Es weihnachtet schon im Erzgebirge

Jetzt, nach dem Totensonntag geht es wieder los und das ganze Erzgebirge erstrahlt als Weihnachtsland. Ich wohne zwar nur im näheren Dunstkreis, aber auch hier, im Erzgebirgsvorland wird ein großer Teil der Traditionen mitgemacht. So werde ich natürlich noch diese Woche die Räuchermännel, Nussknacker, Pyramiden und natürlich die Schwibbögen rausholen. Dabei wird gleich nachgeschaut, ob noch alles in Ordnung ist und eventuell wenns nötig sein sollte nachgeleimt. Der ganze Holzkram ist selbstverständlich "Echt Erzgebirge". Was anderes kommt hier nicht rein.

Als erstes kommt dann in jedes Fenster ein Schwibbogen. Ich habe einen mit dem ganz traditionellen Motiv: Bergmann, Schnitzer und Klöppelfrau. Ins kleine Fenster kommt nur ein ganz einfacher, die Teile sind alle Handarbeit und nicht grade billig. Zum Glück gehen bei mir nur zwei Fenster zur Straße raus, die ich dekorieren muss.

Ein paar Nussknacker werden noch daneben gesetzt und schon wirds gemütlich. Vorher sollte ich allerdings noch dringend die Fenster putzen. Drinnen dann Pyramiden und Rächermännchen. Da tobt die Weihnachtszeit. Allerdings streike ich bei der entsprechenden Musik. "Wenns Rachermannl nabelt" tu ich mir nun wirklich nicht an, auch wenns noch so viel Tradition hat.

Der ganze Weihnachtsschmuck hat übrigens wirklich sehr traditionelle Wurzeln. Zwar heute mit viel Kommerz verbunden, aber die Leute wollen ja auch irgendwie leben. Viel geht auf die bergmännische Tradition des Erzgebirges zurück. So fuhren früher im Winter die Bergleute eben früh in den Schacht ein, kamen abends wieder raus und lebten also fast nur im Dunkeln. Daher die vielen Lichter zur Weihnachtszeit in jedem Fenster. Der Begriff Schwibbogen geht auf die "Schwibb", den Bogen über dem Stolleneingang zurück und wenn in einem Fenster Bergmann und Engel stehen, heißt das, dass es dort als Kinder einen Jungen und ein Mädchen gibt. Auch wenn man sich da wohl heutzutage selten dran hält.

Hier ist es auch allgemein üblich, dass auf den Marktplätzen der kleineren Orte sehr große und meist wunderschöne Pyramiden stehen. Zusammen mit der wirklich beinahe überall anzutreffenden Beleuchtung macht es das Erzgebirge zum Weihnachtsland, das wirklich eine Reise wert ist.

Danke für die gute Einführung in Schwibbogen und Co! Ich kenne die jain unterschiedlichen Ausführungen, bin mir aber nie sicher, was von den Motiven her eigentlich Original Erzgebirge ist.

Räuchermännchen finde ich auch super, aber ich finde es nicht so einfach, ein schönes und gut verarbeitetes zu finden. Ich persönlich hänge auch sehr gerne Lichterketten in der Wohnung auf. Am Fenster oder in Kugelform in einer Vase sehen sie einfach gemütlich aus.

Die großen Pyramiden kann man ja auf fast jedem Weihnachtsmarkt sehen. Ich finde die große Variante schöner als die kleinen, die für Zuhause gedacht sind. Deshalb gibt es bei mir auch keine Pyramide in der Wohnung,