Rechtschreibfehler in Firmen Werbung

vom 18.11.2009, 10:17 Uhr

Vorgestern habe ich eine ehemalige Klassenkameradin wieder getroffen, die mir auch stolz den neuen Firmenwagen ihres Mannes präsentierte. (Der hatte eine gute Idee und sich damit selbstständig gemacht.) So weit kein Problem - im Gegenteil. Nun betrachtete ich den Werbeschriftzug kurz und mir fiel gleich ein übler Rechtschreibfehler auf. Diese fehlerhafte Schreibweise war noch nie richtig, man kann sich also nicht mit Rechtschreibreform etc. herausreden.

Da wir uns nicht sonderlich nahe stehen und die Frau und ihr Gatte derlei Kritik eh nur als persönlichen und ungerechtfertigten Angriff sehen würden, habe ich nichts gesagt, mir nur meinen Teil gedacht: wenn die Werbung schon solche (eigentlich) offensichtlichen Fehler enthält, würde ich die Dienstleistung der Firma nutzen? Da müssten schon sehr gute Referenzen her!

Nun verstehe ich ja, dass man als Existenzgründer nicht unbedingt eine Werbeagentur beauftragen möchte und einfache Schriftzüge lieber selbst erstellt. Aber selbst in dieser Phase meiner Selbstständigkeit habe ich immer noch mindestens zwei andere Parteien mal über die Entwürfe schauen lassen. Eben um so etwas zu vermeiden.

Wie seht Ihr das? Bin ich zu pingelig? Amüsiert Ihr Euch nur über solche Fehler oder seid Ihr dann der Firma gegenüber auch skeptisch?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich hätte die Frau darauf hingewiesen. Aber mit dem Zusatz, das wohl die Firma, welche die Beschriftung gemacht hat, da wohl eine Rechtschreibschwäche hat. So wäre es kein Angriff gegen sie oder ihren Mann gewesen. Wobei einem schon grobe Fehler selbst auffallen sollten.

Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, das sowas Absicht ist. Denn bestimmte Dinge bleiben eben länger im Gedächtnis haften. Und auch solche Sachen gehören dazu. Was die einen als Fehler ansehen kann von anderen durchaus beabsichtigt sein.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


So selten sind Rechtschreib, - und Grammatikfehler in Werbung leider gar nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Werbung die wochenlang im Fernsehen lief und in der eine Frau sagte "Seit wann dürften deine Kinder denn Lollis?". Ich habe mich dann immer gefragt was die Kinder denn mit den Lollis machen dürfen und wollte das eigentlich gar nicht so genau wissen. Und ich war wohl nicht die einzige, denn nach ein paar Wochen hatte die Gute einen anderen Text verpasst bekommen.

Sowas amüsiert mich schon, aber das ist nicht unbedingt eine positive Art vom amüsiert sein, und ich kann eine Firma oder Marke, die nicht mal in ordentlichem Deutsch werben kann auch nicht so richtig ernst nehmen. Andererseits hat man über eine Firma ja mehr Informationen als nur die Werbebotschaft, auf die man eh nur bedingt vertrauen kann, egal ob richtig oder falsch geschrieben. Deshalb würde mich falsch geschrieben Werbung nicht davon abhalten mit einer Firma Geschäfte zu machen wenn sonst alles stimmt - aber wenn es eine zweite Firma gäbe, die genauso gut wäre und ihre Werbung richtig geschrieben hätte, würde ich wahrscheinlich dieser den Vorzug geben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallo!

Das Lolliebeispiel empfinde ich nicht als sonderlich schlimm, da es die Sprache des mundsprachlichen Alltags von stereotypen Müttern nachempfindet.

In schriftlicher Werbung finden sich aber immer sehr viele Rechtschreibfehler. Auch große Ketten bleiben davon nicht verschont, ich denke also, dass das kein allgemeines Problem der fehlenden Werbeagentur ist, sondern das mangelnde Sprachgefühl der Beteiligten. Letztens habe ich zum Beispiel im Mediamarkt an der Wand der Reklamationsabteilung in den Serviceauflistungen beinahe in jeder Zeile einen Rechtschreibfehler gefunden.

