmal zulässt, was vielen Leuten nach dem Ende der Kindheit eher schwer fällt.

Ne gute Methode eingerostete Kreativität wieder aufzuwecken ist: Überlegen was man gerne mal machen möchte, wovon man weiß das ein gewisses Talent früher bestand und sich dann ein projekt vorzunehmen. Ohne konkretes Ziel, wie "Ich strick für den Geburtstag meines Vaters einen Pullover", sondern "Ich mach das jetzt und es ist völlig wumpe wann es fertig wird ... und ob es überhaupt je fertig wird." Kann sein das mitten in der Arbeit einem klar wird, das man grad eben die Superidee hatte, die viel toller ist als das was man grad macht - dan ran an die Superidee.

Was leider nicht gut funktioniert ist hinsetzen und angestrengt sagen "Ich werde genau jetzt kreativ sein". Selbst Leute die von berufswegen kreativ sind brauchen oft erst ein Brainstorming oder eine andere Form der Findungsphase. Insofern kann es auch nützlich sein mit anderen zusammen loszulegen, denn in der Gemeinschaft funktioniert es meistens besser Ideen zu bekommen.

Ich bin eigentlich ein sehr kreativer Mensch, aber auch ich habe manchmal einen "Leerlauf". Ich lasse mich dann ganz gerne mal von Büchern inspirieren. Wenn ich zum Beispiel etwas sehe, was mir gut gefällt, kommen mir ganz automatisch Ideen, wie ich es gestalten würde.

Auch die Google-Bildersuche hat mich schon aus so manchem Kreativitäts-Loch rausgeholt. Es gibt dort so vieles zu entdecken, was Menschen gebastelt und ins Internet gestellt haben, dass man gar nicht drumherum kommt, wieder selbst etwas zu erschaffen.

Gerade jetzt im Dezember finde ich es ein Muss, etwas Kreatives zu erschaffen. Diese besinnliche Zeit ist wie geschaffen dafür. Mach Dir doch als erstes mal Gedanken darüber, welche Richtung Dich am meisten inspirieren würde. Malen, Basteln, Handarbeiten? Wenn Du das rausgefunden hast, hol Dir Anregungen und ich denke, der Rest kommt von ganz alleine. Viel Erfolg dabei!

Ich denke nicht, dass man krampfhaft versuchen kann, eine höhere Kreativität zu erzwingen. Allerdings kann man sich sicher bestimmte Dinge aneignen, sofern man generell Lust dazu hat und auch ein bisschen Talent mitbringt. Jemand, der eigentlich gar kein Interesse daran hat, etwas zu malen oder zu basteln oder absolut talentfrei ist, wird wohl kaum etwas Vernünftiges zustande bringen.

Ich denke, dass man aber mit etwas Motivation durchaus in der Lage sein sollte, etwas Kreatives zu machen, so dass es für den Hausgebrauch wohl reichen dürfte. Wenn du mit einem Kind etwas malen willst oder mal ein paar Origami-Sachen falten willst, ist das ja keine große Sache und dafür musst du kein Picasso sein.

Allerdings frage ich mich, wie man Kreativität definiert. Wenn du ein Bastelbuch kaufst und die dargestellten Dinge einfach nachbastelst, hat das in meinen Augen nicht viel mit Kreativität zu tun, da man sich bei solchen Dingen nur stur an die Vorlage halten muss und selbst eigentlich keine besonderen Fähigkeiten, vor allem nicht kreativer Art, mitbringen muss. Das ist im Prinzip wie Malen nach Zahlen. Das kann jeder und hinterher kann man sich nicht damit rühmen, selbstständig etwas Kreatives geschaffen zu haben. Für mich gehört zum Kreativsein die Fähigkeit, auch selbst etwas zu erschaffen, ohne dafür eine Anleitung zu benötigen. Und genau das kann man nicht einfach so lernen, sondern muss es sich selbst erarbeiten. Dem einen fällt das leichter, dem anderen etwas schwerer. Die wenigsten bringen überhaupt nichts zustande. Ein bisschen was kann ja eigentlich jeder basteln.

Vielleicht solltest du dir einfach mal ein paar Bastel- oder Malutensilien kaufen und einfach loslegen. Vorher kannst du dich ja in Bastelgeschäften inspirieren lassen. Allerdings würde ich an deiner Stelle nicht stumpf etwas nachbasteln, sondern eigene Ideen entwickeln. Wenn du die Sachen da hast, kommen viele Ideen von ganz alleine. Meistens hat man nur anfangs Probleme, wieder reinzukommen. Wenn du dann erst einmal angefangen hast, etwas zu machen, kommt der Rest sicher von ganz alleine.

Falls du mal wieder eine kleine Geschichte selbst schreiben willst, könnte es hilfreich sein, vorher ein paar Begriffe, die dir spontan in den Kopf kommen, aufzuschreiben und anschließend versuchen, diese in Form einer Geschichte miteinander zu verbinden. Am besten probierst du einfach alles mal aus und schaust dann, was dir am meisten liegt.

Solche Phasen werden wohl normal sein. Ich hatte in einem anderen Thread ja geschrieben, das ich mal eine sehr grosse Tischdecke gestrickt habe. Danach habe ich aber auch ein paar Jahre keine Stricknadeln mehr angefasst. Irgendwie war danach bei dem Thema bei mir irgendwie die Luft raus.

Also ist deine Blockade recht normal und muss nicht für immer sein. Du solltest dich nicht zu irgendetwas zwingen. Das bringt absolut nichts. Lass dich doch vielleicht mal von den Einkaufssendern berieseln, wenn die dort die Bastelthemen haben.

Oder schau dir im Netz entsprechende Seiten an. Bei mir kam die grosse Lust überhaupt wieder was in der Richtung zu machen, als ich vor ein paar Jahren auf dem Weihnachtsmarkt die Regenbogenkerzen gesehen hatte. Fand ich toll, aber auch zu teuer. Also bin ich ran an den PC und habe recherchiert was ich brauche, wo ich es bekomme und wie ich es machen muss.

Kreativität gehört zu den Dingen, die sich nicht erzwingen lassen. Daher würde ich da alles auf mich zukommen lassen und abwarten. Sorge dafür, dass du nicht gestresst und ausgeruht bist, dass deine Grundbedürfnisse erfüllt werden, dann kommt die Kreativität irgendwann von alleine. Möglicherweise taucht sie dann phasenweise auf, aber das ist kein Grund zur Sorge.