Kinder und das Wissen um ihr Sternzeichen

Mein Kind und ich unterhalten uns ja immer, was so in der Kita los war. Gestern kam mein Kind mit der interessanten Feststellung, dass es nun wüsste, in welchem Sternzeichen es geboren sei. Grund dafür war die wöchentliche Vorschulstunde mit den zukünftigen Lehrern. Die Kinder wurden gefragt wann sie denn Geburtstag hätten und in welchem Sternzeichen sie damit geboren seien.

Seinen Geburtstag kennt in der Vorschulgruppe jedes Kind seit etwa einem Jahr, sein Sternzeichen kannten die meisten (auch meines) nicht. Da ich (ebenso wie der Rest meiner Familie) nicht so astrologie-gläubig bin, habe ich bisher keinen Sinn darin gesehen, meinem Kind das zu erzählen und war darum doch sehr überrascht. Was hat ein Kind davon, dass es sein Sternzeichen kennt? Horoskope können die Kleinen in der Regel eh nicht lesen und wenn, dann werden sie die Horoskope sicher nur schwer verstehen.

Darum wollte ich mal in die Runde fragen. Kennen Eure Kinder ihr Sternzeichen? Egal ob ja oder nein: warum? Ist so ein Wissen in der Grundschule nötig? Oder war das nur ein zusätzlicher Spaß für die Kinder; die Lehrer meinten in der letzten Elternversammlung schon, dass die Vorschulqruppe ein sehr hohes Niveau hätte und gaben uns Eltern Tipps, welche Übungen die Kinder noch mehr fordern aber nicht überfordern und zusätzlich für den Schuleintritt hilfreich wären.

Ich bin nun auch so garnicht esoterisch und meine Eltern auch nicht, aber mein Sternzeichen kannte ich auch schon als Kind. Genauso weiß mein Sohn auch schon lange, dass er das gleiche Sternzeichen wie ich hat. Für mich ist es einfach eine weitere Einteilung des Jahres in bestimmte Abschnitte.

Da ich ehr astronomisch interessiert bin, finde ich es faszinierend, dass früher die Menschen den Himmel beobachtet haben und die Sternbilder als wiederkehrende Zeichen erkannt haben. Dadurch war es ihnen Möglich, zu bestimmen, wann z.B die Aussaat gemacht werden musste. Es ist also ehr ein nostalgie Empfinden bei mir dahinter, dass ich den Himmel beobachte und gucke, ob ich mein Sternbild finde.

Genauso werden den Sternzeichen ja bestimmte Charaktereigenschaften zu gesprochen und ich finde es schon lustig, wenn ich die dann bestätigt sehe. Wobei ich da aber nur die Eigenschaften der Sternzeichen kenne, unter denen meine Leute geboren wurden.

Ich kenne ehrlich gesagt nicht ein einziges Kind, welches sein Sternzeichen kennt! Ich dachte, das erfährt man erst in der Pubertät und zwar aus der Bravo oder so. Nein, im Ernst, was soll der Schwachsinn? Ich finde das lächerlich, albern und sinnlos. Kein Mensch braucht sein Sternzeichen und die Kinder erst recht nicht.

Mag sein, dass die Ursprünge und Hintergründe ganz interessant sind, aber ich denke auch nicht, dass man darüber direkt mit den Kids gesprochen hat, weil die das gar nicht begreifen können und in dem Moment sollen. Darüber sprechen wir in der 12. Klasse in Ethik! Das ist "hoch"philosophisches, - wissenschaftliches, - historisches Zeug! Darüber kann man Stunden lang debattieren. Allein zu sagen: Du bist am 01. Juli geboren, Du bist Krebs, bringt doch nichts. Dann ist ein Kind auch nicht klüger als zuvor.

Wer weiß, was das wieder für neue, junge Lehrer sind. Mir fällt momentan nicht einmal einer meiner ehemaligen und jetzigen Lehrer (meist "Oldschool") ein, die je (außer der Ethiklehrer) darüber gesprochen hätten. Es ist einfach nicht relevant. Man soll die Köpfe der Kinder lieber mit wichtigeren Dingen füllen als damit. Die wissen wohl vor lauter Irrsinn nichts mehr mit sich und dem Unterricht anzufangen.

Mein Sternzeichen habe ich sicherlich entweder in der Grundschule in der Bravo oder bei Freundinnen, die solche Zeitungen auch gelesen haben, aufgeschnappt. Das haben mir weder meine Eltern noch meine Lehrer erzählt und das ist auch richtig so gewesen, finde ich. Mein derzeit pubertierender, kleiner Bruder, der eben nicht solche Mädchenzeitungen liest, kennt sein Sternzeichen jetzt in der 6. Klasse noch nicht. Und, ist er deshalb im Nachteil oder verpasst er etwas? Nein, natürlich nicht. Er kann maximal nicht mit den Mädels der Klasse mitreden, wenn sie sich darüber austauschen, aber ich glaube, dass man das in Klasse 6 ohnehin noch nicht macht.