Hervorstechend unpassend fand ich die erheblichen Rechtschreib- und Grammatikfehler in der Wahlwerbung dieses Jahres, davon blieb beinahe keine Partei verschont, besonders die CDU und die SPD hatten aber Flyer im Sortiment, die jeder Grundschüler hätte besser schreiben können.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kommen Rechtschreib- und häufiger noch Grammatikfehler in Werbung ebenso vor wie in Geschäftspost (wobei es da eher übersehene Tippfehler sein dürften) und wenn ich mal mitbekomme, was in deutschen Serien teilweise für ein Deutsch gesprochen wird (brauchen ohne "zu" ist da zum Beispiel öfter zu hören), wundert mich das teilweise auch, dass es niemandem auffällt.

Bei Werbung ist es so, dass sie nur dann eine Chance hat, ernstgenommen zu werden, wenn man von ihr auch überzeugt ist. Wenn diese Werbung dann für ein Unternehmen ist, dass auch mit Schrift und Sprache zu tun hat, dann tritt eher der gegenteilige Effekt ein; man wird sich die Firma merken, aber nicht, weil man sich für sie interessiert, sondern weil sie einen peinlichen Fehler im Werbetext hat. Das ist wie wenn ein freier Lektor auf seiner Homepage Rechtschreibfehler in seinem Vorstellungstext hat; den wird keiner nehmen.

Je nach Unternehmen sind mir die Fehler aber egal. Wenn ein Malermeister in seinem Flyer welche hat, dann kümmert mich das nicht weiter; der soll das Haus streichen und keine Texte korrigieren. Aber bei allem, was auch nur entfernt mit Schriftverkehr zu tun hat, möchte ich nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die da nicht mehr Sorgfalt walten lassen. Mal ein Tippfehler ist da kein Problem (den erkennt man ja auch leicht), aber wenn die sich häufen und Schnitzer in der Grammatik dau kommen, dann wirkt das nicht besonders einladend.

Zu der Werbung auf dem Firmenwagen: ich schätze, ich hätte da nichts gesagt. Wenn es eine engere Bekannte wäre zwar schon, eben weil sich ihr Mann damit keinen Gefallen tut. Aber bei flüchtigen Bekannten kann das leicht falsch rüberkommen.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hätte ihr auch nichts gesagt, wenn sie nur eine flüchtige Bekannte ist. Was anderes wäre es gewesen, wenn es eine Freundin oder gute Bekannte von mir wäre.

Aber vielleicht war das wirklich gewollt. Automatisch denkt man an die Firma, wenn einem dieses Wort in den Sinn kommt.

Bei uns im Ort fahren auch von einer Firma Fahrzeuge, bei denen in einem Wort ein Fehler ist. Dabei handelt es sich auch um eine Dienstleistung, die sie anbieten. Anfangs ist mir der Fehler gar nicht aufgefallen, erst als ich mal bei einer roten Ampel hinter dem Fahrzeug stand.

Man sagt aber auch, dass das Gehirn gar nicht alle Buchstaben in einem Wort braucht, um diese zu erkennen. Da gab es mal eine Mail die rumging und es funktioniert wirklich. Teilweise reichen schon jeweils die ersten und letzten beiden Buchstaben. Das ist recht interessant. Bei uns in Österreich gibt es da irgendeine Werbung von Kabel in Oberösterreich. Da stehen nur die haben Buchstaben und wenn man genau hinschaut, sieht man zwar nur die halben Buchstaben, kann das aber trotzdem lesen.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, das sowas Absicht ist. Denn bestimmte Dinge bleiben eben länger im Gedächtnis haften. Und auch solche Sachen gehören dazu. Was die einen als Fehler ansehen kann von anderen durchaus beabsichtigt sein.

Ich glaube, dass solche Fehler nicht beabsichtigt sind, es sei denn, es handelt sich um ein Wortspiel. Dann sind Wörter eben so geschrieben, dass sie doppeldeutig verstanden werden können.

