Zum Kindergarten zitiert
Als ich diesen Thread hier Eintrag ins Mitteilungsheft! Wie darauf reagieren? gelesen habe, ist mir auch eingefallen, dass nicht nur in der Schule im Mitteilungsheft komische Dinge stehen können, sondern, dass sich Erzieher schon auch komische Gedanken machen, was das Verhalten der Kinder betrifft.
Mein Sohn war ca 5 Jahre alt, als mich die Leiterin des Kindergartens mittags ansprach, dass ich am nächsten Tag dringend in ihr Büro kommen sollte. Ich habe richtig Angst gehabt, dass mein Sohn etwas angestellt hat und habe ihn auch am Nachmittag in den Kindergarten gebracht, in der Hoffnung, die Erzieherin zu sehen um mit ihr zu reden.
Ich habe dann in ihrem Büro gestanden und musste dann auch noch auf eine Praktikantin warten, die wohl bei dieser Sache in der Gruppe gewesen ist. Das Gespräch fing an mit "Frau xy! Sind sie ausländerfeindlich?" Ich war völlig entsetzt, weil 80 % meiner guten Freunde und Bekannten Italiener, Griechen und Türken waren. Und das wusste die Leiterin auch, weil ich viel Kontakt mit den ausländischen Müttern im Kindergarten habe.
Dann ging das Gespräch weiter und die Leiterin erzählte dann entsetzt, dass mein sohn auf dem Bauteppich mit einem LKW gespielt hat und Holzfiguren in den Wagen geladen hat und dann gesagt hat "Das sind jetzt die Ausländer, die wir wegfahren". Ich konnte mir diesen Satz erst nicht erklären. Erst, als ich Nachrichten hörte, kam mir ins Gedächtnis, dass mein Sohn wohl bei der Tagesschau mitbekommen haben muss, dass zu der Zeit auch Nachrichten über Gastarbeiter in Deutschland gesendet wurden. Es ist immerhin ca 20 Jahre her.
Jedem, den ich das erzähle, weiß, wie ich zu Ausländern stehe und dass ich nie ausländerfeindlich war und bin und sogar mit einem Ausländer lange Jahre zusammen war. Aber dafür musste ich in den Kindergarten kommen und mich rechtfertigen. Auch wenn eigentlich die Leiterin genau wusste, dass ich alles andere als ausländerfeindlich bin.
Musstet ihr auch schon mal in Schule oder Kindergarten antreten, weil irgendwas, für euch, nicht nachvollziehbares passiert ist ? Wie habt ihr reagiert?
Wenn es zur Aufklärung von Missverständnissen dient ist es doch mehr als nützlich, dass auch in solchen Fällen das offene Gespräch gesucht wird. Wäre es denn besser gewesen, wenn die Leiterin und die Praktikantin geschwiegen hätten und sich ihren Teil einfach gedacht hätten? Vermutlich nicht.
Ich bin der Meinung, dass das zu selten passiert und Menschen oft aus falscher Rücksichtnahme nicht über Probleme reden wollen. Dabei würden sich vermutlich die meisten Dinge in so einem Rahmen auflösen lassen, so dass ein unverkrampfteres Miteinander möglich wird.
Aber selbst wenn sich dann die Befürchtung bewahrheitet ist das Miteinander einfach besser. Denn so weiß jeder vom anderen, wo er/sie steht und es bleiben einem Peinlichkeiten bei evtl. gespielter Zuvorkommenheit erspart.
Bei uns wurde so etwas leider nie gemacht, damals wäre damals sicherlich nötig gewesen. Man konnte seinen Eltern zu Hause erzählen was man wollte und es konnte in der Gruppe passieren was wollte: Es wurde nie ein Elternteil zu den Erzieherinnen zitiert. Dabei hatten wir einen Jungen in der Gruppe, der uns Mädchen wirklich permanent begrabbelte und städnig fummeln wollte. Aber offenbar wurde das damals noch nicht so ernst genommen wie es heute wahrscheinlich der Fall wäre.
Das ist der krasse Unterschied zu der Situation, die heute herrscht. Meine Freundin, die selbst Erzieherin ist, hat ständig zu kämpfen mit Eltern, die sich auf keine Gespräche einlassen möchte, wenn es dringend nötig wäre. In deinem Fall ist das natürlich etwas anderes - Trotzdem kann ich die Erzieherinnen etwas verstehen. Vielleicht hätte ich bei einem Jungen in dem Alter direkt daran gedacht, dass er von Juden spricht, die ins Konzentrationslager transportiert werden. Ob es richtig gewesen wäre, nicht das Gespräch mit der Mutter zu suchen? Leider gibt es viele Kinder, die tatsächlich so erzogen werden und ich hätte mich als Erzieherin wohl auch dazu verpflichtet gefühlt das Gespräch mit den Erziehungsberechtigten zu suchen.
Auf der einen Seite finde ich es schon gut, dass man der Sache nachgeht. Aber in diesem Fall ist es schon fast dreist. Wenn jemand weiß, wie du zu der Sache stehst und was du für Ansichten hast, muss man nicht annehmen, dass du ausländerfeindlich bist.
Desweiteren schnappen Kinder sehr viel auf - und das nicht nur von den Eltern. Meistens reißen sie das dann eben auch aus dem Zusammenhang. Gut, wie bringt man das als Erzieherin so rüber, dass es nett klingt? Angenommen es wäre wirklich so, dass eine Mutter ausländerfeindlich ist, dann finde ich schon, dass man da was sagen muss. Eben weil die Kinder viel aufschnappen und sowas sollte man keinem Kind beibringen! Dem muss man dann schon nachgehen. Aber das war ja bei dir nicht der Fall.
