Mitarbeiterbetrug im Fast Food Restaurant
Ich habe letztens von einer Bekannten eine Geschichte gehört, die mir immer noch im Kopf herumspukt. Sie arbeitet in einer bekannten Fast Food-Kette. Den Job hat sie schon seit Jahren, hat sich auch noch nie etwas zuschulden kommen lassen und ist dort generell als fleißig und ehrlich angesehen.
Nun kam letztens wohl ein relativ neuer Kollege zu ihr, als sie ihren Dienst am Drive-In-Schalter versah und machte ihr den Vorschlag, sie könne ja kleinere Bestellungen, die zusätzlich auch noch passend bezahlt werden, einfach nicht in die Kasse eingeben und sich die Summe dann selbst in die Tasche stecken. Die Kleckerbeträge würden ja sowieso nicht auffallen und er hätte das zusammen mit einigen anderen Kollegen schon öfters gemacht. So hätten sie immer mal wieder genug Geld für einen netten Ausgehabend zusammen bekommen. Für ihn scheint diese Vorgehensweise absolut kein Problem darzustellen. Er meinte eben, der bezahlte Lohn sei eh schlecht genug, während die Chefs mehr als genug Geld verdienten.
Sie hat natürlich abgelehnt, sich da auch nur in irgendeiner Weise in diese Sache involvieren zu lassen. Sie meinte, sie wäre regelrecht geschockt gewesen über das Angebot. Nicht einfach darüber, dass ihr Kollege es so locker fertig bringt, seinen Arbeitgeber so offensichtlich zu betrügen, sondern auch, dass er ohne mit der Wimper zu zucken andere Kollegen in die ganze Sache mit hineinziehen will. Sie überlegt nun, wie sie weiter vorgehen soll. Soll sie zum Chef gehen und ihm von der Sache erzählen oder es einfach auf sich beruhen lassen und zusehen, wie die Betrügereien weitergehen? Sie möchte natürlich auch nicht als Petze dastehen, außerdem würde dann ja Aussage gegen Aussage stehen und sie hat auch Angst, dass irgendetwas auf sie zurückfallen könnte.
Ja, was soll ich ihr nun raten. Gibt es hier jemanden, der vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Ich kann verstehen, dass es ihr unangenehm ist, einen Kollegen, mit dem man ja an sich gut zusammengearbeitet hat, beim Chef „anzuschwärzen“, aber durchgehen lassen kann man solche Aktionen natürlich auch nicht. Ich habe bisher erst einmal gemeint, dass sie vielleicht zum Chef gehen kann und einfach berichten, dass ihr wohl aufgefallen wäre, dass aus der Drive-In-Kasse öfters einmal Geld fehlen würde und ihn bitten, vielleicht einmal ein Auge darauf zu haben. So hätte sie den Kollegen erst einmal nicht direkt erwähnt und ihn direkt angeschwärzt.
Das ist tatsächlich in mehrfacher Hinsicht ganz schön dreist vom neuen Kollegen. Zum einen ist es nicht sehr klug, gleich anderen von seinen (strafbewerten) Verfehlungen zu erzählen. Andere dazu anzustiften ist ähnlich dumm. Vor allem, weil man die anderen gar nicht kennt oder einzuschätzen vermag. Ebenso dreist ist natürlich der Diebstahl an sich. Was mag wohl so eine Bagatellgrenze für ihn sein? 5 Euro, 10 Euro oder mehr?
Jedenfalls ist nicht anzunehmen, dass der Betrug nicht mal auffällt. Die großen Ketten arbeiten alle sehr organisiert. Inventuren sind wohl Teil des täglichen Geschäfts. Wie ist denn das Vorgehen, wenn mal ein Burger bei der Vorbereitung nicht gelingt? Wird der Ausschuss protokolliert?
Ich kann mir aber spätestens bei den Auswertungen, wie viele Burger geliefert bekommen und wie viele verkauft wurden, vorstellen, dass Diskrepanzen die vom Durchschnitt abweichen näher untersucht werden dürften.
Geld in der Kasse dürfte zwar nicht fehlen, wenn er die Bestellung nicht eingibt. Aber wie regelt er das dann mit dem Wechselgeld? Geht die Kasse auf, ohne das eine Bestellung eingetragen wurde? Zweigt er nur Teilbeträge ab, die er nicht eingibt? Dann muss er aber im Kopfrechnen erfahren sein, um sich nicht zu vertun. Alles in allem ein recht riskantes Vorgehen. Nicht nur, weil er den Job riskiert. Das könnte nämlich sein geringstes Problem darstellen. Strafrechtlich wird die kleine Sache nämlich auch angezeigt. Je nach Vorleben dieses Kollegen kann das nämlich auch noch massiv unangenehm sein bzw. werden. Ob sich da die Ausgehabende in der Nachbetrachtung gelohnt haben dürften wage ich zu bezweifeln.
Das Lohnargument hingegen verstehe ich ganz gut. Ist seine Arbeit nämlich wirklich mehr wert, dann sollte er sich wirklich einen entsprechenden Job suchen und kein schlechtes Gewissen haben, einfach offiziell zu kündigen!
