Schlechte Beratung bei der Arbeitsagentur

vom 23.11.2009, 15:55 Uhr

Ich war bis Ende August 15 Jahre selbständig, dann lief das Geschäft nicht mehr und ich musste aufgeben. Seitdem war ich arbeitslos und musste mich alle sechs Wochen bei der Arbeitsagentur melden, nachdem ich zu einem Termin eingeladen wurde. Die Eingliederungsvereinbarung verpflichtete mich in diesen 6-Wochen-Intervallen jeweils fünf Bewerbungen nachzuweisen. Ich wohne allerdings in einer strukturschwachen Gegend, außer Glashütten und einigen Metallbetrieben gibt es hier keine vernünftige Arbeit.

Ich hatte meiner Arbeitsvermittlerin vorgeschlagen, dass ich interessiert wäre an Behindertenpflege, da ich familiär vorbelastet bin. Caritas und Co. lehnten gleich ab, nicht dass es nicht Bedürftige gegeben hätte, aber ich verfüge über keine Ausbildung. Zwischendurch schickte mir die Arbeitsagentur ein Angebot für einen Job einer Rheinisch-Westfälischen-Goldverwertungsgesellschaft, die bei Ebay allerlei Dinge verhökert. Diese Firma war unter der angegebenen Adresse nicht zu finden und unter der Handy-Nr. war der Empfänger nicht zu erreichen. Ich war einen halben Tag mit dieser Jobofferte beschäftigt, ohne etwas zu erreichen und war entsprechend sauer.

Jetzt habe ich über einen Freund selbst einen Job gefunden und zwar genau in dem Metier der Behindertenpflege. Ich werde angelernt, dann darf ich loslegen. Absurderweise kam beim Vorstellungsgespräch heraus, dass der Job seit längerem bei der Arbeitsagentur ausliegt. Nun frage ich mich, warum wurde mir der Job vorenthalten? Ist es Kalkül oder Schlamperei oder was ist da los?

Mein Fazit: Für mich hat sich die Arbeitsagentur als komplett unfähig, gelegentlich drangsalierend in ihren unsinnigen Forderungen und mehr als verwaltende Behörde erwiesen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit der Bundesagentur für Arbeit gemacht und was kann man dagegen unternehmen?

» oekoflexi » Beiträge: 42 » Talkpoints: 26,16 »



Was ich nicht verstehen kann ist, weshalb Du gleich nach dem Ende der Selbständigkeit vom Arbeitsamt bzw. der Arbeitsagentur hast bevormundet werden können. Ist es tatsächlich so, dass man Dir gleich mit dem Kürzen des ALG2 gedroht hat, wenn Du nicht entsprechend funktionierst? Das wäre schon skandalös.

Und wie hat die Vermittlerin denn reagiert, nachdem Du von Versuch der Kontaktaufnahme mit dem Vorgeschlagenen Arbeitgeber berichtet hast? Eigentlich sind das Fälle, in denen ich schon liebend gerne mit der Vorgesetzten gesprochen hätte.

Schön aber, dass die Jobsuche letztlich erfolgreich war. Ich selbst bin ja begeistert von der theoretischen Idee der Arbeitsagenturen. Aber leider mehr als entsetzt über die Umsetzung. Offenbar letztlich doch eine geschaffene Behörde, mit der klaren Aufgabe, die Auszahlung von Sozialleistungen zu senken. Und mittels Schikanen die Betroffenen zur Aufgabe sämtlicher Rechte zu bewegen ist offenbar erfolgversprechender, als die Leute wirklich in Arbeit zu vermitteln und auf diesem Weg vom Bezug weg zu bekommen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Scheinbar hast du den Job über deinen Freund bekommen und manche Sachen bekommt man nur durch Vit B. Wenn du nicht die entsprechende Ausbildung hast, die aber angeben, dass sie nur jemanden wollen, der entsprechend qualifiziert ist, dann bietet man dir das gar nicht an.

Dann würden die nämlich andauernd Bewerbungen bekommen, die sie gar nicht interessieren. Wenn nun ein Freund von dir aber persönlich seine Hand für dich ins Feuer legt ist das was anderes. Das hat mit Schlamperei von Seiten des Arbeitsamtes dann herzlich wenig zu tun!

