Ampelverordnung bei Lebensmitteln
Was das ist, ist schnell erklärt. Auf allen Lebensmittel sind die Närwertangaben ja bereits drauf. Die EU drängt aber darauf diese Angaben deutlicher und detaillierter anzugeben. So soll auf der Verpackung dann ersichtlich sein, wieviel Prozent davon genau Fett, Zucker, Kohlehydrate usw. sind. Bei einem Müsli steht dann z.B. drauf: 130 Kalorien, 20gr Zucker, 1gr Fett, 0,5gr Salz. Diese Angaben sollen es den verbrauchern erlauben gezielter Einkaufen zu können und Dickmacher zu erkennen und dann im Regal stehen zu lassen. Nur leider können die wenigsten Verbrauche rmit diesen Zahlen was anfangen.
Ganz anders ist die kennzeichnung in England: Da werden zwar auch die Werte angegeben, aber gleichzeitig erfolgt eine farbliche Kennzeichnung: grün steht für gute Werte, gelb ist schon eher nicht mehr so toll und rot signalisiert dem Kunden, dass er da was kuaft, was zuviel Zucker, Salz usw. enthält. OHNE Nachrechnen!!!
Und da sind wir dann auch schon wieder beim Problemfall Seehofer angelangt. Er möchte dies in Deutschland nicht einführen. Ganz anders in England, da erklärtman die Ampelkennzeichnung so: “Du stehst im Supermarkt vor zwei ähnlichen Produkten und überlegst, welches von beiden du kaufen sollst. Du willst dich gerne für das gesündere entscheiden, bist aber wie üblich in Eile.” Und das sgat nicht irgendwer, sondern diese Aussage kommt von der Food Standards Agency (FSA), einer staatlichen Organisation!
Scheinbar gelten solche einfachen Hilfsmittel in Deutschland aber nicht als gut genug und man würde ja dem verbraucher womöglich zuviel Informationen liefern und damit sein Kaufverhalten beeinflussen. Und das könnte ja die Lebensmittelindustrie schädigen, wenn der Käufer sich plötzlich für ein weniger fetthaltiges, weniger zuckerhaltiges, also für ein gesünderes Lebensmittel entscheiden würde.
Wie die Kunden die von Seehofer geplante Auszeichnung verstehen ist auf der Seite von http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,ci8w84t5olj0a6mj~cm.asp Plusminus nachzulesen.... Zusammenfassend kann ich nur dagen, viel mehr als Gestammel kam bei den Befragten nicht raus....
Vielen Dank Herr Seehofer, dass Sie uns vor so einer einfachen Kennzeichnung schützen und uns so hässliche und nutzlose rote, gelbe und grüne Punkte auf der Verpackung erspart bleiben. Sieht doch wirklich nicht schön aus und passt oft gar nicht zum Verpackungsdesign.... Das Auge isst je schließlich mit...
Der Hintergrund ist doch auch dieser, dass Lebensmittel dadurch nicht verteufelt werden sollen. Denn alles in Maßen ist generell auch ok, auch die rot gekennzeichneten Produkte. Es ist auch schwer, abzugrenzen. Bei einer Flasche Öl beispielsweise, die ja nun eben nur aus Fett besteht, würde ein roter Punkt draufbekommen. Aber je nachdem, um welches Öl sich hierbei handelt, ist es doch gesund und vor allem auch wichtig für den Körper. Bekommt es dann aufgrund des Fettgehalts und der Kalorien einen roten Punkt, oder doch eher einen gelben, obwohl die Kalorien so viel sind, oder wie?
Jeder, der sich mit Ernährung ein bisschen beschäftigt, weiss, wie eine gesunde Ernährung aussieht und der weiss auch, dass man am besten möglichst unverarbeitete Produkte kauft und konsumiert.
Und das kann man schon mit der Butter (natürlich) und mit der Margarine (industriell hergestellt) vergleichen. Der Unterschied hier ist, dass Butter eben tierisch, die Margarine pflanzlich ist. Nur ist es dann gesünder, Butter oder Margarine zu benutzen..Der Fettgehalt ist ungefähr gleich (es sei denn, man benutzt Halbfettmargarine, was aber wieder etwas andres ist). Man kann es schlecht festmachen, finde ich.