Meine Kinder hatten im Kindergarten schon ein Kettchen mit ihrem Sternkreiszeichen, was sie von ihrer Oma zur Taufe geschenkt bekamen. Darauf war hinten drauf das Geburtsdatum und der Name des Kindes graviert.

Deswegen kannten sie ihr Sternkreiszeichen schon ziemlich früh und ich habe mir nie etwas dabei gedacht. Sie sind quasi damit aufgewachsen wie mit ihrer Adresse, ihrem Geburtsdatum und ihrer Telefonnummer.

Wichtig ist es bestimmt nicht. Aber schaden tut es den Kindern auch nicht, wenn sie es kennen.

Also ich bin mit dem Wissen über mein Sternzeichen und dem Sternzeichen von Verwandten und Bekannten aufgewachsen. Schon als Kind, konnte ich, wenn ich jemanden neu kennen lernte und dieser mir sein Geburtsdatum sagte, genau zuordnen, unter welchem Sternzeichen er geboren war.

Meine Mama beschäftigte sich leidenschaftlich mit diesem Thema und als ich in der ersten Klasse Hauptschule war, beschäftigte sie sich auch noch nebenher mit den Chinesischen Sternzeichen. Sie berücksichtigte Beides und erstellte mir ein individuelles Horoskop. Auch kam sie eines Tages mit einem Indianischen Horoskop an. Ich war also bestens informiert.

Ich finde, dass man schon wissen sollte, unter welchem Sternzeichen man geboren ist, auch wenn man vielleicht nicht daran glaubt oder nichts damit anfangen kann. Aber bei uns wusste es jedes Kind in der Schule und auch alle die ich bis jetzt gefragt habe. Es gab niemand, der sein Sternzeichen nicht wusste. Mich wundert das, dass das bei euch nicht so weit verbreitet scheint.

Meine Söhne wissen welches Sternzeichen sie haben. Aber es könnte auch sein, dass sie das wieder vergessen haben. Es ist ihnen nicht wichtig. Sie fanden es lustig, dass manche z.B. Oma und Opa das gleiche Sternzeichen haben. Aber das war es denn schon wieder. Über die Hintergründe haben sie sich noch nie informiert oder mich gefragt. Ich finde es auch selbst nicht wichtig, denn ich glaube auch nicht an Sternzeichen bzw. an die Prognosen in den Heftchen.

Ich habe keine Kinder, aber ich kann ja aus meiner eigenen Kindheit erzählen. Und aus der weiß ich noch, dass ich mein Sternzeichen kannte. Sicherlich schon mit 7 oder 8 Jahren, vielleicht auch schon mit 6.

Das lag allerdings daran, dass meine Mutter manchmal Horoskope las. Allerdings nicht, um sie ernst zu nehmen, sondern es war einfach nur ein Spaß für sie. Neugierig, wie Kinder nun einmal sind, habe ich dann natürlich nachgefragt, und da hat sie mir das alles erklärt. Dazu sagte sie aber auch auf jeden Fall, dass es nicht ernst zu nehmen sei, sondern, dass man das immer mit Humor betrachten soll. Aber keinesfalls sollte man sich auf Horoskope versteifen. Und dann hat sie mir auch spaßeshalber manchmal mein Horoskop vorgelesen. Das lese ich übrigens heute auch noch manchmal allein zum Spaß. An Esoterik habe ich nie geglaubt und glaube ich auch heute nicht.

Also, sofern man dem Kind sagt, dass das bloß Spaß ist, aber ansonsten Humbug, finde ich es nicht schlimm, wenn das Kind weiß, was ein Horoskop ist, und auch, welches Sternzeichen es hat. Wobei es natürlich ziemlich unwichtiges Wissen ist. Aber schädlich muss es nicht sein, denn zum Glück hat eine Hirn keine Höchstkapazität, sodass unnützes Wissen den Platz für nützliches verstopfen könnte. Also ein Kind muss es auch nicht wissen, nicht einmal ein Erwachsener muss sein Sternzeichen kennen, aber wenn das Wissen da ist, schadet es nicht. Gleichzeitig sollte man aber eben auch nicht vorraussetzen, dass dieses Wissen vorhanden ist.

Übrigens meine ich nicht, dass es irgendetwas mit einem "sehr hohen Niveau" zutun hätte, Kindern in der Schule ihr Sternzeichen zu lehren. Im Gegenteil, heute sind doch der Glaube an Sternzeichen und das Lesen von Horoskopen eher eine Sache der, klischeehaft betrachtet, etwas dumpfen, tratschsüchtigen, Hausfrau. Also nicht gerade einer besonders gebildeten Person. Im Gegenteil, Aberglaube und Bildung schließen sich ja eher aus. Und Horoskope sind bloß Aberglaube.

