Waren Studenten früher mal angesehener?

vom 21.11.2009, 14:33 Uhr

Mir kommt es oftmals so vor als wäre die Situation noch vor 25 Jahren anders gewesen, was das Ansehen der Studenten in Deutschland betrifft. Wenn die Eltern meiner Freundin immer so ein bisschen erzählen wie das war als sie selbst 1980 studierten, da habe ich immer den Eindruck, sie wären gesellschaftlich sehr angesehen und geschätzt gewesen. Doch heute kommt mir das eher so vor als sei man als Studenten gerade und ganz knapp noch eine Stufe über den Sozialhilfeempfängern.

Im Prinzip ist die allgemein Meinung darüber doch eh, dass man nicht arbeitet, nur herum hängt und nichts tut und irgendwie 20 Semester Tierschutz studiert und danach dann eh freischaffender Künstler wird oder so etwas. Als Medizinstudent ist das vielleicht noch eine Ausnahme, aber ich z.B. habe es (trotz meines technischen Studiengangs) schon häufig erlebt, dass Leute so getan haben als dürfte ich mir als Studentin wirklich gar nichts erlauben ('Was, du fährst in Urlaub als Studentin?) und als müsste ich irgendwie auch ständig irgendwem dankbar sein dafür - Unsinnigerweise offenbar dem Staat oder der Gesellschaft. Mir ist völlig unklar weshalb die meisten älteren Leute um mich herum so eine schäbige Meinung von Studenten haben.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es stimmt schon, dass man als Student heute einen nicht besonders guten Ruf hat, es sei denn man studiert Jura oder Medizin. Das gängige Vorurteil ist: Die Studenten schlafen bis mittags, gehen dann zu einer, maximal zwei Vorlesungen, treffen sich in Cafes, und abends gehen sie trinken und feiern.

Wenn ich an mein Studium denke, dann hatte ich ein größeres Arbeitspensum als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer. 15-20 Stunden an der Uni pro Woche. Dazu 20 Stunden arbeiten, denn irgendwie musste das Studium finanziert werden und dann noch einmal pro Stunde an der Uni mindestens eine Stunde Vor- und Nachbereitung. Das macht ein Arbeitspensum von 50-60 Stunden pro Woche. Erst um 12 Uhr mittags aufstehen, war da nicht drin. Semesterferien waren auch nicht dazu da um sich auf die faule Haut zu legen, sondern um Hausarbeiten zu schreiben, Stoff nachzuarbeiten, Praktika zu machen. Bin ich dann mal für 14 Tage in den verdienten Urlaub gefahren, wurde ich auch komisch angesehen. Nach dem Motto, du tust ja als Studentin sowieso nicht, warum brauchst du denn Urlaub.

Natürlich gibt es auch die Studenten, die sich von ihren Eltern ein tolles Leben finanzieren lassen, im 38. Semester Ethnologie studieren, darüber nachdenken, wie sie die Welt retten können und wo die nächste Demo stattfindet bei der sie Randale machen können und sonst Party machen und lange schlafen. Aber das ist die Minderheit.

» delfin45 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,37 »


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