Wann zerfallen Kartoffelknödel im heißen Wasser?
Ich habe gestern mt meiner Schwiegermutter zusammen zum ersten Mal Kartoffelknödel gemacht. Vorher habe ich immer nur Semmelknödel gemacht, allerdings ist die Zubereitung im Prinzip ja fast die selbe. Im Rezept stand, wir sollen die Knödel in siedendem Wasser etwa 20 Minuten lang ruhen lassen und so machten wir es dann auch. Nach etwa 5 bis 6 Minuten kamen die ersten Knödel schon nach oben und schwammen dann an der Oberfläche. Wäre das das Zeichen dafür gewesen, dass sie fertig waren?
Nach 20 Minuten nämlich, also nach der offiziellen Zeit, waren die Knödel total zerfallen und eigentlich war es nur noch Kartoffelmatsch. Die Form war wirklich dahin. Ich frage mich jetzt, woran das gelegen haben kann, dass die kaputt gegangen sind - Haben wir sie einfach viel zu lange drin gelassen? Oder vielleicht sogar zu kurz?
Ich selbst nehme Knödel aus dem Wasser, wenn sie ein paar Minuten oben geschwommen sind. Du hast gesagt, ihr habt ein Rezept benutzt. Vielleicht habt ihr die Klösse einfach kleiner gemacht, als derjenige der das Rezept geschrieben hat? Dann ist die Garzeit logischerweise auch kürzer.
Wenn ich bei sowas zweifel habe, ob das Gargut gar ist, nehme ich einen Kloss raus und probiere ihn. Dann merkt man ja, ob er durch ist oder nicht. Bedenken sollte man auch, das man Klösse ja nicht abschreckt und die auch ausserhalb des Wassers noch ein wenig nachziehen.
Die Knödel sollen ins siedende Wasser getan werden und dann ruhen gelassen werden. Das heisst, dass sie nicht weiter sieden dürfen, sondern im heissen Wasser nur ziehen sollen. Dann sind sie auch nach 20 Minuten wirklich nicht zerfallen und matschig. Dann schwimmen sie nach 20 Minuten oben und sind auch von innen durch.
Knödel dürfen nicht sieden, sondern müssen, wie du selber schreibst im Wasser ruhen. Das Wasser sollte also wirklich sieden, ehe du die Knödel reingibst. Dann die Platte auf ganz geringe Temperatur stellen, so dass das Wasser nicht zu sehr abkühlt und die Knödel ohne Deckel! im Wasser ziehen lassen.
Wenn ihr ein Rezeot für 20 Knödel gemacht habt und 30 daraus bekommen habt, dann ist die Kochzeit auch geringer. Aber nicht dermaßen gering.
Hallo Sippschaft:
Dazu können mehrere Gründe geführt haben. Wenn man die Klöße komplett selbst aus frischen Kartoffeln herstellt, ist das kein leichtes Unterfangen. Nicht umsonst wurden früher die Hausfrauen, die die Klöße komplett alleine hergestellt haben, besonders gelobt. Ein gelungener Topf makelloser Klöße war immer der ganze Stolz meiner Oma. Als erfahrene Enkelin einer Kloßfetischistin schreibe ich Dir mal hier meine Hypothesen auf:
1. Möglicherweise hat das Wasser zu stark gekocht. Sieden heißt, dass nur einzelne, winzig kleine Gasbläschen im Kloßwasser aufsteigen dürfen. Wenn das Wasser sprudelnd gekocht hat, war das definitiv zu heiß. Klöße dürfen nicht gedrängt werden, sie brauchen Muße zum Kochen.
2. Falls ihr für das Rezept Kloßteig als Fertigprodukt oder Halbfertigprodukt verwendet habt: vielleicht habt ihr ein Produkt von minderer Qualität gekauft bzw. eine schlechte Charge erwischt? Da könntet Ihr ggf. beim Hersteller reklamieren.
3. Falls Ihr die Klöße nach Rezept hergestellt habt, stimmen möglicherweise die Mengenverhältnisse oder die Anweisungen im Rezept nicht so ganz exakt. Wenn man sich da nicht sicher ist, sollte man mal ein bewährtes Rezept ausprobieren. ( Also eines von deiner Oma zum Beispiel) Mein Rezept ist in meinen Fingern abgespeichert. Ich fühle, ob der Kloßteig eine gute Konsistenz hat.
4. Welche Kocheigenschaften hatten die Kartoffeln, die ihr verwendet habt? Am besten eignen sich mehlig kochende Kartoffeln für die Verwendung als Klöße. Festkochende Kartoffeln machen leicht Probleme. Je nach Sorte kann man auch vorwiegend festkochende Kartoffeln verwenden. Da muss man ausprobieren.
An folgenden Punkten muss man bei der Kloßherstellung aus frischen Kartoffeln besonders aufpassen:
Verwendet man auch rohe Kartoffeln, dann sollte man sie nach dem Reiben (z.B. in der Küchenmaschine) gut ausdrücken. Dazu kann man ein Geschirrtuch zur Hilfe nehmen. Damit kann man den Kartoffelpampf richtig auswringen. Das ist wichtig, sonst ist der Teig zu nass. Das Kartoffelwasser gießt man nicht weg. Dieses lässt man in einem Gefäß etwa 10 Minuten ruhig stehen. Dabei setzt sich unten am Boden des Gefäßes die Kartoffelstärke ab. Diese gibt man wieder in den Kartoffelkloßteig zurück. Das gibt Festigkeit.
Dann sollten dem Teig umbedingt Eier als Binde- und Lockerungsmittel zugesetzt werden. Die Konsistenz stellt man dadurch ein, dass man Teig, der durch die Eier zu flüssig wurde mit Mehl oder Kartoffelstärke andickt. Kartoffelstärke kann man im Supermarkt in ähnlichen Packungen wie normale Speisestärke kaufen.
Wenn man die Kartoffelklöße halb und halb macht, das heißt, dass gekochte Kartoffeln enthalten sind, dann muss die gekochte Kartoffel vollständig erkaltet sein. Einige Rezepte empfehlen kalte Kartoffeln vom Vortag von Hand zu reiben. Andere Rezepte empfehlen, die heißen Pellkartoffeln gleich durch eine Kartoffelpresse zu drücken und diese "Püreevorstufe" erst am nächsten Tag in den Klößen zu verwenden.
Wenn man die Klöße formt, muss man perfekt geschlossene und gut komprimierte Kugeln herstellen. Klafft beim Kochen irgenwo eine Spalte auf, dringt Kochwasser ein und der Kloß zerfällt.
Um die Beschaffenheit des Teiges zu prüfen, kochte meine Oma immer zuerst einen Probekloß. Wenn er zu hart wurde, rührte sie noch etwas Wasser in den Teig. Wenn der Probekloß zerfiel, fügte sie noch Mehl hinzu. Sie formte erst aus dem ganzen Teig Klöße, wenn der Probekloß ihren Ansprüchen entsprach. Dies ist deshalb so wichtig, weil Kartoffeln Naturprodukte sind, deren Eigenschaften von Mal zu Mal schwanken. Mal braucht man halt ein bisschen mehr Mehl, mal weniger.
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