Daher könnte man natürlich sagen, so etwas habe in der Schule nichts zu suchen. Eben, weil es die Gedanken und den Glauben des Kindes negativ beeinflussen könnte. Genau so, wie Religionsunterricht. Nur, dass man den gewöhnlich meiden kann, wenn man nicht teilnehmen will. Ja, ich komme doch zu dem Schluss, darüber, dass Kindern in der Schule die Bedeutung von Sternzeichen und Horoskopen beingebracht wird, darüber kann man sich schon zu Recht beklagen. Allerdings nur, wenn man den Kindern einbläut, dass das alles wahr wäre. Wenn es hingegen als reiner Spaß erklärt wird, sehe ich kein Problem.

Ich finde auch nicht, dass man sich deshalb Sorgen machen müsste. Schließlich erzählt man den Kindern auch, dass das Christkind die Geschenke bringt, oder der Osterhase die Eier versteckt. Außerdem werden ihnen jede Menge Geschichten vorgelesen, in denen sprechende Tiere oder irgendwelche erfundenen Fabelwesen vorkommen. Trotzdem denken nicht, dass ihre Haustiere mit ihnen sprechen. Genauso kann man doch einem Kind erzählen, dass es beispielsweise im Sternzeichen des Löwen geboren ist. Trotzdem wird es nicht gleich glauben, dass es ein Löwe ist.

Und warum soll dein Kind nicht einmal von der idee der Sternzeichen gehört haben? Immerhin gehört das ja gewissermaßen zu unserer Kultur, auch wenn man nicht an Horoskope glaubt. Die Tatsache, dass sich der Sternenhimmel im Lauf des Jahres verändert und die Menschen dies schon vor Tausenden von Jahren wussten, ist doch auch für Kinder wissenswert.

Bedenklich fände ich es nur, wenn den Kindern vermittelt würde, sie hätten einen bestimmten Charakter und müssten sich so und so verhalten, weil sie diesem oder jenem Sternzeichen angehören. Das wäre sicher nciht angebracht.

Ich finde es gut, wenn Kinder verschiedene Sichtweisen auf die Welt und das Leben mitbekommen, verschiedene Ideen und Religonen kennenlernen und auch wissen, was Aberglaube ist. Wenn sie nämlich lernen, dass nur ein Glaube "der richtige" ist, dann haben sie es meiner Meinung nach schwer, sich selbst ein Bild von der Welt zu machen.

Ich wusste auch als Kind schon über mein Sternzeichen bescheid. Meine Oma hat auch immer die Horoskope gelesen und mir dann immer erzählt, was für mein Sternzeichen vorhergesagt wurde. Allerdings habe ich niemals wirklich an diesen Quatsch geglaubt und fand das Wissen um mein Sternzeichen eigentlich auch immer bedeutungslos.

Ich denke, dass es nicht schlimm ist, mit Kindern auch über ihr Sternzeichen zu sprechen. Man kann das sicher auch entfernt von irgendwelchen esoterischen oder astrologischen Vorstellungen tun. Letztendlich ist es doch unwichtig, was die Menschen mit dem Sternzeichen verknüpfen. Man kann einem Kind doch auch einfach erklären, dass jedem Zeitintervall im Jahr ein bestimmtes Sternzeichen zugeordnet wird. Wenn man überhaupt anfängt, dem Kind irgendwelche Horoskope näherzubringen, würde ich das Ganze auf eine eher lustige Art tun. Ich fände es nicht sinnvoll, Kindern zu vermitteln, dass Horoskope irgendeinen Wahrheitswert haben.

Solange man den Kindern keine Horoskopgläubigkeit beibringt, sehe ich eigentlich kein Problem darin, die Kinder über ihr eigenes und andere Sternzeichen aufzuklären. Allerdings würde ich nicht anfangen, den Sternzeichen bestimmte Charaktereigenschaften der entsprechenden Menschen zuordnen und den Kindern diese "Vorurteile" beizubringen.

Mein Sohn kannte sein Horoskop auch nicht, bis gestern. Da waren wir bei einem Freund von ihm, der dann irgendwann auf mich zukam und gefragt hat welches Sternzeichen mein Sohn ist, denn er weiß es nicht.

Der Junge, ein paar Monate jünger als meiner, aber auch Vorschulkind wusste genau welches Sternzeichen er hat und auch dass er am Herbstanfang geburtstag hat. Da sein Bruder auch am Herbstanfang Geburtstag hat, hat er das gleiche Sternzeichen. Ob er das so gelernt hat oder es eine Schlußfogerung war weiß ich nicht.