Was ist der Sinn einer Liebesbeziehung?
In letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass viele Leute Liebesbeziehungen führen, deren Sinn vor allem die Beziehung selbst ist. Damit meine ich, dass das wichtigste an der Beziehung für sie ist, dass sie geliebt werden und den anderen lieben und dass sie dadurch in ihrer Person bestätigt werden.
Ich finde das immer wieder merkwürdig, weil ich der Meinung bin, dass der Sinn einer ernsthaften Beziehung ist, einen Partner zu haben, mit dem das Leben gemeinsam meistern kann, weil das alleine einfach viel schwerer ist. Natürlich gehört dazu auch Zuneigung, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit, aber ich finde nicht, dass diese Dinge allein eine echte Partnerschaft ausmachen sollten. Ich nenne mal zwei Beispiele, um zu verdeutlichen was ich meine:
Mein Bruder und seine langjährige Freundin wollen nun nächstes Jahr heiraten. Die beiden sind seit fünf Jahren ein Paar, wohnen aber nicht zusammen und wollen das auch nach der Hochzeit nicht. Sie wohnen etwa zehn Minuten mit dem Auto voneinander entfernt, seine Freundin hat aber kein Auto und wenn er sie nicht abholt, braucht sie etwa eine halbe Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihm.
Die Begründung dafür, dass sie nicht zusammenziehen wollen, ist, dass sie beide Menschen sind, die viel Freiraum in ihrem Leben brauchen und auch sehr verschieden Vorstellungen von Freizeitgestaltung haben. Ich kann zwar nachvollziehen, dass diese Differenzen gewisse Schwierigkeiten mit sich bringen, aber irgendwie macht das für mich keinen Sinn. Wenn ich vorhabe, mit jemandem mein Leben zu teilen, muss ich mich doch irgendwie auch damit außeinandersetzen, dass dieser Mensch in manchen Dingen ganz anders ist als ich, und lernen damit zu leben. Man kann doch solche Probleme nicht einfach ausblenden, nur weil sie eventuell die Dynamik der emotionalen Beziehung verändern.
Ein anderes Beispiel: Eine gute Freundin von mir aus der Schulzeit kam ein Jahr nach dem Abitur wieder mit ihrem ersten Freund zusammen, mit dem sie während der Schulzeit für etwa ein halbes Jahr zusammen war. Damals war er in Südfrankreich und sie in Berlin und sie sahen sich immer nur während der Ferien. Soweit ich weiß, haben sie damals auch beide sehr unter dieser räumlichen Trennung gelitten.
Seit sie nun seit zwei Jahren wieder zusammen sind, sind sie eigentlich auch ständig getrennt. Zunächst mal war er noch für ein Semester in Frankreich, dann studierte er ein Semester in Köln, dann kam ein Praktikum in der Schweiz und momentan ist er für ein halbes Jahr in den USA. Von März wird sie ein Auslandssemester in Portugal machen, während er dann wieder in Berlin ist.
Ich habe sie mal gefragt, wie sie damit umgeht, dass sie seit Jahren eigentlich nie richtig mit ihrem Freund zusammen ist und sie sich immer nur maximal für ein paar Wochen am Stück sehen. Ich persönlich könnte das nicht. Für mich käme eine Fernbeziehung nur dann in Frage, wenn die Situation vorübergehend wäre und ich auch wüsste, wann sie vorbei ist. Im Fall von den beiden ist es ja aber so, dass beide immer wieder neue Gründe finden, sich räumlich voneinander zu entfernen.
Sie sagt, dass sie ihre Beziehung toll findet, weil dadurch keine Routine aufkommt und es keinen langweiligen "Alltag" zwischen ihnen gibt. Ich kann zwar verstehen, dass es ganz schön ist, wenn man nach so langer Zeit immer noch immer frisch verliebt ist, aber irgendwie ist das doch auch keine richtige Partnerschaft. Alltag gehört doch nun mal zum Leben und auch damit muss man sich in einer erwachsenen Beziehung gemeinsam außeinandersetzen, sonst ist man eigentlich nur zwei Leute, die sich ab und zu mal treffen, ohne gemeinsam durch das Leben zu gehen.