Mein erster Gedanke beim Lesen des Eingangsbeitrages: ist der Mitarbeiter wirklich so dumm-dreist oder ist es vielleicht nur ein Test weil eben vielleicht wirklich aufgefallen ist, das immer mal wieder verbrauchte Lebensmittel und Einnahmen nicht übereinstimmen? Soll so vielleicht der Täter überführt werden? Oder ist der neue Kollege wirklich so seicht gestrickt und versucht gleich Verbündete zu finden, ohne deren Einstellung zu kennen.
In beiden Fällen würde ich zum Chef gehen und von dem Vorschlag des Kollegen erzählen. Sollte es wirklich ein Test sein, dann dürfte dem Kollegen oder besser Lockvogel sicher nichts passieren.
Sollte der Kollege aber wirklich so dumm-dreist sein und sein Vorhaben durchziehen, dann ist damit zu rechnen, dass er auch versucht andere mit herein zu ziehen, wenn es erst mal auffliegt. Daher würde ich schon von dem Angebot erzählen und dabei vielleicht auch erwähnen, dass man eben nicht weiß, ob er sich vielleicht nur wichtig tun will. Auf jeden Fall ist es besser, von dem Gespräch jetzt schon zu erzählen als wenn das Kind später schon in den Brunnen gefallen ist; dann wirkt es schnell nach Ausrede suchen.
@derpunkt
kleinere Bestellungen, die zusätzlich auch noch passend bezahlt werden
Wechselgeld braucht man dann ja nicht.
@JotJot
Hatte ich zwar gelesen, aber mit ist ja dabei eingefallen, dass man bei einer Bestellung doch das Geld erst gibt, wenn man die Ware bekommt und eben den Betrag genannt bekommt. Daher weiß der Kollege doch nicht, ob er Wechselgeld brauch oder nicht.
Wenn jetzt der Kunde eben seine 3,99 Euro Bestellung mit 4 Euro bezahlt, ist es sicher komisch, wenn der Kollege seine eigene Brieftasche öffnet, um den Cent raus zu geben. Ebenso komisch wird es sein, dass er erst nachdem er die Ware ausgegeben und den Preis genannt hat, die Kasse bedient, weil der Kunde eben mit einem 100 Euro Schein bezahlt.
Aber natürlich hast Du Recht. Der Gedanke kam mit jedenfalls noch nicht, halte ich aber auch nicht für abwegig und der Betreiber testet die Zuverlässigkeit seiner Angestellten mit so einem Lockvogel. Dann wäre natürlich das "Schweigen" bzw. "darauf beruhen lassen" gleich nach "mitmachen" eine schlechte Entscheidung.
Ich habe mal in einem Geschäft gearbeitet, in dem es ständig zu höheren Kassendifferenzen kam. Zum Glück fing das schon an, bevor ich in dem Betrieb angefangen hatte.
Eines Tages beobachtete ich einen Kollegen, wie er halt auch Ware rausgab und Geld entgegennahm, aber nichts in die Kasse eingegeben hat. Mit der Beobachtung bin ich auch an meinen Chef rangetreten. Erstmal ohne Namen zu nennen. Seine erste Reaktion war, das war sicherlich der Herr X. Und ich stand da und sagte, nein das war der Herr Y. Er schluckte und meinte nur, das glaubt er nicht. Er hatte sich schon auf Kollege X. als Täter eingeschossen.
Ich weiss nicht, in wie weit er das weiterverfolgt hat. Dem Kollegen X. hat er dann mit einer sehr fadenscheinigen Begründung gekündigt, mit Freistellung vom Dienst. Ich habe kurze Zeit später selbst gekündigt. Mir wurde mit der Einreichung meiner Kündigung auch vorgeworfen, ich hätte mit Kollegem X. gemeinsame Sache gemacht. Nur war dem nicht so. Meine Kündigungsfrist dort endete mit einer Krankmeldung auf der inoffiziell Mobbing drauf stand. Deshalb weiss ich auch nicht, wie die Sachen weiterverlaufen ist.
Ich habe allerdings auch schon mal in einem grossen Discounter gearbeitet. Dort stand in der Dienstanweisung, die man mit dem Arbeitsvertrag unterschrieb, das man während der Arbeitszeit kein Geld bei sich tragen darf. Noch nicht mal ein paar Cent. Damit wollte man halt vermeiden, das die Angestellten Geld einsteckten und nachher behaupten können, das wäre schon vorher in den Taschen gewesen. Ausserdem war die Annahme von Trinkgeld verboten. Wenn es mal welches gab, musste das in die Kasse als Einnahme eingegeben werden und auch in die Kasse getan werden.
Ich würde an Stelle von felis.silvestris die Sache dem Restaurantleiter melden. Oder gar der Bezirksleitung, wenn es sowas gibt.
Auf der einen Seite könnte der Kollege es wirklich ernst gemeint haben. Auf der anderen Seite könnte es aber auch ein Test sein.
