Sicheren Job behalten oder den Job wechseln
Ich hätte da mal eine Frage. Ich stehe momentan vor einer schwierigen Entscheidung und weiß nicht ob ich die richtige Entscheidung treffen werde.
Aber nun mal zur Ausgangssituation: Ich arbeite in einem großen Konzern als Bürokauffrau. Vor ca. 2 Jahren ist mein Dienstverhältnis in ein unbefristet übergegangen. Also im Normalfall kann ich diesen Job nicht verlieren. Weiters bekomme ich hier sehr viele soziale Leistungen und jeder sagt eigentlich, dass er einem Job in diesem Unternehmen nicht aufgeben würde, weil man hier einfach am besten verdient und eben wegen den Sozialleistungen.
Nun ist aber mein Problem, dass mein Schwiegervater eine Firma hat und vor ca. 1 Monat leider gestorben ist. Mein Freund hat sich jetzt entschieden, dass er die Firma mit großer Wahrscheinlichkeit weiterführen möchte, weil die Firma schon vom leider auch verstorbenen Großvater gegründet wurde und er nicht möchte, dass das jetzt alles verkauft wird. Da mein Freund ja jetzt quasi schon der Chef ist, weil meine Schwiegermutter nicht so den Kopf hat für die Firma, weil sie ziemlich fertig ist (ist auch verständlich), sehe ich ihn nur noch spät am Abend, ausser ich fahre auch in die Firma und helfe mit.
Jetzt muss ich mich eben entscheiden, ob ich in der Firma mitarbeite oder in dem Unternehmen bleibe, in dem ich jetzt arbeite. Wenn ich nach Sicherheit und Verdienst gehe, ist die Sache eigentlich klar.
ABER: Wenn ich in jetztigen Unternehmen bleibe, sehe ich meinen Freund sicher nie vor 20 Uhr, kann meistens alleine Urlaub gehen, er hat nur noch seine Firma im Kopf und wird mir ständig davon erzählen. Damit kann ich natürlich nicht soviel anfangen, weil ich mich ja in seiner Firma nicht so auskenne. Ich arbeite seit ca. 3 Wochen ständig in seiner Firma mit und muss sagen, dass mir die Tätigkeiten dort gut gefallen bzw. ich auch denke, dass ich das alles meistern kann bzw. kann ich ihn teilweise entlasten, d.h. dann dass wir auch mehr Zeit füreinander hätten.
Ich habe mir schon eine Liste mit pro und contra gemacht, die war aber nicht sehr hilfreich. Man dreht sich die Sachen dann ja so, wie man sie braucht sag ich jetzt mal. Ich habe mit meinem Freund auch schon über den Verdienst und andere Sachen besprochen, wenn ich bei ihm arbeiten würde und ich würde den gleichen Verdienst bekommen wie jetzt. Mir fallen quasi nur die Sicherheit und die Sozialleistungen weg, die ich jetzt habe.
Andererseits ist Selbstständigkeit auch nicht gerade einfach. Man muss mehr oder weniger für die Firma leben. Man muss immer da sein, egal ob grade Sonntag, Feiertag oder auch irgendetwas anderes ist. An Urlaub fahren brauchen wir dann auch nicht mehr denken. Aber ich denke mir, dass wir dann beide in der gleichen Firma wären, bei der wir (hoffentlich) die gleichen Ziele verfolgen und einfach mehr Zeit zusammen hätten, auch wenn in dieser Zeit viel gearbeitet werden muss. Weiters denke ich mir, dass ich dann vielleicht auch mehr Verständnis hätte, wenn er viel über seine Firma redet.
Mit der Veränderung der Tätigkeiten hätte ich überhaupt kein Problem. Einen Kurs habe ich ja schon in der Absicht gemacht, dass wir in ca. 10.-15 Jahren die Firma übernehmen würden und ich mir gedacht habe, ich mache den Kurs noch solange ich jung bin und noch keine Kinder habe.
Die nächste Frage ist dann ja auch, wie das mit einem Kind klappen soll. Wir hätten eigentlich beide gerne Kinder, nur kann ich als Selbstständige nicht 2 Jahre in Karenz gehen. Ich denke mal, dass ich das dann einfach irgendwie mit Kind meistern muss. In meiner jetztigen Firma könnte ich ohne Probleme in Karenz gehen und danach nur noch halbtags arbeiten gehen. Dafür hätte ich bei meinem Freund mehr oder weniger freie Zeiteinteilung der arbeiten. Ich könnte genauso mal sagen, ich hab nicht viel Arbeit und gehe dafür schon noch wenigen Stunden im Büro nachhause oder mach sonst was. Er hat zu mir gesagt, dass es ihm egal ist, wie ich auf die Wochenstunden komme, ich kann mir das alles selbst einteilen - nur die Arbeit muss eben gemacht werden.