Das gleiche wäre so etwas, wo man anstelle Zucker Süsstoffe verwendet. Zucker ist natürlich, Süsstoff meist chemisch hergestellt (Ausnahme: Stevia, was hier nicht erlaubt ist). Nur letzteres sorgt meistens für Heisshunger. Die Kalorieneinsparung ist dann schon der einzige Vorteil.
Persönlich hätte ich nichts gegen das Ampelsystem, und ich denke schon, dass ich bei der einen oder anderen Sache auch ein blaues Wunder erleben würde. Ich würde gern das britische Ampelsystem kennenlernen und mich damit auseinander setzen (London ruft), bevor meine oben genannten Beispiele mir angehängt werden.
Ausserdem bin ich mir so ziemlich sicher, dass auch die Industrie und die grossen Nahrungsmittelhersteller da ein nicht gerade kleines Wörtchen mitzureden haben.
Mit Deiner Vermutung, dass Lebensmittelkonzerne da mehr als ein Wörtchen mitzureden haben liegst Du vollkommen richtig. Nestle bringt auf seinen Produkten ja schon eine solche detaillierte Information an. Nur sind die Angaben eben nicht für jedermann verständlich. Was nützt die Angabe, dass eine Portion 14% des Tagesbedarfes an Zucker deckt, wenn der Käufer gar nicht weiß wieviel er sonst noch zu sich nimmt.
Mit dieser freiwilligen Kennzeichnung versucht man ganz gezielt eine strengere verordnung zu umgehen und stellt sich als Wohltäter hin. Schließlich gibt man dem Verbraucher ja die Info, und mehr sei da ja nicht möglich.... Das Verbraucherministerium bezieht sich in seinen Äusserungen übrigens auf genau einen Hersteller, "der mit gutem Beispiel vorangeht." Da es nur einer macht, kann damit nur Nestle gemeint sein.... Gute Lobbyarbeit.
Um Dein Beispiel mit dem Öl aufzugreifen: Öl kann durchaus auch grün sein, da man es ja nicht literweise trinkt. Es kommt auf das Verhältnis an. So hat dann eben ein Fertigprodukt mit 17% Fettanteil einen roten Punkt, ein anderes dann aber mit 11% nur eine gelbe Kennzeichnung. Es werden da in England sehr wohl Unterschiede für die einzelnen Produkte gemacht. Und somit ist es eine echte Erleichtung. Und was auch toll ist, man hat alle vegetarischen Produkte mit einem großen V ausgezeichnet, das erleichtert den Einkauf solcher Produkte ungemein. Selbst in Restaurants findet man das V auf der Speisekarte.
Einfache und klare Deklaration macht es wirklich einfacher. Auch wenn man an den vielen bunten Süßigkeiten in den endlos langen Regalen kaum vorbeikommt und man als Touri immer was mitnimmt, aber es ist ja ne Ausnahme...
Ich kenne nur die britische Verpackung nur von Wurstwaren. Da ist die Kennzeichnung überhaupt nicht störend. Wenn man sich das Bild aus anschaut Bettys Link anschaut. Die bisher weiß unterlegten Felder sind da eben mit pastelligen Rot-, Grün- oder Gelbtönen hinterlegt.
Ob das bei solchen Dingen wie Öl und Butter auch gekennzeichnet wird, wiß ich nicht. Allerdings stimme ich da *steph* zu, ist Öl ja erst mal nicht so schlecht. Beispielsweise ein wenig Olivenöl zu einem Salat.
Auch bei Butter und Margarine ist es ähnlich. Allerdings wird heute wieder vermehrt Butter empfohlen, da Margarine stark industriell verarbeitet ist. Wer's nicht glaubt: So macht man Margarine.
betty hat geschrieben:Um Dein Beispiel mit dem Öl aufzugreifen: Öl kann durchaus auch grün sein, da man es ja nicht literweise trinkt. Es kommt auf das Verhältnis an.