Mir fällt auch auf, dass in Werbungen lokaler Firmen sehr oft Rechtschreibfehler vorkommen. Manche Geschäfte haben sogar Leuchtreklamen mit Grammatik- oder Rechtschreibfehlern über den Schaufenstern. Ich frage mich dann immer, ob sie die Firma, die diese installiert hat, schon verklagt haben oder ob sie es einfach selbst nicht gemerkt haben. Egal ob es sich um eine Firma handelt, die mit Schriftverkehr zu tun hat oder nicht, ich finde solche Fehler sehen ziemlich armselig und lächerlich aus. Wenn man nicht sicher ist, wie man das Wort, das dick und fett auf seinem Auto steht und spazierengefahren wird, richtig schreibt, dann kann man doch ganz einfach jemanden fragen! Das sieht immer schrecklich aus, wenn der Pizzaservice mit frischen "Pizza's" wirbt. Wie viele Fehler kann man in einem Wort denn machen?

Was aber noch schlimmer ist: Rechtschreibfehler bei Anzeigen in der Zeitung. Manche kleineren Firmen inserieren ja oft in der Lokalzeitung und wenn sogar die den Fehler noch übernimmt, macht es die Zeitung auch unseriös. Wahrscheinlich werden die Kleinanzeigen von Lehrlingen getippt, deren Stärke nicht gerade die Rechtschreibung ist. Warum stellen die Zeitungen dann aber solche Leute ein?

Manchmal empfinde ich Fehler aber auch nicht als störend, nämlich wenn ausländische Firmen oder Restaurants mit fehlerhaften Slogans werben.

PS: Eigentlich müsste es auch "Firmen-Werbung" oder "Firmenwerbung" heißen, aber auf keinen Fall "Firmen Werbung".

» -luzie- » Beiträge: 99 » Talkpoints: -0,53 »



-luzie- hat geschrieben:Eigentlich müsste es auch "Firmen-Werbung" oder "Firmenwerbung" heißen, aber auf keinen Fall "Firmen Werbung".

Wohl wahr, wegen der besseren Lesbarkeit hätte ich gern Firmen-Werbung geschrieben. Allerdings hätten dann die Mods leider wieder Arbeit mit dem Editieren:

moin! in Womit seid ihr zufrieden bzw. unzufrieden bei Talkteria? Seite 8 hat geschrieben:Ich finde es gut und richtig, dass Ihr auf die Rechtschreibung achten möchtet, aber ehrlich gesagt verstehe ich dann nicht, dass Threadtitel, die korrekt geschrieben waren, dann so umbenannt werden, dass sie plötzlich falsch geschrieben sind (so in meinem Fall geschehen bei "Mini-Maxx von K-Classic (Kaufland)". Nun fehlen die Bindestriche im Titel, und somit ist der Titel falsch geschrieben. Das finde ich überdenkenswert.

Midgaardslang hat geschrieben:Wir sehen ja was immer bei uns in die Suche eingetippt wird und das Problem ist dass dann tendenziell bei Gesamtkomposita die Schreibweise ohne Bindestrich beliebt ist und dann beispielsweise bei "K Classic" "K-Classic" nicht gefunden wird oder eben bei "Mini Maxx" "Mini-Maxx" nicht.

@topic: wäre es eine gute Bekannte oder aber wenigstens eine Person, die nicht gleich beleidigt wäre, dann hätte ich sicher etwas gesagt. Dass es Absicht war, glaube ich nicht, denn es ist das Wort Abendteuer im Zusammenhang mit Kinderbetreuung am Tag.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@-luzie-
Wieso ist die Zeitung dann unseriös? Die dürfen nicht einfach was korrigieren, denn es könnte ja beabsichtigt sein. Oder würdest du es toll finden, wenn die Mühler heisst und die Zeitung Müller schreibt, weil sie annimmt man hätte sich beim Namen verschrieben?