Das nächste ist, dass meine Schwiegermutter vorhat im Unternehmen zu bleiben, aber sie will nicht mehr Chefin sein. Den Part soll quasi ich übernehmen. Da Frage ich mich nun auch, ob das auf Dauer gutgehen kann, mit ihr zusammen zu arbeiten. Ich komme jetzt schon nicht mit ihrer Einteilung klar. Sie ist oft nicht lange im Büro und mein Freund kann dann alles machen und sie macht dann halt am Wochenende mal was.
Kurz gesagt, wenn ich auf meinen Kopf höre, bleibe ich bei meinem jetztigen Arbeitgeber, wenn ich auf mein Herz höre, kündige ich und gehe in die Firma meines Freundes.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Was würdet ihr mir raten?
Das ist eine schwierige Entscheidung. Und ich denke an sich auch schon über eine Antwort nach und habe da auch ein paar Gedanken zu. Wärst du so nett und könntest vorher noch ein paar Fragen beantworten?
Wie lange bist du mit deinem Freund zusammen? Verheiratet seid ihr ja noch nicht, wenn ich das richtig gelesen habe. Und du bist 22 Jahre alt. Wollt ihr denn in absehbarer Zeit Kinder? Und wie weit ist die Firma von euerem Wohnort entfernt? Und wie kommst du ansonsten mit deiner Schwiegermutter zurecht? Hat dein Freund noch Geschwister? Oder eventuell andere Verwandte, die im Unternehmen auch noch mitmischen? Hat dein Freund einen zum Unternehmen passenden Beruf erlernt? Und wie stabil ist die Firma?
Für mich wäre die Sache klar: behalte Deinen Job und helfe Deinem Freund dann, wenn es Dir Deine Zeit erlaubt. Aber jetzt wirklich "alles" für den Freund aufgeben würde ich an Deiner Stelle nicht machen.
Wie lange seid ihr denn schon zusammen? Kinder zu planen ist das eine, Kinder zu haben das andere. Was verbindet euch sonst. Denn wie würde Dein Freund nach einer Trennung mit Dir im Geschäft umgehen? Würdest Du dann noch für ihn arbeiten wollen?
Jetzt lese ich auch, dass er Dir so viel bezahlen würde, wie Du jetzt bekommst. Anderseits schreibst Du was von Selbständigkeit. Wärst Du nun bei Deinem Freund fest angestellt oder freiberuflich tätig? Hier geht es nämlich auch noch um weitere Absicherungen für Dich! Und im zweiten Fall wäre die Bezahlung vermutlich deutlich zu gering.
Dann: wieso glaubst Du, dass Du mehr von Deinem Freund hast, wenn Du bei ihm arbeitest? Das sehe ich als Irrglauben an. Denn ihr würdet eben geschäftlich miteinander umgehen. Nicht als Paar. In guten, stressfreien Zeiten klappt das vermutlich ohne, dass ein Unterschied zu merken ist. Ein Fehler, den auch viele Angestellte in den jungen IT Branchen begangen haben. Nämlich durch die familiäre Arbeitsatmosphäre die Situationen völlig zu unterschätzen, die auftreten, wenn es mal nicht läuft! Und wie wäre so ein Arbeitstag mit Deinem Freund nach einem heftigen Streit - wenn beide eigentlich eher Abstand bräuchten?
Das Beste für Deinen Freund (und Dich) wäre doch, er stellt regulär eine weitere Person ein. Schließlich sollte das Geschäft auch genug für Dich abwerfen. So sollte auch eine andere Kraft bezahlt werden können. Und so lässt Du alles entsprechend weiter laufen. Ohne Risiko für Dich und mit einer Entlastung für ihn. Was seine Mutter weiter zu tun gedenkt, spielt dabei dann auch keine Rolle.
Danke erstmal für eure Antworten.
Ich bin mit meinem Freund seit knapp 7 Jahren zusammen und haben auch vor zu heiraten, aber wir wissen noch nicht wann. Kinder haben wir in 2-3 Jahren geplant. Die Firma ist ca. 15 Minuten mit dem Auto vom Wohnort entfernt. Ich hab schon mal die üblichen Meinungsverschiedenheit mit ihr, aber wir reden uns das dann meistens aus und dann ists wieder gut.