Ich hoffe, ich habe mit diesen beiden Beispielen ausreichend erklärt, wo ich das Problem sehe. Es gibt so viele Geschichten, die diesen beiden ähneln. Zu einer echten Partnerschaft gehört meiner Meinung nach einfach auch, dass man ein Stück von sich selbst aufgibt, beziehungsweise sich verändert, um mit dem Partner eine gewisse Einheit bilden zu können. Natürlich muss man seinen Partner so nehmen wie er ist und man darf sich auch für die Beziehung nicht verbiegen, aber man kann doch nicht erwarten, dass man einfach ganz genau der gleiche Mensch bleibt, der man vor der Beziehung war. Warum weigern sich die Leute so sehr, eine echte Partnerschaft einzugehen?
Was denkt ihr dazu? Findet ihr, dass die Liebe das wichtigste ist und man nicht unbedingt viel von seinem Leben mit dem Partner teilen muss? Oder ist eine Beziehung auf lange Sicht dafür da, einen Partner im Leben zu haben?
Für mich gehört in eine Liebesbeziehung beides, lieben und geliebt zu werden und auch das Leben gemeinsam meistern. Das eine ohne das andere kann in einer Liebesbeziehung meines Erachtens nicht funktionieren. So, wie das Wort "Liebesbeziehung" schon sagt. Es ist schon in dem Wort beides enthalten. "Liebes" für das gegenseitige lieben und "Beziehung" für das gemeinsame Leben meistern.
Ich finde, dass man nicht nur sein Leben miteinenader meistern kann und dann in einer Liebesbeziehung steckt. Das Lreben kann man auch mit seinem Bruder oder seiner Schwester gemeinsam meistern. mensche Leute sind auch zufrieden, wenn sie ihr ganzes Leben zusammen bei der Mutter leben und es gemeinsam mit der Mutter meistern.
Und wenn ich nicht zusammenwohnen will, brauche ich auch nicht zu heiraten, wie in deinem ersten Beispiel. Denn das hat dann weder etwas mit Liebe, noch mit Beziehung zu tun. Denn zur Leibe gehört auch die Freizeit gemeinsam zu gestalten. Und wenn sie schon andere Vorstellung von Freizeitgestaltung haben und auch die Freiheit lieben, dann sollten sie auch nur so zusammenbleiben. Denn die Ehe ist ein Bund, den man schliesst, weil man wirklich alles gemeinsam machen will.
Fernbeziehungen kommen immer wieder vor. Aber deswegen ist doch auch beides vorhanden. Die Liebe und auch das gemeinsame Leben meistern. Es gibt Telefon, wo man das Leben gemeinsam planen und teilweise auch gemeinsam meistern kann und auch Internet.
Ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. Aber für mich gehört auf jeden Fall beides in eine Liebesbeziehung. Ansonsten ist es keine Liebesbeziehung. Dann lebt man entweder nur nebeneinander her oder aber man lebt sich irgendwann auseinander.
Hallo!
Für mich besteht der Sinn einer Beziehung in beiden Punkten deiner Umfrage: Lieben und Geliebt zu werden genauso wie das Leben gemeinsam zu meistern.
Für mich besteht aber nicht zwingend der Grund dass man gemeinsam wohnen muss, um eine glückliche Beziehung zu führen. Was wenn man z.B. in 2 verschiedenen Städten wohnt aufgrund von der Arbeit?
Ich kann mir für mich persönlich auch nicht vorstellen getrennt zu wohnen da ich am liebsten jede freie Sekunde mit meinem Partner verbringen will, aber in manchen Fällen lässt es die Lebens- und Arbeitssituation einfach nicht zu.