Dennoch finde ich es gut, dass du nun einen Job bekommen hast und damit ist der Weg zum Arbeitsamt und das alle sechs Wochen ja erst einmal erledingt. Insofern würde ich mich so oder so nicht weiter darüber aufregen. Wenn es dich aber so aufregt, solltest du mal dort anfragen, wo du nun arbeitest, ob die nicht vielleicht tatsächlich beim AA solche Angaben gemacht haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Von meinem Vater her weiss ich, das das Arbeitsamt nicht unbedingt für Leute zuständig ist, die quasi ihre Selbstständigkeit haben aufgeben müssen. Mein Vater hatte sich nach dem er seinen Betrieb geschlossen hat, zwar arbeitssuchend melden können, hat aber keine Anspruch auf irgendwelche Leistungen gehabt. Er hatte aber auch seit Jahrzehnten halt nicht in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt.

Zu deiner "Beschwerde". In der Regel ist es so, das sich die Betriebe beschweren, weil ihnen vom Arbeitsamt Personal geschickt wird, das für den Beruf gar nicht geeignet ist. Oftmals suchen diese Firmen Leute mit entweder X Jahren Berufserfahrung und das Arbeitsamt schickt Leute, die gerade ihre Ausbildung beendet haben, oder die Firmen suchen in dem Bereich eine Fachkraft und bekommen vom Arbeitsamt Leute geschickt, die in keinster Weise für die ausgeschriebene Tätigkeit geeignet sind.

Nun stehst du da und beschwerst dich, das man dir eine offene Stellenausschreibung nicht gegeben hat, für die du gar nicht fachlich geeignet bist. In wie weit hat dein neuer Arbeitgeber dem Arbeitsamt gegenüber den angegeben, das er auch absolut ungelernte Kräfte nimmt? Kann es sein, das er Personal gesucht hat, das schon Vorkenntnisse, die sich durch Arbeitszeugnisse oder ähnliches belegen liessen, hatte? Oder suchte er einfach Leute, die sich möglichst schnell anlernen lassen. Denn laut deinen Schilderungen hast du bisher eher nur privat in dem Bereich gearbeitet. Da kann das Arbeitsamt dich nicht einfach mal dorthin schicken.

Und kann es eventuell sein, das dein Freund einfach nur so nett ist dich anzulernen und das an sich für die Tätigkeit gar nicht geplant war?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Also ich denke, dass es nicht an der Arbeitsagentur liegt, dass sie dich eingestellt/ nicht eingestellt haben, sondern eben am Vitamin B. Ich kann dir nur sagen, die Stelle als Fachbetreuerin für Menschen mit Behinderung, habe ich ebenfalls nur bekommen, weil ich Maturaniveau und eine ähnliche Ausbildung vorzuweisen habe und weil direkt auf der Seite vom Arbeitsmarktservice in den Profilanforderungen mein Beruf gestanden hat.

Nun gibt es aber eine Person, die bei uns das soziale Jahr gemacht hat. Alle anderen, die zum ehrenamtlichen Lohnes des sozialen Jahres weiter arbeiten wollten, wurden abgelehnt- jedoch eine, die eine gute Beziehung zur Gruppenleiterin hatte und die Bewerbung zur Aufnahme der Schule, in der sie hinein wollte, verpennt hat, wurde dann tatsächlich ohne Ausbildung und ohne richtigen Schulabschluss eingestellt. Befristet, aber dennoch eingestellt zu einem super Lohn. Sie ist nur eine Lohnstufe unter mir, weil ihr die Praxis vom sozialen Jahr angerechnet wurde.

Deshalb denke ich, dass beim Arbeitsmarktservice für die Stelle sehr wohl im Anforderungsprofil Fachleute gesucht wurden, du aber durch deinen Stellenwert des Freundes in der Achtung gestiegen bist und den Job eben auch ohne die geeignete Ausbildung ausführen darfst. So ist es eben, wenn man Beziehungen hat.

Dass du übrigens so unter Druck gesetzt wirst, finde ich auch sehr bedenklich. Also bei uns in Österreich schaut man eigentlich sehr lange zu, bevor das Geld gekürzt wird. Es gibt nur folgende Gründe: Es wurden drei Stellenangebote einfach abgelehnt, ohne dass man sich beworben hat, man ist nicht zum Termin erschinen oder man war im Ausland und hat dies verschwiegen.

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