Und hier muss auch der Verbraucher aktiv werden. Nur allein die Kennzeichnung wird nicht reichen. Unmengen an "grünen" Produkten können auch ungesund sein.
Ich habe mich noch nicht genauer mit dem Ampelsystem beschäftigt, nur hin und wieder mal etwas darüber gehört und gelesen. Aber das, was Du hierzu gesagt hast, finde ich gar nicht so verkehrt. Man könnte es ja wenigstens probeweise einführen. Aber mal eine andere Frage... willst Du wirklich jeden Tag nachrechnen, wieviel Gramm Zucker, Kohlenhydrate und Fett Du zu Dir genommen hast? Klar, das spielt sich irgendwann ein, aber ich glaube, dass auch viele damit einfach überfordert wären.
Man sollte halt im Groben wissen, wie hoch der Grundumsatz ist und sich daran orientieren. Kalorienzahlen gibt es auf fast jeder Packung, aber die Portionen als Beispiele dann ein Witz. Siehe Cornflakes-Packung. Da ist auf jeder Packung, die ich so kenne, eine Portion mit 30g Flocken und mit 125 ml fettarmer Milch angegeben. Nur der Witz ist daran, dass Du von den 30g Flocken nicht weit kommst. Männe ist die ganz gerne mal und er haut sich weitaus mehr als das Doppelte oder gar Dreifache rein, weil er davon einfach nicht satt wird. Es ist einfach unrealistisch.
Mir ist schon klar, dass es auf das Verhältnis ankommt, und dass man keinen halben Liter Öl am Tag verbraucht . Es war eben nur als ein Beispiel gedacht. Aber dies kann auch nach hinten losgehen. "Oh, das hat ja einen grünen Punkt. Dann schadet es ja nichts, wenn ich davon 1 oder 2 EL mehr nehme..." Dann würde ich dafür doch eher 'nen gelben Punkt dafür abgeben, und keinen grünen.
Die Kennzeichnung in den Restaurants finde ich auch sehr gut. Vereinzelt ist es hier schon so, dass bei manchen auch mit draufsteht, ob etwas vegetarisch oder vegan ist. Aber es wird so sein, wie mit den Nährwertangaben, die Du erwähnt hast. Damit möchte man eine strengere Kontrolle umgehen und auf jeden Fall wohl auch mögliche Verluste vermeiden.
Auch, wenn das Ampelsystem eingeführt wird, letztendlich bleibt es dem Verbraucher überlassen, was er sich in den Einkaufswagen legt. Denn das dann Sanktionen folgen, halte ich für ausgeschlossen. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass bei allen Verbrauchern die Augen geschärft werden, um gesünder einzukaufen. Manchen ist es doch aus den verschiedensten Gründen schlichtweg egal, was im Wagen liegt.
JotJot hat geschrieben:
Auch bei Butter und Margarine ist es ähnlich. Allerdings wird heute wieder vermehrt Butter empfohlen, da Margarine stark industriell verarbeitet ist.
Genau das habe ich ja auch gemeint. Sofern etwas zu stark industriell hergestellt wurde, kann es einfach nicht mehr gesund sein. Ein reines Ampelsystem würde erst dann etwas bringen, wenn sich der Verbraucher bewusst wird, dass eben industriell gefertigtes auf Dauer nicht gut sein kann - und ist es noch so billig. Denn letztendlich geht es dann doch auf die Kosten der Gesundheit.
Moin,
Ich muss sagen die Idee mit einer einfachen Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln ist sehr sinnvoll. Ich gehör zwar noch zu denjenigen, die die Angaben auf der Packung noch verstehen, allerdings geb ich zu, dass ich beim Einkaufen auf sowas meist nicht achte, da es mir schonwieder zu viel aufwand ist. Eine einfache Kennzeichnung könnte da natürlich Abhilfe schaffen und uns in unserer bequemlichkeit unterstützen beziehungsweise natürlich auch Menschen, die mit den Nährwerttabellen nichts anfangen können, eine gute Möglichkeit bieten, bewusst einzukaufen.