Nein es ist sonst keiner von der Familie da, der mitmischen könnte. Sein Bruder ist vor 2 Jahren gestorben. Mein Freund Ist schon seit er die Matura gemacht hat in der Firma und macht wirklich alles in der Firma. Egal ob das jetzt Büro, Werkstatt oder Fahren ist. Die Firma gibt es jetzt seit insgesamt 51 Jahren und ich sag mal es ist momentan nicht leicht, aber es ist jetzt nicht so, dass es nicht mehr geht.
Natürlich habe ich auch schon darüber nachgedacht, dass es auch sein kann, dass es einmal nicht mehr passt und wir uns trennen könnten (das kann immer passieren), aber da weiß ich dann ehrlich gesagt nicht, ob ich dann in der Firma bleiben würde oder nicht.
Es würde bei uns so laufen wie bei den Schwiegereltern. Ich wäre angestellt, müsste aber auch alles mitmachen und auch mal wenn etwas sein sollte in der Lage sein, die Firma ein paar Tage zu managen. Einsteigen möcht ich nicht in die Firma, eben wegen den ganzen Absicherungen und weil es einfach ein Familienbetrieb von seiner Seite ist.
Ich denke mal, dass wir mehr voneinander hätten, weil man ja nicht nur geschäftlich miteinander redet, auch wenn man in der Arbeit ist. Wenn es sonst so weiterläuft wie jetzt kann ich froh sein, wenn ich ihn 2-3 Stunden am Tag sehe. Das möchte ich auf Dauer aber auch nicht. Ich weiß nicht, wie es sein wird wenn wir einen Streit hatten, aber da er ja alle Tätigkeiten in der Firma macht, könnte ich mir vorstellen, dass er dann auch ausweichen kann oder ich teile es mir dann so ein, dass ich einfach später komme bzw. mal einen Tag nicht komme, wenn nicht viel Arbeit ist. Wenn viel Arbeit ist weiß ich es ehrlich gesagt nicht.
Es war in seiner Firma eigentlich immer so, dass im Büro nur Leute aus der Familie waren und er will auch nicht, dass da jemand "Fremder" kommt, weil da einfach auch Sachen sind, die keinen was angehen.
Beide Jobs schaffe ich auf Dauer sicher nicht. Es bleibt dann ja nicht dabei, dass ich in der Woche 4 Stunden in seiner Firma helfe. Ich mache dort in der Woche auch noch neben meinem 40 Std.-Job ca. 15-20 Stunden. Ich merke es jetzt schon, dass ich für mich selbst einfach keine Zeit mehr habe. Und auch für Freunde oder Einkäufe habe ich in den letzten 3 Wochen keine Zeit mehr. Das möchte ich eigentlich nicht auf Dauer so haben. Und nur mit Aushelfen ist die Arbeit in seiner Firma auch nicht getan.
Ich glaube, dass ich nicht mal lange überlegen würde. Ich würde meinen doch relativ sicheren Job behalten und meinem Freund unter die Arme greifen, wenn es nötig ist. Also vielleicht mal am Wochenende irgendwas an Schriftkram erledigen oder eben in meinem Urlaub. Aber ich würde meinen Job nicht aufgeben.
Ich würde schon daran denken, was ist, wenn du dich mit deiner Schwiegermutter streitest oder du und dein Freund euch irgendwann auf den Geist geht, weil das Privatleben in die Firma getragen wird und das Firmenleben ins Privatleben. Man kann dann kaum noch geschäftliches vom privaten trennen und wird sich irgendwann doch mal deswegen streiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf die Dauer gut gehen würde und würde dann lieber meinen sicheren Job behalten und das Privatleben ist dann immer noch Privatleben,.
Das ist keine wirklich einfache Frage, was man hier am besten macht. Ich tendiere aber auch dazu, deinen "sicheren" Job zu behalten. Lass ihn die Firma erst mal alleine leiten, wenn er das eine Zeit lang gemacht hat, dann kannst du immer noch deinen Job kündigen und bei ihm in der Firma anfangen.
Der Grund, den du dafür nennst, dass ihr euch sonst so selten seht, ist meines Erachtens nicht schwerwiegend genug, als dass du deinen Job wechseln solltest. Es gibt auch Telefon und dergleichen. Auch wenn ihr in der selben Firma arbeitet, werdet ihr nicht viel Zeit haben, nur zusammen zu hängen.
Ich würde den Job nicht annehmen. Dein Hauptgrund in der Firma deines Freundes zu arbeiten ist, dass du ihn öfter und mehr sehen kannst, doch da gibt es ein Sprichwort "Arbeit und Liebe muss man trennen" oder so in der Art. Das stimmt zu 100 %. Man glaubt gar nicht wie sehr man sich Tag und Nacht auf die Nerven gehen kann. Wenn du einen Fehler machst und er dich zurecht weist, kann es sich durchaus auf dein privates Leben auswirken. Seid ihr im Privatleben zerstritten kann sein dass deine Arbeit darunter leidet.
Ich selbst arbeite jetzt in dem selben Büro wie eine Freundin von mir. Es hat sich nicht auf das Privatleben ausgewirkt weil ich das sicher nicht möchte und daher trenne und auch weil es bei uns nicht eine Beziehung ist wie bei euch, da ist man einfach emotionaler. Doch sehe ich sie nun ganz anders als in der Freundschaft. Mir ist aufgefallen dass sie im Beisein der Kolleginnen ein ganz anderer Mensch wird und das ist natürlich in meinem Bewusstsein. Der Unterschied ist nun nicht so krass dass ich sagen muss, sie passt nicht mehr in mein Umfeld, aber doch entscheidend. Das wird bei dir wahrscheinlich nicht anders sein.
Auch die Sicherheit ist dahin, denn wenn eine Trennung ansteht wirst du wahrscheinlich gehen (müssen). Natürlich ist das Vereinbarungssache, aber ehrlich ich würde nicht meinen Ex-Freund als Chef haben wollen! Das nächste ist gleich Urlaub und Karenz, du hast vollkommen Recht. Wenn ihr ein Kind plant, kannst du nicht so lange in Karenz gehen. Ebenso heißt das, wenn ihr mal länger arbeiten müsst (wovon ich dann ausgehe), braucht ihr immer jemanden der aufpassen kann. Arzttermine, Amtswege und so weiter sind alle untertags zu erledigen. Wenn man in die Selbstständigkeit geht, heißt das zumindest für die ersten Jahre Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Da auch dein Gehalt nicht höher wird, heißt das für dich eigentlich nur Nachteile, außer dass du deinen Freund nun öfters sehen kannst. Aber das könntest du auch nach der Arbeit machen. Du schreibst du hilfst jetzt auch schon aus, also könntest du nach der Arbeit auch zu ihm fahren und ihm helfen (bzw. ihn dann sehen).
Es ist nun als Außenstehender leicht deine Vor- und Nachteile aufzuzeigen, weil wir vieles dazu nicht wissen. zB. wie dein Freund das sieht. Er würde es sicher wollen dass du bei ihm in der Firma arbeitest, oder ist es ihm egal und er lässt dir die freie Wahl? Ich hätte da sicherlich einen emotionalen Druck wenn ich mir denke dass er es möchte und ich ihm damit sehr helfen kann.
Ich hoffe du triffst für dich die richtige Entscheidung!
Lillylein1987 hat geschrieben:Beide Jobs schaffe ich auf Dauer sicher nicht. Es bleibt dann ja nicht dabei, dass ich in der Woche 4 Stunden in seiner Firma helfe. Ich mache dort in der Woche auch noch neben meinem 40 Std.-Job ca. 15-20 Stunden. Ich merke es jetzt schon, dass ich für mich selbst einfach keine Zeit mehr habe.
Das habe ich nun erst jetzt gelesen, erstmal Respekt wie schaffst du das nur unter einen Hut zu kriegen? Ist das ein Job den du nur am Wochenende machst oder nach der Arbeit? Also wenn das so ist, kannst du auch meinen Absatz vergessen wie: nach der Arbeit zu ihm fahren und helfen. Das wird sich dann wohl zeitlich bei dir gar nicht ausgehen!
Dass dein Freund lieber jemanden aus der Familie dabei haben möchte ist eigentlich logisch. Immerhin handelt es sich um einen Familienbetrieb.
Ich habe da ein Motto das lautet: wenn Du im Zweifel bist, tue es nicht. Daher würde ich Dir raten, Deine sichere Stellung (vorerst) nicht zu kündigen und eher Deinem Freund (erst mal) eine Absage zu erteilen. Denn in meinen Augen zweifelst Du halt noch - und das zu recht. Daher würde ich erst mal dazu tendieren, im bisherigen Job zu bleiben.