Was mich stutzig macht, der Kollege hat ja erst relativ neu angefangen. Im Normalfall wartet man doch erstmal ab, wie die anderen Kollegen bestimmte Sachen handhaben und spricht nicht jemanden an, den man kaum kennt. Und da der neue Kollege ja scheinbar Übung zu haben scheint, muss er ja vorher schon mal in einem ähnlichen Bereich gearbeitet haben. Vielleicht ist er deshalb auch schon gekündigt worden.
Und im Endeffekt sagt mir meine moralische Vorstellung, das ich vorher weiss, das der Arbeitgeber wenig zahlt. Entweder lasse ich mich darauf ein oder lasse es sein. Aber von vorneherein zu planen, das Gehalt mit Diebstählen aufzubessern, halte ich nicht für gut.
Auch ich wurde bei der Geschichte direkt hellhörig. Steckt da vielleicht der Chef dahinter und will seine Mitarbeiter eventuell testen?
Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass ein Mensch so dreist sein kann. An der Stelle deiner Freundin würde ich dies dem Chef sagen, nicht dass ihr nachher noch ein Strick daraus gedreht wird. Es könnte nämlich durchaus sein, dass der neue Kollege nachher deine Freundin des Diebstahls bezichtigt, wenn es einmal rauskommen sollte. Ausserdem weiß doch der Chef, wieviel Burger er im Lager hat und wieviel über die Kasse gehen. Auch in solchen Fast Food Ketten wird doch mit Sicherheit mindestens einmal im Jahr eine Inventur gemacht.
Solche Geschichten sind immer mit Vorsicht zu genießen.
derpunkt hat geschrieben:@JotJot
Hatte ich zwar gelesen, aber mit ist ja dabei eingefallen, dass man bei einer Bestellung doch das Geld erst gibt, wenn man die Ware bekommt und eben den Betrag genannt bekommt. Daher weiß der Kollege doch nicht, ob er Wechselgeld brauch oder nicht.
Rein technisch ist dieser Betrug machbar, eine Verwandte arbeitet seit knapp 20 Jahren in einer Fastfoodkette. Da werden die Speisen eingegeben und dann sieht man die Summe. So lange nichts bestätigt ist, kann man auch wieder stornieren. Man könnte also theoretisch erst nach Erhalt des Zahlbetrages entscheiden, ob Kasse oder eigene Tasche.
Hallo zusammen!
Ich finde auch, dass es etwas merkwürdigt klingt, dass der Kollege deine Freundin einfach so einweiht und sie fragt, ob sie sich die Kleinbeträge nicht auch in die eigene Tasche stecken will. Ich denke schon, dass deine Freundin etwas unternehmen sollte. Wenn sie den Kollegen darauf anspricht und ihm sagt, dass sie es dem Chef meldet, wenn sie einmal mitbekommt, dass er sich Geld einsteckt, dann kommt der Kollege ihr vielleicht zuvor und behauptet, dass sie sich Geld in die Tasche steckt.
Ich denke, dass deine Freundin wirklich in einer schwierigen Situation steckt. Natürlich könnte es auch eine Falle vom Chef sein, um seine Mitarbeiter und deren Leujalität zu testen. Weiß deine Freundin denn, ob der Kollege schon öfter Geld entwedent hat? Dann würde ich auf jeden Fall zum Chef gehen und es dort erzählen.
Ich würde, egal ob dies nun eine Prüfung durch den Chef oder einfach nur ein sehr dreister Mitarbeiter ist, auf jeden Fall zum Chef gehen und ihm alles erzählen.
Ich kann zwar selbst nicht glauben, das jemand so dreist sein kann, aber solche Menschen soll es geben. Und solchen Menschen würde ich einen Strich durch die Rechnung machen. Nachher fehlt noch Geld in der Kasse, in der Zeit wo deine Freundin dort gearbeitet hat, und dann sieht die ganze Angelegenheit schon wieder anders aus. Darauf würde ich es nicht ankommen lassen.
Oh man deine Bekannte tut mir wirklich leid. Ich selbst habe auch schon für eine große Fast Food Kette gearbeitet und habe ähnliches erlebt. Wenn die oder der Mitarbeiter sehr neu im Unternehmen ist und sie einen guten Draht zu ihren Vorgesetzten hat, kann sies doch mal ansprechen. Es gibt da immer eine gewisse Grenze die man für sich entscheiden muss ob man was sagt oder nicht. Aber wenn sie ihren Job nicht verlieren will, würde ich es ihr raten es anzusprechen.
Ich habe schon erlebt as passiert wenn man nix sagt und die Jenigen die scheiße bauen dann auffliegen und einen mit reinziehen. Von wegen och ich habs der Kollegin mal vorgeschlagen und sie hats mir nicht verboten. Zack hat man einen schlechten Stand. Warum hast du denn nichts gesagt? Du wusstest davon? Also ich finde die Situation auch nicht wirklich einfach.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-96019.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1070mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3013mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1861mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1357mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?
- Notebook von Plus 3149mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus