Väter - die Nicht Vorleser

vom 17.11.2009, 19:12 Uhr

Eine neue Studie (der Stiftung Lesen) hat es ans Licht gebracht: gerade mal 20 Prozent der Väter lesen ihren Kindern mehr oder weniger regelmäßig vor, der Rest tut dies nur selten oder sogar nie. Ausreden gibt es viele: Mamas, die angeblich besser vorlesen, Papas, die erst viel zu spät aus dem Büro kommen oder das Ins-Bett-Bringen wird immer noch als Frauen-Domäne betrachtet.

Nun soll hier nicht nur auf die Vätern herumgehackt werden. Zwar sehen viele Eltern die Leseförderung der Kleinen als einen wichtigen Punkt - trotzdem stagniert diese Form der Förderung auf recht niedrigem Niveau. Auch bei den Müttern könnte es besser aussehen.

Daher möchte ich an dieser Stelle von Euch wissen: wer liest bei Euch vor? Mama, Papa oder niemand? Speziell auch an die nicht lesenden Männer: warum tut ihr es nicht? Wegen einer oben genannten Gründe oder aber weil die liebe Mutter eh alles besser weiß und macht :wink: Frauen, wenn Eure Männer nicht vorlesen: warum?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir lesen noch nicht so lange vor, da unsere Tochter auch erst 6 Monate alt ist. Aber seit ca. 2-3 Monaten hab ich das in unser Einschlafritual integriert. Anfangs hab nur ich vorgelesen, auf einer Gästematratze im Büro meines Mannes und er war auch dabei. Dann haben wir uns abgewechselt und jetzt liest mein Mann manchmal schon öfter vor als ich.

Bei ihm war der Grund anfangs, dass er sich dafür geniert hat, vor mir die Geschichte vorzulesen. Nicht, weil er nicht lesen kann :wink: , sondern einfach, weil er nicht laut vor mir lesen wollte. Für mich wars am Anfang auch eine gewisse Hemmung. Vor allem stellt man ja bei Kindergeschichten oder Märchen oft stimmen nach, also kostet das so Manchen sicher ein bisschen Überwindung.

Ich bin froh, dass ich jetzt nicht mehr die Einzige bin, die der Kleinen Geschichten vorliest, mir war schon immer wichtig, dass wir für die Kleine grundsätzlich "gleichberechtigt" sind. Das heißt, ich will nicht, dass sie zB nur von mir oder nur von meinem Mann ins Bett gebracht werden möchte. Und für sie gehört das Vorlesen vorm Einschlafen sicher bald zu ihrem gewohnten Ritual, das sie auch braucht.

» Enni83 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 2,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir muss zum Glück keiner mehr vorlesen ;). Früher war es so, dass meine Mutter vorgelesen hat. Mein Vater glaube ich nie. Zum mindest kann ich mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern. Dann hat meine Mutter meinen Stiefvater kennengelernt und dann hat tatsächlich immer er uns vorgelesen - und das ziemlich ausdauernd. Nämlich alle Teile von "Der Zauberer von Oz".

Meiner Schwester hat sogar nur er vorgelesen und nicht meine Mutter. Er hat das wirklich gut und gerne gemacht und weil er dann in der Materie drin war und das auch auf eine bestimmte Art und Weise vorgelesen hat, wollte meine Schwester auch, dass er das zu Ende macht und er wollte auch den Faden nicht verlieren. Meine Mutter war da nicht sonderlich traurig drüber.

Mein Vater liest allerdings grundsätzlich nicht, von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass er uns nicht vorlesen wollte. Und weil meine Mutter sehr viel Wert aufs (Vor)Lesen gelegt hat, hat sie es eben natürlich trotzdem gemacht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Mein Mann hat unserem Sohn bisher genau einmal vorgelesen. An dem Abend hat sich der kleine nicht gut gefühlt und ich hab mich ziemlich intensiv um ihn gekümmert, so dass er es dann übernommen hat den Großen ins Bett zu bringen und der dann auch so lange gebettelt hat, bis Papa sich erweichen ließ und ihm was vorgelesen hat.

Normalerweise ist es immer meine Sache die Kinder ins Bett zu bringen. Das war auch schon öfter ein Streitpunkt bei uns, denn ich muss abends beide Kinder ins Bett bringen, während er am Computer sitzt oder Fernseh schaut. Und für mich ist es doppelte Zeit die da verloren geht. Schließlich bin ich dann auch diejenige, die anschließend noch den Haushalt schmeißen muss.

Wenn ich ihn dann mal bitte, einen von beiden zumindest ins Bett zu bringen und vorzulesen, dann sagt er immer dass er nicht laut lesen kann. Für mich eine blöde Ausrede, denn lesen kann er schließlich, das weiß ich. Und für die Kinder muss es nicht 100% fehlerfrei sein, da kann man dann doch noch immer etwas improvisieren.

Ich finde es schade, zumal wir extra von seiner Mutter ein Geschichtenbuch mit englischen Gute-Nacht-Geschichten bekommen haben (er ist Brite) und er ihr auch versprochen hat den Kindern daraus vorzulesen. Leider nicht einmal :(

Ich habe mich mal mit einer Freundin unterhalten, bei ihr war es so, dass sie sich abends immer aufgeteilt haben. Einer hat den Sohn ins Bett gebracht, einer die Tochter und beide haben eine Geschichte vorgelesen. Es geht also durchaus auch anders.

Allerdings kann ich mich auch nicht daran dass mein Vater mir jemals eine Geschichte vorgelesen hat.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne das so eigentlich nicht. Ich habe ja noch keine eigenen Kinder, aber wenn unsere Patenkinder bei uns übernachten bringen wir sie immer gemeinsam ins Bett. Wer die Gute-Nacht-Geschichte liest wechselt ab, allerdings bleibt der andere immer dabei. Wir lesen aber nicht nur abends vor, auch tagsüber setzen wir uns ab und zu mit dem Mädchen hin und lesen ein Bilderbuch oder eine Geschichte zusammen. Auch das machen wir beide, mein Freund genauso oft wie ich.

Als ich selbst noch klein war, war es sogar genau umgekehrt zur aktuellen Statistik. Ich kann mich an nur ganz wenige Situationen erinnern, wo meine Mutter uns abends vorgelesen hätte. Das war normalerweise immer mein Papa und der hat das auch noch getan, als mein Bruder und ich beide längst lesen konnten. Da waren es dann eher "Fünf Freunde" oder "TKKG",als die typischen Vorlesegeschichten, aber meinem Vater ging es eben um die halbe Stunde zusammen, gerade weil er tagsüber wenig da war.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also mir hat weder mein Vater noch meine Mutter vorgelesen. Das war etwas, was es bei uns im Alltag überhaupt nicht gab. Ich bekam mal ein Buch mit 365 Gute-Nacht- Geschichten und daraus hat man vielleicht eine Hand voll vorgelesen, aber das konnte man auch vergessen. Das kam kaum vor und die Geschichten waren sehr kurz. Aber ich kann auch nicht mehr genau sagen, wer die vorgelesen hat. Kann auch sein, dass das sogar meine Schwestern waren.

Ich bedauere dies sehr, ich höre gerne Leuten zu, die eine Geschichte vorlesen. Das fetzt auch, wenn man selbst vorlesen kann. Als ich Hänsel und Gretel im Kindergarten im Praktikum las, war das wohl eines der wenigen schönen Erlebnisse dort. :lol: Das macht richtig Spaß, wenn man die Stimme immer ein bisschen verstellt - bei meiner Hexe waren alle unter ihrer Decke und mucksmäuschenstill. :lol: Ich bin ein Kinderschreck. Naja, jedenfalls kann ich es daher auch nicht so richtig nachvollziehen, dass das Eltern, speziell Väter, kaum mehr so handhaben, dass sie etwas vorlesen. Meine Eltern waren leider nie so, dass ihnen das Spaß gemacht hätte.

Ich habe aber trotzdem immer viele Bücher wenigstens angeschaut und mir meine eigenen Geschichten zu den Bildern gedacht. Das hat meine Fantasie angekurbelt. :wink: Als ich lesen konnte, habe ich ganz gierig Bücher über Bücher verschlungen. War ja für mich etwas ganz Neues. Später werde ich ganz sicher auch mal meinen Kindern vorlesen, wenn ich denn mal welche bekommen sollte. Und ich möchte da auch meinen Mann mit einbinden. Das verbindet die Familie doch gerade schön untereinander. Gerade Männer könnten ganz toll vorlesen, wenn sie es machen würden. Die besten Geschichtenerzähler sind Männer, so ist das. Einer brummigen, ruhigen Stimme hört man eigentlich lieber zu, als einer hohen Quietschstimme. Also so sehe ich das.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei uns sah es so aus, das meisten ich vorgelesen habe. Einfach aus dem Grund, ich bin so wieso eine Leseratte. Und darum habe ich diese Aufgabe sehr gerne übernommen. Das soll nicht heißen, das mein Mann nie unser Sohn vorgelesen hat. Er hat mich immer gerne vertreten, wenn ich auf Arbeit war.

Aber ich persönlich kenne es auch, das der Vater, dem Kind, jeden Abend eine "Gute Nachtgeschichte" vorgelesen hat. Da war nämlich mein Vater. Da er den ganzen Tag auf Arbeit war, hat er abends diese Aufgabe gerne übernommen und hat diese Aufgabe nur sehr selten meiner Mutter mal überlassen.

Ein Grund könnte sein, warum Väter und auch Mütter ihren Kinder nicht vorlesen, das sie so was selber nicht aus ihrer Kindheit kennen. Ein weiterer Grund könnte auch sein, Angst zu haben, das sie Fehler beim Lesen machen.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das stimmt leider bei uns auch. Ohne, dass ich es meinem Freund und gemeinsamen Kindesvater in den Sinn bringe, dass er der Kleinen wieder einmal etwas vorlesen könnte, läuft da leider auch gar nichts. Bis jetzt hatte er ein einziges Mal, seit drei Jahren den Geistesblitz, mit meiner Tochter eine Leserunde zu machen, weil er Bücher, die ich seit der Geburt der Kleinen immer bestellt und gesammelt habe, gefunden hat.

Bei uns lese eigentlich hauptsächlich ich vor. Gestern war es so, dass aus gesundheitlichen Gründen er lesen musste. Ich hatte so einen Schwummer vor den Augen, dass überall, wo ich gerade lesen wollte, ein schwarzer Fleck auftauchte. Aber wenn nicht gerade so ein Sonderfall eintritt, drückt er sich erfolgreich ums Lesen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also, ich selber habe ja keine Kinder. Aber dafür habe ich ein süßes Taufkind mit 3 Jahren. Das Vorlesen wurde bei meiner kleinen Laura schon sehr früh begonnen. Bereits als Baby hat Mama oder, aufgepasst, auch der Papa beim zu Bett gehen eine kleine Geschichte vorgelesen oder auch ein Lied gesungen.

Seid die kleine ein Jahr alt ist, wird WinniPuh vorgelesen. Und seid Laura reden kann, entscheidet Madam selber, wer vorlesen muss. Mama oder Papa. Finde ich voll niedlich, wenn sie in ihrem Nachthemd dasteht, den Finger im Mund und ernsthaft überlegen muss, wer jetzt lesen soll.

Das schönste ist aber, wenn ich zu besuch bin. Denn dann haben Mama und Papa verloren, dann muss die Tante lesen :lol: , aber das macht nix. Hab nur bei Winni Puh so meine Probleme, wenn die Wörter durch WinniPuh Bilder ersetzt werden. Ich bin aber sehr froh, dass es zumindest noch 20 % Väter gibt, die vorlesen. ich hätte die Zahl auf weit weniger geschätzt!

» MorgaineLaFey » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »


Mein Mann hat bisher glaub nicht einmal etwas vorgelesen. Die Rolle hab wohl eindeutig ich übernommen, obwohl ich das auch nicht wirklich gern mache. Meine große Tochter (5Jahre) liebt es allerdings Geschichten von mir zu hören und deshalb mach ich das auch.

Mein Mann dagegen sträubt sich da auch und wälzt es gekonnt auf mich ab. Weiß nicht warum, aber ich denke da ist das einfach nur Faulheit. Wenn er nicht dabei ist kann ich das auch besser, als wenn ich weiß das noch jemand zuhört.

» Stumpy » Beiträge: 837 » Talkpoints: 6,38 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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