Kinder zu Höflichkeit erziehen
Hallo,
soeben habe ich mich gefragt, ab wann man den Kindern verständlich machen sollte, gewisse Personen zu siezen. Momentan duzt unsere Tochter alle. Sie ist nun vier Jahre alt. Bisher war das auch kein Problem, auch bei den älteren Nachbarn nicht. Aber nun frage ich mich, wie man das einem Kind vermitteln kann und in welchem Alter es Sinn macht?
Bei den Erzieherinnen verabschiedet sie sich nun schon mit Hände schütteln, was ich doch sehr bemerkenswert finde. Dies hat sie sich wohl von den Vorschulkindern abgeschaut. Auch das hat für mich etwas mit Höflichkeit zu tun.
Hallo Spike!
Ich denke, dass du dir noch keine Gedanken machen musst, denn für ein vierjähriges Kind ist siezen ganz normal. Ich denke auch, dass sie zum Teil den Unterschied noch nicht verstehen. Wenn ich da an meine Kindheit denke, dann kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich damit auch erst angefangen habe, als ich sieben war.
Aber ein kleiner Tipp: Versuch doch einfach deine Kind beizubringen, dass man gegenüber Erwachsenen, egal wer es ist , sie sagt. Aber erkläre ihr auch warum du es willst und sage ihr, dass man dies macht, um einen Menschen wertzuschätzen. Ich denke sie wird dies ziemlich bald verstehen.
Das kann man weniger von heute auf morgen beibringen - das ist etwas, dass lernen Kinder, wenn man darauf bedacht ist, beinahe von ganz alleine. Natürlich sollte man gezielt darauf hinarbeiten.
Geht das Kind einfach, ohne was zu sagen, sagt man ja auch: Willst du dich nicht verabschieden? Später verabschiedet es sich und dann sagt man: Willst du XY nicht die Hand geben? Das gleiche gilt ja auch fürs Grüßen, wenn man jemanden sieht.
Das Kinder erst einmal alle Duzen ist normal. Den Unterschied kann man ihnen fast zu selten beibringen. Bei fremden Menschen kann man ihnen schon sagen, dass sie "Sie" sagen sollen. Das Problem ist wirklich, dass Kinder begreifen müssen, in welchem Sinne das "Sie" gemeint ist. Es erscheint erstmal paradox, eine Person mit "Sie" anzureden und damit haben Kinder ja nicht vollkommen Unrecht. Nicht umsonst ist das im englischen einfacher.
Da würde ich mir ehrlich gesagt auch keine Sorgen machen, wenn Kinder noch fleißig vor sich hinduzen. Da müsste man ihnen wirklich erklären, was es damit genau auf sich hat, denn mit einem: "Du darfst nicht DU sagen" ist es hier eben nicht getan. Das kann man vielleicht machen, wenn ein Kind Bitte und Danke sagen soll, aber hier geht das nicht. Schon gar nicht wenn das Kind von demjenigen, den es Siezen soll, geduzt wird. Mit 4 verstehen das die wenigsten Kinder.
Wenn das Kind weit genug ist kann man anfangen zu erklären und immer mal darauf hinweisen, wieso derjenig ein "Sie" ist und andere geduzt werden können.
Ich denke auf jeden Fall, dass es wichtig ist, die Kinder zu Höflichkeit zu erziehen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass Kinder sehr viel durch die Vorbildwirkung lernen. Gerade, wenn Kinder sehen, dass man selbst stets die Hand gibt zum Begrüßen und Verabschieden, wird es irgendwann soweit sein, dass auch das Kind es tut.
Zudem denke ich, dass du dein Kind durchaus auch mal daran erinnern kannst, dass man zur Begrüßung bzw. zum Verabschieden die Hand gibt. Einem vier Jahre alten Kind würde ich persönlich allerdings noch nicht "eintrichtern", dass es Erwachsene siezen muss. Es ist nach meiner Erfahrung völlig normal, dass die Kinder in diesem Alter noch zu Jedem "du" sagen.