Wenn Dir das Bauchgefühl nicht reicht, dann solltest Du Dir überlegen, dass eine unbefristete Anstellung nicht heißt, dass Du bis zum Lebensende dort bleiben wirst - selbst wenn Du es gern würdest. Nur auf diese Anstellung zu bauen, könnte also auch gefährlich sein.
Zu den Sozialleistungen sei die Frage erlaubt: wie häufig nutzt Du die denn und/oder hast Du in naher Zukunft diese zu nutzen? Klar ist es immer gut zu wissen, dass man so etwas nutzen könnte. Aber wenn man sie eh nicht nutzt, dann kann man auch gut darauf verzichten.
Aber: Ich selbst finde es weniger bedenklich mit dem Partner gemeinsam zu arbeiten. Allerdings sollte man Beruf und Privates voneinander trennen und nach einer gewissen Anlaufzeit (je nachdem wie plötzlich der Sprung in die Selbstständigkeit erfolgte) auch wieder ein geregeltes Privatleben und eben auch Urlaub haben. Wenn Du den Job nur annehmen willst um Deinen Freund häufiger zu sehen, läuft in diesem Bereich etwas grundlegend schief, was auf Dauer sicher zu Frust führt.
Zu guter Letzt noch ein Wort zum Familienbetrieb: für mein Verständnis heißt das lediglich, dass der Betrieb von einer Familie geführt wird, nicht aber dass dort nur Familienangehörige arbeiten. daher wäre es doch sicher nicht so tragisch eine Angestellte für Bürotätigkeiten einzustellen. Ganz private/brisante Dinge können ja vielleicht in einer Nebentätigkeit erledigt werden, die nicht so zeitintensiv ist.
Danke das du meine Fragen so ehrlich beantwortet hast. Ich möchte dir generell weder zu noch abraten, aber mal noch ein paar andere Argumente in den Topf schmeissen. Da lässt sich dann sicherlich noch mal anders über die Sache denken.
Vorweg, ich bin als Metzgerstochter aufgewachsen und mein Vater hatte ein Geschäft. Meine Mutter hat eingeheiratet, aber im Endeffekt wenig Interesse an der Arbeit in und für das Geschäft. Allerdings ist die Hochzeit auch weit über 30 Jahre her und da war das noch was anderes. Wenn man sich damals für so einen Weg entschieden hat, stand man an sich hinter seinem Partner.
Ich selbst bin in das Geschäft quasi mit eingestiegen. Als Angestellte und halt auch Tochter vom Chef. Wir waren allerdings ein reiner Familienbetrieb mit einem Angestellten ( der gehörte bis zu Rente zur Familie und hatte schon bei meinen Grosseltern gearbeitet). Ich muss dazu aber auch sagen, die Familienverhältnisse waren immer schwierig. Und ich habe an sich nach viele Jahren gekündigt, weil einfach kein Familienleben mehr möglich war. Auch wenn ich nicht mehr im elterlichen Haushalt gelebt hatte.
Ich bin damals in den elterlichen Betrieb gekommen und sollte quasi frischen Wind reinbringen. Ergebnis war, das ich auf eine Mauer von Betriebsblindheit stiess. Das wurde nun seite Jahrzehnten so gemacht und wird nicht geändert. Ich habe manchen Kampf ausgefochten und keiner stand hinter mir. Und ich habe auch viele Kämpfe verloren. Von meinem Idealismus war bald nichts mehr da. Aber die Erwartungen von seitens meines Vaters waren weiter vorhanden.
Das Familienleben. was bei uns eh kaum stattfand, wurde durch meine Mitarbeit nicht erleichtert. Eher erschwert. Eine normale Kommunikation war zeitweise gar nicht mehr möglich. Am Anfang habe ich noch regelmässige Arbeitszeiten gehabt. Zwischenzeitlich hatte ich eine 6 Tage Woche, ohne das die Überstunden bezahlt wurden und wenn Sonntags was zu machen war, musste auch ich das machen. Und wenn ich mal tatsächlich frei hatte, war ich ja jederzeit greifbar.
Als ich nicht mehr im elterlichen betrieb fest angestellt war, habe ich immer mal wieder ausgeholfen. Dafür konnte ich mir quasi auch immer was zum Essen holen und es war für alle eine gute Lösung. Das Familienleben wurde besser und ich hatte vorallem auch mal wieder ein Privatleben, über das meine Familie nicht mehr im Detail informiert war.