Wie oft jedoch sind es gerade die 'sündhaften' Dinge in den Regalen eines Supermarkts, die man gern kauft, um sich das Leben zu versüßen, was in Maßen ja auch nichts schlimmes ist.
Deshalb fände ich es Schade, bei einer roten Ampelkennzeichnung jedesmal schon beim Einkauf ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Anscheinend liegt dieses abschrecken momentan voll im Trend - wenn ich da nur an Diskussionen um Bilder von Lungenkrebs auf Zigarettenpackungen denke.
Man sollte vielleicht nicht alles hundertmal Kennzeichnen und dem Verbraucher dann doch ein wenig Hirn zugestehen.... ich denke jedem ist iwie Bewusst, dass die Pralinen mehr Zucker und Fettanteil haben als das Bananenmüsli, auch ohne dass er auf die Nährwerttabelle schauen muss.
Deswegen würde ich mich nur bei bestimmten Produkten für eine Ampelkennzeichnung aussprechen. Z.b. bei speziellen Produkten wie Müsli, Wellnessdrinks etc. In der Süßwaren-/Backabteilung usw kann man sich diese Ampeln denke ich sparen- am Ende nennt der Volksmund die Süßwarenabteilung nichtmehr Süßwarenabteilung sondern 'Rotlichtviertel'.
In diesem Sinne
lg
dark
Einen wunderschönen Guten Morgen miteinander,
das ist mal wieder typisch Deutschland. Ein System das in anderen Ländern schon seit Jahren läuft und auch sehr gut funktioniert aber nein, wir Deutschen backen mal wieder unsere eigenen Brötchen. Ich dachte immer der Regierung liegt so viel an der Gesundheit der Deutschen. Wozu dann die ganzen Raucherverbote etc. Ich denke die wenigsten Menschen machen sich beim Einkaufen die Mühe und suchen ständig nach den Nährwertangaben. Ich bin der Meinung wir sollte umbedingt diese Ampelkennzeichnung einführen. Es geht doch nicht darum das dann rote Produkte nicht mehr gekauft werden, aber man hat sofort im Blick dass, das gekaufte jetzt nicht ganz so gesund ist und man daher auch dann mal etwas weniger davon ist und eher zu gelben oder besser zu den Grünen Produkten greift. Gut gemacht Herr Seehofer, im Intresse aller Deutschen.
Liebe Grüße von der MissMouse
Der Hinweis aufs Rauchverbot sitzt! Volle Zustimmung! 100 Prozent Deiner Meinung! Auf der einen Seite Schutz der Bevölkerung signalisieren und auf der anderen Seite genau das verhindern! Heuchelei!
darkshadow18 hat geschrieben:Deswegen würde ich mich nur bei bestimmten Produkten für eine Ampelkennzeichnung aussprechen. Z.b. bei speziellen Produkten wie Müsli, Wellnessdrinks etc.
Zumindest wäre es bei diesen Produkten dringend nötig. Wie oft wird hier durch die Benennung gesunde Ernährung vorgegaukelt und ist es doch gar nicht.
Ebenso bei vielen Fleischwaren oder Fertigprodukten.
Hallo,
also ich fände so ein Ampelsystem auch echt praktisch und sogar wichtig! Denn so sieht man auf den ersten Blick ob ein Produkt wie z.B. Müsli wirklich gesund ist oder ob doch nur versteckte Zutaten wie viel Zucker, Fett usw. enthalten sind!
Ich verstehe gar nicht, warum in Deutschland immer so viel diskutiert werden muss, bis so etwas vielleicht mal eingeführt wird! Denn es ist ja wirklich nur positiv für die Endverbraucher und würde vielleicht auch zu einer gesünderen Ernährung beitragen!
Aber ich denke, dass es viel mit den Herstellern zu tun hat, denn so könnte ja schon der Umsatz von ungesunden Produkten zurück gehen!
LG angel777
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