Auch denke ich, dass man etwa im Vorschulalter damit anfangen kann, dem Kind zu erklären, dass und auch warum man zu manchen Menschen eben "Sie" sagt. Zudem gilt auch hier wieder, dass die Vorbildwirkung extrem wichtig ist!
Hallo,
ich bin mir nicht sicher, wie das bei mir war, aber ich bilde mir ein, dass ich zu Erwachsenen nie "du", sondern immer schon "Sie" gesagt habe. Einmal habe ich sogar bei einem Radio-Gewinnspiel mitgemacht. Da war ich ca. 4 Jahre alt und hab auch zu dem Moderator "Grüß Gott" gesagt - alle anderen Kinder haben damals "hallo" und "du" gesagt.
Ich weiß allerdings nicht, wieso das bei mir so war. Vielleicht war es deshalb so, weil ich auf dem Land aufgewachsen bin und man da jeden auf der Straße grüßt - und zwar als Kind mit "Sie", wenn man denjenigen nicht oder nur vom Sehen her kennt.
Bei meiner Tochter werde ich das ähnlich handhaben - wir sind ja am Wochenende oft bei meinen Eltern am Land. Da kann ich das sicher hervorragend nützen, um meiner Tochter beizubringen, dass sie die Leute "siezen" muss.
Mein Kind ist inzwischen sechs und kommt im nächsten Jahr in die Schule. Trotzdem es (noch) nicht immer konsequent die Erwachsenen siezt, finde ich es höflich: es sagt bitte und danke, grüßt andere, begrüßt und verabschiedet sich mit Handschlag und schaut dem Gegenüber dabei in die Augen und kann warten bis Erwachsene mit Reden fertig sind. Und das ist nur das, was mir spontan einfällt und was mir ehrlich gesagt auch wichtiger ist als das Siezen. Denn, wenn es das nach einigem Lernen inzwischen beherrscht, dann wird das Siezen auch bald in Fleisch und Blut übergegangen sein.
Übrigens würde ich bei einem vierjährigen Kind auch noch keine Sorgen haben, dass das Kind konsequent duzt. Das mit dem Siezen haben wir mit etwa 5 1/2 Jahren besprochen (da wurden schon einzelne Erwachsene gesiezt) und ich spreche es seitdem regelmäßig wieder an. Es ist eben nicht so einfach zu unterscheiden, wen man als Kind besser siezen sollte und wen doch nicht. So hat mein Kind erst am vorigen Wochenende nicht einsehen können, warum es einige Erwachsene siezen sollte, während wir Erwachsenen uns duzen. Ist auch schwer.
Man kann einem Kind auch zu viel abverlangen. Als meine beiden Mädels mit 2 1/2 Jahren in den Kindergarten gekommen sind, wurde mir von Anfang an bestätigt, das es höfliche Kinder sind. Sie bitten, wenn sie etwas möchten und bedanken sich auch dafür.
Und das einfach, weil ich es ihnen vorgelebt habe. Die Kinder übernehmen das einfach. Und das kommt dann auch von ganz allein, das sie merken, das man manche Leute eben nicht mit Du anspricht. Wobei ich es jetzt ganz lustig finde und auch von der Schule her das so akzeptiert wird, das die Erstklässler den Lehrer mit Herr B. anreden, aber dann eben Du sagen.
Die Umstellung zum Sie kommt dann mehr oder weniger von allein, weil sie es von den grösseren Kindern so mitbekommen und das dann auch nachmachen. Das mit dem Ausreden lassen ist noch ein Problem bei uns. Aber was nutzt es, wenn ich es unter der Woche so praktiziere, das man den anderen fertig erzählen lässt, wenn sie am Wochenende bei Papa und mit Oma das dazwischenreden vorgelebt bekommen.
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