Sprich arbeiten im Familienbetrieb kann auch einengen. Ich habe aber auch schon in Betrieben gearbeitet, in denen ab und an die Frau oder Freundin vom Chef vorbei kam. War auch nicht immer so toll. Entweder sie kehrten dann die Chefin raus, obwohl sie vom eigentlichen Betriebsablauf keine Ahnung hatten oder es wurde hinter ihrem Rücken über sie getuschelt, weil sie halt quasi vom Geld ihres Mannes/ Freundes lebte.
Ich habe nur einen Betrieb erlebt, in dem Mann und Frau quasi gleichberechtigte Partner waren und sowohl beruflich wie privat alles klappte. Also zumindest zwischen den Beiden. Und die waren beide in Geschäftshaushalten aufgewachsen. Sprich die kannten das von klein auf und sind damit gross geworden. Und die konnten auch Privat- und Berufsleben voneinander trennen und es hatte auch jeder seine eigenen Hobby´s.
Zum Kinderbekommen. Als mitarbeitende Ehefrau und Mutter wird man dich immer greifen wollen. Das ist eine Seite. Und wenn man sich raushält, sehen die anderen einen neidisch an und denken: Boah hat die es gut oder Mensch die könnte ruhig mal helfen. Das sollte dir bewusst sein.
Auf der anderen Seite, kenne ich es auch, das die Kinder halt mit an der Arbeitsplatz gebracht werden. Mutter ist dann in beiden "Berufen" quasi da. Wenn ich während meiner Tätigkeit bei meinen Eltern schwanger geworden wäre, hätte ich das Kind sicherlich auch mit auf die Arbeit genommen. Wie das in unserer Metzgerei praktisch ausgesehen hätte, ist fraglich. Aber ich habe auch schon Betriebe erlebt, auch in einer Metzgerei, wo das durchaus wunderbar klappte.
Was ich aber nicht glaube, das du durch deine Mitarbeit im Unternehmen deines Partners, wirklich mehr Zeit mit ihm zusammen hättest. So wie du es beschreibst, ist er ja an vielen Stellen im Unternehmen tätig. Und hinzukommen würde, das du bei einer Mitarbeit auch Internas kennst und dann daheim noch da drüber gesprochen wird. Wenn es aber erstmal so weiterläuft wie bisher, wird sich das für deine Mann mit der Zeit zeitlich einpendeln. Wenn der Chef plötzlich verstirbt ist der Nachfolger immer mehr in der Pflicht als vorher um ein Loch zu stopfen.
Ich hätte allerdings noch eine Idee für eine eher Zwischenlösung. Du scheinst die Arbeit, sowohl an deinem Arbeitsplatz, wie auch im Betrieb deines Partners, ja sehr zu mögen. Wie wäre es, wenn du mit deinem Arbeitgeber mal sprichst, die Situation schilderst und mal anfragst, ob du nicht an deinem jetzigen Arbeitsplatz nur noch eine halbe Stelle belegst und die restliche Zeit im Betrieb deines Partner arbeitest. So könntest du beides haben. Wobei im Betrieb deines Partner dann wahrscheinlich mehr Stunden anfallen, als für eine halbe Stelle üblich.
Und ich möchte zu bedenken geben, das heute nichts mehr wirklich sicher ist. Auch wenn der Betrieb deines Freundes zur Zeit relativ gut läuft, können sich die Zeiten auch ändern. Wenn es ganz mies läuft, steht ihr beide ohne Job da. Wäre es da nicht eventuell sicherer, wenn mindestens einer von euch ein festes und sicheres Gehalt hat?
Das ist eine echt schwierige Entscheidung und ich kann nicht sagen, wie ich mich entscheiden würde. Dein momentaner Job ist von der Vernunft her wahrscheinlich besser. Dennoch kann ich gut verstehen, dass du den Wunsch hast deinen Freund öfter zu sehen, gemeinsam mit ihm in Urlaub zu fahren und ihm unter die Arme zu greifen.
Du darfst aber auch nicht vergessen, dass es nicht immer schön und lustig ist, wenn man mit dem Partner zusammen arbeitet. Klar kommt es auf den Charakter an, aber dennoch wird es immer wieder mal Streitereien geben. Ich selbst arbeite Nebenberuflich in einem Unternehmen, bei dem der Mann der Chef des Unternehmens ist und die Frau sozusagen seine Sektretärin. Wenn ich dort arbeite, bekomme ich es regelmäßig mit, dass es zwischen den beiden ordentlich kracht.
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