@JotJot
Dann definier doch mal das Abendteuer. Sie betreuen Kinder am Abend und das ist dann teuer :lol: Ne mal im Ernst. Ich hab das in letzter Zeit bei mir schon öfter mitbekommen, das ich auch gerne das D in dieses Wort bringen möchte. Also von daher kann man diesen Schreibfehler schon nachvollziehen. Aber von der herstellenden Firma würde ich dann schon erwarten, das sie höflich nachfragen, wenn ich solch einen Schreibfehler fabriziert habe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:wenn die Werbung schon solche (eigentlich) offensichtlichen Fehler enthält, würde ich die Dienstleistung der Firma nutzen? Da müssten schon sehr gute Referenzen her!

Das sehe ich ehrlich gesagt ganz genauso, denn:
1. Wer schon bei seiner Außendarstellung so schlampig ist, wie gut ist dann erst seine und er bei der Arbeit?
2. Rechtsschreibfehler, vor allem offensichtliche, sind für mich ein klares Zeichen von Dummheit oder zumindest verminderter Intelligenz - und möchte ich so jemand wirklich für mich arbeiten lassen (wenn es ordentlich gemacht werden soll)?

JotJot hat geschrieben:Nun verstehe ich ja, dass man als Existenzgründer nicht unbedingt eine Werbeagentur beauftragen möchte und einfache Schriftzüge lieber selbst erstellt. Aber selbst in dieser Phase meiner Selbstständigkeit habe ich immer noch mindestens zwei andere Parteien mal über die Entwürfe schauen lassen. Eben um so etwas zu vermeiden.

Naja, ich sag es mal so: An der Werbung gespart ist meist am falschen Ende gespart - vor allem wenn man es selber eben nicht halbwegs gut von allein hinbekommt (eben durch sowas ;)), auch wenn man hier keine Millionen versenken muss. Aber die CI nach Monaten noch einmal umzustellen kommt meist teurer als von Anfang an was vernünftiges genommen zu haben.

Und selbst wenn man es selber macht: Da sehe ich es wieder wie Du: Ich hole mir dann mindestens die Meinung meiner Mitmenschen ein - und gehe dann eben auch bewusst zu denen, die mir eher Kritik gegenüberbringen und bestenfalls intelligenter als ich sind um Fehler zu vermeiden, die mich später nur Geld kosten.

@Punktedieb & luzie
Ich will mich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber in den meisten Beschriftungsfirmen läuft es meist nur nach dem Schema ab: Einlegen - Ausgeben - Einlegen - ... Da wird nicht großartig geprüft inwiefern da die Qualität stimmt, sondern nur, ob das die Maschine schafft. Und so die Leuchten was die deutsche Sprache angeht findest Du da auch nicht ;), die haben oft meist nicht mehr als den Hauptschulabschluss in der Tasche und entsprechen den Klischees dazu (eigene Erfahrungen während meines Studiums).

Und da wird auch nicht Korrekturgelesen bzw. dafür bezahlt, sondern nur dafür, dass man ein Produkt im Kundenauftrag fertigt. So ein Korrekturlesen kann nämlich auch mal in die Hose gehen, z. B. kenne ich einen Fall aus dem Freundeskreis wo ein englisches Wort in einem Schriftzug eingebracht werden sollte. Da die werte Dame das aber (aufgrund der Ähnlichkeit) als deutsches Wort (in einem deutschen Satz) interpretierte, was nur falsch geschrieben wurde und mal selber korrigierte wurde es am Ende gut teuer (für die Dame und deren Firma) da der Sinn (sollte ein witzige, doppeldeutige Anspielungen sein, zwar nicht mein Fall, aber tut ja nichts zur Sache) total verdreht wurde bzw. komplett verloren ging.

Und naja: Werbe(fach)leute sind eben kreativ und nur bestenfalls Deutschasse! Die (Homepages der) Firmen meiner Verwandten werden auch von Agenturen betreut - mittlerweile hat sich da schon (bis auf eine) eingebürgert, dass deren Texte vor der Veröffentlichung (im Internet und anderswo) vom Sekretariat gegengelesen werden aufgrund des miserablen Schriftdeutsches.

Und bei Zeitschriften ist es ähnlich: Gerade in der Anzeigenabteilung arbeiten eben keine Topkräfte ;) - zumindest nicht bei kleineren Zeitschriften und Zeitungen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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