Ich bin mir allerdings sicher, dass meine Mutter das Gespräch mit der Mutter auch gesucht hätte. So kann man sich wenigstens erklären, wie es wirklich war und andere müssen sich nicht ihr eigenes Bild machen und urteilen aufgrund dessen dann vielleicht sogar falsch.
Meine Mutter wurde allerdings nie in den Kindergarten bestellt. Aber damals war das auch nicht Gang und Gebe. Vielleicht wäre es bei einigen Müttern aber angebracht gewesen. Das kann ich aber jetzt nicht mehr beurteilen.
Bei meiner Schwester in der Kindergartengruppe war damals ein Kind, was alle gebissen hat. Da ist keiner auf die Idee gekommen, mal mit den Eltern des Kindes zu reden. Fand ich unmöglich. Schließlich mussten die anderen Eltern, der Kinder die gebissen wurden, mit den Eltern reden. Es wäre wohl gut gewesen, wenn das die Erzieher übernommen hätten.
Bei uns findet jährlich ein Gespräch zwischen Eltern und Erziehern statt. Da wird dann auch nicht von Abstand genommen. Eine Mutter hatte sich drei Wochen erfolgreich gedrückt und ist dann doch zum Gespräch erschienen.
Aber auch bei Bedarf werden die Eltern zum Gespräch gebeten. Mir ist das auch schon zwei Mal passiert, dabei ging es aber nicht darum, dass mein Kind etwas ausgefressen hätte, sondern dass um Anpassungsschwierigkeiten in der neuen Gruppenstruktur. Da war ich sehr froh, dass ich zum Gespräch gebeten wurde, denn da wurden Lösungen gesucht. Wenn mein Kind etwas getan hatte, was den Erziehern nicht passte, wurde das sofort beim Abholen gesagt.
Im oben beschriebenen Fall: woher sollte denn die Erzieherin wissen, wie die Eltern zu einander stehen? Ich habe heute erst wieder gemerkt, dass die Erzieher immer noch nicht recht durchblicken, wie ein Großteil der Eltern zueinander steht. Gut, man hätte die Einleitung auch diplomatischer halten können. Aber ehrlich gesagt, bei einem solchen Satz ohne Hintergrundwissen ist es doch schon ganz wichtig, das mal auszusprechen. Erst recht, wenn es viele ausländische Kinder in der Einrichtung gibt. Denn wie gesagt, man weiß ja nicht, wie die Eltern zueinander stehen.
Ich muss wohl noch sagen, dass die Erzieherin, bzw. die Leiterin des Kindergartens sehr wohl wußte, wie ich dazu stehe. Denn sie hat auch die Einladungskarten mit meinem Sohn zusammen an die Eltern gegeben , wenn er Geburtstag hatte und da waren immer auch ausländische Kinder dabei. Denn mein Sohn hatte auch sehr viel ausländische Freunde.
Ausserdem kannte auch die Leiterin meine Einstellung zu ausländischen Mitbürgern durch Gespräche, die schon stattgefunden haben. Sie wußte auch, dass ich mit einem Italiener liiert war. Und dass sie mir nicht sofort gesagt hat, um was es geht und mich mit dem Einleitungssatz "Sind sie ausländerfeindlich?" begrüßt hatte, fand ich schon sehr komisch. Dieses 2 Minutengespräch hätte auch beim Abholen am Mittag geführt werden können.
Hallo zusammen!
Ich selbst kann noch nicht viel dazu sagen, da ich noch keine Kinder habe. Aber ich finde es schon wirklich unverschämt, dass dich die Kindergartenleiterin damals zur Rede gestellt hat, obwohl sie wusste, dass du sehr viele ausländische Freunde und Bekannte hast. Natürlich sind die Erzieher auf gewisse Weise dazu verpflichtet, solchen Aussagen von Kindern nach zu gehen. Aber sie scheinen ja genau gewusst zu haben, dass du keines Falls etwas gegen Ausländer hast.
Ich denke, dass es da ganz andere Fälle gibt, die nach einer Aufklärung verlangen und wo es dann schlicht und einfach übergangen wird oder sich eben niemand darum kümmert. Der Kindergarten damals schien es ja schon ziemlich genug genommen zu haben, aber ich finde, dass es in deinem Fall schon wirklich unnötig war. Löblich ist, dass sie sich um sowas kümmern, aber sie haben in deinem Fall schon übertrieben.
Ich bin selbst Kindergärtnerin und muss sagen, dass es das bei mir noch nie gab. Würde ich eine solche Situation bei einem Kind mitbekommen und hätte das dringende Bedürfnis, die Eltern darauf anzusprechen, würde ich sie nicht extra zu einem Gespräch einladen. Dazu würde ich die Mutter direkt beim Abholen des Kindes darauf ansprechen!
Generell muss ich sagen, dass ich "Vorladungen" dieser Art nur aus der Schule kenne. Es kommt zwar ab und an mal vor, dass wir Eltern zu einem Gespräch in den Kindergarten einladen, dass ist aber eher die Seltenheit. Zudem passiert das eigentlich nur, wenn mehrere Situationen zusammenkommen oder es eine Auffälligkeit beim Kind gibt!
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