Ich denke aber, eine Beziehung muss nicht zwangsläufig vom Zusammenleben abhängig gemacht werden. Schließlich kommen in einer Beziehung zwei verschiedene Personen zusammen, die nicht zwingend auch die gleichen Hobbys und Charakterzüge haben müssen. Jeder Mensch ist anders und hat dementsprechend auch andere Bedürfnisse. Manchen reicht es, den Partner nur am Wochenende um sich zu haben, andere würden Ihren Partner wiederum am liebsten sogar zur Arbeit begleiten
Ich kann keines von beiden anklicken weil ich der Meinung bin dass beides zusammengehört. Wenn ich eine Beziehung eingehen denke ich nicht über den "Sinn" nach. Was mir wichtig ist, dass man sein Leben teilt, dass man jemanden hat der da ist (in guten wie in schlechten Zeiten), dass man Liebe bekommt und auch geben kann. Irgendwie ist das alles zusammen ein Grund. Geliebt werden kann ich auch ohne Beziehung.
Eine Beziehung mit Hochzeit heißt für mich aber automatisch auch, dass man zusammenwohnt. Ich könnte mir kein Ehepaar vorstellen ohne ein gemeinsames zu Hause. Das gehört dazu. Außerdem wie handhaben sie das dann mit Kindern? Meine Meinung nach gehört man in einer Beziehung auch zusammen. Das heißt auch die Freitzeit wird gemeinsam geplant.
In einer Beziehung muss man aber auch nicht alles was einen ausmacht und alle Hobbies aufgeben. Das ist das andere extrem.
Zunächst mal kann ich deine (channale) Sichtweise ziemlich gut nachvollziehen. Eine Beziehung sollte für mich auf jeden Fall auch den Aspekt haben, dass man sein Leben gemeinsam meistern möchte. Aber andersherum kann man sein Leben eben auch mit Leuten meistern, die einem sehr nahestehen, mit denen man aber keine Liebesbezeihung führt. Diamante hat das schon ganz gut beschrieben, das können Familienmitglieder oder sehr enge Freunde sein, und hier liegt dann eben auch der Unterschied zur Liebesbeziehung: In der Beziehung gehört es genauso dazu, zu lieben und geliebt zu werden. Sonst wirkt es viel mehr wie ein Zweckbündnis, "alleine ist's ja viel zu schwer, also suche ich mir Hilfe" sozusagen. Deswegen finde ich die Umfrage auch sehr schwer zu beantworten
Eine Beziehung oder eine Ehe (wenn man denn heiratet) ist doch gerade das Bündnis, dass eben einerseits das gemeinsame Leben und andererseits genauso auch die Zuneigung ausdrücken sollte. Wenn ich mir nur jemanden suche der mich liebt und den ich auch liebe, aber ihn nicht zum Teil meines alltäglichen Lebens werden lasse, dann funktioniert die Beziehung für mich (also mich persönlich jetzt) irgendwann einfach nicht mehr, weil sie eine gewisse Tiefe nie erreicht. Das ist die eine Seite. Und diese kommt meiner Meinung nach vor allem bei jungen Paaren häufig vor. Dabei meine ich mit jung jetzt nicht frisch zusammen, sondern wirklich das Alter. Dass eine richtige Beziehung erstmal Zeit braucht um sich aufzubauen ist klar. In jungen Jahren sammelt man eben erst die ersten Erfahrungen mit der Liebe, und die "richtigen" Beziehungen müssen erst aus diesen Kinderschuhen herauswachsen. Und dann sollte eben der Schritt kommen, in dem man wirklich sein Leben teilt.
Das ist gerade für mich auch der Grund, weshalb ich keine Fernbeziehung mehr führen könnte. Ich hab das mal gemacht, weil es eben nicht anders ging, aber langsam aber sicher ist die Beziehung eben kaputt gegangen, und für mich glaube ich auch, dass das früher oder später immer so laufen würde. ich könnte das auf Dauer ganz sicher nicht, einen Partner zu haben, mit dem ich mein Leben nicht teilen kann. Klar, wenn man extrem Freiheitsliebend ist oder der Beruf es zumindest zeitweise einfach erzwingt, man muss nicht sofort, immer und dauerhaft zusammen wohnen. Aber früher oder später so als Ziel vor Augen gehört das für mich schon dazu. Und genauso auch die Freizeitaktivitäten, ich muss als Pärchen bestimmt nicht immer und überall wie siamesische Zwillinge aufkreuzen und mich ohne meinen Partner mit niemandem mehr treffen, aber so die größere Zeit der Freiezeit verbringt man doch auch gerne zusammen, auch wenn man nicht in den selben Vereinen ist oder die selben Kinofilme schauen mag. Wenn ich meine freie Zeit nicht mit meinem Partner verbringen wollen würde käme ich mir doch schon ziemlich merkwürdig vor, immerhin bin ich doch freiwillig die Beziehung eingegangen, gerade weil ich auch Zeit mit ihm verbringen möchte. Alles andere wäre für mich einfach Quatsch.
Für mich gehört auch beides zusammen. Es ist mir auch sehr wichtig, das Leben mit meinem Partner gemeinsam zu meistern. Wie soll das funktionieren, wenn man ständig räumlich getrennt ist.
Ich selbst habe über fünf Jahre eine Wochenendbeziehung geführt. Wir haben das super gemeistert. Aber es war klar, dass wir nach unserer Ausbildung zusammen ziehen und von dort an alles gemeinsam meistern. Es heisst ja nicht, wenn man zusammen wohnt, dass man dann keine Freiräume mehr hat.
Wie stellt sich dein Bruder und seine zukünftige Ehefrau ihr gemeinsames Leben vor, wenn dann einmal Nachwuchs käme? Ich wage es zu bezweifeln, dass dann eine gemeinsame Wohnung direkt schon mit Baby der Ehe gut tun würde, wenn man berücksichtigt, dass sie vorher immer alleine gewohnt haben.
Ich konnte mich jetzt auch nicht für eins der beiden entscheiden, denn ich finde auch, dass beide Sachen sehr wichtig für eine Liebesbeziehung sind. Wenn ich mit jemandem eine Beziehung eingehe, möchte ich ihn lieben und von ihm geliebt werden, aber ich möchte auch, dass wir füreinander da sind und das Leben gemeinsam meistern.
Zu heiraten und nicht zusammen zu wohnen, finde ich schon merkwürdig. Ich verstehe nicht, warum viele Leute das Zusammenwohnen gleichsetzen mit Freiheitsberaubung. Jeder kann nach wie vor seine Freiheiten haben, wenn der andere sie ihm zugesteht. Wo liegt denn das Problem? Das können nur beide Partner entscheiden, wenn sie sich aber hier einig sind, dann sollte das doch gehen. Wenn ich verheiratet wäre, käme für mich das auseinander wohnen gar nicht in Frage. Eine gemeinsame Wohnung gehört da für mich auf jeden Fall dazu.
Fernbeziehungen wiederum finde ich nicht so schlimm, sofern man sich freie und vor allen Dingen gemeinsame Zeiten schafft. Das getrennt sein an sich ist ja nicht so problematisch, wenn beide wissen, wie sie ihre gemeinsame Zeit sinnvoll ausnutzen. Und es muss auch von beiden Seiten Initiative kommen, damit die Beziehung funktioniert. Man kann einander auch in der Ferne lieben und füreinander da sein kann man auch, wenn man weit auseianander wohnt.
Dennoch denke ich, deine beiden Beispiele setzen schon voraus, dass sich die Paare lieben und auch das Leben gemeinsam meistern. Selbst wenn sie verheiratet sind und nicht zusammen wohnen, können doch diese beiden Punkte trotzdem gegeben sein. Das eine schließt das andere nicht aus. Genauso bei deinem zweiten Beispiel. Wenn man wenig Zeit zusammen hat, heißt das nicht, dass man einander nicht liebt oder nicht das Leben gemeinsasm meistert. Erst in solchen Situationen zeigt sich, ob man aufeinander trotzdem bauen kann, wenn einmal etwas ist.
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